Als Chef seine Kinder mit ins Bewerbungsgespräch nehmen

vom 30.08.2018, 11:11 Uhr

Ein Chef hat bei einem Bewerbungsgespräch seine Kinder mitgenommen, weil er glaubt, dass die Kinder ehrlich sind und mehr sehen als er. Die Tochter, war ca. 8 -10 Jahre und der Sohn so 7 und die Kinder sind nach dem Gespräch dann ehrlich und sprechen von Nervosität und dass der Bewerber nicht sympatisch oder sympatisch ist und auch dass der Bewerber Mundgeruch hat und deswegen nicht genommen werden soll.

Sicher war das wieder mal ein Bericht aus dem Fernsehen. Aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass Kinder da mehr sehen als ein Erwachsener, der sich nur aufs Wesentliche konzentriert. Es wurde auch von Unsicherheit des Bewerbers gesprochen, wenn er die Kinder sieht.

Denkt ihr, dass man, wenn Kinder des Chefs mit im Bewerbungsgespräch sind, der Chef besser die Bewerber als potentiellen Mitarbeiter auswählen kann? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr zu einem Bewerbungsgespräch geht und die Kinder des Chefs mit am Tisch sitzen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das kommt auch auf den Beruf an, für den der Bewerber eingestellt werden soll, denke ich. Wenn eine Stelle als Erzieher ausgeschrieben ist, dann sind eigene Kinder bestimmt ein netter Test vorab, wie der Bewerber mit Kinder spricht und ob er einen Draht zu ihnen hat oder nicht. Aber wenn man sich zum Beispiel als Chemielaborant bewirbt, so im Berufsleben keine Kinder betreut werden müssen, dann halte ich so eine Methode für fragwürdig.

Verstehen könnte ich das nur, wenn der Chef ein kleines Familienunternehmen leitet und dessen Kinder ständig im Betrieb unterwegs sind, weil sie ihn später mit leiten sollen und man deshalb testet, ob der Bewerber quasi zur Familie passt. Oder wenn der Chef zum Beispiel leicht Autistisch veranlagt ist und Schwierigkeiten mit Zwischenmenschlichen Dingen hat.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Verstehe ich das richtig, dass die Kinder gezielt mitgenommen worden sind zum Vorstellungsgespräch? Also es ist nicht so, dass man kurzfristig keine andere Betreuungsmöglichkeit gefunden hat und man daher improvisieren musste? Das finde ich schon ungewöhnlich.

In den von Trüffelsucher beschriebenen Einzelfällen fände ich das noch akzeptabel und nachvollziehbar, aber ansonsten eher nicht. Zumal ich mich frage, ob die Kinder denn keine Schule oder Hausaufgaben oder andere Verpflichtungen haben. Ist das nicht langweilig, mit dem Papa beim Vorstellungsgespräch zu sitzen? Ich hätte mich in dem Alter tierisch gelangweilt.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich dachte auch zuerst, dass es sich um einen Mangel an Betreuungsmöglichkeiten handelt, und dafür hätte ich durchaus Verständnis. Selbst bei Leuten, die im Fall meiner Einstellung mindestens das Fünffache meines Sachbearbeiterlohns einstreichen, kann es schließlich passieren, dass die Nachmittagsbetreuung streikt oder die Nanny ausfällt, und damit könnte ich mich schon arrangieren.

Aber wenn ich mir vorstelle, dass die "Menschenkenntnis" irgendwelcher vorpubertären Kinder über meine berufliche Zukunft mit entscheiden soll, geht mir schon eher der Hut hoch. Wenn ich mich um eine Stelle bewerbe, möchte ich aufgrund meiner Kompetenz und Qualifikationen genommen werden und nicht deswegen, weil irgendeine Rotznase mich hässlich findet oder lieber Frauen mit braunen Haaren oder großem Busen mag.

Ich weiß schon, dass viele Kinder in den Augen ihrer Eltern praktisch Götter sind, aber ich würde nicht für einen Chef arbeiten wollen, der sich bei der mehr oder weniger wohlgeratenen Frucht seiner Lenden Rat holt, wenn es um Personalentscheidungen geht und es mir am Ende negativ anrechnet, wenn ich stutze, wenn ein Grundschüler bei einem Vorstellungsgespräch dabeisitzt und mich kritisch mustert. Schließlich bewerbe ich mich nicht als Au-pair für den Bengel.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass die Kinder gezielt mitgenommen worden sind zum Vorstellungsgespräch? Also es ist nicht so, dass man kurzfristig keine andere Betreuungsmöglichkeit gefunden hat und man daher improvisieren musste? Das finde ich schon ungewöhnlich.

Die Kinder wurden gezielt mitgenommen und auch ins Bewerbungsgespräch mit einbezogen. Sie durften mitsprechen und auch Fragen stellen, die auch kindlich waren. Wie zum Beispiel ob der Bewerber Kinder hat und ob er viel mit ihnen spielt. Die Kinder saßen rechts und links vom Chef. Der etwas kleinere Junge spielte dabei mit Lego und die etwas größere Tochter war sehr aufmerksam beim Gespräch. Sie war ca, 8-10 Jahre alt.

