Als Bauer nicht auf Rehkitze und Hasen achten?

vom 28.05.2015, 21:48 Uhr

In der Stadt meiner Eltern ist es sehr ländlich und dort gibt es auch viele Bauern. Da es dort aber auch ein sehr großes Waldstück gibt, kommen auch immer wieder Hasen und Rehkitze auf die Wiesen und Weiden der Bauern und das kann mitunter problematisch werden. Wenn die Wiesen gemäht werden sollen, kommt ein großer Traktor und nimmt mitunter dann auch das eine oder andere Tier mit, das man im hohen Gras normalerweise nicht erkennen kann.

Dafür haben wir seit einiger Zeit einen Rehkitz-Retter. Der Mann kommt am gleichen Tag, an dem gemäht werden soll und überwacht mit Hilfe einer Drone und Wärmebildkamera das Feld. Sieht er ein Tier, dann läuft jemand dort hin und verjagt es, damit es nicht getötet wird. Rehkitze werden mit einem großen Zelt gesichert, um das der Bauer großzügig herum fährt. Bei Fällen wo die Rehkitze getötet wurden kamen die Mütter mitunter noch Tage an die Stelle um das Tier zu betrauern.

Dennoch wollen nicht alle Bauern die Hilfe des Rehkitz-Retters annehmen. Einige möchte das einfach nicht und das, obwohl es nicht mit einem größere Zeitaufwand oder so verbunden ist. Außerdem kann es bei gemähtem Gras mit Tierkadavern zu Botulismus in den Ställen kommen. Versteht ihr, warum es Bauern so egal ist, dass sie Rehkitze und andere Tiere einfach umnieten? Wie würdet ihr als Bauer handeln?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass sie einfach Angst haben, dass das Ganze etwas kostet. Ansonsten kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, warum ein Bauer dagegen sein kann. Immerhin rettet es ja Leben, auch wenn es "nur" ein Tier ist. Vielleicht scheuen viele auch den Aufwand, der ja eigentlich nicht besonders groß ist. Man weiß sicherlich einfach zu wenig über den Ablauf.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Den meisten Landwirten ist es ganz und gar nicht egal. Hier in der Region werden die meisten Felder rechtzeitig vor dem Mähen abgesucht. Jäger übernehmen diesen Job mit ihren Hunden. Auch ich habe zur Erntezeit viele Anfragen. Meine Hunde suchen das Feld gründlich durch.

Wenn ein Hund das Feld systematisch absucht, findet er zwar die Kitze nicht, weil die nicht riechen. Aber die Ricke ist immer in der Nähe. Nach einer solchen Aufregung kommt sie und führt das Kitz an einen anderen Ort. Das klappt sehr gut.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ein erfahrener Bauer sieht rechtzeitig wo ein Rehkitz liegt. Mein Mann und seine Kollegen haben in den letzten vier Jahren nicht eins einfach übermäht. Sie haben extra ein paar Handschuhe im Traktor, die nur für die Rehkitze genutzt werden und sie werden einfach zum Waldrand geschafft, um sie dort an eine Stelle zu legen, wo sie auch noch gut geschützt sind.

Dazu schauen die Männer dann entweder am selben Abend oder nächsten Morgen nach dem Tier. Liegt es noch dort, wird der Jäger informiert, der dafür sorgt, dass es nicht verendet, sondern eben per Hand aufgezogen wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ein ehemaliger Schulkamerad von mir kam aus einer Bauernfamilie und hat beim Traktor Fahren auch Rehe umgemietet. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, denn Rehe sind eine richtige Plage und ich kenne auch einen (Hobby)Jäger, der meint, dass die Tiere immer abgeschossen werden, weil sie einfach alles anknabbern. Wenn es einfach zu viele von ihnen gibt und sie sich stark vermehren, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es den Bauern einfach egal ist.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Cappuccino: Dir ist hoffentlich klar, dass es eigentlich nicht zu viele Rehe gibt, sondern der Lebensraum der Tiere kleiner geworden ist und dazu der natürliche Feind, nämlich Wölfe auch erst seit ein paar Jahren wieder in Deutschland ist. Deswegen bewusst die Rehkitze bei der Maht zu eleminieren scheint mir dann doch die falsche Einstellung im Beruf.

Denn gerade Landwirte sollten auch froh sein, wenn es genug Rehe gibt, weil sie auch dafür sorgen, dass junge Baumsprößlinge am Waldrand von ihnen einfach gefressen werden und somit der Wald sich kaum vergrößert. Würde das nicht auf natürlichem Weg passieren, dann müssten die Landwirte selbst dafür sorgen, dass ihre Wiesen nicht wieder verwalden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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