Abzocke und Bevormundung durch Krankenversicherungspflicht?

vom 25.10.2015, 19:54 Uhr

Seit dem 01. April 2007 gibt es in Deutschland die Krankenversicherungspflicht. Sie soll um es mal Milde auszudrücken gewährleisten, dass Jeder in Deutschland eine Krankenversicherung hat, um sich im Krankheitsfall behandeln lassen zu können. Kritische Stimmen sagen, dass diese Pflicht nicht nur für mehr Wettbewerb sorgen soll, sondern auch mehr Geld in die Kassen spült, wovon die Versicherten aber nichts haben.

Tatsache ist, dass in unregelmäßigen Abständen die Krankenversicherungsbeiträge immer weiter steigen, obwohl viele Kassen laut Medien Überschüsse haben. Denkt ihr, dass das System Krankenkasse nur Abzocke und Bevormundung ist? Schließlich darf man ja nicht mal mehr legal entscheiden, ob man sich versichern lassen will oder nicht. Ob eine Versicherung nun besser ist oder nicht, soll hier nicht das Thema sein. Es geht mir mehr um den Aspekt des Persönlichkeitseinschnittes.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es schon sehr bevormundend, wenn man als angehender Student vermittelt bekommt, dass man unbedingt eine (studentische) Krankenversicherung braucht, weil man sonst gar nicht erst Immatrikulieren darf bzw. von der Uni fliegt, wenn man zwischendurch die Versicherung verlieren sollte aus welchen Gründen auch immer. Ich finde das nicht richtig, aber ändern kann man das als Normalsterblicher nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich gehöre auch zu denen, die eine solche Versicherungspflicht alles andere als gut oder vorteilhaft empfinden. Letztendlich stellt sie einen vor mehr Probleme als sie positive Aspekte mit sich bringt. Eine freiwillige Krankenversicherung würde ja nur bedeuten, dass die jenigen, die aus persönlichen Gründen keine wollen, keine abzuschließen brauchen.

Dass im Gegenzug aber die, die eine wollen und sich keine leisten können, auch eine bekommen. Dies geschieht ja automatisch beispielsweise mit dem Bezug von Hartz IV.

Ich habe meine Ausbildung beispielsweise im Ausland gemacht und bin dann erst für den Meistertitel wieder zurück nach Deutschland gekommen. Da ich allerdings drei Jahre im nicht-europäischen Ausland verbracht habe, war ich im EU-Raum logischerweise nicht krankenversichert.

Die Krankenversicherung, die ich im Ausland hatte, wurde in Deutschland nicht anerkannt. Hätte ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland also nicht gleich einen Arbeitgeber gefunden, sondern beispielsweise direkt zu studieren angefangen oder mich selbständig gemacht, so hätte ich für den Zeitraum meines Auslandsaufenthalts die in Deutschland dafür angefallenen Versicherungsbeiträge des gleichen Zeitraumes nachzahlen müssen.

Das wären in meinem Fall letztendlich mehrere Tausend Euro gewesen. Ohne eine Krankenversicherungspflicht wäre dies nicht der Fall gewesen. Glücklicherweise habe ich nach meiner Rückkehr direkt einen Arbeitsplatz hier gefunden, sodass die Nachzahlung nicht mehr notwendig war.

Ein Kollege, der aber die gleiche Ausbildung im Ausland gemacht hat, dort ein Studium anschloss und sich dann in Deutschland selbständig machte, kam nicht so leicht davon. Er musste die Versicherungsbeiträge für insgesamt sieben Jahre nachzahlen.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Diese Pflicht zum Nachzahlen finde ich schlimm. Ich hatte nach meinem Studium auch eine Zeit lang nur einen Minijob und dachte, da wäre ich krankenversichert. Ist aber nicht so und irgendwann kam dann die Rechnung der Krankenkasse. Da fände ich es besser, wenn man die Zeiträume, in denen keine Krankenkassenbeiträge eingehen, irgendwie raus nimmt, anstatt dass man nachher teure Rechnungen erhält.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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