Als Deutscher Auschwitz besichtigen - komisches Gefühl?

vom 27.03.2015, 14:34 Uhr

Ich selbst war bereits als Kind zweimal in Auschwitz und dann später als Erwachsene auch nochmal. Meinen Großeltern war es sehr wichtig, dass wir das sehen und deswegen war ich auch mehrfach dort, da beispielsweise später auch mein jüngerer Cousin mitkommen durfte. Als Erwachsene hatte ich dann das geschichtliche Wissen um Auschwitz auch richtig verstehen zu können und sah das ganze mit anderen Augen.

Meine Urgroßmutter starb als ich 16 Jahre alt war, ihre Nachbarin war in Auschwitz gewesen und wurde dort von den Russen befreit. Körperlich und seelisch hat sie das Erlebnis nie verkraftet und als sie starb habe ich es auch bereut, dass ich sie nie gefragt habe, was sie erlebt hatte. Meine Großeltern erzählten immer viel vom Krieg, auch meine Urgroßmutter.

Leider interessieren sich nicht mehr viele Jugendliche dafür, Konzentrationslager zu besichtigen, obwohl ich das schon sehr wichtig finde. Es ist immer anders, es aus diesem Blickwinkel zu betrachten, als wenn man es in Büchern liest oder in Filmen sieht. Mit einer Kommilitonin habe ich mich einmal zu dem Thema unterhalten und auch sie war mal in Auschwitz gewesen.

Sie selbst meinte aber, dass sie sich als Deutsche dort sehr unwohl gefühlt habe. Obwohl es schon lange zurückliegt und weder sie noch ihre Eltern etwas dafür konnten, was dort geschehen war, fühlte sie sich dort irgendwie ungewollt und bildete sich auch ein, dass andere Besucher sie böse musterten, als sie sich auf Deutsch mit ihren Eltern unterhielt. Es hat sie auch sehr getroffen, dass eine Gruppe aus Israel dort ein Trauerlied für ihre Verstorbenen gesungen hat.

Ein anderer Kommilitone schaltete sich ein und meinte, dass er ebenfalls nicht nach Auschwitz reisen wollen würde, auch wenn er es interessant findet. Im Moment aber ist die Pegida in Deutschland sehr aktiv und irgendwie wirft das kein gutes Licht auf die Deutschen, so meinte er. Ich selbst konnte die Bedenken nachvollziehen, denke aber nicht, dass irgendjemand einen verurteilen oder böse anschauen würde, wenn man in diesen Zeiten nach Auschwitz reist, egal was derzeit in Deutschland passiert.

Wart ihr schon mal in Auschwitz oder wollt ihr es vielleicht mal besichtigen und wenn ja, habt ihr ein anderes Gefühl dort als Deutsche zu sein? Fühlt ihr euch betroffener? Fühlt ihr euch dort irgendwie ungewollt oder schuldig, auch wenn es dafür keinen Grund gibt? Schämt ihr euch in diesem Moment dafür, Deutsche zu sein? Wäre es euch in dieser Situation wohler, ihr würdet aus einem anderen Land kommen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich war nicht in Ausschwitz, sondern in Buchenwald. Da mussten wir in der Schule hin, ich glaube in der neunten Klasse. Damals habe ich mich schon gefragt, warum wir gezwungen werden uns das anzusehen. Wir mussten ja wirklich teilnehmen, man konnte sich nicht so einfach davon befreien lassen und wird waren ja erst 15 oder 16 Jahre alt, also eigentlich noch Kinder. Und Kinder zu zwingen, sich das anzuschauen, finde ich nicht ok. Ich finde, man sollte Kindern die Wahl lassen, ob sie sich das ansehen wollen oder nicht und sie nicht zwingen.