Der Chef meint, dass er so eher das menschliche an dem Bewerber sehen würde. Kinder schauen mit anderen Augen und hören mit anderen Ohren. Er hat nach dem Gespräch auch mit den Kindern zusammen dieses Bewerbungsgespräch reflektiert und er meinte, dass er das immer so macht und nicht nur in einzelnen Fällen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nein, Kinder haben in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen und der Sinn dahinter erschließt sich mich auch überhaupt nicht. Das ein Bewerber Mundgeruch oder ein ungepflegtes Erscheinungsbild hat kann der Chef wohl auch ohne seine Kinder sehen bzw. riechen. Und für alle anderen Dinge haben Kinder einfach kein Auge. Was sollten denn die Kinder sehen was einen (erfahrenen) Erwachsenen entgehen könnte? Mag sein das Kinder feinere Antennen für Gefühlsregungen und ähnliches haben, aber das ist noch kein Grund die Kinder mitzunehmen und Sie anschließend auch noch um ihre Meinung zu bitten.

Auch dieses Beispiel mit der Sympathie kann ich wenig nachvollziehen. Die wenigsten Chefs würde einen Bewerber ablehnen nur weil er Ihnen unsympathisch ist, wenn er ansonsten perfekt zur Stelle passt. Natürlich muss man sich einigermaßen gut verstehen damit eine Zusammenarbeit funktioniert aber meiner Meinung nach wird der Faktor Sympathie heutzutage völlig überbewertet. Ich habe zum Beispiel eine Kollegin die keiner so recht mag die aber ihren Job mehr als gut macht. Solange keine Konflikte auf der Arbeit entstehen und der Arbeiter seine Arbeit gut macht ist es einem Chef wohl gleichgültig ob man sich mag oder nicht.

Und selbst in Berufen in denen die Kindermeinung wichtig wäre, wie bei Erziehern oder Pflege in einem Kinderkrankenhaus, haben Kinder nichts im Vorstellungsgespräch zu suchen. Auch bei solchen Berufen sollte im Vorstellungsgespräch erst einmal abgeklärt werden welche Ausbildung der Bewerber absolviert hat, welche Berufserfahrungen er hat und wie er zum Unternehmen hat. Erst wenn das geklärt ist sollte man die Bewerber auf die Kinder „loslassen“ in Form eines Probearbeitens. Danach dürfen die Kinder natürlich nach Herzenslust ihre Meinung kundtun.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann den Gedankengang schon irgendwie verstehen, aber trotzdem sehe ich es auch so, dass Kinder bei einem Bewerbungsgespräch eher nichts zu suchen haben. Dass manche Bewerber da unsicher reagiert haben, kann ich verstehen und ich könnte mir vorstellen, dass es mir auch so geht, weil ich mich fragen würde, was da abgeht.

Sicherlich haben Kinder einen anderen Blick auf das Geschehen, stellen andere Fragen und bemerken vielleicht auch Dinge, die ein Erwachsener erst einmal nicht so sieht. Aber trotzdem passt es für mich einfach nicht zur Situation.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich frage mich gerade, wann die Vorstellungsgespräche stattgefunden haben müssen. Denn so gesehen haben Kinder ja Schulpflicht in dem Alter und nach der Schule warten normalerweise Hausaufgaben auf sie. Ich weiß gar nicht wie das jetzt mit den Ganztagsschulen ist, also ob jede Schule inzwischen lange Unterricht hat oder nicht. Selbst da wird es doch nur schwer möglich sein, die Kinder mal eben rauszunehmen. Wie realistisch ist denn die Umsetzung?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


@Täubchen, zeitlich dürfte es kein Problem sein, Denn irgendwann haben die Kinder auch frei und selbst bei Schulpflicht und Hausaufgaben sind die Kinder ja nicht ständig damit beschäftigt nur für die Schule zu büffeln. Das Alter, welches oben genannt ist, ist Grundschulalter und da haben die Kinder schon sehr viel Freizeit.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:@Täubchen, zeitlich dürfte es kein Problem sein, Denn irgendwann haben die Kinder auch frei und selbst bei Schulpflicht und Hausaufgaben sind die Kinder ja nicht ständig damit beschäftigt nur für die Schule zu büffeln. Das Alter, welches oben genannt ist, ist Grundschulalter und da haben die Kinder schon sehr viel Freizeit.

Ich weiß ja nicht wie das bei dir ist, aber ich kenne das so, dass Grundschulen inzwischen auch zu Ganztagsschulen umstrukturiert worden sind und nicht nur Mittelschulen bzw. die Oberstufe. Meine Nichte ist in der 1. Klasse und die hat erst um 15:30 Uhr Feierabend. Welches Vorstellungsgespräch findet denn zu so später Stunde noch statt, dass Grundschulkinder da noch Zeit hätten? Zu meiner Zeit war die Grundschule auch nur Vormittags, aber Zeiten ändern sich eben.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^