Ältere duzen mich immer, wenn sie mit mir schimpfen

vom 03.04.2015, 21:31 Uhr

Heute ist ein Mann aus dem Dorf mit seinem Hund an unserem Grundstück vorbeigegangen, als ich gerade die Wäsche aufgehängt habe. Der Mann hat schon seit Jahren einen Hund, aber plötzlich geht er eben mit ihm Gassi. Mein Hund hat natürlich sehr interessiert geguckt, aber ich habe ihr verboten, hinzugehen. Sie hätte aus dem Grundstück rausgehen können, weil das Tor da immer offen steht. Normalerweise geht da nie jemand lang, daher ist es nicht nötig, das Tor zu schließen.

Mein Hund saß also brav da und hat den beiden neugierig hinterhergeguckt. Aber die waren an dem Tor schon längst vorbei, als der Mann mir zurief: "Pass auf euren Hund auf!". Und ich habe eben keine Ahnung, warum sich der Mann das Recht rausnimmt, mich zu duzen. Wir kennen uns nicht. Ich habe keine Ahnung, wie er heißt und ich habe noch nie ein Wort mit ihm gewechselt.

Ich weiß, dass es hier sehr schlecht ankommt, dass ich mit meinem Hund immer ohne Leine Gassi gehe. Dass das Tor da offen steht, ist wahrscheinlich auch ein Affront gegen die ungeschriebenen Gepflogenheiten. Aber es ist nicht so, dass diese beiden Tatsachen ständig zu Problemen führen. Mein Hund saß ja ganz brav da und hat auf mich gehört.

Und ich finde eben, auch wenn man wirklich Probleme miteinander und einen Grund zum Beschweren hat, braucht man fremde Leute nicht zu duzen. Ich sehe zwar jung aus, aber nicht wie unter 16! Mir passiert das hier aber wirklich häufiger. Meinem Mann genauso. Als wir das Haus gerade gekauft hatten, kam ein Nachbar auf ihn zu und hat ihn angepöbelt: "Wie kannst denn du die Schrottbude kaufen?".

Es sind immer ältere Männer. Und jetzt frag ich mich eben, ob das unter älteren Männern so üblich ist. Oder ob das auf dem Dorf so üblich ist. Oder ob das vielleicht in Sachsen so üblich ist. Sind die Leute bei euch genauso?

Dem nächsten werde ich jedenfalls verbieten, so mit mir zu reden. Ich bin ja immer nett und höflich, aber ich hab echt keinen Bock mehr. Wenn die unhöflich haben wollen, können sie unhöflich bekommen. Wie würdet ihr denn da reagieren? Sollte ich nur sarkastisch fragen, wann ich ihm das Du angeboten habe? Oder wäre es auch legitim, härtere Bandagen anzulegen?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Heute ist ein Mann aus dem Dorf mit seinem Hund an unserem Grundstück vorbeigegangen, als ich gerade die Wäsche aufgehängt habe. Der Mann hat schon seit Jahren einen Hund, aber plötzlich geht er eben mit ihm Gassi. Mein Hund hat natürlich sehr interessiert geguckt, aber ich habe ihr verboten, hinzugehen. Sie hätte aus dem Grundstück rausgehen können, weil das Tor da immer offen steht. Normalerweise geht da nie jemand lang, daher ist es nicht nötig, das Tor zu schließen.

Warum geht da nie jemand lang? Ist das euer Privatweg? Ich finde es schon grenzwertig, wenn man das Tor zu einem öffentlichen Bereich nicht schließt und der eigene Hund rein theoretisch das Grundstück verlassen kann. Selbst wenn dort selten jemand entlanggeht, es ist dennoch öffentlicher Bereich oder? Und da sollte man entlanggehen können, ohne Angst zu haben, dass einem ein fremder Hund entgegenläuft.

Ich finde es schon immer belastend, wenn ich zu meinem Garten gehe und dabei an einem Grundstück vorbeikomme, auf dem auch ein Hund frei herumläuft. Da gibt es keine offene Tür, aber der Zaun ist sehr niedrig und wenn der Hund wöllte, könnte er sicherlich problemlos drüber springen. Und der Hund rastet immer ein wenig aus, wenn man dort entlangläuft, er bellt und keift und da fühle ich mich richtig bedroht von dem Tier und habe das den Besitzern auch schon mal gesagt, aber denen war das natürlich egal.

