Als Autor Interessenkonflikte offen zugeben?
Mir ist kürzlich ein wissenschaftlicher Fachartikel in die Finger gekommen, wobei dieser etwas untypisch gestaltet war. Soll heißen, dass am Ende des Artikels auf die Sponsoren hingewiesen worden ist und auch erwähnt worden ist, dass die Autoren keinerlei Interessenkonflikt gehabt hätten, als sie den Artikel verfasst haben. Ich lese sehr viele wissenschaftliche Fachartikel, aber diese beiden Aspekte sind mir da zum ersten Mal untergekommen.
Wann ist es erforderlich, dass Autoren in ihren Fachartikeln über die Sponsoren aufklären müssen und über eventuelle Interessenkonflikte? Welcher Autor würde überhaupt einen Interessenkonflikt offen zugeben? Sind derartige Angaben vielleicht sogar abhängig von der Branche oder vom Auftraggeber?
Über die Details bin ich mir auch nicht im Klaren, aber ich dachte eigentlich, dass es bei wissenschaftlichen Arbeiten aller Art bestimmt recht klare und recht strenge Vorschriften gibt, was die Offenlegung eventueller Interessenskonflikte angeht, und dass man sich als Wissenschaftler auch tunlichst daran halten sollte, wenn einem der gute Ruf und damit auch die Chance auf einen Broterwerb in der gewählten Sparte wichtig ist.
Schließlich kann man als ernstzunehmender Akademiker einpacken, wenn man verschweigt, dass man mit dem Hersteller des Katzenfutters, welches in allen Tests am besten abgeschnitten hat, regelmäßig Golf spielen geht oder irgend so etwas in der Art. Das Berufsleben ist eine Schlangengrube, und wenn die werte Konkurrenz hier etwas ausgraben und öffentlich machen kann, wird sie sich wohl kaum zurückhalten.
Deswegen halte ich es durchaus für sinnvoll, gleich mit offenen Karten zu spielen. Als Wissenschaftler sollte man ja eigentlich der Wahrheit verpflichtet sein, aber selbst als Rezeptbloggerin gehört es sich in meinen Augen, dass man dazuschreibt, ob man das Kochbuch vom Verlag geschenkt bekommen hat oder nicht. Dabei handelt es sich schließlich genau genommen auch schon um einen "Interessenkonflikt".
Ich schreibe relativ viel für Banken. Bei einer reinen Marktbeobachtung oder bei Prognosen, was EZB, Fed oder Dax demnächst tun oder auch nicht, kommt natürlich nichts darunter. Aber ich bewerte auch Aktien, da kommt immer das Sprüchlein drunter. Es wäre schließlich absolut unseriös, wenn ich etwas hochjuble, damit damit es gekauft wird und ich den Schrott dann zu einem akzeptablen Kurs abstoßen kann.
Soweit ich weiß, müssen solche Hinweise dann angebracht werden, wenn mit dem Artikel Geld verdient wird. Sofern die Studie "gesponsert" wurde, ist es immer ratsam, auf entsprechende "Interessenkonflikte" hinzuweisen.
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