Änderung der Lebensweise nach Besuch von Gut Aiderbichl?

Wie bereits im Beitrag zuvor geschrieben, waren mein Partner und ich während unseres letzten Urlaubs zu Besuch auf Gut Aiderbichl. Dort hingen an fast allen Tiergehegen Geschichten über die jeweiligen Tiere und auch Informationen über die Massentierhaltung und Tiertransporte. Wir haben uns für den Besuch des Gnadenhofes viel Zeit genommen und jedes dieser Schilder aufmerksam gelesen. Die Geschichten und Hintergründe gingen uns sehr nahe.

An diesem Abend konnte ich, nachdem ich die ganzen Hintergrundinformationen über die Massentierhaltung und die Schlachthöfe gelesen hatte, kein Fleisch mehr essen. Ich musste immer an die Augen der glücklichen Tiere auf dem Gnadenhof denken und daran, was diese vorher bereits alles erleben mussten.

Seitdem habe ich meinen Fleischkonsum deutlich eingeschränkt und kaufe unser Fleisch, trotz des höheren Preises, nur noch beim Metzger um die Ecke. Sogar meine Lieblingswurst aus dem Supermarkt kann ich nicht mehr mit Genuss essen. Hat der Besuch auf Gut Aiderbichl an eurer Lebensweise ebenfalls etwas geändert? Falls ja, was?

Ich kenne diese Einrichtung nur aus den Nachrichten, sind die Besitzer nicht wegen Betrug oder Erbschleicherei oder irgendwas in der Art angeklagt worden?

Ich kaufe nun auch nichts aus Massentierhaltung und kenne die Hühner, die meine Eier legen sogar persönlich, aber natürlich wird das die Welt nicht verändern. Tatsache ist, dass wir um Massentierhaltung und Monokulturen, die für Tiere ja auch extrem schädlich sind, nicht herum kommen. Gerade wurde ein Bericht zu Palmöl veröffentlicht der besagt, dass die Alternativen noch viel schädlicher sind.

Es gibt einfach zu viele Menschen, die können nicht alle von glücklichen Kühen, freilaufenden Hühnern und dem lokalen Biobauernhof ernährt werden. Wenn man kein Fleisch isst oder keines aus Massentierhaltung ist das für das eigene Gewissen gut, bei Veganern auch fürs Image, aber ändern tut sich damit leider überhaupt nichts.

Dort war ich noch nie aber hier der Gnadenhof oder Tierhof hängt auch die entsprechenden Geschichten zu den Tieren aus, wie diese dort gelandet sind und woher diese kommen. Darunter sind auch sehr viele Tiere die aus einer Massenhaltung gerettet wurden oder vom Zirkus. Schaut man sich die Tiere dann dazu an, dann sehen dennoch nicht alle glücklich und zufrieden aus obwohl sie es doch sein müssten, immerhin haben sie nun mehr Platz und sehen auch das Grüne einmal.

Ich finde das reichlich Oberflächlich wenn man meint ein besserer Mensch zu sein wenn nun auf das Fleisch aus der Massentierhaltung verzichtet wird und stattdessen dann weiterhin Sachen eingekauft werden, die ebenfalls lange Wege hinter sich haben. Das betrifft dann vielleicht nicht die Tierwelt hier, aber wenn man meint mit Sojaprodukten etwas gutes zu tun ist es ebenfalls abartig. Damit Soja in den Mengen angebaut werden kann, wird der Regenwald gefällt und dadurch sterben auch Tiere darunter auch bedrohte Tierarten aus. Aber das interessiert hier niemanden und das wird auch nicht auf den tollen Schildern erwähnt. Aber der Affe Horst ist auch einfach nur ein anonymer Zeitgenosse am anderen Ende der Welt, während die Kuh Hildegard vom Schlachttransporter real und greifbar ist weil sie dort nun steht.

Ich habe immer sehr bewusst darauf geachtet woher ich meine Sachen beziehe und mache mir auch oft Gedanken darum, ob das nun wirklich sein muss, dass ich etwas essen muss was um die halbe Welt gekarrt wurde wenn es hier doch auch Lebensmittel gibt die lokal wachsen. Dazu brauche ich aber keinen Besuch auf einem Gnadenhof und sonstige Schilder, es reicht einfach aus wenn man sich am Weltgeschehen beteiligt und nicht alles so frisst was man einem Vorsetzt sondern die eigene Meinung bildet und danach dann agiert.