Abschlussarbeit im Studium über sich selbst schreiben?
Ich habe gelesen, dass der Fußballer Lewandowski seine Bachelorarbeit über sich selbst und seine Entwicklung geschrieben hat. Insgesamt hat er für das Studium 10 Jahre gebraucht, was vermutlich auch am Training und seiner Karriere lag.
Eine Bekannte von mir findet Lewandowski wegen seiner Bachelorarbeit total unsympathisch. Sie meinte, ein Mensch kann doch nur total eingebildet und egozentrisch sein, wenn man selbst thematisch im Mittelpunkt steht in der Abschlussarbeit. Meint ihr, da ist was dran? Was sagt es über einen Menschen aus, wenn er über sich selbst eine Abschlussarbeit schreibt?
Wirken solche Menschen auf euch sympathisch oder unsympathisch oder hat dieses Detail keinen Einfluss darauf? Würdet ihr unter Umständen auch eine Abschlussarbeit über euch selbst schreiben? Oder geht das nur, wenn man einigermaßen bekannt und berühmt ist?
Ich denke durchaus, dass man unter Anbetracht bestimmter Aspekte eine Abschlussarbeit über sich selbst schreiben kann oder zumindest teilweise sich selbst als Erfahrungswert mit einbringen kann. Dies denke ich zum Beispiel dann, wenn man im Leben etwas bestimmtes erlebt hat oder aufgrund der persönlichen Lebensgeschichte viele Beispiele gut mit in das eigentliche Thema der Abschlussarbeit passen.
Für einen eher gewöhnlichen Lebensweg würde ich da weniger Chancen sehen, eine seriöse Arbeit über sich selbst schreiben zu können. Außer man möchte typische Studien belegen oder Situationen aufzeigen, aber ich denke da sollte man sich dann allgemeiner fassen und weniger auf sich selbst beziehen. Als eingebildet würde ich das nicht unbedingt sehen, für vieles findet man die besten Beispiele bei sich beziehungsweise quasi vor der eigenen Haustür.
Ich gehe mal davon aus, dass es in den wenigsten Fächern oder Abschlüssen möglich ist über sich selbst eine Abschlussarbeit anzufertigen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es mitunter relativ schwer werden kann, ein Thema für eine Abschlussarbeit zu finden. Umso besser kann es sein, wenn man über sich selbst schreibt. Dann hat man nämlich alle Quellen direkt beisammen und muss nicht auf Andere warten, Termine machen etc. zum Beispiel, wenn man Interviews braucht. Das habe ich nämlich in meiner Abschlussarbeit machen müssen und das war sehr zeitaufwendig und mühselig.
Ob man von einer solchen Wahl auf den Charakter einer Person schließen kann und wenn ja, ob man dann unbedingt festmachen kann oder muss, ob diese Person ich-bezogen oder egozentrisch ist, weiß ich nicht. Darüber habe ich keine Lust mir Gedanken zu machen. Ich freu mich für den Herren, dass er seinen Abschluss gemacht hat, denn er beweist wenigstens ein gewisses Maß an Voraussicht, denn nach dem Fußball muss ja auch noch etwas kommen. Meistens ist man dann mit Mitte oder Ende dreißig im Team und leistungsfähig, dann muss man schauen, wo man bleibt. Normale Menschen haben dann noch 25 bis 30 Jahre zu Arbeiten.
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