Als Azubi Hilfe vom Arbeitsamt bekommen?

vom 18.04.2017, 19:43 Uhr

Ich selbst habe nie eine Ausbildung nach der Schule gemacht und bin direkt studieren gegangen nach dem Abitur. Daher verzeiht mir meine "Bildungslücke" im Bereich Ausbildung und Arbeitsagentur und diesem ganzen Themenkomplex. Ich hatte eben nie wirklich damit zu tun.

Ich habe gehört, dass Azubis, die eher schlechte Noten haben, wohl Hilfe und Unterstützung von der Arbeitsagentur bekommen sollen. Das wäre mir ehrlich gesagt neu, da ich auch angenommen hatte, dass die Arbeitsagentur eher für die Arbeitsvermittlung zuständig ist und Azubis sind in dem Sinne ja schon "vermittelt".

Wie sieht so eine Hilfe durch die Arbeitsagentur aus und kann man das empfehlen? In der Firma meines Bruders gibt es so einen Azubi, der total faul ist und schlechte Noten schreibt und der nutzt keinerlei Angebote vom Arbeitsamt, daher hätte ich auch nicht gedacht, dass es so etwas gibt.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das gilt nun wirklich nicht nur für Schulabgänger mit schlechten Noten. Die Berufsberatung des Arbeitsamts ist für viele Ausbildungsplätze der einzige Ansprechpartner. Denn viele Unternehmen schreiben Ausbildungsplätze nicht aus, weil sie keine Lust haben, die Bewerbungen zu sichten.

Die melden die offenen Stellen mit einem langen Anforderungskatalog an die Bewerber nur an das Arbeitsamt und die Adresse bekommt nur der, der nach einer Sichtung der Unterlagen und nach einem Gespräch mit dem Berufsberater als geeignet eingestuft worden ist. Da geht es dann gerade nicht um schlechte Noten – ganz im Gegenteil.

Meine Ausbildungsstelle war zum Beispiel so eine. Der Arbeitgeber wünschte einen Realschulabschluss mit Quali, Mindestalter 18 Jahre, Deutsch, Englisch und Mathe mindestens Gut, Maschineschreiben mit mindestens 250 Anschlägen pro Minute, eine sehr gute Ausdrucksweise ohne Einfärbung eines Dialekts und sehr gute Umgangsformen.

Es gab zwar immer massig Initiativbewerbungen, aber da sind nur Ausnahmebewerber eingeladen worden. Der Chef wünschte eine Vorauswahl der Bewerberinnen durch den Arbeitsberater im Amt, der genau wusste, was der Chef sich wünscht und wo er ablehnt. Schließlich hat er mittlerweile raus gehabt, wann der Chef zustimmt. Trotzdem war ich in dem Jahr die Nummer 7 auf diesem Platz. Vom Juli bis Ende September hatte der gute Mann bereits sechs hoffnungsvolle und eben vorher handverlesene Bewerberinnen verschlissen und innerhalb der Probezeit gekündigt. Vorgestellt und zur Probe eine Woche gearbeitet hatten noch viel mehr. :shock:

Dazu gibt es natürlich Programme, die für Jugendliche sind, die noch ein wenig Vorbereitung benötigen. Die vermittelt auch das Arbeitsamt. Das kann ein berufsvorbereitendes Jahr und Ähnliches sein. Und natürlich versuchen die Betreuer und Vermittler die Leute dann in einen passenden Betrieb zu bringen. Denn wenn bestimmte Qualitäten bewiesen sind, dann lässt sich manches Defizit verschmerzen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Was das mit schlechten Noten zu tun haben soll weiß ich nicht, denn jeder kann die Hilfe in Anspruch nehmen, egal ob er der Musterschüler mit lauter 1er ist im Zeugnis oder auch gerade so durch gekommen ist oder auch keinen Abschluss geschafft hat.

Zum einen kann man sich dort über die Berufe informieren und auch seine eigenen Möglichkeiten, damit man erst einmal einen Beruf findet der dann auch passen könnte. Bei den Bewerbungen kann man ebenfalls Hilfe bekommen, dass man lernt wie man diese richtig schreibt, wie diese auszusehen haben und auch das vorschlagen vom Bewerber beim Arbeitgeber kann das Arbeitsamt übernehmen. Meistens bekommt man aber nur einen Zettel auf dem dann auch die Adresse drauf steht mit dem Profil und dann muss man sich selbst bewerben.

Darunter sind dann auch Stellen wie cooper sie beschrieben hat. Das jemand durch die Agentur für Arbeit vorher sortieren lässt und am Ende nur eine Handvoll Bewerber vorgeschlagen bekommt. Das muss nicht immer so laufen wie bei cooper mit dem Verschleiß der Azubis, sondern kann auch einfach praktische Hintergründe haben wenn z.B. die Zeit fehlt selbst 100 Bewerbungen zu sichten und man sich nur mit wenigen dann noch treffen möchte, alleine vom zeitlichen her. Ich nehme als Arbeitgeber dieses Angebot ebenfalls in Anspruch und lasse vorher sortieren, damit nicht alles bei mir am Schreibtisch hinterher landet.

Auch wenn man gar keine Lehrstelle findet in einem Betrieb, kann die Agentur für Arbeit weiter vermitteln und z.B. an eine gewerbliche Schule vermitteln damit man dort ein Jahr dann absolviert welches man hinterher auf eine Ausbildung angerechnet bekommt und diese damit verkürzen kann. Damit verliert man dann ebenfalls keine oder weniger Zeit als wenn man ein ganzes Jahr nichts macht und abwartet bis die neuen Azubi Stellen auch ausgeschrieben werden und anfangen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^