Freiwillig würde ich da nicht hinfahren. Das möchte ich nicht sehen, ich weiß, was da passiert ist, aber ich habe damit ja nichts zu tun. Ich hatte dort, als wir mit der Klasse in Buchenwald waren, auch ein beklemmendes Gefühl, weil ich ansonsten um solche Themen einen Bogen mache und gezwungen wurde mitzufahren.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich selbst war noch nie in Auschwitz, würde aber dort gerne mal hinfahren. Unter anderem weil ich der Meinung bin, dass was damals dort (und an anderen Orten) passiert ist, darf nie wieder passieren. Ich habe so viele Bücher von Menschen gelesen, die eine Zeit lang in Auschwitz waren und irgendwie interessiert es mich nun auch, die Orte mal gesehen zu haben.

Gerade in Zeiten von Pegida finde ich persönlich es wichtig, dass die Greultaten den Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Ein Besuch von Auschwitz zeigt irgendwie doch auch, dass man in irgendeiner Form in Gedanken bei den Opfer und Hinterbliebenen und Überlebenden ist? Ich empfinde das zumindest so. Es zeigt für mich auch, dass man sich klar dagegen positioniert. Ich rede hier erst mal nur vom freiwilligen Besuch. Ein Besuch wie ich ihn machen würde.

In Anbetracht dessen, dass die letzten Zeitzeugen nun bald tot sein werden und nicht mehr davon berichten können, halte ich Mahnmale und Gedenkstätten, wie eben Auschwitz für wichtig.

Wir mussten ja wirklich teilnehmen, man konnte sich nicht so einfach davon befreien lassen und wird waren ja erst 15 oder 16 Jahre alt, also eigentlich noch Kinder. Und Kinder zu zwingen, sich das anzuschauen, finde ich nicht ok.

Als ich 15/16 Jahre alt war, wurde in meiner Schule der Holocaust noch tot geschwiegen. Wir wussten, dass da mal was war. Etwas, was sicherlich schlimm war. Aber wirklich begriffen haben wir es nicht. Wir fanden Neonazis eher cool. Bewunderten den Klassenkameraden, der sich durch seine Glatze, ganz klar zur rechten Szene bekannte. Uns war nicht bewusst, was das eigentlich heißt.

Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Aufklärung stattgefunden hätte. In meiner Schulzeit waren ausländische Mitschüler in der Minderheit und wir erlebten sie auch nicht wirklich als schlimm oder böse. Sie waren Teil der Gemeinschaft. Der Gemeinschaft, die schon damals über die bösen Ausländer herzog. Ja sehr widersprüchlich.

Ich halte das Alter von 15/16 Jahren für einen Besuch eines Konzentrationslagers durchaus für Angemessen. Ich halte es auch für Wichtig, wenn die Besuche eine Pflichtveranstaltung sind. Und ich sehe Jugendliche in dem Alter nicht als Kinder an!

Ich finde es wichtig, dass so früh wie möglich aufgeklärt wird, über das was damals passiert ist. Unter anderem damit so was nie wieder passieren kann. Und es gibt mittlerweile auch Literatur zu dem Thema, die für wesentlich jüngere Kinder geeignet ist.

Ich persönlich würde mich dort nicht unwohl fühlen weil ich Deutsche bin. Aber ich würde wahrscheinlich schon psychisch an meine Grenzen stoßen. So wie es mir auch meistens bei Literatur zu dem Thema geht. Einfach weil ich nicht begreifen kann, wie so was jemals möglich gewesen sein kann? Ich bis heute nicht verstehen kann, warum so viele Menschen die Augen verschlossen haben? Ich überhaupt nicht verstehen kann, wie man versuchen kann, auf diese Weise eine ganze Rasse auszurotten. Und klar weiß ich innerlich die Antwort auf viele der Fragen - was aber nichts daran ändert, dass ich es gefühlsmäßig nie wirklich werde verstehen können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich war noch nie in Auschwitz, möchte aber doch sehr hoffen, dass die Besichtigung einer Stätte, wo Millionen Menschen quasi fabrikmäßig ermordet wurden, bei den meisten Menschen auch 70 Jahre nach der Tat noch zumindest ein "komisches Gefühl" auslöst. Soll ich mich dort etwa wohlfühlen?

