Als Dozent in Vorlesung mit Gehaltserhöhung angeben?
Wie ich in einem anderen Thread bereits geschrieben habe, habe ich in einer Vorlesung einen sehr arroganten Dozenten. Dieser kennt sich mit seinem Fach sehr gut aus, neigt aber leider auch dazu andere Berufszweige nieder zu machen und darunter auch die Studenten an sich, die ihm nicht motiviert genug sind. Heute hat er wieder darüber geschimpft, dass aus uns nichts werden würde, wenn wir uns nicht anstrengen und er es auch Leid ist, sich darüber aufzuregen.
Er selbst müsste sich nicht mehr darum sorgen, ob aus ihm etwas wird oder nicht, denn erst gestern hätte er wieder eine Gehaltserhöhung bekommen. Darüber musste ich schon ein wenig schmunzeln, denn das mag ja schön und gut sein, aber muss man derart vor den Studenten damit angeben?
Wie seht ihr das, würdet ihr als Dozent vor den Studenten offen sagen, dass ihr eine Gehaltserhöhung bekommen habt? Findet ihr das normal oder sind das für euch auch eher private Sachen, die ihr nicht ausplaudern würdet?
Auf mich wirkt es so, als hätte er ein massives Selbstwertproblem. Er neigt nicht nur dazu, alle anderen Berufszweige bzw. Studenten, die auf der Karriereleiter weit unter ihm stehen, nieder zu machen, sondern er wertet sich selbst im gleichem Atemzug auch noch auf. Ich finde so ein Verhalten krankhaft und kann das nicht verstehen.
Ich hatte mal einen Dozenten, der zwar nicht mit Gehaltserhöhungen angegeben hat, der aber ständig meinte betonen zu müssen wie viele Bücher er doch geschrieben und veröffentlicht hätte und er hat auch über andere Wissenschaftler ab gelästert, die nicht so viele Bücher wie er geschrieben hätten, so beispielsweise auch berühmte Absolventen, die vor einigen Jahrhunderten gelebt haben.
Ich meine, hallo? Hat man es auch schon nötig, die nicht zu verachtenden Leistungen von berühmten Wissenschaftlern meines Faches niederzumachen, auch wenn diese schon seit mehreren Jahrzehnten tot sind? Das finde ich auch nicht gerade bewundernswert und eher erbärmlich.
Als ich an der Uni war, hatte ich etliche Dozenten, die ganz offensichtlich einen Sprung in der Schüssel hatten und die in der freien Wirtschaft garantiert chancenlos gewesen wären.
Eine selbsternannte Geistesgröße hat beispielsweise in seinen Vorlesungen im Fach Geschichte schwerpunktmäßig seine privaten Theorien zum Thema Atheismus und Nihilismus verbreitet bzw. von seinen aktuellen Veröffentlichungen geschwärmt. Ich bin dann nicht mehr hingegangen, weil mich aggressive Nicht-Religiösität genauso nervt wie jede andere Art des Fanatismus, besonders in einer Vorlesung, die eigentlich von der beginnenden Industrialisierung in Mitteleuropa handeln sollte.
Eine andere Gestalt hat dagegen schamlos mit jungen, hübschen Studentinnen geflirtet und den hässlichen Rest des Kurses eiskalt ignoriert. Besonders fasziniert war der Typ von einem Mädel, welches mit Anfang 20 schon verheiratet war. Das konnte der Knabe mit seinen 45 Lenzen gar nicht fassen und hat immer wieder davon angefangen. Thema des Kurses war englische Literatur.
Ich bin irgendwann zu der Erkenntnis gereift, dass Unis und ähnliche Veranstaltungen einfach Kreaturen anziehen, die für die "Welt da draußen" nicht unbedingt geeignet sind, weil sie weder angemessenes Sozialverhalten zeigen noch genügend Selbstwertgefühl haben, um sich außerhalb der geschützten Umgebung eines Hörsaals zu behaupten. Deswegen wundert mich in dieser Hinsicht schon lange nichts mehr.
Ich kenne es ehrlich gesagt überhaupt nicht so, dass Dozenten sich darüber aufregen, wenn Studenten zu wenig tun oder nicht motiviert genug sind. Bei mir an der Uni waren die Dozenten eher recht gleichgültig eingestellt. Sie meinten immer von Anfang an, dass wir alt genug seien, um zu wissen, ob wir uns anstrengen müssten oder nicht. Wer studieren würde, der müsse eben auch reif genug sein, um zu wissen, was er dafür tun müsse. Und wer keine Lust hätte, etwas zu tun, der wäre selbst schuld.
Ich finde diese Einstellung meiner Dozenten absolut richtig und genauso sehe ich das auch. Warum soll man denn Studenten nieder machen, wenn sie faul sind und quasi versuchen, sie damit anzuspornen? In dem Alter ist man doch schon längst für sich selbst verantwortlich. Den Dozenten kann es daher doch quasi egal sein, wie viele Leute sich letztendlich für den Stoff interessieren und wer nun wirklich motiviert ist. Solange die Vorlesungen nicht gestört werden, ist doch alles in Ordnung. Man kann doch niemanden zwingen, aufzupassen. Und wenn, dann ist so etwas auch eher Sache der Lehrer und sicherlich nicht die, der Dozenten.
Ich finde es auch reichlich merkwürdig, aber auch sehr peinlich, wenn man mit der Gehaltserhöhung angeben muss. Es ist doch nur logisch, dass man als Dozent eben mehr erreicht hat, als als Student. Natürlich steht der Dozent über dem Studenten, wie sollte es auch nicht so sein? Das heißt doch aber noch lange nicht, dass sich das irgendwann ändern wird. Die Studenten können doch noch immer viel erreichen. Nur weil sie jünger sind, als der Dozent, sind sie doch aber nicht automatisch dumm und wertlos. Und auch wenn sie später nicht so viel erreichen würden, wie der Dozent, könnte es ihm doch noch immer egal sein, solange er den Stoff durchziehen kann.
Ehrlich gesagt motiviert mich so ein selbstverliebtes Geschwafel kein Stück. Bei so etwas stelle ich irgendwie immer automatisch auf Durchzug und denke mir meinen Teil. Mir wird so eine Person dann auch direkt unsympathisch und das macht es mir auch schwer, aufzupassen. Ich finde es besser, wenn sich Dozenten ganz locker und nett zeigen, so dass man sie in der Uni auch für Studenten halten könnte.
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