Adoption wegen möglichem Auslandskind gleich ablehnen?
Eine Bekannte und ihr Mann denken über eine Adoption nach, da es auf natürlichem Wege nicht geklappt hat, dass sie schwanger wurde. Sie könnte sich eine Adoption gut vorstellen und hat auch immer betont, dass dies für sie in Frage käme, wenn sie eben selbst keine Kinder bekommen könnte.
Nun ist ihr Mann da aber wohl anderer Meinung und meint, dass er kein ausländisches Kind adoptieren möchte und ob seine Frau nun Angelina Jolie nacheifern wollen würde. Allerdings meinte Bekannte, dass es doch kein Kind aus dem Ausland sein müsste. Da sie beide noch in einem Alter sind, wo man auch in Deutschland durchaus ein Kind adoptieren könnte. Sie findet die Aussagen von ihrem Mann wirklich daneben und meint, dass dies doch nur nach Vorurteilen schreit.
Könnt ihr verstehen, dass man eine Adoption ablehnt, da mein kein Kind aus dem Ausland adoptieren möchte? Meint ihr auch, dass da Vorurteile eine Rolle spielen? Oder der Mann vielleicht eine Adoption generell ablehnt und dem so Ausdruck verleiht?
Es sollte doch darauf ankommen, dass mein ein Kind bekommt, wie das nun aussieht und aus welchem Land es kommt kann einem doch eigentlich egal sein. Ich finde es schon ein bisschen komisch, wenn man so genaue Vorstellungen vom Traumkind hat. Bei einem leiblich geborenen Kind kann man ja auch nicht mit einem bestimmten Aussehen oder einer bestimmten Art rechnen.
Generell spricht es für mich nichts gegen eine Adoption, mir wäre es völlig egal wo das Kind herkommt, Hauptsache ist doch, dass man einem Kind ein schönes zu Hause geben kann und es liebt.
Ich kann es verstehen, dass man kein Kind aus dem Ausland adoptieren möchte. Ich habe gelesen, dass man sich dafür 1-6 Monate im Land des Kindes aufhalten muss, dessen Sprache können sollte und gut begründen muss warum das Kind nun gerade aus Land X kommen soll. Das sind sehr hohe Hürden wie ich finde. Auch die Kosten sind natürlich höher als bei einer Inlandsadoption.
Sternenbande hat geschrieben:Ich kann es verstehen, dass man kein Kind aus dem Ausland adoptieren möchte. Ich habe gelesen, dass man sich dafür 1-6 Monate im Land des Kindes aufhalten muss, dessen Sprache können sollte und gut begründen muss warum das Kind nun gerade aus Land X kommen soll.
Der Nachteil an Gerüchten ist, dass diese nicht immer wahr sind. Kannst du deine Behauptungen bitte mit Quellen belegen? Ich habe vorhin nichts zu diesem Thema gefunden. Also ich habe keine Beweise finden können, dass man mindestens 6 Monate in dem jeweiligen Land gelebt haben muss und dass man die Sprache des jeweiligen Landes beherrschen muss, aus dem das Kind kommt. Daher halte ich das für aus der Luft gegriffen.
Kann natürlich sein, dass einzelne Vermittlungsstellen das voraussetzen (also die Sprachkenntnisse) wenn das Kind älter wäre. Bei meinen Recherchen standen nicht immer Altersangaben zu den Kindern, bei einer (wo keine Sprachkenntnisse vorausgesetzt worden sind) stand dann, dass man sich darauf einstellen soll, dass das Kind zwischen 1 und 3 Jahren alt wäre. Für das Alter braucht man die Sprache des Landes nicht lernen, Kinder lernen schnell die deutsche Sprache.
Dass man sich mit der Situation im Land vertraut machen sollte habe ich auch herausgefunden. Also man sollte sich darüber bewusst sein, welches Leben die Menschen dort hätten und was mit dem Kind passieren würde, wenn man es eben nicht adoptiert. Aber zu allen anderen Punkten, die du nennst, habe ich keine Quellen. Also wenn du die nachreichen könntest, wäre super.
