Abriegelung vom Vordereinstieg der Busse sinnvoll?
In Österreich hat man begonnen, die Vordereinstiege von Bussen abzuriegeln, um Busfahrer vor Infektionen zu schützen. Hinter der ersten Sitzreihe wurde ein Absperrband gezogen, ein A4 Blatt mit Erklärungen zu diesen Maßnahmen angeheftet.
Findet Ihr die Abriegelung vom Vordereinstieg der Busse sinnvoll? Bringt das etwas und sollte das überall so gemacht werden oder ist das nur eine Alibihandlung?
Diese Abriegelung gibt es nicht nur in Österreich. Ich war heute auch schon mit dem Bus unterwegs und bei uns - in Bayern - wird das seit heute auch schon so praktiziert. Bei uns ist der Fahrerbereich auch mit Absperrband abgegrenzt und mit einem Informationszettel versehen. Die Vordertür wird für den Fahrgast auch nicht mehr geöffnet. Es wird darum gebeten die Fahrkarten zukünftig über die App oder an Automaten zu lösen. Neben dieser Maßnahme gilt bei uns auch ab morgen der Ferienfahrplan mit reduzierter Fahrtaktung.
Ich finde die Maßnahme in Ordnung. Die Busfahrer kommen normalerweise mit hunderten von Leuten in Kontakt und zusätzlich dazu mit jeder Menge Bargeld. Dass es da Bedenken einer erhöhten Ansteckungsgefahr gibt ist für mich vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Die Busfahrer machen einen tollen Job und man sollte ihnen den größtmöglichen Schutz gewähren, den man in so einer Situation ermöglichen kann.
Die Alternative wäre es den öffentlichen Nahverkehr einzustellen. Für mich - ohne eigenen PKW - wäre das ein großer Einschnitt in meine Mobilität. Ich werde den Bus allerdings zukünftig auch nur noch für Strecken nutzen die ich zu Fuß nicht bewältigen kann. Im Bus gibt es leider immer wieder Menschen die ziemlich wenig auf Ansteckungsvermeidung achten und fröhlich offen vor sich hinniesen und husten.
Ich bin nur mit Zug und Straßenbahn unterwegs und da ist der Fahrerbereich eh abgetrennt, aber ich habe in den Nachrichten Bilder gesehen von Bussen, deshalb weiß ich wie das aussieht. Ich denke, dass inzwischen fast jede Maßnahme sinnvoll ist, die den Kontakt von fremden Menschen minimiert und ein Busfahrer hat ja eigentlich regelmäßig Kontakt zu Fahrgästen.
Bei uns hier in der Region kommt außerdem dazu, dass eh schon eine ganze Reihe Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe ausfallen, weil das Elsass als Risikogebiet gilt. Deshalb müssen alle Mitarbeiter, die eigentlich über den Rhein zur Arbeit pendeln, zu Hause bleiben. Da ist man natürlich besonders daran interessiert, dass die Mitarbeiter, die man noch hat, gesund bleiben. Es gibt schließlich eine ganze Reihe Krankheiten, die trotz Corona keine Pause machen.
Das wird nicht nur in Österreich gemacht, sondern auch hier in Niedersachsen. Ob es sinnvoll ist um die Busfahrer zu schützen weiß ich nicht, aber ich weiß, dass wir arge Probleme hätten, wenn ein Teil der Busfahrer ausfallen würde. Außerdem finde ich es total klasse, dass man dadurch jetzt kostenlos mit dem Bus fahren kann. Also allein schon wegen des Klimas finde ich diese Maßnahme sinnvoll.
Natürlich. Busfahrer und -fahrerinnen sind elementar wichtig für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur, und anders als in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln sind sie nicht in separaten Kabinen, Cockpits oder Abteilen untergebracht, sondern werden live von Hunderten von Leuten angeschnauft, während sie ihrer Tätigkeit nachgehen. Vom Standpunkt der Verhältnismäßigkeit ist es doch ganz einfach.
Was ist uns allen denn lieber: ein Meter Flatterband oder eingeschränkter ÖPNV, weil ein Teil des Fachpersonals entweder flachliegt oder aus dem Verkehr gezogen wird, damit Oma Hildegard, die immer mit dem Bus zum Friedhof fährt, dort so schnell nicht dauerhaft einziehen muss? Es macht ja auch an sich keinerlei Umstände, und mir würde außer allgemeinem Querulantentum kein Grund einfallen, wieso ein Fahrgast darauf bestehen sollte, die Vordertür mit Anschnaufen benutzen zu wollen? Ist die schöner?
Absolut sinnvoll. Hier geht es ja um den Schutz des Personals und da ist eine Abstand zu den Mitfahrern eben der effektivste Schutz. Zumal man damit ja auch Material spart. Denn die Alternative wäre ja sonst jeden Busfahrer mit FFP-Masken auszustatten und diese alle 2-3 Stunden zu wechseln.
Andernfalls müsste man sonst ja damit rechnen, dass die Busfahrer dann nach und nach in Quarantäne kommen und es dann keine Busfahrer mehr gibt. Zumal es wohl in den nächsten Wochen auch deutlich weniger Fahrgäste geben wird und es dann ziemlich egal sein dürfte ob da nun zwei oder drei Sitzreihen vorne nicht zur Verfügung stehen.
Auf jeden Fall muss das Personal, was jetzt noch arbeiten muss so gut es geht geschützt werden. Wir können doch niemanden "opfern" nur weil er den falschen Beruf hat. Und da ist so eine Maßnahme ja völlig problemlos umzusetzen und hat eigentlich für niemanden wirkliche Nachteile.
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