Ich kann jedoch logischerweise nicht beurteilen, wie ich mich angesichts dieser und anderer Nazi-Greuel fühlen würde, wenn ich nicht in Deutschland geboren und groß geworden wäre. Vielleicht kommen sich Besucher aus anderen Ländern ja dort ganz toll vor, weil die Franzosen, US-Amerikaner oder Russen ja gar nie nicht solche Taten begangen haben, ich weiß es nicht.

Mir ist seit Grundschulzeiten jedenfalls zumindest in Grundzügen bewusst, welche Verbrechen von Deutschen begangen wurden und natürlich hat dieses Wissen meine Identität und meine Weltsicht beeinflusst. Ich kann also Auschwitz gar nicht mit den Augen einer Außenstehenden betrachten und finde das auch ganz angemessen.

Ich halte es auch für sehr wichtig, auch in Zukunft mit Jugendlichen die Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten und sie auch in die nächstgelegene KZ-Gedenkstätte zu schleifen. Meiner Meinung nach sind wir es den Opfern auch noch nach Generationen schuldig, an ihre Leiden zu erinnern und der Welt vor Augen zu führen, was gewisse Ideologien anrichten können.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich hatte schon öfter den Gedanken, diesen Ort einmal zu besichtigen. Und ich weiß definitiv, dass ich mich dort nicht wohl fühlen würde. Wie auch? Meine Großväter waren beide deutsch und im Krieg. Einer von ihnen sprach den Rest seines Lebens nie wieder von der Zeit damals. Der andere verstarb, als ich noch ein Kind war.

Meine Mutter meinte einmal zu mir, dass er nicht gerne darüber sprach und man ihn darauf auch besser nicht ansprechen solle. Da habe ich mir natürlich oft Gedanken darüber gemacht, was damals passiert sein muss und habe mich deshalb intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ich und meine Eltern sind alle lange nach dem Krieg geboren, mittlerweile bin ich ja selbst Mutter, und eigentlich sind wir deswegen ja quasi "unschuldig". Aber dennoch sind wir die Nachfahren derer, die damals unvorstellbar schreckliche Dinge getan haben, sodass es auch für mich persönlich kein gutes Gefühl ist, wenn ich an die Nazi-Zeit und den Krieg denke.

Ich fühle mich irgendwie schuldig, obwohl ich persönlich nicht daran beteiligt war. Aus diesem Grund möchte ich diesen Ort auch irgendwann einmal besichtigen; nicht aus Spaß, sondern um so in der Stille um Vergebung für die Verbrechen unserer Großeltern und Urgroßeltern zu bitten.

Außerdem bin ich der Meinung, dass die Erhaltung eines so geschichtsträchtigen Ortes wie Auschwitz sehr wichtig ist. Die Menschen sollten nicht vergessen, wie schnell und einfach es ist, Menschen zu manipulieren, wie viel falsche Politik ausrichten kann und wie falsch es ist, Menschen die nicht so sind wie wir, auszugrenzen oder gar zu verletzen und zu ermorden.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe Auschwitz noch nicht besichtigt, aber ich möchte es mir schon mal ansehen. Ich habe mir aber schon mal ein Konzentrationslager in Deutschland angesehen, als ich noch ein Kind war. Mich hat dieser Teil der deutschen Geschichte schon als Kind sehr interessiert und ich habe viele Bücher dazu gelesen. Aber ich stimme zu, dass es nochmal etwas ganz anderes ist, wenn man dann mal an so einem Ort steht, an dem so grausame Verbrechen begangen wurden.

