Als Beifahrer immer Kommentare zu Fahrweise abgeben müssen?

vom 27.05.2016, 19:55 Uhr

Mein Vater ist ein ganz schlechter Beifahrer. Dieser kann sich einfach nicht entspannen, wenn er nicht am Steuer sitzt. Das äußert sich unter anderem darin, dass er die ganze Zeit Kommentare abgeben muss, wenn er als Beifahrer irgendwo mitfährt.

Man wird als Fahrer immer wieder kritisiert und es werden „hilfreiche“ Tipps gegeben. Von daher würde ich auch grundsätzlich nicht mehr mit meinem Vater als Beifahrer fahren wollen. Das setzt mich selbst unter Druck und stresst mich nur.

Kennt ihr auch so anstrengende Beifahrer, die dem Fahrer beim Fahren immer wieder mit schlauen Kommentaren verhelfen müssen? Seid ihr vielleicht selbst so? Würdet ihr solche Beifahrer als Konsequenz vielleicht sogar ganz aus eurem Auto verbannen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich fand das damals immer ganz schrecklich, als ich meinen Führerschein bestanden hatte. Nachdem ich endlich den manchmal nervenden und aus dem Konzept bringenden Fahrlehrer losgeworden bin, meinte mein Vater, dass er die ersten Fahrten auf jeden Fall dabei sein muss, bevor er mir das Steuer seines Zweitwagens alleine anvertrauen würde. Diese nachträglichen "Fahrstunden" waren der reinste Horror für mich, weil echt jedes kleine Detail bemängelt wurde und ich mich teilweise in größeren Stresssituationen befand, als während meiner Prüfung. Wahrscheinlich hätte ich bei meinem Vater den Führerschein nie überreicht bekommen.

Daher war ich auch darum bemüht, ihn schnellstmöglich als Beifahrer "auszuquartieren". Ab und an fährt er heutzutage mit mir zwangsläufig mit, und selbst dann gibt es den ein oder anderen "Tipp", aber beides passiert glücklicherweise sehr selten.

Leider muss ich zugeben, dass ich bei manchen Fahrern auch zu einem Besserwisser mutiere, wenn ich nur Beifahrer bin. Manchmal aus Langeweile, da ich selbst nicht fahre, aber manchmal auch zu Recht, wenn der Autoführer fast einen Unfall hervorruft. Dann agiere ich vor allem aufgrund des Schocks so. Aber im Großen und Ganzen kritisiere ich nicht alles und jeden, der mich chauffiert.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Zeit mit meinem Vater als Beifahrer habe ich auch in eher negativer Erinnerung. Ich kann ja verstehen, dass es eben schwer fällt, die Kontrolle abzugeben, gerade wenn man ständig alles besser wusste als der eigene Nachwuchs, weil der Nachwuchs noch zu jung für eigene größere Entscheidungen war. Aber spätestens mit 18 sollte da doch ein Umdenken stattfinden und man sollte mehr Vertrauen in den Nachwuchs haben finde ich.

Mein Vater ist in dieser Hinsicht sehr kontrollierend und man merkt richtig wie schwer es ihm fällt, wenn er Beifahrer ist und keine Kontrolle über das Geschehen hat. Er gibt dann quasi "Anleitungen", wann ich was zu tun habe, das fängt dann schon mal an, dass er den Tipp gibt, dass ich doch schalten könnte oder dass ich vor der Kurve abbremsen und eventuell den Gang runterschalten müsste oder so. Das finde ich schon nervig.

Aber noch nerviger finde ich es, wenn ich zum Beispiel auf der Autobahn überholen möchte und er plötzlich anfängt zu schreien und mir zu unterstellen, ich hätte einen anderen Fahrer übersehen und ich hätte fast einen Unfall gebaut. Bei dem Geschrei verunsichert er mich so dermaßen, dass ich einige Male tatsächlich fast einen Unfall gebaut hätte, weil ich dann eben nicht das durchgezogen habe, was ich ursprünglich vor hatte, sondern eben "abgebremst" wurde. Daher vermeide ich es möglichst mit ihm zu fahren und er hat von mir auch schon die eine oder andere Ansage kassieren müssen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Solche Leute hatte ich zum Glück noch nicht neben mir sitzen. Wobei meine Mama so am Anfang war als ich den Führerschein frisch hatte. Da meinte dann aber mein Mann, der mit im Auto saß schnell, dass sie sich damit keinen Gefallen tut und sie mich einfach lassen soll, was sie dann auch tat.

