Akzeptieren wenn der Partner nicht gern den Haushalt macht?
Ich habe das Problem, dass mein Freund extrem ungern den Haushalt macht. Und dabei muss er ihn ja nicht mal allein machen, sondern nur das Mindeste, wie ab und zu Müll raus bringen oder ein mal die Woche Abwaschen oder Saugen. Also wirklich Dinge, die nicht unbedingt sehr Zeitintensiv sind und auch nicht jeden Tag. Alles andere mache ich. Wir beide arbeiten übrigens gleich viel, ich sogar oft mehr.
Schon als mein Freund noch allein gewohnt hat, hat er den Haushalt sehr schleifen lassen. Er hasst Hausarbeit einfach. Deswegen streiten wir uns öfter, da ich ihn wirklich immer stundenlang bitten muss, bis er etwas macht. Ich akzeptiere ja schon, dass er so wenig macht. Da kann er das Wenige doch zumindest freiwillig machen. Er hat es ja schließlich auch gern sauber. Er lebt eigentlich nicht gern im Dreck, aber ist in der Hinsicht extrem faul. Ansonsten ist er sehr reinlich und extrem gepflegt, was seinen Körper und seine Kleidung angeht.
Manchmal frage ich mich, ob ich es einfach so akzeptieren muss, dass er so faul ist. Andererseits weiß ich, dass er es auch sauber haben will und genervt ist, wenn es unordentlich ist. Sollte ich diese Eigenschaft akzeptieren, oder sollte mein Freund mir auch entgegen kommen? Schließlich muss ich ja auch Kompromisse eingehen, die mir nicht so gefallen.
Ich würde das definitiv nicht mitmachen und das hat gleich mehrere Gründe. Zuerst einmal würde es mich ankotzen, dass ich jeden Tag zwölf oder mehr Stunden rotiere, während der Partner nach der Arbeit seine Freizeit genießt. Aber viel schlimmer finde ich, was der Partner damit unterschwellig zum Ausdruck bringt.
Ich meine, wenn ich meinen Partner liebe, möchte ich Zeit mit ihm verbringen. Das geht aber nicht besonders gut, wenn der andere erst ewig beschäftigt und dann total platt ist. Also würde ich schon aus Eigeninteresse mit anpacken. Außerdem möchte ich, dass es meinem Partner möglichst gut geht. Ich würde mich beschissen fühlen, wenn der sich abrackert, während ich mir an den Füßen spiele. Wenn es meinem Partner nicht ebenso ginge, hätte ich schnell den Verdacht, dass ich nur die Lebenshaltungskosten senken und als kostenlose Haushaltshilfe und Prostituierte diene.
Und selbst wenn man das alles hinnehmen möchte, warum auch immer, bleibt die Frage der Perspektive. Was möchte man mit so einem Drückeberger aufbauen? Welche Belastung muss man ertragen, falls es Nachwuchs gibt. Und will man wirklich jemanden mit dem Frauenbild eines Neandertalers an seiner Seite haben? Ihm macht also der Haushalt keinen Spaß? Aber für dich ist das ok, weil du weiblich bist? Wir kochen, putzen und bügeln gern als Hobby, weil das genetisch so gedacht ist?
Ich gehe jetzt mal von mir aus. Ich mag es auch ganz gern sauber. Nicht klinisch rein, aber so halbwegs sauber, also dass man nicht fürchten muss, dass gleich eine Ameisenarmee aufmarschiert. Allerdings habe ich auch oft keine Lust zu putzen. Wenn da unterm Tisch ein paar Flusen sind, dann denke ich mir oft "später" und dieses "später" kommt dann mal nach einer Woche oder so - also der Moment, wo ich die tatsächlich wegputze. Bei mir bleibt auch manchmal der Aufwasch liegen und daher bin ich schon vor mehreren Jahren auf Wegwerfgeschirr umgestiegen. Nur die Töpfe muss ich halt saubermachen. Aber nach einem leckeren Essen, wenn man gerade satt und wohlig schwelgt, dann den Weg zum Aufwaschbecken zu finden...schwierig.
Wenn man zusammenlebt, dann ist da meistens einer noch ordentlicher als der andere. Also auch wenn ihr beide eigentlich Sauberkeit mögt, ist es vielleicht so, dass dein Freund, wenn er alleine wäre, den Müll noch etwas stehen lassen würde oder das Geschirr nicht gleich wegräumen würde und wenn der Partner, der das ernster nimmt, einen dann drängt, kann es auch schnell nerven.
Vielleicht kann man ganz klare Aufgaben festlegen, etwa er macht den Müll und wenn er den herunterbringt, ist ihm überlassen, aber er ist dafür zuständig und wenn er es nicht macht, dann türmt der sich eben auf und das muss er dann irgendwann wegschaffen usw. und du machst das Geschirr.
Nein, ich würde das nicht akzeptieren, wenn nicht gerade Putzen eine meiner liebsten Beschäftigungen wäre, solche Menschen, auch Männer, gibt es ja. Erst gestern erzählte mir jemand, ihr Freund würde jeden Tag seine Bude von oben bis unten wienern, weil ihm Sauberkeit so wichtig ist. Aber der macht das eben selbst, während er explizit betont, dass das seine Sache sei und sie bei ihm nichts machen muss.