Man bekommt schon ein mulmiges Gefühl, wenn man diesen Ort sieht und auch die Gräber derer, die dort sterben mussten. Ich denke, dass man so einen Ort gar nicht besuchen kann, ohne ein komisches Gefühl zu haben und daran zu denken, was an dem Ort passiert ist. Aber ich weiß nicht, ob ich als deutsche Staatsbürgerin nun ein komischeres Gefühl hätte als jemand aus einem anderen Land. Immerhin ist es doch klar, dass ich mit meinem geringen Alter nichts dafür konnte und dass es im Gegenteil wichtig ist, dass ich mich darüber informiere, damit so etwas hoffentlich nicht wieder passiert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich war noch nicht in Auschwitz oder einem anderen KZ. Als Schulausflug wurde das bei uns nicht gemacht und später habe ich eigentlich nie wirklich darüber nachgedacht, ob ich so eine Besichtigung mal machen möchte. Als Familienausflug sucht man sich halt doch lieber was schöneres aus. Wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, das mit meinem Sohn später mal zu machen, um den Geschichtsunterricht zu vertiefen, wenn es eben nicht von der Schule aus passiert. Aber das Interesse muss dann auch von ihm aus kommen, zwangsweise irgendwo hinschleppen tue ich niemanden.

Mit dem Wissen, was dort passiert ist, dürfte sich dort wohl niemand besonders wohl fühlen, egal wo man herkommt. Ob es als Deutscher besonders unangenehm ist, weiß ich nicht. Ich denke, ich würde mich an jedem Ort, an dem Menschen leiden mussten und gestorben sind, gleich unwohl fühlen, auch wenn es natürlich nichts gibt, was wirklich mit einem KZ vergleichbar ist. Aber sagen wir mal, wenn ich Tschernobyl besichtigen würde, wäre ich wohl auch nicht viel weniger bedrückt.

Schämen, Deutsche zu sein, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht, denn ich wurde nun mal viel später geboren und für das heutige Deutschland muss man sich, abgesehen von leider existenten Randerscheinungen wie Pegida, nicht schämen. Vielleicht wäre es anders, wenn ich wüsste, dass irgendeiner meiner Vorfahren direkt ins Naziregime involviert war, aber das weiß ich eben nicht, also zerbreche ich mir auch nicht den Kopf darüber.

Gut, mein Opa war auch Soldat im Krieg, aber ich habe ihn nie gefragt, ob er das freiwillig gemacht hat, oder wie er überhaupt zu dem ganzen Thema stand. Bei Menschen, die einem nahe stehen, will man das vielleicht auch gar nicht zu genau wissen, weil man enttäuscht werden könnte, aber selbst meine Großeltern waren noch Kinder, als die Nazis an die Macht gekommen sind, von daher hätte man auch sagen können, sie wurden so erzogen und wussten es nicht besser.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ganz ehrlich fällt es mir schwer, diese allgemeine Beklemmung beim Besuch ehemaliger Konzentrationslager emotional nachzuvollziehen und ich für mich wüsste auch keinen Grund, mich auf Grund meiner Nationalität dabei besonders unwohl oder gar schuldig zu fühlen. Aber ehrlicherweise sehe ich für mich auch gar keinen Sinn darin, solche Orte zu besuchen und mein Interesse hält sich gewaltig in Grenzen.

Bevor sich jetzt bei dem einen oder anderen Leser das Entsetzen über meine vermeintliche Ignoranz breit macht, möchte ich meine Gedanken dazu aber etwas konkretisieren. Zunächst steht natürlich völlig außer Frage, dass so etwas wie damals nie wieder passieren darf, dass aufgeklärt werden muss und dass -offensichtlich- bei vielen Leuten ein Sehen der Orte dazu gehört und auch einen Sinn erfüllt. Ich will also nicht sagen, dass man die Orte nicht besuchen sollte.

