Als Arzt keine Raucher behandeln wollen?
Eine Bekannte von mir hat mir neulich erzählt, dass ihr Arzt keine Raucher behandelt. Sie hat das erst vor kurzem erfahren, da die Arzthelferin am Telefon einen neuen Patienten gefragt hatte, ob dieser denn Raucher sei. Als er bejahte erklärte sie ihm dann, dass er leider nicht in ihrer Praxis behandelt werden würde, der Arzt würde nur Nichtraucher behandeln.
Das finde ich ziemlich hart, allerdings kann es auch sinnvoll sein. Schließlich ist Rauchen für sehr viele Krankheiten verantwortlich und als Arzt hat man sicherlich auch besseres zu tun, als Menschen wegen der Konsequenzen ihrer eigenen Süchte zu behandeln.
Kennt ihr auch Ärzte die keine Raucher behandeln? Entscheidet ihr euch vielleicht sogar bewusst, für solche Ärzte? Oder findet ihr es nicht so gut, dass manche Ärzte nur Nichtraucher behandeln möchten? Ist es grundsätzlich jedem Arzt selbst überlassen, welche Menschen er behandeln möchte?
Entschuldigung, aber sowas habe ich ja noch nie gehört! Ein Arzt ist verpflichtet, jedem zu helfen, er hat einen Eid geschworen! Da wäre mal ein Gespräch mit der KV nötig oder mit der Krankenkasse. Klar, wird ein Arzt immer versuchen, einen vom Rauchen abzubringen, aber nicht behandeln? Geht ja gar nicht!
Ich denke schon, dass es jedem Arzt selber überlassen ist, welche Patienten er aufnimmt, solange es sich nicht um einen Notfall handelt. Wenn jemand in seiner Praxis zusammenbricht, darf er natürlich nicht erst fragen, ob derjenige Raucher ist.
Raucher zu sein ist nicht genetisch oder durch einen Unfall festgelegt, sondern beruht auf einer freien Entscheidung. Man kann ja auch entscheiden, damit aufzuhören und sich Hilfe zu suchen. Niemand muss Raucher sein. Daher ist es auch keine Diskriminierung, wie etwa wenn er jemanden aufgrund seiner Hautfarbe, seines Geschlechts oder einer Behinderung ablehnen würde.
Gerade in Amerika steht das ja zur Debatte seit es irgendwo erlaubt ist, Kunden aufgrund religiöser Resentiments abzulehnen. Ist ein Ladenbesitzer also streng christlich und findet Homosexualität verwerflich, darf er sich weigern, Homosexuelle als Kunden zu akzeptieren. Das ist wirklich haarsträubend, weil man sich seine Sexualität nicht aussucht.
Aber ich finde es vollkommen legitim, wenn ein Ladenbesitzer sich dazu entschließt, offensichtlich rassistische Menschen seines Ladens zu verweisen. Auch wenn Erziehung und Umfeld oft dafür sorgen, dass man solche Meinungen hegt, ist es eine freie Entscheidung, die man mit Herz und Verstand ändern könnte.
Diese beiden Dinge werden in der Diskussion darum aber oft verwechselt, aber meiner Meinung nach muss man sie streng voneinander trennen. Rauchen ist auch eine freie Entscheidung. Daher steht es auch jedem frei, diese Entscheidung zu kritisieren und als nicht unterstützenswert zu erachten. Und somit darf ein Arzt meiner Meinung nach Raucher als Patienten ablehnen.
Crispin hat geschrieben:Das finde ich ziemlich hart, allerdings kann es auch sinnvoll sein. Schließlich ist Rauchen für sehr viele Krankheiten verantwortlich und als Arzt hat man sicherlich auch besseres zu tun, als Menschen wegen der Konsequenzen ihrer eigenen Süchte zu behandeln.
Als Arzt ist man in erster Linie dazu verpflichtet, den Menschen zu helfen, die Hilfe suchen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie wegen einer Sucht oder einem Unfall eine Erkrankung haben. Oder sind beispielsweise Erkältungen oder oder eine Schnittwunde, die genäht gehört, eine Folge vom Rauchen?
