Akademisches Arbeitsumfeld als angenehmer empfinden?

vom 18.01.2016, 12:55 Uhr

Ich habe in meinem Leben schon mehrere Nebenjobs parallel zum Studium gehabt und mir ist eine Sache aufgefallen. Ich persönlich empfinde das akademische Arbeitsumfeld als viel angenehmer, wenn ich ehrlich bin. So habe ich den Eindruck, dass Akademiker ganz anders mit Kritik umgehen und diese äußern und auch einfacher im Umgang sind. Sie achten mehr darauf was sie sagen und wie sie es sagen und wollen anderen Menschen nicht auf die Füße treten. Ich bin immer noch begeistert von dem Arbeitsklima und den Menschen, mit denen ich im Forschungsinstitut bei meiner letzten Arbeit zu tun hatte.

Wenn ich mir jedoch jetzt meine Kolleginnen in der Praxis anschaue, die allesamt nur eine Ausbildung absolviert haben und kein Studium, dann sehe ich nur Herumgezicke und Mobbing. Jede will vor dem Chef besser dastehen und es ist mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander. Diese Beobachtung habe ich im Institut nicht gemacht, das war aber vielleicht nur Zufall.

Welche Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Empfindet ihr ein akademisches Arbeitsumfeld als angenehmer?

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde ein akademisches Umfeld absolut nicht angenehmer. Sicher, häufig ist der Umgang achtsamer, dafür bekommt man das Messer in den Rücken. Ein Haufen gebildeter Egomanen ist nur auf den ersten Blick angenehmer als Nicht-Akademiker.

Ich kann mit beidem sehr gut leben, denn es kommt auf den jeweiligen Menschen an. Ein Studium gibt einem schlechten Charakter vielleicht eine Maske, einen Engel produziert das nicht. Das sieht man dann auch im akademischen Arbeitsumfeld. Auch dort gibt es solche und solche, gute und schlechte Teams.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke, dass das nicht immer zutreffend ist. Ich habe beispielsweise auch schon Akademiker erlebt, die die Nase sehr hoch getragen haben und mit denen das Zusammenarbeiten dann keinen Spaß machen würde. Es gibt auch einfache Leute, mit denen das Arbeiten viel Spaß macht und die auch wirklich gut arbeiten können, aber es gibt eben immer solche und solche Menschen, ich denke nicht, dass man das an einem Abschluss festmachen kann.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wie schon erwähnt kleiden Akademiker ihre Arroganz und ihre "Zickereien" oft genug nur in besser gewählte Worte und können sich besser verstellen, weil Blenden und Wichtigtun in ihren Kreisen quasi zum guten Ton gehören und sie schon von klein auf gelernt haben, auf alles und jeden hochnäsig herabzuschauen.

Ich war selbst auch an der Uni, sogar mit gutem Abschluss, aber "Akademikerin" fängt bekanntlich erst beim Doktortitel an. Und ich habe ebenfalls schon in unterschiedlichen Umfeldern gearbeitet, sei es als Haupt- oder Nebenjob. Und ich kann nicht behaupten, dass das Bildungslevel der Mehrheit automatisch eine angenehmere Arbeitsatmosphäre erzeugt. Es sei denn, man fühlt sich im Elfenbeinturm umgeben von Leuten, die zwar klug daher reden und sich für das Tollste überhaupt halten, aber keinen Nagel in die Wand schlagen können, pudelwohl.

Ich denke vielmehr, dass es auf den Charakter der individuellen Kollegenschaft und Chefetage ankommt. Wie immer eben. Auch Nicht-Akademiker haben mich schon ziemlich herumgeschubst, weil diese eben die Erfahrung gemacht haben, dass irgendwelche Jobber von der Uni sowieso nichts reißen und sich nur für etwas Besseres halten. Aber umgekehrt habe ich in allen möglichen "Kreisen auch äußerst intelligente, hilfsbereite, sympathische und vorurteilsfreie Leute kennengelernt, auch wenn sie "nur eine Ausbildung" hatten oder gar als angelernte Kräfte nicht mal das.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^