Absurd, dass Sportler Erfolg vor eigene Gesundheit stellen?
Bereits zwei Sportler im Skisport Abfahrt fuhren in der aktuellen Saison mit einer gebrochenen Hand die Skipisten in Rennen herunter.
Die italienische Abfahrerin Sofia Goggia hatte sich im Dezember bei einem Rennen die Hand gebrochen, wurde noch am selben Tag operiert und stand trotzdem am nächsten Tag wieder auf der Piste von St. Moritz. Sie hatte nach eigenen Angaben noch starke Schmerzen, ließ sich trotzdem den Skistock mit Klebeband an ihrem Handschuh festkleben und raste die Piste hinunter. Am Ende erreichte sie mit dieser Fahrt Platz 1.
Und auch Norwegens Profisportler Aleksander Aamodt Kilde hatte sich letzte Woche beim Training einen Bruch des Handwurzelknochens zugezogen. Trotzdem stand er am nächsten Tag mit Schmerzmitteln wieder auf den Skiern um in Kitzbühel die Streif herunter zu rasen. Eine OP war in seinem Fall zumindest nicht notwendig.
Natürlich ist es der Profisport ein hartes Pflaster und ein schwieriger Kampf um Weltcuppunkte etc. Ich kann trotzdem nicht so ganz nachvollziehen, warum man um jeden Preis solche Entscheidungen in meinen Augen gegen seine eigene Gesundheit trifft. Eine OP am Vortag und ein angeklebter Skistock würden für mich ein großes rotes Stopp-Zeichen auslösen.
Könnt ihr nachvollziehen, dass Sportler ihren Erfolg so vor die eigene Gesundheit stellen? Bei welchen Verletzungen/gesundheitlichen Problemen wäre für euch definitiv Schluss? Denkt ihr, dass solche Entscheidungen von dem Trainerteam unterstützt werden oder, dass das dem Sturkopf des Sportlers geschuldet ist? Wird es vielleicht sogar vom Sportler so erwartet, was denkt ihr?
Wintersport ist bekanntlich vom Wetter abhängig. Und eine Karriere als Profisportler hat bekanntlich keine sehr lange Halbwertszeit. Jetzt stell dir mal vor du trainierst den ganzen Sommer und Herbst durch und fällst dann mit einer Verletzung in der Saison aus. Dann hast du ein ganzes Jahr verloren. Also Vorbereitung und Saison. Und das Karriereende rückt unaufhaltsam näher. Außerdem wird man als Wintersportler nicht reich, viele investieren viel eigenes Geld in ihre Karriere.
Also ich würde mir in so einem Fall schon überlegen, ob ich nicht eine Abfahrt lang die Zähne zusammen beißen kann. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Rennleitung sowieso jeden aus dem Rennen nehmen würde, der seine Gesundheit offensichtlich gefährdet. Da beide Sportler aber starten durften zeigt, dass das Risiko gering war.
Ich bin übrigens auch schon mit gebrochenem Handgelenk auf dem Snowboard gestanden. War auf der Piste völlig problemlos, nur das Gefummel mit der Bindung und am Lift mit dem Pass war etwas nervig mit nur einer funktionierenden Hand.
Das findet man nicht nur im Profisport. Wobei ich mich erinnere, dass ein Thomas Berthold auch mit Gipsarm eine Fußballweltmeisterschaft gespielt hat. Ich selbst habe einige Jahre im Hobbybereich Sport gemacht. Und bei wichtigen Wettkämpfen hat man die eigenen Zipperlein auch hinten angestellt.
Ich selbst hatte da mal eine Prellung im Gesicht, durch einen kleinen Unfall während dem Abbau eines Kleiderschrankes. Es war damals ein wichtiger Qualifikationswettkampfes unserer Mannschaft. Später bei den Deutschen Meisterschaften ist eine Teamkollegin trotz vielen Insektenbissen, welche sich schon entzündet hatten, mit voller Leistung angetreten.
Sicherlich hätten unsere Verletzungen keine Folgen gehabt, wenn ein Sturz dazu gekommen wäre. Aber man vergisst bei der Anspannung die Schmerzen. Und bei Profisportlern geht es dabei eben auch um Geld von dem sie leben müssen. Im Vergleich dazu schleppen sich ja viele Arbeitnehmer auch mit diversen Problemen noch zum Job.
Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass gesundheitliche Grenzen zu überschreiten fast schon Teil der menschlichen Natur ist. Ob man nun mit einer lädierten Hand ein Skirennen fährt, sich als Normalo im "Fitty" übernimmt und verletzt, sich ins Büro schleppt, obwohl der Körper nach Tee und Ruhe schreit oder den Druck auf der Brust ignoriert, so lange er zwischendurch besser wird. Alles Beispiele dafür, wie die eigene Gesundheit zugunsten anderer Werte zurückgestellt wird.
Wobei ich allerdings auch davon ausgehe, dass Sportprofis noch mal einen anderen Menschenschlag darstellen. Wenn man wirklich von seinem Sport leben will, lernt man sicher schon von frühester Kindheit, Körpersignale wie Schmerzen zu ignorieren. Wenn du da als "talentiertes" Kind irgendwo hin- oder runterfällst und dir wehtust, heißt es unter Garantie nur: "Hör auf zu heulen, hopp, weiter geht's!" Schließlich ist immer nächste Woche Wettkampf, Turnier, Meisterschaft oder der Talentscout hat sich angekündigt.
Und diese von klein auf auch durch Druck von außen eingeprägte Einstellung zieht sich dann durch die ganze, meist kurze Karriere, weil man es ja sonst ( ehrlich gesagt) gleich lassen könnte, weil ständig irgendwas wehtut, wenn man den Körper bis zum Gehtnichtmehr strapaziert.
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