Ich kann das sehr gut verstehen. Auch wenn sich hier viele als Tolerant ausgeben und zum Schein darauf machen, ist es weder für das Kind noch für die Eltern einfacher wenn man jeweils anders aussieht. Es wird dennoch mit dem Finger darauf gezeigt, wenn weiße Eltern ein schwarzes Kind haben oder ein weißes Kind schwarze Eltern. Auch andere Herkünfte wie Asiaten, Vietnam, China und Co erkennt man an den optischen Merkmalen direkt, dass das nicht das eigene Kind sein kann und immer "anders" ist als der Rest.
Daran können auch die Eltern nichts ändern wenn auf das Kind mit dem Finger gezeigt wird und es diesen Sprüchen ausgeliefert ist. Auch die Eltern haben es nicht einfach, denn auch da kommen andere Klugscheisser an und zeigen mit dem Finger drauf und mit "Liebe" alleine ist es nicht getan. Nicht jeder hat das Selbstbewusstsein auch dazu zu stehen wenn etwas anders ist und sich zu Verteidigen wenn es sein muss. Da nimmt man doch lieber den Weg des geringsten Widerstandes und sucht sich ein Kind aus, was zumindest von der Herkunft einem ähnlicher ist damit es ggf. nicht auf den ersten Blick auffällt, dass es eben nicht das leibliche Kind ist.
Schau dich mal um? In unserer ach so toleranten Gesellschaft sind so viele Vorurteile unterwegs. Die Schwarzen sind alle Vergewaltiger und Flüchtlinge, dass diese hier auch adoptiert wurden und hier wohnen seit sie klein sind kommt ebenfalls vor. Ich habe auch so jemanden im Umfeld, mit 1 Jahr aus Kenia Adoptiert worden, spricht tiefstes Schwäbisch wenn er den Mund aufmacht und dennoch wird er auf der Straße als Flüchtling und Schmarotzer von der Seite angemacht, wegen der Hautfarbe. Die Eltern waren "assozial" weil sie ein dritte Welt Kind geholt haben, jedenfalls behaupteten das die Nachbarn immer und immer wieder.
Meinst du das war für die Eltern und seine Kindheit toll, jeden Tag mit dem Finger gezeigt bekommen, dass man anders ist? Das Belastet richtig und manch einer kann das nicht und kommt damit nicht klar. Ist es dann so falsch, wenn das jemand schon vorher weiß und diese Befürchtungen hat, dass dieser kein Kind aus dem Ausland möchte? Ich finde nicht und das sollte auch jedem frei stehen, der sich dafür entscheidet.
Aber man muss auch sehen, dass die Hürden hier für ein Kind sehr eng sind. Ausland ist meistens etwas einfacher aber auch nicht immer. Teilweise sind auch dort die Auflagen strenger und mal lockerer, teilweise wird es wirklich gefordert mit 1-6 Monate vorher Aufenthalt damit das Kind sich an einen gewöhnen kann und man sieht wie das Kind auf die potentiellen Eltern reagiert und sich diese Verhalten. Landessprache macht es dann einfacher mit der Verständigung, gerade wenn das Kind schon Älter ist damit es Vertrauen fasst. Denn auch da ist es nicht wie im Supermarkt, man geht hin, sucht sich eines aus aus dem Stall, packt es ein und fliegt damit wieder nach Deutschland.
Die Adoption deswegen voll und ganz abzulehnen erscheint mir persönlich auch etwas übertrieben. Ganz und gar unmöglich finde ich solche Ansichten aber auch nicht. Wie schon andere geschrieben haben, so tolerant man eingestellt sein mag, fällt es einem vielleicht doch nicht so leicht über starke äußerliche Unterschiede hinwegzusehen.
Man kann das Kind trotzdem so lieben wie das eigene, aber wer im Gesicht des Kindes nichts von sich selbst oder dem Partner entdecken kann, dem fällt das Ganze bestimmt mal schwerer als erwartet. Davon abgesehen, dass man sicherlich regelmäßig Fragen oder Kommentare bekommt, wenn Hautfarbe und Gesichtszüge nichts mit denen der Eltern gemeinsam haben. Das ist vermutlich weder für das Kind noch für die Eltern schön.
Zumindest sind das Gründe, weshalb ich nachvollziehen kann, dass man lieber nicht aus dem Ausland adoptieren möchte, auch wenn ich selbst mich davon nicht endgültig würde abhalten lassen, sollte es keine andere Möglichkeit geben. Hat man die Wahl, dann finde ich es nicht so krass, von der Auslandsoption Abstand zu nehmen.
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