Als Adoptivkind Angst vor Kontrollverlust haben?

vom 09.04.2016, 20:36 Uhr

Ich habe vor kurzem den Film Steve Jobs mit Michael Fassbender gesehen. Dort wurde dann auch thematisiert, dass Steve Jobs als Kind adoptiert worden ist, was ich vorher gar nicht wusste. Beiläufig wurde dann auch in dem Film erwähnt, dass Adoptivkinder möglicherweise eine Angst vor Kontrollverlust mit der Zeit entwickeln, weil sie ja nicht den geringsten Einfluss darauf haben, zu welchen Eltern sie gelangen und was mit ihnen passiert. Sie sind absolut fremdgesteuert. Möglicherweise hat man so versucht zu erklären, warum Steve Jobs in diesem Film sehr kontrollsüchtig, herrschsüchtig und perfektionistisch dargestellt wurde.

Ich kenne kein Adoptivkind persönlich, daher weiß ich nicht, ob das nur in diesem Film so hinein interpretiert wurde oder ob da wirklich etwas dran ist. Was meint ihr dazu? Haben Adoptivkinder möglicherweise tatsächlich eine gewisse Angst vor Kontrollverlust und neigen zu kontrollierendem Verhalten?

» Capri » Beiträge: 658 » Talkpoints: 8,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich konnte auch nicht beeinflussen, in welche Familie ich hineingeboren wurde. Als Teenager habe ich mir oft gewünscht, dass ich doch bitte adoptiert worden bin und meine echte Familie viel toller ist. Hätte ich mitreden können, hätte ich mir andere Eltern ausgesucht. Demzufolge müssten also alle Kinder kontrollsüchtige Erwachsene werden.

Wenn die Adoption Einfluss auf die Kontrollsucht der Kinder hat, dann doch vielmehr aus dem Zusammenhang heraus, dass sie sich von ihren leiblichen Eltern verstoßen fühlen. Sie waren wohl nicht gut genug, irgendetwas mit ihnen stimmt nicht - denken sie. Das versuchen sie dann auszugleichen und sind daher besonders ehrgeizig, wollen herausstechen und alles perfekt machen.

Bei Steve Jobs könnte es aber auch daran gelegen haben, dass seine leiblichen Eltern bei der Adoptionsfreigabe darauf bestanden haben, dass ihr Sohn zu Akademikern kommt, wo besonders auf gute Bildung geachtet wird. Akademiker waren es dann zwar nicht, aber sie garantierten den Eltern, dass der Kleine mal auf eine Uni geht.

Wenn das den Eltern so wichtig war, hat er vielleicht sein Leben lang versucht, diese Wünsche zu erfüllen, diesen Erwartungen zu entsprechen. Wahrscheinlich wusste er nicht sehr viel mehr über sie und wenn man dann nur in einem Bereich glänzen kann, wird man da vielleicht sehr verbissen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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