Abschuss russischer Jets über Syrien erlauben?
Seit ihrer Gründung 1918 verfügt die englische (R)oyal (A)ir (F)orce über Piloten und Kampfjets.
Also 1918 hatte die RAF bestimmt noch keine Jets. Da waren eher noch Doppeldecker Stand der Technik.
Allerdings kann ich dir nicht sagen wieviele Jets gerade über Russland fliegen und darauf warten von russischen Jets bedroht zu werden.
Über Russland wohl kein einziger. In Syrien sind vielleicht schon welche unterwegs, aber da wird keiner wie hier im Eingangspost behauptet wurde, einen Abschussbefehl bekommen haben. Wie immer geht es hier nur um unbelegte Behauptungen, und wie üblich wurde noch nicht einmal eine Quelle angegeben.
Ach Mensch Weasel, immer diese kleinen Details. Bisher habe ich nur über eventuelle Freigaben gelesen, ich glaube persönlich auch nicht richtig daran das England sich dermaßen weit aus dem Fenster lehnt.
Hier ist die Verlinkung zum entsprechenden SPIEGEL-Artikel. Die gab es übrigens auch schon 2006 gegen israelische Flugzeuge über dem Libanon von Seiten Frankreichs. Deshalb ist die Frage für mich auch nicht so emotional, zumal in Syrien nicht die NATO, sondern eine Koalition gegen den Terror mit massiver arabischer Beteiligung gegen den IS vorgeht.
Was ich mit Sicherheit nicht wissen wollte, war die Antwort auf die Frage, ob der Eingriff von Putin irgendwie zu rechtfertigen ist. Es ist absolut lächerlich, wenn hier irgendjemand glaubt, dass die Unterstützung von einem Diktator, der Fassbomben gegen sein eigenes Volk bzw. die sunnitische Mehrheit einsetzt, gegen moderate Rebellen wirklich als Kampf gegen den IS verstanden wird.
Wie schon gesagt würde ich nicht alles, was über das Thema in der Presse ist, für bare Münze nehmen. Und schon im Titel steht ja ganz klar "angeblich". Und in dem Artikel steht auch nur etwas von Verteidigung, das heißt dass die Russen zuerst schießen müssten. Das hat nichts mit einem Abschussbefehl zu tun, wie du ihn in deinen Posts beschreibst.
Da der IS ein Feind von Assad ist, kann die Unterstützung des Diktators durchaus ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Terrororganisation sein. Dass der Sturz eines Diktators zu einem Machtvakuum und damit zu noch mehr Elend führen kann, hat man im Laufe der Geschichte schon oft genug erlebt. Aber wer sich der Geschichte nicht erinnert, ist verdammt, sie zu wiederholen.
Da gilt es erst die unmittelbare Gefahr zu beseitigen und dann eine sichere Zone für die gefährdeten Minderheiten einzurichten, am besten unter dem Schutz von UN-Blauhelmen. Ähnlich ist es ja im Kosovo gelaufen. Das mit dem Diktator wird sich dann auch ganz schnell erledigen, wenn mal Ruhe eingekehrt ist.
Und wie gesagt, dass Russland wirklich gemäßigte Rebellen angreift, ist in keiner Weise eine gesicherte Tatsache, sondern basiert auf Mutmaßungen und Beschuldigungen der politischen Gegner.
Hier im Westen ist eigentlich jedem klar, dass eine solche Abschusserlaubnis nur für den Selbstverteidigungsfall gelten kann. Der Begriff ist in Deutschland auch unzweideutig. Ein Abschussbefehl würde dagegen bedeuten, dass man aktiv angreift.
Es gab zuletzt eine Umfrage unter Flüchtlingen, die bestätigt hat, dass die Mehrzahl vor Assads Fassbomben flieht. Auch wenn uns der Gedanke nicht gefällt, werden wir uns wohl damit abfinden müssen, dass die Furcht vor Assads Fassbomben viele in die Arme des IS treibt. Außerhalb Syriens und der arabischen Welt mögen sich viele mehr vor dem IS als vor Assad fürchten aber dort ist es umgekehrt.
Und wer sich mit ähnlichen Situationen in der Geschichte beschäftigt hat, weiß, dass sich das ganz schnell ändert, sobald Assad weg ist. Nicht selten wird der Diktator durch etwas Schlimmeres ersetzt. Da spielen die Ängste von Menschen, die vor Monaten oder Jahren das Land verlassen haben, keine so große Rolle.
Es steht außer Frage, dass Assad früher oder später abgesetzt und möglichst vor ein Kriegsgericht geschleppt wird. Nur ist in der aktuellen Lage eine Vernichtung der syrischen Armee, die schon viele Menschen verloren hat, nicht unbedingt zielführend. Das Ziel muss es sein, dass möglichst wenige Menschen zu Schaden kommen und nicht dass viele Menschen leiden, nur damit ein Mensch bestraft wird.
Die Unterstützung für einen Diktator wird kein normaler Mensch im Westen gut finden und wer ernsthaft über so einen Quatsch diskutieren will, hat sicher nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mit dem Händedruck mit Assad scheint Putin alle Fehler der USA im Nahen Osten nochmals übertrumpfen zu wollen.
Wen sollte man denn gerade unterstützen? Vor mehr als zwei Jahren war das noch einfach, da gab es Assad und die Freie Syrische Armee. Aber heute? Egal wen man stürzt, unterstützt oder bekämpft, die anderen Gruppierungen werden zu großen Teilen mit dem Ergebnis nicht einverstanden sein und der Krieg wird weitergehen.
Aktuell sind es mehr als 20 Konfliktparteien, die sich mehr oder weniger grün sind. Da wird in manchen Teilen des Landes gemeinsam gekämpft, in anderen Regionen gehen die gleichen Parteien aufeinander los. Ich habe logischerweise keine Lösung parat, aber Assad ist nur noch ein kleiner Teil des Problems.
Die Unterstützung für einen Diktator wird kein normaler Mensch im Westen gut finden
Es stimmt schon, dass im Westen viele Menschen die eigenen Moralvorstellungen über das Schicksal der Leute in der betroffenen Region stellt. Nur so konnte der IS und viele andere islamistische Gruppierungen überhaupt entstehen.
Weasel_ hat geschrieben:Es stimmt schon, dass im Westen viele Menschen die eigenen Moralvorstellungen über das Schicksal der Leute in der betroffenen Region stellt. Nur so konnte der IS und viele andere islamistische Gruppierungen überhaupt entstehen.
Moralvorstellungen wie Demokratie und Menschenrechte sind eben in unseren dekadenten westlichen Augen nichts Schlimmes. Natürlich darfst du hier gerne anderer Meinung sein. Als Unterstützer von Assad ist Russland natürlich moralisch wesentlich vorbildlicher.
Gerade in Deutschland und Frankreich haben Hunderttausende gegen den Irakkrieg protestiert. Die Regierungen beider Länder waren gegen diesen Krieg und mussten sich als "Old Europe" abqualifizieren lassen. Trotzdem werden sie von allen Seiten mit den USA in einen Topf geworfen. Wir in Deutschland und dem restlichen "Old Europe" sind sicher nicht schuld am IS.
Ich bin übrigens sehr froh, dass beide Seiten wenigstens ein Flugabkommen unterzeichnet, haben, damit der Konflikt nicht noch versehentlich zum Weltenbrand wird. Damit wird meine Ursprungsfrage hoffentlich gelöst sein.
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