Alleinerziehend schnell als überfordert gelten?
Ich habe eine junge Mutter erlebt, die etwas über vorsichtig mit ihrem Kind wirkte. Es durfte vieles nicht, was andere Kinder in seinem Alter gerne gemacht haben und auch unter Aufsicht durften. Wenn man sie darauf angesprochen hat, meinte sie, dass sie eben alleinerziehend ist und Sorge hätte, dass sie etwas falsch machen könnte. Sie hätte Bedenken, dass man dann schnell sagen würde, dass sie eben überfordert wäre, da sie alleine für das Kind sorgt.
Ich denke, dass es sicherlich nicht leicht ist, wenn man eben alleinerziehend ist. Aber ich habe noch nicht gehört, dass da jemand sagte, dass bestimmt eine Überforderung besteht, wenn irgendwas nicht ganz rund läuft. Aber das mag ja durchaus so sein.
Habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass man als alleinerziehend schnell als überfordert betitelt wird? Hättet ihr als alleinerziehendes Elternteil auch Angst davor, dass man so etwas denken oder über euch sagen könnte? Habt ihr so etwas schon bei anderen Alleinerziehenden mitbekommen?
Ich bin ja auch Alleinerziehend und ja, man muss sich vieles Andichten lassen. Zum einen kommen die Leute allesamt her und bemitleiden einen, weil man ja alles alleine machen muss und niemanden hat. Sind wir mal ehrlich, wie sieht es den bei Paaren aus wenn einer die meiste Zeit auf der Arbeit klebt oder der Erzeuger auf Montage unterwegs ist? Dann sind diese Mütter aus Beziehungen auch auf sich alleine gestellt, aber denen wird vieles noch nachgesehen. Es ist nicht die Regel, dass sich der Vater abends nach der Arbeit hinstellt und die Mutter mit unterstützt oder am Wochenende mal mit anpackt, dass diese ausschlafen und sich erholen können von der Woche. Die Realität ist die, dass die Mutter in einer Beziehung auch am Wochenende das schmeißt während der Herr sich am Ausruhen ist und da den Löwenanteil leistet und nicht er, da er unter der Woche so schwer arbeitet ...
Das ist das Bild was ich von den Beziehungen hier habe und im Endeffekt ist das nicht anderes. Das Geld ist dort auch nicht reichlicher gesät als bei manch einer Alleinerziehenden, wenn Mutti Zuhause sitzt und kein Einkommen hat und er nur das Geld heran schafft. Ein Gehalt ist das im Endeffekt auch, hier kommen die Kinderbetreuungskosten nicht so sehr zu tragen wenn das Kind keine Fremdbetreuung hat aber auch da leisten sich manche die Fremdbetreuung für ein paar Stunden alleine oder damit der Haushalt gemacht werden kann, ohne das Kind an der Backe. Gearbeitet wird da nicht zwangsläufig in der Zeit.
Dann stehst du als Alleinerziehende auch direkt beim Jugendamt mit diesem Status da und bist da bekannt von Anfang an. Zunächst bekommt jede Mutter die alleine mit dem Kind in einer Wohnung gemeldet ist ein netten Brief vom Amt, bei der sie darauf hingewiesen wird mit Unterhalt und das das Jugendamt der Ansprechpartner dafür ist, wenn der Kindsvater sich weigert. Das war bei mir nicht mal 3 Tage nach der Geburt der Fall, dass der Brief schon in meinem Briefkasten war so sehr wird das hier "überwacht". Dazu gab es dann noch einen Besuch wie es läuft, ganz ohne Meldung, bekommen das Paare die ein Kind frisch bekommen haben? Auch da läuft gewaltig etwas schief, da direkt den Alleinerziehenden von Haus aus angedichtet wird, dass sie damit nicht zurecht kommen und Überwachung bzw. das Jugendamt nennt es "Unterstützung" bekommen.
Das zieht sich dann auch direkt so weiter, Arbeitswelt? Alleinerziehend um Gottes Willen! Die sind ganz oft krank und weg, weil sie sich um das Kind kümmern. In Beziehungen sieht das nicht anders aus, da springt auch die Mutter und holt das kranke Kind ab, meldet sich krank und nimmt die Tage. Nur da sind die 10 Tage pro Kind auf die Person festgeschrieben und der Mann "muss" kann aber auch da wieder sich die Ausnahmen picken wie doch am Ende die Mutter die 20 Tage pro Jahr beim kranken Kind hockt. Als Alleinerziehende hast du direkt das Tuch mit den 20 Tagen mit auf der Backe.
Dazu wird dir dann noch unterstellt, dass du weder Kind, Haushalt und Job unter einen Hut bekommst und hast da auch die Vorurteile. Aber schaue ich es mir in meinem Umfeld an, wenn die Männer den kompletten Tag arbeiten gehen, heim kommen, Essen und am Ende vor der Glotze hängen und keinen Finger krumm machen, dann ist es da auch nichts anderes. Wochenende schlafen diese aus, meistens bis Mittags und kommen dann erst aus dem Bett heraus damit sie vielleicht 30 Minuten sich pro Wochenende mit den Kindern beschäftigen beim spielen, denn danach ist es wieder langweilig. Haushalt und mit anpacken eher die Fehlanzeige und so haben diese Damen noch jemanden mehr, den sie versorgen dürfen und alles nachtragen, anstatt wenn dieser Mensch nicht mehr mit der Bestandteil wäre.