Hundebesitzer haben oft kein Verständnis dafür, wenn andere sich von dem Tier bedroht fühlen und nicht total begeistert davon sind, dass der Hund ohne Leine herumläuft oder bellend am Zaun steht, obwohl man ja nichts Falsches macht, sondern einfach nur einen öffentlichen Weg nutzt.

Selbst wenn der Hund in eurem Fall nur "brav" da gesessen hat, er hätte aber einfach das Grundstück verlassen können und das kann ein Fremder nicht einschätzen, ob euer Hund nicht diese Gelegenheit nutzen wird. Das wäre mir in diesem Fall auch sehr unheimlich gewesen. Ich finde schon, dass man da mal das Tor schließen kann - generell. Man sollte keine Tiere auf dem Grundstück so halten, dass die einfach abhauen könnten. Und Hunde sind unberechenbar, deren Verhalten kann man nie zu 100% vorhersagen.

Warum gehst du mit dem Hund ohne Leine spazieren, wenn dir scheinbar bewusst ist, dass das nicht gern gesehen wird? Wenn man weiß, dass man mit seinem Verhalten aneckt, warum macht man es dann weiter? Warum kann man sich dann nicht an die ungeschrieben Regeln halten, wenn man einmal erkannt hat, dass es diese gibt? Die Sicherheit der Menschen ist wichtiger als das Freilaufbedürfnis eines Tieres.

Dem nächsten werde ich jedenfalls verbieten, so mit mir zu reden. Ich bin ja immer nett und höflich, aber ich hab echt keinen Bock mehr. Wenn die unhöflich haben wollen, können sie unhöflich bekommen. Wie würdet ihr denn da reagieren? Sollte ich nur sarkastisch fragen, wann ich ihm das Du angeboten habe? Oder wäre es auch legitim, härtere Bandagen anzulegen?

Vielleicht siehst du nicht wie 16 aus, aber vielleicht wie 20 oder Anfang 20? Selbst ich, obwohl ich gerade mal Ende 20 bin, komme mir komisch dabei vor, wenn ich Leute, die in meinem Alter oder jünger sind, duzen soll. Wenn ich weiß, jemand ist 18 oder 20 oder wenn ich das vermute, dann habe ich richtig eine innere Hemmung, die mit Sie anzusprechen, das erscheint mir irgendwie falsch. Ich glaube, Leute Anfang 20 spricht man eben gerne noch mit dem Du an.

Und wenn es schon mir so geht, wie muss es dann einem älteren Mann gehen, der annimmt, er habe eine 20-Jährige vor sich? Für den ist jemand Anfang 20 noch ein halbes Kind und da wählt er intuitiv die Du-Form. Ich finde das gar nicht schlimm und eigentlich freue ich mich eher, wenn Leute mich duzen, weil die mich dann offenbar jünger einschätzen als ich bin.

Ich finde, das sollte man nicht so eng sehen und da niemanden anpöbeln, nur weil er einen mit Du angesprochen hat. Wenn man in einen Ort zieht, sollte man sich da etwas anpassen. Wenn es dort nicht gewünscht ist, dass man ohne Leine Gassi geht, dann sollte man es nicht machen und wenn es da üblich ist, dass man auch mal geduzt wird, dann ist es eben so.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 04.04.2015, 02:12, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Bienenkönigin hat geschrieben:Sollte ich nur sarkastisch fragen, wann ich ihm das Du angeboten habe? Oder wäre es auch legitim, härtere Bandagen anzulegen?

Ja! Ich finde schon. Ich kann es überhaupt gar nicht leiden, wenn mich fremde Personen duzen, da das einfach hier in Deutschland und mit der deutschen Sprache nicht üblich ist. So ist die Anrede eben in diesem Land. Man sollte siezen, bis das Du angeboten wird. Nicht nur ältere Menschen werden automatisch gesiezt, sondern eben auch völlig Fremde. Es ist natürlich klar, dass man in der Rockerkneipe den Bekannten in der Lederjacke beim Biertrinken nicht siezen muss, sonst macht man sich ja lächerlich.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde an deiner Stelle auch einfach mal nachfragen, wann du der Person das "Du" angeboten hast. Das würde ich in einer solchen Situation auch machen, aber meistens bin ich zu perplex, um so zu reagieren. Aber wenn man sich darauf halbwegs vorbereiten kann, dann klappt es vielleicht. Ich verstehe auch nicht, warum man einen fremden Menschen, der offensichtlich kein Kind mehr ist, einfach duzt und ich mag es auch nicht, wenn Kunden das bei meiner Arbeit so machen. Aber da mache ich dann die Faust in der Tasche.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



@Zitronengras: Unser Grundstück grenzt an einen schlammigen Acker und nein, da geht wirklich nie jemand lang. Und dass das Gassigehen ohne Leine nicht gerne gesehen wird, liegt nicht an der Angst um ihre Sicherheit. Denn ich bin immer ganz alleine auf der Wiese. Die Leute steigen hier nur in ihre Autos und fahren weg. Hier ist niemand auf der Straße, niemand geht spazieren und niemand geht mit seinen Hunden Gassi.