Als Arzt kann man einen Patienten also nicht so einfach ablehnen, nur weil er Raucher ist. Da gibt es nur eine Ausnahme, auf die ich gleich noch zu sprechen kommen. Trifft diese nicht auf diesen Arzt zu, gehört er der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet und hat sein Berufsziel wohl verfehlt. Als Arzt kann man sich eben zu 99% nicht aussuchen, wen man behandeln möchte und hat einen Eid (!) darauf geschworen, jeden zu behandeln und zu helfen.
Glitzerstern hat geschrieben:Entschuldigung, aber sowas habe ich ja noch nie gehört! Ein Arzt ist verpflichtet, jedem zu helfen, er hat einen Eid geschworen! Da wäre mal ein Gespräch mit der KV nötig oder mit der Krankenkasse. Klar, wird ein Arzt immer versuchen, einen vom Rauchen abzubringen, aber nicht behandeln? Geht ja gar nicht!
Geht schon, denn hier komme ich auf die angesprochene Ausnahme: Handelt es sich bei diesem Arzt um einen reinen Privatarzt, darf er durchaus zukünftige Patienten ablehnen.
Etwaige Notfälle müsste er aber auch annehmen. Wenn also beispielsweise ein Mann mit offenem Bruch in seiner Praxis auftaucht, der aber auch Raucher ist, muss er ihn selbstverständlich auch behandeln. Ansonsten kann er sich durchaus verweigern, ihn als Patient aufzunehmen.
wen man behandeln möchte und hat einen Eid (!) darauf geschworen, jeden zu behandeln und zu helfen.
Ich glaube das war mal. Inzwischen wird da meines Wissens nach nichts mehr geschworen. Das ist lange lange her. Es gibt ja auch genügend Ärzte, die einem sagen, dass sie schon so viele Patienten haben und keine anderen mehr aufnehmen können. Ist das nicht auch irgendwie ein Ablehnen von Patienten?
Ich finde es komisch, Menschen deswegen abzulehnen, weil sie rauchen. Ich kenne mehrere Ärzte, sie selbst rauchen. Das wäre je geradezu paradox, wenn die Raucher als Patienten ablehnen würden. Sicherlich wird der Arzt, um den es hier geht, nicht rauchen, aber es gibt genug, die es tun.
TamiBami hat Recht. Ein Kassenarzt darf keine Kassenpatienten ablehnen. Beide sind Teil des Systems. Der eine zahlt, der andere muss diejenigen behandeln, die zahlen.
Ein Kassenarzt darf Patienten ablehnen, wenn er sie aufgrund von Zeitmangel nicht gut behandeln könnte. Sprich, er hat schon zu viele Patienten. Oder aber, wenn es sich während der Behandlung ergibt, dass der Patient es dem Arzt nicht ermöglicht, ihn gut zu behandeln. Das kann so sein, wenn der Patient nicht ausreichend mitwirkt. Der Arzt verschreibt beispielsweise Medikamente und der Patient nimmt die nicht ein.
Sollte der Arzt aus dem Eröffnungsthread also Kassenarzt sein, könnte ich mir vorstellen, dass er sich darauf beruft, dass er einen Patienten, der raucht und der somit wissentlich und immer wieder seine Gesundheit schädigt, nicht anständig behandeln kann. Dass der Patient nicht mitwirkt. Ob die Krankenkasse, sollte der Arzt gemeldet werden, das allerdings als ausreichenden Grund ansieht, ist mehr als fraglich.
Was heißt hier "besseres zu tun"? Ein Arzt behandelt seine Patienten ja nicht nur aus Spaß an der Freude, sondern er wird auch dafür bezahlt. Und wo kämen wir bitteschön hin, wenn jedem, der an seinen Erkrankungen eventuell nicht ganz unschuldig ist, einfach die Behandlung verweigert wird? Das geht absolut nicht. Klar, ein Arzt der ausschließlich Privatpatienten behandelt, kann sich das rausnehmen. Aber jemand, der bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, hat damit auch das Recht auf den vollen Leistungsumfang bei einem Kassenarzt.
Patienten abzulehnen, weil man schon zu viele hat, geht wohl auch nur, wenn es im Umkreis noch genügend andere Ärzte gibt. Sonst müsste man es mit einer Beschwerde durchaus erreichen, aufgenommen zu werden.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- DM bringt neue Kosmetikmarke namens "trend it up" raus 418mal aufgerufen · 2 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- DM bringt neue Kosmetikmarke namens "trend it up" raus