Absetzen der Pille vorab immer mit Frauenarzt besprechen?
Eine Freundin überlegt, ob sie mal die Pille absetzen soll. Sie nimmt diese schon seit sicher 15 Jahren und meint, dass sie mal schauen möchte, wie es sich mit ihren Kopfschmerzen verhält, wenn sie die Pille mal absetzt. Auch hofft sie auf eine Änderung ihrer Libido, die doch durch die Pille beeinflusst ist.
Nun meint wohl eine andere Freundin, dass sie die Pille gar nicht einfach so absetzen dürfte. Sie müsste das vorher mit ihrem Frauenarzt besprechen und eben abklären, ob eine Absetzung überhaupt ratsam ist und ob sie etwas beachten muss.
Ist es wirklich besser, vorab immer mit dem Frauenarzt zu besprechen, ob man die Pille absetzen kann? Habt ihr die Pille einfach abgesetzt oder dies vorher mit eurem Arzt besprochen? Ist das nicht eigentlich egal, wenn man die Pille nicht gerade aus medizinischer Indikation nimmt?
Ich habe das nicht mit meinem damaligen Frauenarzt besprochen. Es war auch so, dass ich vor meinem aktuellen Frauenarzt wirklich Pech mit den Frauenärzten hatte und da einfach keine Lust mehr hatte das mit denen abzusprechen. Ob man das nun zwingend machen sollte weiß ich nicht, aber letztendlich können die einen auch nur beraten und nichts an der Entscheidung ändern. Ich würde das auch nicht mit meinem aktuellen Arzt besprechen nicht sofort. Man kann es ja sagen, wenn man sich eh untersuchen lässt oder nach der Absetzung Probleme auftreten.
Ich hab die Pille einfach abgesetzt. Das ist doch kein Medikament, das eine Krankheit in Schach hält. Natürlich kann es sein, dass das Experiment schief geht. Dass ihre Periode dann sehr stark ist. Oder wie bei meiner Schwester die Haut extrem schlecht wird. Aber dann geht man zum Frauenarzt und fängt unter seiner Kontrolle halt wieder mit der Pille an.
Aber das kann der Arzt auch alles nicht sicher vorhersagen. Ein Ausprobieren ist es auf jeden Fall wert. Denn der Körper braucht diese Substanzen nicht. Wie gesagt, es ist kein Medikament für eine Krankheit. Man nimmt ihm nichts weg. Die Pille macht ja auch nicht abhängig und man müsste den Entzug bewachen.
Mein Frauenarzt hatte mir auch einige Zeit vorher dazu geraten, sie einfach mal abzusetzen. Er hatte allerdings gehofft, dass es mir ohne die Hormone nicht gefällt und er mir doch eine Hormonspirale einsetzen dürfte. Aber sein Rat war: einfach mal absetzen.
Ich würde es vom Kontext abhängig machen. Wenn man die Pille wegen bestimmter Beschwerden wie Endometriose oder was auch immer einnimmt, um die Beschwerden eben zu lindern, würde ich die Pille nicht absetzen ohne das mit dem Arzt zu besprechen. Aber da ich kerngesund bin und da keine Probleme habe, gegen die die Pille helfen soll, würde ich sie einfach absetzen und gut ist.
Ich dachte vor ein paar Jahren naiverweise, dass es da etwas zu besprechen gäbe. Aber mein Frauenarzt hat mich nur groß angeschaut, als ich erwähnt hatte, die Pille absetzen zu wollen. Die lapidare Kernaussage war ein forsches: Sie sind ja noch jung (damals 36, also naja), kommen Sie wieder, wenn Sie schwanger sind! Und Punkt.
Dabei ging es mir eher darum, mit welchen körperlichen Auswirkungen ich rechnen musste, wenn ich nach 15 Jahren künstlicher Hormonzufuhr auf einmal wieder auf meine körpereigenen Funktionen zurückgeworfen werde. Aber mir ist noch kein Frauenarzt oder eine -ärztin begegnet, die hormonelle Verhütungsmittel nicht verschreibt wie Traubenzucker, mit einem Minimum an Beratung und stets unter der Voraussetzung, dass frau sich sämtliche Nebenwirkungen nur einbilde bzw. sie als Preis für halbwegs entspannten Sex gefälligst zu akzeptieren habe.
Ich hatte insofern Glück, dass sich mein Zyklus von alleine wieder eingependelt hat und seitdem auch unter normalen Parametern funktioniert. Aber ich bin doch ziemlich geheilt davon, mir zu irgend etwas außer offensichtlichen Krankheitssymptomen ärztlichen Rat einzuholen, weil anscheinend generell wenig Interesse besteht, solange es nichts zu verschreiben oder zu operieren gibt.
Grundsätzlich finde ich es immer wichtig die Absetzung eines Medikaments mit einem Arzt zu besprechen, wenn man dieses schön länger nimmt. Und fünfzehn Jahre ist eine lange Zeit. Die Pille greift enorm in die natürlichen Abläufe des Körpers ein und somit steht einem nach der Absetzung der Pille erst einmal ein gewisser Wandel bevor. Nach fünfzehn Jahren weiß man ja teilweise nicht einmal mehr richtig wie sich der Körper ohne Pille anfühlt. Das man dann ungefähr weiß, was auf einem zukommt, weil man die Absetzung eben vorher mit seiner Ärztin abgesprochen hat, finde ich gut und sinnvoll.
Bei einer gesunden Frau wird wohl kein Frauenarzt etwas dagegen haben, wenn die Patientin die Pille absetzt. Aber man muss eben damit rechnen, dass gewisse Beschwerden die man durch die Pille nicht hatte, wieder auftreten können. Darauf sollte man gefasst sein, ansonsten spricht bei einer gesunden Frau nichts dagegen die Pille „einfach so“ abzusetzen. Wenn man jedoch Vorerkrankungen hat oder die Pille vielleicht nicht nur nimmt um eine Schwangerschaft zu verhindern, sondern eben auch um gewissen Symptome zu unterdrücken, sollte man sich auf jeden Fall vorher grünes Licht vom Arzt holen.
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