Als behinderte Person feindselig auf Blicke reagieren?

Heute war ich mit meinem Freund in einem größeren Möbelhaus einkaufen und eigentlich war es ein schöner Ausflug. Im Möbelhaus war nicht besonders viel los und so kam es, dass wir mehrfach einer jungen Frau und ihrer Mütter über den Weg liefen. Die junge Frau war kleinwüchsig.

Es kam ab und zu vor, dass sich unsere Blicke kreuzten. Das ist eigentlich ja auch normal. Man sucht halt nach etwas bestimmten, schaut sich die Möbel an und dabei bemerkt man auch die Menschen, die so unterwegs sind. Bei der jungen Frau war es allerdings so, dass sie sehr feindselig darauf reagierte, wenn sich unsere Blicke kreuzten.

Offenbar hatte sie den Eindruck, dass ich sie anstarre oder so. Auf jeden Fall schaute sie mich im vorbei Gehen starr und mit sehr bösem Gesichtsausdruck an, bis sie den Hals nicht weiter drehen konnte. Das war eine seltsame Erfahrung. Ich habe die Frau schließlich nicht wegen ihrer Behinderung anstarren wollen, sondern habe mich normal umgesehen.

Ist es euch auch schon passiert, dass Menschen mit einer Behinderung sehr feindselig auf eure Blicke reagiert haben, selbst wenn ich eigentlich gar nichts böses im Sinn hattet und die Person auch nicht anstarren wolltet? Muss man das einfach akzeptieren, da diese Menschen häufig schlechte Erfahrungen machen?

Man muss hier Verständnis zeigen. Die Welt hat sich geändert. Sitte und Gepflogenheit hat sich geändert. Vor allem Jugendliche begegnen Menschen mit Behinderungen sehr respektlos. Ich habe selbst einen Kumpel, der eine leichte Gehbehinderung hat.

Wenn er geht, sieht das halt nicht "normal" aus und weckt immer mal wieder irritierte Blicke. Natürlich bleibt da spott nicht aus. Er berichtet häufiger davon, dass vor allem junge Leute oft irgendwelche blöden Sprüche vom Stapel lassen. Die Menschen gewöhnen sich dann an so was.

Es ist doch nur natürlich, wenn ein solcher Mensch dann schnell gereizt reagiert, wenn er so viel schlechte Erfahrungen gesammelt hat, dass er in der ständigen Angst lebt, doch wieder einen fiesen Spruch zu hören.

Falls dir nochmal etwas Vergleichbares geschieht, lächle einfach höflich oder gehe gar nicht darauf ein. Das ist der beste Weg, um dem menschen nicht auf den Schlips zu treten.

Ich denke, dass man einfach nur genervt ist, wenn man den ganzen Tag blöd angeschaut wird. Natürlich denkt man dann auch nicht daran, dass es vielleicht Menschen gibt, die einfach nur etwas suchen oder so, weil man es einfach nicht anders gewöhnt ist. Ich würde das nicht weiter Übel nehmen und vielleicht einfach nett lächeln, wenn jemand dann so böse schaut. Dann wird sich der Mensch dann auch anders verhalten.

Menschen mit Behinderungen sind eben auch nur Menschen und haben manchmal einen schlechten Tag. Ich wäre wohl auch manchmal genervt, wenn mich die überwältigende Mehrheit meiner Mitmenschen entweder bemitleiden oder für doof halten würde, obwohl die Leute mich gar nicht kennen. Da kann es schon manchmal vorkommen, dass der Geduldsfaden sehr, sehr dünn wird und auch mal ein Außenstehender angefinstert oder angeraunzt wird, der sich keiner Schuld bewusst ist.

Prinzipiell bin ich zwar der Meinung, dass man sich wohl oder übel damit abfinden muss, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn man in irgendeiner Form von der Norm abweicht. Aber manchmal sind die natürlichen Grenzen wohl erreicht. Oder die Dame war aus einem völlig anderen Grund schlecht gelaunt und nicht deswegen, weil sie als klein gewachsene Person öfter mal neugierig begutachtet wird.

Ich habe daher kein größeres Problem damit, wenn sich ein Mensch mit Behinderung nicht immer nur freundlich, demütig und angepasst verhält, um seine Mitmenschen nicht noch mehr durcheinander zu bringen, als er (oder sie) es sowieso schon durch sein Äußeres oder Verhalten tut. Die Mehrheit, die sich für nicht-behindert hält, hat die Freundlichkeit ja auch nicht immer gepachtet. Im Zweifelsfall kann man ja zudem mit seinen Mitmenschen auch reden und nicht immer nur Spekulationen anstellen.