Ändern von Geschäftsgebaren durch Verbraucher
Wenn man sich direkt an einen Konzern wendet und seinen Unmut über bestimmte Entscheidungen und/oder Praktiken dieses Konzerns äußert, wird dies kaum zu einem Umdenken oder einer Diskussion innerhalb der Konzernspitze führen. Dennoch könnte es ja sein, dass bei einer kritischen Masse (also wenn genug Verbraucher sich beschweren) hier ein Umdenken zumindest in Gang gebracht wird.
Kann man abschätzen, wie viele Verbraucher so eine kritische Masse ausmachen würden? Z.B. in einem Land wie der Bundesrepublik bei einem großen, landesweit vertretenen Anbieter. Sei es ein Ölkonzern, ein Energieunternehmen oder ein Discounter.
Oder gibt es keine "kritische Masse" und es würde genügen, schlicht die "Öffentlichkeit" zu erreichen, indem es über eine gewisse Zeit in einer bestimmten Breite zu negativer Berichterstattung kommt? Und gibt es Beispiele für eine Änderung von Geschäftsgebaren auf Grund von Verbraucherprotesten?
Da fällt mir ein Beispiel ein, das ich vor einiger Zeit mitbekommen habe. Es geht um Aluminium-Deos. Es gab nie besonders viele und das hat auch keinen gestört. Auf einmal gab es in den Medien vermehrt Berichte über gesundheitliche Konsequenzen und plötzlich gibt es mehr Auswahl an aluminiumfreien Deos.
Ich glaube wenn die Medien hartnäckig genug sind und die Hersteller Profilverluste befürchten müssen geht das ganz schnell.
Ich denke mal, die kritische Masse wird sich immer irgendwie finden lassen, ist aber wahrscheinlich grundverschieden. Beispiel von heute, meine Kollegin hat sich über ein Aufbauteam beschwert, das als Subunternehmer eines Herstellers arbeitet. Das war die dritte Beschwerde in einigen Wochen, da ergab sich die kritische Masse recht schnell, der Subunternehmer hat jetzt Ärger.
Wenn man jetzt einen Deohersteller nimmt, dann kratzt es diesen wahrscheinlich wenig, wenn drei Kunden ein anderes Deo kaufen. Unter Umständen kaufen diese sogar ohne darüber nachzudenken zwar eine andere Marke, die aber sogar dem gleichen Konzern angehört. Ferner wird der Verbraucher bei geringwertigen Artikeln eher mal nichts unternehmen, als bei hochpreisigen Dingen.
Dann muss man noch die Zahl der Mitbewerber bedenken und ob der Verbraucher überhaupt Alternativen hat oder aber ob die Medien aktiv werden. Als Beispiel fällt mir gerade Wallraff ein, der ja mit seinem Bericht Burger King aufgemischt hat. Oder auch die Tankstellenbetreiber, die sich weigerten, die BILD zu verkaufen.
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