Sauberkeit als wichtig zu erachten, während man selbst aber gar nichts machen möchte, ist schon die eher ungewöhnliche Konstellation. Die meisten Leute, die ich kenne, die Putzen hassen haben auch eine hohe Toleranzschwelle, so einen Freund hatte ich vor sehr langer Zeit auch mal. Schrecklich, das würde ich nicht mehr haben wollen, diese ständigen Grabenkriege um den Haushalt. Wie Cooper schon gesagt hat, kann man auch ganz viel aus diesem Verhalten herauslesen.
So jemand ist entweder ein Macho, der das für niedere Arbeit hält, die nur von Frauen (!) zu verrichten ist oder er ist ein gnadenloser Egoist, der möchte, dass andere Menschen für ihn die unangenehmen Dinge erledigen. Wenn der Freund nichts machen will, dann soll er mindestens eine Putzfrau engagieren, ansonsten würde ich in den Komplettstreik gehen und gar nichts mehr tun.
In einem gemeinsamen Haushalt und noch dazu einer Partnerschaft finde ich es auf Dauer definitiv nicht tragbar, wenn die häuslichen Pflichten nur an einem der beiden hängen bleiben. Natürlich kommt es mal vor, dass ein Partner eine extrem stressige Zeit auf der Arbeit hat und der andere öfter und mehr zuhause ist und dann unterstützend mal den Großteil alleine erledigt, aber das darf meines Erachtens nach dann später, wenn sich die Situation beruhigt oder vielleicht sogar umgekehrt hat, keinesfalls zur Selbstverständlichkeit werden. Wenn beide auf ein ordentliches Zuhause bestehen, dann müssen sich auch beide dafür einsetzen.
Bei uns ist es auch so, dass mein Freund eher haushaltsfaul ist und Sachen gerne so lange liegen lässt, bis ich ihn ermahne oder es ihm selber zu eklig wird. Ab und an greife ich dann ein und räume selber auf, weil es mir einfach ein Dorn im Auge ist, aber ich sorge dann auch für eine Rücksprache und Klärung, dass ich beim nächsten Mal mehr Engagement von ihm erwarte - was meistens auch zu fairer Arbeitsteilung bei kommenden Aufgaben führt.
Auch machen wir es so, dass wir gewisse Bereiche fest einem Zuständigen zuordnen, um Diskussionen zu umgehen. Das Bad zu putzen ist beispielsweise der Job von meinem Freund, während ich eigentlich immer die Wäsche und die Küche mache. Das ist okay für uns beide, da er diese Arbeit verhältnismäßig gerne macht und ich sie aber hasse, während ich das andere mit Leichtigkeit erledige.
Wenn beide berufstätig sind, sollten auch beide Aufgaben im Haushalt übernehmen und sich die Arbeit teilen. Da fände ich es auch nicht gerecht, wenn einer nach der Arbeit noch zu Hause putzt, kocht und wäscht, während der andere die Füße hochlegt und gar nichts macht. Das kann dann doch nur zu Frust führen. Ich hätte dann auch das Gefühl, dass mein Partner keiner Zeit mit mir verbringen möchte und ihm egal ist, dass ich nach einem anstrengend Arbeitstag noch den Haushalt alleine schmeißen muss.
Man kann sich die Aufgaben ja einteilen und abwechselnd bestimmte Dinge erledigen. Wenn dein Partner schon nicht viel machen muss, kann er sich ja wenigstens dazu aufraffen. Da ihr Beide berufstätig seid, würde ich nicht hinnehmen, dass der Partner da so faul ist. Anders sieht es sicherlich aus, wenn einer berufstätig ist und der andere nicht. Aber wenn ihr Beide nach einem Arbeitstag nach hause kommt, sollte nicht einer alleine dastehen und noch die Hausarbeit erledigen müssen.
Wer macht schon "gern" den Haushalt? Es gibt wahrhaftig Schöneres, gerade wenn man berufstätig ist und nicht die Teppichfransen auskämmt, weil man sich daheim halb zu Tode langweilt. Aber in meinen Augen gehört es einfach zum Erwachsenenleben dazu, dass man nicht in einer Müllhalde lebt. Und es gibt kaum etwas Unattraktiveres, als für jemanden Mutti spielen zu müssen, der nur auf seinen "Körper und seine Kleidung" Wert legt und wahrscheinlich jammert, wenn frau ihn dann nicht bumst, weil er sie an einen pubertären Jüngling erinnert.
Außerdem signalisiert es in meinen Augen auch einen Mangel an Respekt, wenn jemand derart offensichtlich zeigt, dass ihm seine Bequemlichkeit und seine Freizeit so viel wichtiger sind als meine und dass er nur seine eigenen Bedürfnisse befriedigt sehen will. Die Frage ist hier wie so oft: Kann ich damit leben, weil die Vorteile überwiegen? Dann muss frau sich wohl mit ihrem Dienstmagd-Dasein abfinden. Oder man bezahlt jemanden fürs Saubermachen und umgeht so den Konflikt. Ich könnte mir jedenfalls keine dauerhafte Beziehung vorstellen, in der ich jemanden anbetteln müsste, dass derjenige den Müll runterbringt, ehe er anfängt zu stinken.
