Akzentuierter sprechen, wenn man mit Ausländer spricht
Mir ist schon oft aufgefallen, dass manche Leute, wenn sie mit einem Ausländer oder auch nur ausländisch aussehenden Menschen sprechen, akzentuierter sprechen und langsamer. So ist es mir selbst schon passiert, als wir nach Griechenland geflogen sind und am Flughafen in der Kontrolle die Frau meinte „Spreecheen Siee Deeuutssch?“ Alles langgezogen und sehr langsam. Ich bin Deutsche und weil ich wohl sehr dunkle Haare hatte dachte sie wohl, dass ich keine Deutsche bin.
Auch beim Chinesen wo wir manchmal Essen holen gibt es Kunden, die sehr langsam und auffällig deutlich sprechen und wenn sie sich mit ihrer Begleitung unterhalten, dann sprechen sie anders. Sprecht ihr mit Ausländern oder vermeintlichen Ausländern auch akzentuierter? Ist es nicht peinlich, wenn dann ein Deutscher vor euch steht, der nur ausländisch ausschaut, weil er ausländische Wurzeln hat?
Ich versuche hier immer einen Mittelweg zu beschreiten und wenn es irgendwie geht, zügig abzuschätzen, ob mein afro-germanisch aussehendes Gegenüber im Chiemgau geboren ist oder erst vor drei Wochen angekommen ist. Wenn derjenige welche seinen Kumpel gerade eben mit einem herzhaften "Servus, Alter, wieder im Land?" begrüßt hat, gehe ich davon aus, dass man mit der Person "normal" sprechen kann.
Andererseits finde ich es aber auch irgendwo unfair, mit Leuten, die sich offensichtlich schwer tun, "ganz normal" zu sprechen, also Umgangssprache, Slang, Dialekt und grammatikalische Feinheiten, die es nur in der gesprochenen Sprache gibt. Wie soll der Mensch dann überhaupt eine Chance zur Kommunikation haben, wenn sich niemand die Mühe macht, ein bisschen langsam und deutlich zu sprechen?
Ich finde, wenn man ein bisschen aufpasst und die Ohren spitzt, ist es relativ einfach abzuschätzen, welchen "Dialekt-Level" man seinem Gegenüber zumuten kann. Nervig finde ich es nur, wenn ein Deutscher pauschal davon ausgeht - der Typ hat dunkle Haut, mit dem muss ich reden, als wäre es der letzte Depp. Diese Form der Herablassung finde ich nervig ohne Ende, und ich finde es auch richtig, wenn der Angesprochene entsprechend kontert. Von Herablassung hat niemand etwas.
Ich passe mich da einfach der Sprache meines Gegenübers an. Man erkennt ja schon nach dem ersten Satz, ob Deutsch für jemanden die Muttersprache ist bzw. eine sehr gut beherrschte Sprache, oder ob sie jemandem noch Mühe bereitet. Ich orientiere mich nicht am Aussehen, denn das Aussehen sagt darüber ja gar nichts aus. Es gibt dunkelhäutige Menschen, die fließend Deutsch mit regionalem Akzent sprechen ebenso, wie es hellhäutig-deutsch aussehende Menschen gibt, die in Wirklichkeit z.B. Portugiesisch, Englisch oder auch Farsi als Muttersprache sprechen.
Ich spreche eigentlich alle Leute erst mal ganz normal an. Ich merke doch an der Antwort ob die Person mich verstanden hat oder nicht. Und dann kann ich mir immer noch überlegen ob ich es noch mal in einer vereinfachten Version versuche oder auf eine andere Sprache wechsle.
Da ich Hochdeutsch spreche und auch nicht nuschle oder einen anderen Sprachfehler habe macht langsam und deutlich sprechen im Deutschen glaube ich nicht so viel Sinn. Wenn jemand ein Wort nicht kennt, dann kennt er das nicht, egal wie ich es ausspreche. Dann lieber umformulieren.
Im Französischen ist die Geschwindigkeit beim Sprechen glaube ich eher ein Problem, es sei denn man ist in der Schweiz unterwegs, die sind da etwas entspannter unterwegs. Ich hatte am Anfang schon Probleme manche Leute zu verstehen und da hat es tatsächlich geholfen wenn jemand etwas langsamer gesprochen hat und aus drei Wörtern nicht ein einziges gemacht hat.
Mir ist bei mir schon oft aufgefallen, dass ich akzentuierter spreche, wenn ich mit Ausländern spreche oder mit Menschen, die nur gebrochenes Deutsch sprechen. Ich gestikuliere sogar vielmehr.
Aber mich wundert es nicht. Schließlich möchte man, dass das Gegenüber einen versteht. Obwohl beide Parteien womöglich eine andere Sprache sprechen. Da ist es mir dann auch egal, ob ich wie ein Clown rüberkomme.