Ich gehe knapp 1000 Mal im Jahr Gassi und begegne dabei ungefähr 20 Mal zwei verschiedenen Menschen, die ich kenne und die kein Problem mit meinem Hund haben. Warum sollte ich sie dann also alle 1000 Male an die Leine nehmen? Der Mann hat seinen Hund dann auch von der Leine genommen, als er auf der Wiese war.

Warum sollte ich mein Verhalten ändern, nur weil ich weiß, dass es bei den Spießern hier aneckt? Das ist doch kein Grund. Eckst du nie an? Änderst du das dann sofort, damit du immer schön überall reinpasst? Auch, wenn du dann denen schadest, die viel wichtiger sind als irgendwelche Fremde?

Und mein Hund saß nicht "brav" am Zaun. Sie saß brav am Zaun. Sie hat nicht ein Mal gebellt und ausrasten tut sie sowieso nicht. Ich weiß schon, dass das ein Fremder nicht einschätzen kann, aber ist das ein Grund mich anzublöken?

Ich finde das gar nicht schlimm und eigentlich freue ich mich eher, wenn Leute mich duzen, weil die mich dann offenbar jünger einschätzen als ich bin.

Dass mich ein Typ aus dem Dorf für jünger hält als ich bin, bringt mir für mein Selbstbewusstsein gar nichts. Wenn das in einem netten Gespräch über´n Gartenzaun wäre, würde ich auch gar nichts sagen. Aber wenn man schon jemand Fremdes kritisiert, finde ich das eben doppelt unhöflich und er stellt sich damit auf eine höhere Stufe.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Unser Grundstück grenzt an einen schlammigen Acker und nein, da geht wirklich nie jemand lang. Und dass das Gassigehen ohne Leine nicht gerne gesehen wird, liegt nicht an der Angst um ihre Sicherheit. Denn ich bin immer ganz alleine auf der Wiese. Die Leute steigen hier nur in ihre Autos und fahren weg. Hier ist niemand auf der Straße, niemand geht spazieren und niemand geht mit seinen Hunden Gassi.

Aber offenbar ist doch jemand da entlang gegangen und hatte seinen Hund dabei, denn sonst wäre doch die Begebenheit,die du geschildert hast, nicht passiert oder? Vielleicht geht das selten jemand lang, aber "nie" stimmt ja dann nicht. Wenn da nur ein Acker ist, frage ich mich auch, warum das Tor überhaupt offen steht. Denn über den Acker wirst du doch bestimmt nicht hinausgehen, sondern einen anderen Ausgang benutzen. Warum also nicht einfach das Tor schließen?

Ich gehe knapp 1000 Mal im Jahr Gassi und begegne dabei ungefähr 20 Mal zwei verschiedenen Menschen, die ich kenne und die kein Problem mit meinem Hund haben. Warum sollte ich sie dann also alle 1000 Male an die Leine nehmen? Der Mann hat seinen Hund dann auch von der Leine genommen, als er auf der Wiese war.

Weil es so üblich ist, dass man Hunde in der Öffentlichkeit nicht ohne Leine herumlaufen lässt. Ist das nicht sogar verboten, wenn der Hund nicht so eine Wesensprüfung absolviert hat? Dass der Mann dann seinen Hund von der Leine genommen hat, ist genauso wenig richtig. Ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn es in meiner Nachbarschaft Leute gäbe, die ihre Hund frei herumlaufen lassen würden.

Warum sollte ich mein Verhalten ändern, nur weil ich weiß, dass es bei den Spießern hier aneckt? Das ist doch kein Grund. Eckst du nie an? Änderst du das dann sofort, damit du immer schön überall reinpasst? Auch, wenn du dann denen schadest, die viel wichtiger sind als irgendwelche Fremde?

Die Fremden sind aber deine Nachbarn. Du scheinst da in einem kleineren Ort zu wohnen und da ist es wichtig, dass man sich auch ein wenig einfügt. Wenn man das nicht möchte, soll man in eine große Stadt ziehen, wo jeder macht was er will. Aber in einer dörflichen Gemeinschaft sollte man sich einfügen.