Ich wurde in meiner Schulzeit des Öfteren in solch geschichtsträchtige Orte geschleppt. Auschwitz selbst war nicht dabei, aber z.B. Buchenwald, Theresienstadt. Mitschüler und Lehrer waren immer sehr ergriffen, hatten teilweise Tränen in den Augen und ich kann es bis heute nicht nachvollziehen. Für mich sind das Orte, in denen Schreckliches passiert ist, ja, aber es ist Vergangenheit. Vergangenheit, für die ich nichts kann und mit der ich -so herzlos das auch klingen mag- nichts zu tun habe. Ich bin da so weit distanziert, dass es mich emotional nicht berühren kann.

Ich würde Auschwitz also nicht freiwillig und aus Interesse besuchen. In einem Szenario, in dem ich dennoch einen Besuch dort machen müsste, wäre es für mich kein Unterschied zu anderen KZs und ich würde zwar wieder erstaunt sein über die Unfassbarkeit der Verbrechen im zweiten Weltkrieg, mich dort aber nicht anders fühlen als sonst auch. Und schon gar nicht schuldig, nur weil ich Deutsche bin. Ich bin nicht verantwortlich für die Vergangenheit, sondern für die Zukunft.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ja, ich schäme mich für die deutsche Geschichte. Sie müsste schon entschieden anders aussehen als sie es tut, damit ich mich nicht für sie schämen müsste. Und ja ich hätte ein sehr beklommenes Gefühl, wenn ich Ausschwitz oder ein anderes ehemaliges Konzentrationslager besuchen würde. Bisher habe ich nie einen solchen Ort besucht. Aber ich hatte gute Lehrer, bei denen der Nationalsozialismus fächerübergreifend ausgiebig zur Sprache kam, ich habe Filme gesehen und die Chance gehabt, viel darüber zu lernen.

Ich hatte einen Großvater, der Teilnehmer des Ersten Weltkriegs war und dem es gelungen ist, im Zweiten Weltkrieg nicht eingezogen zu werden. Schon in jungen Jahren konnte ich diesen Großvater vieles fragen. Mein zweiter Großvater ist irgendwo um oder in Stalingrad verreckt, Genaueres wissen wir nicht. Was ich aber weiß ist, dass dieser Verlust generationenübergreifend nachwirkt. Und genau dies gilt umso mehr für die jüdischen Familien, deren Angehörige Opfer des Holocaust oder sagen wir es doch deutlicher Opfer der Deutschen wurden.

Unter den Holocaust kann man keinen Schlussstrich ziehen, er bleibt Teil unserer Geschichte. Ich habe zwar selbst keinen Beitrag zu alldem geleistet, was in der Zeit des Nationalsozialismus geschehen ist, aber ich bin eine Angehörige des Tätervolks, das dürfte wohl ausreichen, um ein beklommenes Gefühl beim Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers zu erzeugen. Dieses Gefühl verpflichtet mich für die Zukunft, alles dafür zu tun, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.

Mit dem Wegsterben der Zeitzeugen wird es immer schwieriger, jüngeren Menschen anschaulich zu vermitteln, was in Deutschland damals passiert ist, darum sind solche Orte so wichtig. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie sich die Bedeutung der Vorkommnisse gerade in jüngeren Menschen immer weiter abschwächt, dabei ist das alles noch gar nicht so lange her.

» Wundertüte » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe, genau wie Zitronengras, Buchenwald als Schüler besucht. Und ja, in der DDR waren solche Ausflüge auch eine Pflichtveranstaltung. Ein beklemmendes Gefühl hatte ich da weniger, da ich mir vorher bewusst war, was dort passiert ist. Ich hatte auch das Buch "Nackt unter Wölfen" schon gelesen, bevor es im Lehrplan dran war. Und ich würde auch sagen, wenn man eh geschichtlich interessiert ist, dass man mit ganz anderen Erwartungen eine solche Stätte besucht.

Ich hätte jetzt kein Problem damit als Deutsche Auschwitz zu besuchen. Immerhin werden diese Gedenkstätten wohl sehr viel von ausländischen Besuchern angeschaut, so dass ich wohl selbst in Buchenwald als deutsche Besucherin einer Minderheit angehören würde.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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