Äpfel immer schon vor der Ernte verschimmelt

vom 05.03.2015, 07:28 Uhr

In unserem Garten haben wir zwei Apfelbäume, die allerdings noch relativ jung sind. In den letzten Jahren waren meistens zwischen 5 und 25 Äpfel pro Baum vorhanden, wobei wir insgesamt nur drei oder vier davon essen konnten.

Jedesmal, wenn die Äpfel eine halbwegs normale Größe erreicht haben, fangen sie bereits am Baum an zu schimmeln, so dass die eine Seite dann meistens komplett braun ist und wir die Äpfel nur noch für den Komposthaufen gebrauchen können.

Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Woran kann es liegen, dass die Äpfel erst wachsen und dann anfangen zu schimmeln, noch während sie am Baum hängen? Habt ihr einen Tipp für mich, was man dagegen tun kann?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Der Grund dafür heißt meist Monilia. Das ist der Schimmelpilz, der das verursacht. Typisch für das Schadbild ist oft auch, dass bei den Bäumen die Spitzen der Äste verdorren. Das muss aber nicht auftreten.

Was man dagegen tun kann: Vor allem ein gute Schnitt im Baum, besonders wichtig ist das, wenn die Bäume wie eure noch jung sind. Informiere dich mal eingehend über Obstbaumschnitt oder lass einen Profi ran, damit die Bäume von Anfang an eine gesunde Schnittform erhalten. Wenn nämlich in der Krone zu viele überflüssige oder störende Äste sind, ist das Laub im Sommer ziemlich dicht. Wenn es also mal regnet, hält sich Feuchtigkeit in der Baumkrone recht gut. Und Schadpilze an Obstbäumen ticken in der Hinsicht genau wie Hautpilze: Sie wachsen gerne da, wo es schön feucht ist. Eine ausreichend ausgelichtete Krone hilft, dass die Sonne schnell überall hin kommt und die Blätter schnell abtrocknen und der Pilz schon mal schlechte Lebensbedingungen findet.

Wenn der Baum durch den Pilz auch unter Spitzendürre leidet, ist es wichtig zum richtigen Zeitpunkt weit genug in das gesunde Holz zurück zu schneiden und die Schere dabei auch zu desinfizieren. Pilz wächst nämlich auch in der Pflanze unsichtbar. Wenn man also zu knapp schneidet, kann man den Befall kaum eindämmen. Die abgeschnittenen Teile und das schimmlige Fallobst sollte man möglichst aus dem Gartenkreislauf entfernen. Der Kompost zerstört solche Schimmelpilze nämlich meist nicht.

Wenn man dann den Garten damit wieder düngt, wird der Befall verstärkt oder sogar auch noch gesunde Pflanzen übertragen. Beispielsweise auf die frisch mit Kompost gedüngte Erdbeerpflanzung. Am besten das schimmlige Fallobst über die Restmülltonne entsorgen und das Schnittholz entweder verbrennen (falls das bei euch noch erlaubt ist) oder über Grünabfallsäcke entsorgen.

Dann ist es auch noch wichtig, die Pflanzen entsprechend zu stärken. Manchmal fehlen im Boden einfach Nährstoffe. Beispielsweise, wenn der Garten schon recht lange kultiviert wird. Oder wenn man von Anfang an einen Standort mit magerer Erde hat. Eine passende Düngung oder sonstige Pflanzenstärkungsmittel aus der Biogärtnerei können helfen, wenn man sie passend auswählt. Eine professionelle Bodenanalyse kann da helfen.

Letztlich kann man auch mit Fungiziden spritzen. Ja, das ist eben Chemie. Daher würde ich den Weg erst wählen, wenn alle obigen Mittel nicht wirken. Manchmal ist das aber eben die einzige Lösung, denn ein Garten, dessen Ertrag über Jahre nur in der Tonne landet, der frustriert auch nur. Und im Vergleich zu dem, was die konventionelle Obstwirtschaft alles spritzt, sollten in dem einen Jahr die Produkte trotz eigener Spritzung immer noch besser sein, als normale aus dem Supermarkt. Aber auch da gibt es eben einiges zu beachten, was dir am besten ein Fachmann (z.B. aus der Baumschule) erklärt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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