Ich ecke auch an, aber eben nicht da, wo ich wohne. Da gebe ich mir Mühe, dass sich niemand über mich ärgern muss. Es macht einen Unterschied, ob man irgendwo, wo einen keiner kennt, etwas macht, was andere stört oder ob man das in der eigenen Nachbarschaft tut.

Ich habe es auch schon mal erlebt, dass ich durch den Stadtpark gegangen bin und da kamen zwei Hunde auf mich zu. Herrchen war weit und breit nicht zu sehen und die machten dann vor mir Halt und bellten mich an. Ein anderes mal hab ich eine Abkürzung über eine Wiese genommen und plötzlich stand mir ein Hund gegenüber. Der war auch "brav", hat nicht gebellt oder so, aber es ist ein echter Schreck, wenn man dann nicht weiß, ob der Hund einen nun angreifen wird oder nicht.

Es ist eine echte Unart, dass Leute ihre Hunde frei herumlaufen lassen. Das macht man einfach nicht, auch wenn es viele geben mag, die offen nichts dagegen sagen. Hunde können gefährlich werden und sind in ihrem Verhalten auch unberechenbar. Hinterher heißt es dann "Ach so kenne ich ihn gar nicht, das hat er ja noch nie gemacht".

Und mein Hund saß nicht "brav" am Zaun. Sie saß brav am Zaun. Sie hat nicht ein Mal gebellt und ausrasten tut sie sowieso nicht. Ich weiß schon, dass das ein Fremder nicht einschätzen kann, aber ist das ein Grund mich anzublöken?

Er hat deiner Schilderung nach ja nur gesagt, dass du auf deinen Hund aufpassen sollst. Ist das gleich anblöken? Du hast dadurch, dass du das Tor offen gelassen hast, eine potentiell gefährliche Situation hergestellt und er hat dir das zugegebenermaßen etwas forsch mitgeteilt, aber als anblöken würde ich diesen einen Satz nicht bezeichnen. Wenn man gerade Angst hat, dass einem ein Hund anfallen könnte, hat man vielleicht nicht mehr so viele Gedanken an Höflichkeitsfloskeln.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Barbara Ann hat geschrieben:warum man einen fremden Menschen, der offensichtlich kein Kind mehr ist, einfach duzt und ich mag es auch nicht, wenn Kunden das bei meiner Arbeit so machen.

Wenn man auf dem Gymnasium ist und die Oberstufe besucht, dann wird man ja auch gesiezt. Da sind auch nicht alle zwangsläufig volljährig, aber werden eben langsam zu erwachsenen Personen. Selbst Jugendliche werden gesiezt und das finde ich richtig, die fremde Person muss nicht gleich höher gestellt sein oder älter. Es geht einfach meiner Meinung nach auch um die Distanz, die man einhalten muss.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Aber offenbar ist doch jemand da entlang gegangen und hatte seinen Hund dabei, denn sonst wäre doch die Begebenheit,die du geschildert hast, nicht passiert oder? Vielleicht geht das selten jemand lang, aber "nie" stimmt ja dann nicht. Wenn da nur ein Acker ist, frage ich mich auch, warum das Tor überhaupt offen steht. Denn über den Acker wirst du doch bestimmt nicht hinausgehen, sondern einen anderen Ausgang benutzen. Warum also nicht einfach das Tor schließen?

Dieser Mann ist jetzt das zweite Mal da lang gegangen. Vorher ist da wirklich nie jemand lang gegangen. Und ja, jetzt denke ich darüber nach, das Tor zu schließen. Ich will dir da ja nicht mal widersprechen. Bisher war es aber wirklich nicht nötig.

Ich gehe da täglich raus zum Gassigehen, weil direkt am Zaun entlang ab unserem Tor ein Trampelpfad verläuft, der aber offiziell noch zu unserem Grundstück gehört. Der Mann kam aber aus einer Richtung, wo er sich entweder durch die Büsche hätte schlagen müssen, um auf den Trampelpfad zu kommen oder eben über den schlammigen Acker, so wie er es getan hat.

Die Fremden sind aber deine Nachbarn. Du scheinst da in einem kleineren Ort zu wohnen und da ist es wichtig, dass man sich auch ein wenig einfügt. Wenn man das nicht möchte, soll man in eine große Stadt ziehen, wo jeder macht was er will. Aber in einer dörflichen Gemeinschaft sollte man sich einfügen.