Er macht ungern den Haushalt? Das arme Bübchen. Wie viele Menschen gibt es denn, die Saugen, Putzen, Abspülen und so weiter total spannend finden und nicht genug davon bekommen können? Richtig, sehr wenige. Die meisten Leute erledigen diese stumpfsinnigen Aufgaben weil sie eben erledigt werden müssen.
Wenn ich mir mit jemandem eine Wohnung teile, egal ob Partnerschaft oder WG, dann muss von vorne herein klar sein, dass die anfallenden Aufgaben im Haushalt zusammen erledigt werden, bzw. dass jeder etwa den gleichen Teil an Arbeit erledigt.
Ich würde nicht mit jemandem zusammenziehen, der da eine andere Meinung hat und wahrscheinlich insgeheim noch glaubt, dass Haushalt ja eh Frauenarbeit sei. Ich weiß genau, dass das früher oder später zu massiven Konflikten führen würde, deshalb würde ich mir so jemanden erst gar nicht ins Haus holen.
Um ehrlich zu sein macht es mich traurig, wenn Männer meinen, dass eine Frau genauso viel arbeiten muss wie sie, sprich einem Vollzeitjob nachgehen sollen, aber danach auch noch den ganzen Haushalt alleine schmeißen müssen. Das geht gar nicht und das finde ich einfach gemein und fies. Wenn ich nur einmal in der Woche den Müll rausbringen, abwaschen oder staubsaugen müsste, dann wäre ich glücklich.
Ich kann Faulheit einfach nicht leiden, wenn es keinen Grund zur Faulheit gibt. An Sauberkeit und einer gemeinsamen schönen und sauberen Wohnung gibt es einfach keinen Grund zum Faulsein, wie ich finde. Es handelt sich nicht um einen Friseurbesuch, den man ewig aufschieben kann oder den Aufbau um ein Möbelstück, welches vielleicht Zeit und Nerven in Anspruch nimmt. Es handelt sich doch einfach nur um Haushalt und Putzen.
Auch wenn Frauen meistens ein größeres Sauberkeits- und Ordentlichkeitsbedürfnis haben, können Männer doch das mindeste im Haushalt machen. Sprich ihren eigenen Dreck von der Küchentheke wischen, den sie verursacht haben oder eben mal einen Staubsauger in die Hand nehmen. Das ist einfach im Interesse beider Personen und selbst wenn man im Dreck leben kann ist es doch schön, wenn die Partnerin nicht abgestresst oder übermüdet ist.
Selbst als "Drecksau" oder Schmutzfink kann man solche Aufgaben doch machen, wenn man weiß, dass es die Partnerin glücklich macht. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn sich mein Partner trotz Rückenschmerzen von der ganzen Hausarbeit noch in die Küche stellt und kocht und anschließend gekrümmt das Geschirr abwäscht. Da würde ich mir einfach schäbig vorkommen, so dass mein schlechtes Gewissen mich zur Arbeit animieren würde.
In meiner Freizeit weiß ich deutlich besseres zu tun als ständig den Besen und Wischmopp zu schwingen und stundenlang zu schrubben. Wenn man diese Aufgabe aber gemeinsam übernimmt, dann ist man doch schneller fertig und kann wieder die Zweisamkeit genießen. Das ist mir auch wichtig als ein temporäres Wohlbefinden mit dem Schweinehund. Deswegen kann ich diese verwöhnten Männer, die nie putzen oder aufräumen wollen gar nicht verstehen.
soulofsorrow hat geschrieben: Deswegen kann ich diese verwöhnten Männer, die nie putzen oder aufräumen wollen gar nicht verstehen.
Ich kann sie völlig problemlos verstehen. Die Arbeit wird ja erledigt, das bisschen Gejammer hält man(n) schon aus und wenn man zeitlebens die Erfahrung macht, dass achtlos fallen gelassene Wäschestücke auf magische Art gewaschen und zusammengelegt im Schrank wieder auftauchen, gibt es ja absolut keine Motivation, daran etwas zu ändern. Die Frage ist nur, möchte ich als erwachsene Frau die Erziehungsdefizite nachholen, die gewisse Menschen (in unserer Kultur nach wie vor meistens Männer) aufweisen, weil Hausarbeit traditionell Frauenarbeit ist und sie schon in ihrer Kindheit immer nur Mutti mit dem Staubsauger oder dem Mopp gesehen haben?
Selbst in diesem Thread geht es ja darum, die männliche Unwilligkeit zu "akzeptieren" (mit einem besorgten Unterton, ob frau hier nicht viel zu viel verlange ) und nicht darum, den Typen an die Luft zu setzen, weil es schließlich "nur" um die unwichtigen weiblichen Tätigkeiten im Haushalt geht. Hätte ich die Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen diese Tätigkeiten einfach abzuwälzen, da ich kulturell zu Höherem bestimmt bin, würde ich es auch tun, nur leider bin ich als Frau sozialisiert.
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