Als Chirurgin nicht ins OP dürfen, da man schwanger ist?
In Deutschland sind Frauen klar benachteiligt, wenn sie Chirurginnen werden möchten. Leider ist es so, dass diese gar nicht mehr ins OP dürfen, sobald diese ihrem Chef bekannt gegeben haben, dass sie schwanger sind. Diese Regelung stammt aber aus den 50ern, da es dort Narkosedämpfe und Röntgenstrahlen im OP gab. Dies ist heute aber nicht mehr der Fall.
Damit werden die Frauen ganz klar in ihrer Karriere gebremst, denn sie machen eine große Pause vom OP. Ihnen fehlt die Übung und ihre Karriere kommt nicht voran. Viele Frauen belastet das sehr. Außerdem werden viele Frauen dadurch dazu bewegt, ihre Schwangerschaft so lange wie möglich zu verheimlichen. Das ist wiederum auch nicht gut, da sie so Risiken im OP ausgesetzt sind, die man ansonsten verhindern könnte.
Könnt ihr verstehen, dass Frauen in Deutschland bei einer Schwangerschaft nicht mehr im OP arbeiten dürfen? In anderen Ländern gibt es diese Regelung schließlich auch nicht. Da sie die Karriere behindert und einfach unsinnig ist, verstehe ich nicht, warum es sie weiterhin gibt. Wie seht ihr das?
Verstehen kann ich es schon das es diese Regeln gibt. Wenn es gefährlich werden könnte, muss man eben sehen das man die Personen die einen erhöhten Schutz brauchen eben aus dem Gefahrenbereich herausholt. Ob die Frauen nun so schwer in ihrer Karriere gebremst werden sei mal dahingestellt.
Naja es gibt vielleicht keine Narkosedämpfe und Röntgenstrahlen mehr im Operationssaal, aber der weibliche Körper ist halt in dieser Zeit unberechenbar. So kann es da eben auch durchaus passieren, dass man ohne Vorwarnung eine leicht Ohnmacht bekommt. Und das kann man wohl keinem Patienten zumuten, dass da etwas passiert.
Außerdem gibt es das ja in vielen anderen Berufen auch, dass schwangere Frauen bestimmte Arbeiten nicht mehr verrichten dürfen. Von daher trifft es ja nicht nur Ärztinnen, die sonst im Op-Bereich arbeiten.
Wie kommst du darum, dass Chirurginnen in der Schwangerschaft nicht in den OP dürfen? Es gibt kein generelles Beschäftigungsverbot für Chirurginnen, die schwanger sind. Ob die Aufsichtsbehörde ein Beschäftigungsverbot verhängt, kommt auf die individuellen Arbeitsbedingungen an.
Bei Operationen, die keine Inhalationsnarkose beinhalten, bei denen nicht geröntgt wird und bei Patienten, bei denen Hepatitis, HIV und andere schwere Infektionen sicher ausgeschlossen sind, darf auch eine Schwangere arbeiten. Man muss eben sehen, dass man vernünftig begründet.
Im Übrigen gibt es genügend andere Tätigkeiten, bei denen die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet ist. In meinem alten Job hätte ich gar nicht mehr arbeiten dürfen. Der OP wäre mit das kleinste Problem gewesen.
Ob man das nun darf oder nicht, weiß ich nicht. Dennoch gehe ich davon aus, dass man damit planen kann und dann auch dementsprechend seine Berufswahl treffen kann. Es gibt auch andere Berufe, bei denen man dann nicht mehr arbeiten kann oder nicht mehr arbeiten sollte. Das Risiko ist eben auch nicht gerade gering, wenn man in einem Operationssaal steht und dann auch über Stunden nichts trinken oder essen kann.
Außerdem kann man nie sagen, ob man vielleicht ohnmächtig wird oder es einem einfach auch nur schlecht geht. Natürlich kann man bei einem Patienten schauen, dass man das Risiko von irgendwelchen Erkrankungen gering hält, aber es macht sicherlich Sinn, wenn man das trotzdem nicht macht in der Schwangerschaft.
Was behindert dass denn eine Karriere? Einer Ärztin steht ein Kind auch so im Weg, wenn man mal ehrlich ist. Immerhin dauert es 12 Jahre bis zum Facharzt und dann hat man trotzdem noch einen harten Job. Für ein Kind hat man da kaum Zeit, wobei ich auch davon ausgehe, dass sie sich eben ein paar Monate auch frei nehmen muss nach der Geburt, da verpasst sie doch eh was. Es ist klar eine Entscheidung für ein Kind getroffen wurden und dann muss man damit leben, dass man nun mal Einschränkungen hat.
Das gilt doch auch für Ärzte soweit ich weiß. Eine Bekannte von mir ist Ärztin im Krankenhaus. Als sie schwanger war, durfte sie gar nicht mehr an OPs teilnehmen und hatte quasi "Schreibtischdienst". Sie durfte nur noch Aufklärungsgespräche mit Patienten führen, sonst nichts. Das Risiko wäre angeblich zu hoch.
Bei Arzthelferinnen ist das genauso soweit ich weiß. Eine andere Bekannte von mir ist Zahnarzthelferin und sobald bekannt war, dass sie schwanger war, hatte sie automatisch Berufsverbot, angeblich weil die ganzen Keime dem Fötus schaden könnten. Dabei war noch gar nichts zu sehen.
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