"Ein wenig" füge ich mich ja ein. Aber das bedeutet für mich eben nicht, es hier allen recht zu machen. Der Mann schmeißt übrigens die Scheiße von seinem Hund einfach auf den Acker hinter seinem Haus, wenn er dessen Zwinger sauber macht. Ich stand da mal plötzlich vor locker dreißig Kilo. Also ganz ehrlich: hier läuft nicht alles perfekt. Ich pass da schon ganz gut rein.

Ich ecke auch an, aber eben nicht da, wo ich wohne. Da gebe ich mir Mühe, dass sich niemand über mich ärgern muss. Es macht einen Unterschied, ob man irgendwo, wo einen keiner kennt, etwas macht, was andere stört oder ob man das in der eigenen Nachbarschaft tut.

Er hat deiner Schilderung nach ja nur gesagt, dass du auf deinen Hund aufpassen sollst. Ist das gleich anblöken? Du hast dadurch, dass du das Tor offen gelassen hast, eine potentiell gefährliche Situation hergestellt und er hat dir das zugegebenermaßen etwas forsch mitgeteilt, aber als anblöken würde ich diesen einen Satz nicht bezeichnen. Wenn man gerade Angst hat, dass einem ein Hund anfallen könnte, hat man vielleicht nicht mehr so viele Gedanken an Höflichkeitsfloskeln.

Der Ton macht die Musik. Er hat nicht nur geduzt, sondern eben auch einen mehr als forschen Ton gewählt. Aber du hast Recht. Wenn er tatsächlich Angst hatte. Wie gesagt, ich werde das Tor jetzt wohl schließen. Aber nochmal braucht der mir nicht so kommen. Dann wird er halt aus übertriebener Angst unhöflich und ich aus Wut.

Ich wollte hier aber eigentlich nicht darüber diskutieren, ob ich ohne Leine Gassigehen darf und das Tor offenstehen lassen darf. Das war nur ein Beispiel. Wie gesagt, meinem Mann ist es auch schon passiert. Der stand einfach in unserem Garten und ein Nachbar hat ihn ohne Guten Tag wirklich angeblökt, wie er das alte Haus kaufen konnte. Auch geduzt.

Ich bin nicht gebürtig aus Sachsen. Ich frage mich einfach gerade, ob es mir in einem Dorf in einem anderen Bundesland ebenso ergehen würde.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben: Sollte ich nur sarkastisch fragen, wann ich ihm das Du angeboten habe?

Ja, würde ich machen, alleine schon, weil mich die Antwort interessieren würde. Bei mir ist das auch so, dass sich recht viele es sich rausnehmen, mich einfach zu duzen. Nicht nur, wenn sie was zu meckern haben, sondern auch sonst. Als ich hier im Haus eingezogen bin, wurde ich recht schnell von allen Nachbarn nur noch geduzt. Okay, mit 22 war ich deutlich jünger als alle anderen, aber so richtig toll fand ich das trotzdem nicht, habe es aber hingenommen. In einem Dorf wohne ich allerdings nicht.

Auch wenn ich in einem Geschäft was kaufe, kann es mir durchaus passierten, dass ich mit "du" angesprochen werde, obwohl man mich maximal vom Sehen kennt. Ich verkneife es mir aber immer, was dazu zu sagen. Nur, wenn mich jemand wegen irgendwas zusammenstauchen würde, der mich maximal daher kennt, dass er ein paar Mal an mir vorbeigelaufen ist und mich dabei duzen würde, dann würde ich eben doch auch mal fragen, wann ich ihm das Du angeboten habe.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich verstehe es nie so wirklich, warum die Deutschen so ein Aufheben um das "Du" und "Sie" machen. Das gibt es schließlich nicht in jeder Sprache und deshalb wird man dann trotzdem nicht weniger respektiert oder was sich der Deutsche auch immer von einem "Sie" so erwartet.

Wenn mich jemand duzt bedeutet das für mich erst mal einfach, dass er genauso angesprochen werden möchte von mir und dann mache ich das natürlich auch. Wenn jemand auf ein "Sie" besteht muss er mich genauso ansprechen, dann halte ich mich auch daran.

Das wirkt übrigens Wunder bei dem Typ Mensch, mit dem du es anscheinend öfters zu tun hast. Wenn ich dann ganz freundlich so etwas wie "wie du siehst habe ich meinen Hund gut im Griff, er wird dich schon nicht beißen" antworte wird in der Regel ganz schnell und leicht verstimmt zum "Sie" gewechselt. :lol:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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