Ich finde solche Leute immer sehr anstrengend und bin selber so nur, wenn wirklich einer sehr extrem fährt, also viel zu schnell oder solche Dinge. Sonst ist mir absolut egal, wie jemand fährt und ich kommentiere das auch wirklich nur, wenn jemand für mich lebensgefährlich fährt. Sonst finde ich, dass eben jeder seine Fahrweise hat und das auch in Ordnung so ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Solche Leute hatte ich auch schon im Auto sitzen und ich gehe damit sehr Konsequent um. Wenn es jemanden nicht passt wie ich fahre und alles kommentieren oder verbessern muss, dann halte ich an der nächsten Gelegenheit an. Die Personen sind dann meistens schon irritiert und wenn sie nachfragen wieso ich anhalte, dann bekommen sie die Wahl entweder Klappe halten oder aussteigen und gehen. Diese direkten Ansagen sorgen dafür, dass ich mir solche Beifahrer erspare.

Was gar nicht geht, wenn jemand alles kommentiert und hinterher noch dafür sorgt, dass man selbst einen Unfall baut weil man den Fahrer damit komplett überfordert und beeinflusst. Dadurch sinkt auch allgemein die Aufmerksamkeit des Fahrers und somit ist das ganze alles andere als Hilfreich, sondern einfach nur gefährlich. Ich würde auch jedem Fahranfänger und allgemein Autofahrer raten, direkte Ansagen machen wenn jemand nur damit anfängt oder eben diese Personen aus dem Auto zu werfen. Denn die eigene Sicherheit geht meiner Meinung nach immer vor und wenn jemand an allem etwas zu meckern hat, dann kann er auch entsprechend nach Hause laufen.

Mir ist es übrigens auch egal wer dabei neben mir sitzt, meine Eltern saßen noch nie neben mir im Auto aber meinten mich belehren zu müssen wie ich mit meinem Kind Autofahren müsste. Dabei habe ich meinen Führerschein bereits seit über 10 Jahren und auch mehrere Millionen Kilometer Fahrpraxis, da braucht mir niemand mehr etwas dazu erzählen oder das ganze kommentieren. Wären sie auf die Idee gekommen einzusteigen und das unter der Fahrt zu machen, dann wären sie nach nicht einmal einem Kilometer auf der Straße gestanden und hätten zusehen können wie sie an ihr Ziel kommen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es gibt aber auch Leute und Situationen, die einen wirklich dazu zwingen. Mein Vater zum Beispiel fuhr regelmäßig mindestens zehn Prozent von der Höchstgeschwindigkeit zu langsam. Das ist nicht schön, wenn man in der ohnehin schon verkehrsberuhigten und autofreien Zone statt mit erlaubten 30 nur mit 25 durch die Straßen zockelt oder in der Stadt mit 40, wo alle 55 fahren. Ich weiß gar nicht, wie oft ich darum gebeten habe, doch mal annähernd das zu fahren, was erlaubt ist. Einmal wurde er sogar von der Polizei angehalten, denen diese besonders defensive Fahrweise verdächtig erschien. :mrgreen:

Ein anderes Mal hat mein gekreischtes "Brems!!" meiner Freundin und mir das Leben gerettet. Sie hatte gerade den Führerschein neu, wir fuhren mit 100 eine Landstraße einen langen Berg hoch, auf der anderen Straßenseite war eine lange Schlange, unsere Seite war frei. Theoretisch war sie frei. Nur leider meinte jemand, direkt auf der Kuppe überholen zu müssen und kam mit einem Affenzahn auf uns zu und konnte nirgendwo mehr einscheren. Meine Freundin hatte gerade geträumt und sich in der Landschaft irgendwas angeguckt und übersehen, dass jemand unvermutet über die Kuppe geschossen kam.

Zum Glück hat sie durch den Schrei reflektorisch so schnell gebremst, dass nichts passierte. Bei meinem Ex hat das dann nicht funktioniert. Wir waren schon getrennt, und er hatte sich einen unglaublichen Fahrstil angewöhnt. Als wir dann einmal unterwegs waren, habe ich so oft gesagt, dass er doch bitte nicht so dicht auffahren soll, dass er mich bei der nächsten Erwähnung aus dem Wagen werfen wollte. Ich habe dann nichts mehr gesagt, nicht mal, als er zehn Minuten später an der Ampel das Abbremsen vergaß und jemandem hinten reinrauschte.

Ich kann als Beifahrer in manchen Situationen einfach den Mund nicht halten, und sehe das beim Fahrstil einiger Leute oder in brenzligen Momenten auch wirklich nicht mehr ein. Bei den meisten Leuten ist das zum Glück ja aber auch gar nicht nötig.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn jemand wirklich sehr riskant fährt, dann gebe ich als Beifahrer auch mal einen Kommentar dazu ab, aber sonst halte ich mich damit doch sehr zurück, weil ich genau weiß, wie es nervt, wenn man nicht selber in Ruhe fahren kann, sondern durch einen kommentierenden Beifahrer noch unter Druck gesetzt wird. Ich würde da auch ganz konsequent reagieren und sagen, dass der Beifahrer besser ruhig ist und sonst selber schauen kann, wie er von A nach B kommt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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