Alkoholkonsum abhängig von Arbeitsstunden?

Laut einer Studie des "National Institute for Occupational Safety and Health" soll die Anzahl der Überstunden direkte Auswirkungen auf den Alkoholkonsum der Arbeitnehmer haben. Je mehr Überstunden diese machen (müssen), umso mehr Alkohol wird von ihnen konsumiert. Nun ist mir nicht bekannt, ob es sich hierbei um Vollzeit-Arbeitnehmer handelt oder solche, die Teilzeit arbeiten.

Was haltet ihr von dieser These? Welche Beobachtungen und Erfahrungen habt ihr hierbei gemacht? Kann man das wirklich so pauschal sagen oder liegt Alkoholkonsum eher in anderen Faktoren wie familiäre Vorbelastung und dass Alkoholkonsum (in Deutschland) eben gesellschaftlich etabliert ist? Ist ein derartiges Verhalten möglicherweise auch kulturell oder charakterlich bedingt? Ich kann mir schwer vorstellen, dass man diese These auf muslimisch geprägte Länder und Arbeitnehmer übertragen kann.

Ich kann zu dem Thema zumindest beitragen, dass mir am aktuellen Arbeitsplatz aufgefallen ist, das bei Überstunden gerne ein Bier aus dem Kühlschrank geholt wird. Allerdings ist die Stimmung hier auch recht locker und wir befinden uns in Bayern. Da hatte man mir schon bei einigen Vorstellungsgesprächen mitgeteilt, dass man ab einer gewissen Uhrzeit gerne Bier im Büro trinken darf. Je öfters Überstunden anfallen, desto mehr wird hier jedenfalls getrunken.

Ich kann mir vorstellen, dass es da einen Zusammenhang gibt, ich persönlich hätte nach Überstunden aber wohl keine Lust mehr noch irgendwo etwas zu trinken und zuhause konsumiere ich eigentlich nie Alkohol.

Ich muss sagen, dass ich derartige Beobachtungen noch nicht machen konnte und von mir selber kann ich erst recht nicht ausgehen, da ich so gut wie nie Alkohol trinke, außer im Urlaub hin und wieder mal. Aber ich habe auch eher die Beobachtung gemacht, dass nach vielen Überstunden die Leute auch zu müde sind, um dann noch viel Alkohol zu konsumieren und diesen auch zu genießen. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es in anderen Ländern dann nochmal wieder ganz anders ist.

Ich habe auch noch nicht erlebt, dass während der Arbeitszeit oder gar bei Überstunden dann Alkohol konsumiert wurde. Bei uns im Betrieb gab es höchstens nach Feierabend mal etwas Sekt, wenn wir einen Mitarbeiter verabschiedet haben oder dieser Geburtstag hatte und dann anstoßen wollte. Das war dann aber eher ein Schluck für alle zum Anstoßen und damit hatte sich die Sache dann auch.

Ich kenne auch keine Betriebe, wo wirklich bei Überstunden getrunken wird. Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass dies ein Vorgesetzter einfach so hinnehmen würde. Ich denke, dass dies eher selten vorkommen wird oder man bekommt es eben nicht mit.

@Nelchen: Ich denke nicht, dass es so gemeint ist, dass die Arbeitnehmer dann direkt schon im Büro anfangen zu trinken, sondern dann eben nach Feierabend. Irgendwie kann das schon hinkommen - immerhin ist der Drang nach Entspannung sicher umso größer, je mehr man gearbeitet hat und je fertiger man ist. Und für viele gehört ein Glas Rotwein oder ein Feierabendbier zur Entspannung dazu.

Ich habe teilweise auch schon 70 Stunden die Woche gearbeitet und das über viele Wochen hinweg. Als ich beispielsweise unter der Woche mein unbezahltes Vollzeitpraktikum hatte, beide Tage am Wochenende in meinem Nebenjob arbeiten und dazwischen noch meine Hausarbeiten schreiben musste.

Auch sonst kenne ich es von mir, deutlich mehr als vierzig Stunden die Woche zu arbeiten. Allerdings ist es bei mir gerade andersrum - je mehr ich arbeite, desto weniger habe ich Lust, noch Alkohol zu trinken. Ich bin müde und schlapp, wenn ich nach Hause komme, wobei Alkohol den Effekt bei mir nur verstärken würde. Stattdessen mache ich mir lieber einen Kaffee, um noch wenigstens ein bisschen etwas vom Abend zu haben.

Ich habe dann auch gar keine Lust, so spät noch etwas zu trinken, wenn ich ohnehin schon spät nach Hause komme. Lieber genieße ich dann ein Glas Wein am Wochenende mit Freunden, wenn die Zeit da ist, wobei ich die Zeit aber eben auch eher finde, wenn ich nicht so viel arbeite und am Wochenende tatsächlich auch mal frei habe.