Ärzte aus Entwicklungsländern besser als in der EU?

Ich habe heute eine Sendung gesehen in der es um die beruflichen Qualifikationen von Flüchtlingen ging. Viele Flüchtlinge hier in Deutschland sind sehr lange ohne Arbeit. Die Schweiz macht das besser und integriert Flüchtlinge schon sehr schnell und gezielt in ihre ursprünglichen Berufe.

Schweizer Ärzte konnten in diesem Zusammenhang sogar feststellen, dass Ärzte aus den Entwicklungsländern oftmals besser sind, als die Ärzte in der Schweiz oder in der EU. Das liegt daran das Ärzte im Ausland oftmals weniger instrumentale und technische Mittel zur Verfügung haben und sich daher anders aushelfen müssen. Sie arbeiten selbstständiger und können Diagnosen auch ohne spezielle Untersuchungen stellen.

Hättet ihr gedacht das Ärzte aus Entwicklungsländern teilweise gerade wegen des mangelnden technischen Fortschritts besser sind, als Ärzte aus der EU und aus anderen modernen Ländern? Oder sind das möglicherweise nur Ausnahmen?

Von dieser Integration sehe ich nicht viel, aber das gehört hier nicht hin. Klar, einerseits klingt es logisch, dass Ärzte aus armen Ländern besser sind, da sie keine Geräte für die Diagnose benötigen, aber in diesen Ländern sterben auch viele Menschen an für uns ungefährliche Krankheiten, daher würde ich nicht sagen, dass ausländische Ärzte besser sind, das kommt immer auf den jeweiligen Arzt an, daher werden diese Personen hoffentlich auch genau überprüft.

Wie möchte man das genau vergleichen? Deutsche Ärzte erkennen beispielsweise oft Masern nur schwer. Das liegt nicht an einer schlechten Ausbildung, sie haben schlichtweg noch nie Masern gesehen. Weder in ihrer Kindheit, noch im Bekanntenkreis oder in der Ausbildung und späteren Praxis gab es einen Fall.

Wo wenig bis gar nicht geimpft wird, sieht das anders aus. Dazu kommt, dass viele junge Ärzte aus Krisengebieten ihre Ausbildung nicht abschließen konnten. Statt weiter zu lernen, standen sie plötzlich im OP und versorgten Schusswunden.

Das war Learning by Doing unter härtesten Bedingungen. Sicherlich sind sie in dem Bereich so fit wie manche Ärzte in bestimmten Notaufnahmen der USA. Auch Bombenopfer werden sie viel besser versorgen können. Nur hilft das dem Diabetiker wenig.

Wir haben hier in NRW in manchen Kammerbezirken 50 Prozent Ärzte mit Migrationshintergrund. Etwa 20 Prozent kommen nicht aus der EU. Ohne diese Mediziner würde unsere Versorgung hier zusammenbrechen. Aber natürlich geht es nicht ganz ohne Probleme.

Diese Ärzte lösen nicht das Problem der medizinischen Versorgung auf dem Land. Sie wollen dort auch nicht hin und ihnen fehlt das Geld für die Investitionen. Im Krankenhaus stehen die Zuwanderer oft ständig im OP, deutsche Ärzte übernehmen Papierkram und Gespräche.

Das sorgt natürlich für Frust auf beiden Seiten. Die einen können sich genauso wenig weiterentwickeln wie die anderen. Kommunikationsprobleme gehören zum Alltag und nicht alle Nationalitäten verstehen sich immer gut.

Das ist doch nur ein Bereich. In diesem Bereich - ohne viel Equipment auskommen - sind Ärzte aus diesen Ländern besser. Aber die Medizin besteht aus sehr vielen Bereichen. Und in einigen von denen werden Ärzte in der EU besser sein, weil sie einfach nicht in einem Krisengebiet ausgebildet wurden. Daher kann man nicht sagen, dass die einen besser sind als die anderen. Dafür ist der Beruf zu facettenreich.