Ich habe davor keine Angst was man mir alles andichtet, denn das kannst du egal wie du es machst, nicht vermeiden. In den meisten Augen der anderen bin ich eine arme Sau, die nicht genug Einkommen hat, zu wenig Zeit mit dem Kind verbringt und das lieber machen würde, die arbeiten gehen muss. Das die Realität anders aussieht, ich sehr froh darüber bin nicht 24 Stunden am Tag das Heimchen zu sein und an meinem Kind zu kleben, ich gerne Arbeite und mir das nicht nehmen lassen möchte und auch Einkommen wesentlich mehr habe, als so manche Familie, will man gar nicht sehen oder wahr haben.
Das Verhältnis zwischen mir und meinem Sohn ist richtig gut, weil wir die Zeit zusammen viel besser zu Schätzen wissen als wenn man nur aufeinander klebt und er ist für sein Alter auch richtig Selbstständig, eine Eigenschaft die mir auch wichtig ist auch für seine weitere Entwicklung. Ich will kein Kind, was mir am Rockzipfel klebt und nichts alleine kann, sich nicht alleine beschäftigen und nur nach Mama kreischt. Aber auch das bekommt man nachgesagt, das das dem allgemeinen Mutterbild wohl zutreffend sein soll, dass sich alle so schwer tun das Kind in Fremdbetreuung abzugeben und am liebsten Rund um die Uhr an den kleinen Nervensägen kleben würden.
Ich bin glücklich so wie es ist, aber auch das passt manchen nicht in ihr Bild die meinen, dass ich doch auf der Suche nach einem neuen Vater und Leitbild für meinen Sohn sein muss. Ganz und gar nicht, Kontakt mit Männern hat er die ihn in dieser Hinsicht ein Leitbild sein können und einen Vater in der Form eines Erzeugers hat er, da brauche ich keinen anderen ihm vorsetzen und das präsentieren zudem ich auch meine Freiheit ohne Mann an der Seite sehr genieße. Einfach ist es nicht immer, aber es ist machbar und das Mitleid und die Unterstellungen der anderen, ist einfach nur Fehl am Platze.
Wenn man selber in der Situation ist muss man ja das beste daraus machen und dann auch funktionieren. Man kann nicht mal eben sagen, dass man nicht mehr möchte und gehen, denn das hat der Partner schon gemacht. Dennoch habe ich großen Respekt vor Alleinerziehenden. Ich habe auch ein Kind und bin durchaus auch froh, wenn ich mal Zeit für mich habe und mir geholfen wird.
Natürlich würde es auch alleine gehen, aber Haushalt, Kind und Arbeit komplett alleine zu schaffen stelle ich mir einfach schwer vor. Nicht unschaffbar schwer, aber für einen selber doch sehr belastend. Da kann man sich schon vorstellen, dass manche einfach überfordert sind, aber deswegen gehe ich nicht bei jeder Person davon aus, dass sie zu Hause nicht klarkommt oder Chaos herrscht.
Vielleicht bin ich da auch etwas zu verwöhnt, weil mein Mann gerne mithilft und sich gerne um sein Kind kümmert. Mir wird da sicherlich auch einiges abgenommen, wenn es geht, da wir uns gut herein teilen. Wenn er mich aber sitzenlassen würde, müsste es auch gehen und ich würde es auch schaffen, weil ich es einfach muss. Was hat man denn schon für Alternativen?
In unserer Gesellschaft bekommt man aber schnell mal eine Stempel aufgesetzt und so kann ich mir schon vorstellen, dass da schnell Vorurteile entstehen. Man denkt sicherlich immer erstmal an den eigenen Alltag und wenn man dann vergleicht fällt es einem schwer sich eine Meinung zu bilden.
Ich kann mir schon vorstellen das es viele gibt die Vorurteile gegen Alleinerziehende haben bzw. auch gerne mal sagen das Sie alleine überfordert sind wenn Sie sehen das etwas nicht so gut läuft. Selbst bin ich Gott sei dank nicht in der Situation, aber rein vom Gefühl her glaube ich schon das sich Alleinerziehende viel anhören müssen von anderen und es in der Gesellschaft nicht ganz so leicht haben.
Man wird eben gerne gleich abgestempelt oder in Schubladen gesteckt, gerade von anderen Müttern. Denn wenn ich eins in meiner Schwangerschaft gelernt habe Bzw. erkennen musste: Mütter untereinander können wirklich grausam sein. Ich glaube also schon das der Druck auf eine alleinerziehende Mama größer ist und kann verstehen wenn die Frau aus deinem Beispiel sich deshalb umso mehr Mühe gibt damit alles glatt läuft. Um quasi weniger Angriffsfläche zu bieten.
Persönlich habe ich einen beiden Respekt vor Alleinerziehenden. Ich habe einen tollen Mann der mich immer und bei allem unterstützt. Und ich habe schön des Öfteren daran gedacht das ich das Ganze ohne ihn gar nicht schaffen würde. Vermutlich würde es auch ohne Partner gehen. Was muss das muss. Aber mit ist es definitiv um so vieles leichter und schöner.
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