Ich habe in meinem Umfeld sehr viel mit Migranten zu tun, die auf völlig unterschiedlichem Niveau deutsch sprechen und erlebe auch oft, wie verschiedene Leute mit der vermeintlichen Sprachbarriere umgehen und ihre eigene Sprache entsprechend verändern.
Dieses angepasste, langsamere und deutliche Sprechen macht in meinen Augen durchaus Sinn, sofern man etwa normalerweise einen Dialekt spricht, eine schnelle Sprechgeschwindigkeit pflegt, üblicherweise sehr leise spricht oder anderweitig zu Undeutlichkeiten neigt.
Ich für meinen Teil habe von Natur aus eine deutliche und hochdeutsche Sprechweise und neige lediglich dazu, manchmal ein wenig in mich hinein zu nuscheln. Dementsprechend achte ich zumeist eigentlich nur darauf, das Nuscheln zu unterlassen. Alles andere fände ich in meinem Fall völlig sinnbefreit und albern.
Ganz anders sieht es etwa bei meinem Nachbarn, einem kölner Urgestein mit entsprechender Sprache aus. Dem kann selbst ich als Deutsche zum Teil kaum folgen - da empfinde ich es dann doch als sehr höflich, wenn er insbesondere im Umgang mit Ausländern auf seine Sprache achtet.
Ich habe auch bei vielen Leuten festgestellt, dass ihr schlecht gesprochenes Deutsch keinesfalls bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, einen "normal" redenden Muttersprachler zu verstehen. Oft verstehen sie mich problemlos und haben lediglich Schwächen im aktiven Sprechen. Diese Leute kämen sich vermutlich ziemlich blöd vor, wenn ich "anders" mit ihnen reden würde. Einmal ganz davon abgesehen, dass man in meinen Augen auch nur dann wirklich lernen kann, wenn man "richtige" Gespräche führt.
Das alles kenne ich selber als jemand der beispielsweise fließend Englisch versteht und schreibt, allerdings ins Straucheln kommt, wenn es ums Sprechen geht. Weil mir einfach die Übung fehlt.
All diese Erfahrungen führen letztendlich dazu, dass ich beim Gespräch mit Nicht-Muttersprachlern so lange keine falsche Rücksicht nehme, bis ich merke, dass jemand mich nicht gut versteht oder darum bittet, deutlicher zu sprechen.
Also das mit dem langsamen Sprechen kenne ich überhaupt nicht. Eher kenne ich es leider so, dass man den falschen grammatikalischen Ausdruck annimmt. So fällt es mir immer öfter auf, dass es sich in der Jugendsprache eingebürgert hat, die Artikel und Vorwörter gänzlich weg zu lassen Meiner Meinung nach kommt das von einem überwiegenden Ausländeranteil in der ganzen Schule. Hauptsächlich ist hier die türkische Kultur vertreten.
Ein Beispiel hierfür wäre: Ich gehe mit Sarah Mc Donald´s. Das "in" wird einfach weg gelassen. Außerdem nimmt man allgemein so ein gebrochenes Deutsch an, wenn man mit Menschen spricht, die vom Ausland kommen. Man spricht im Infinitiv und meint dann, dass es die Menschen dann besser verstehen. Es ist aber fatal, da sie dann denken, dass das die richtige Sprache ist. Du kommen mit. ich zeigen dir Arbeit.
Ich finde, dass kommt immer auf die Situation an. Mein Anliegen ist es ja, dass die Person mich versteht und die Informationen auch bei dem Gesprächspartner richtig ankommen. Grundsätzlich merkt man ja sehr schnell, wie gut die ausländische Person der deutschen Sprache mächtig ist. Ich passe mich sozusagen auch dem Sprachstil an.
Und dann kommt es natürlich darauf an ob es ein lockeres Small-Talk-Gespräch geht oder z.B. um das Ausfüllen wichtiger Dokumente. Ich habe z.B. mal bei der Stadt in der Gemeindesteuer (Hundesteuer) gearbeitet. Da war es wichtig, dass der Antrag sinngemäß ausgefüllt war. Da habe ich recht oft den Erklärbär gespielt (teilweise sogar auf Englisch ) und da habe ich natürlich auch viel schneller und öfter in einem sehr betonten und langsamen Deutsch gesprochen.
Mir ist allerdings schon aufgefallen, dass ich bei Ausländern gerne dann auch mal nachfrage, ob sie verstehen würden was ich sagen will. Ehrlich gesagt ist es mir noch nie passiert, dass ich jemand falsch eingeschätzt habe. Also dass ich z.B. eine Deutsche als Griechin etc. eingestuft hätte.
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