Ablehnung anderen Menschen gegenüber offen zeigen?
Eine Kommilitonin B von mir hat weniger Geld, als die meisten anderen von uns und man kann es mitunter eben auch an der Art ihrer Kleidung sehen. Für die meisten ist das kein Problem, es gibt aber auch Leute in meinem Studiengang, die sich zusammenrotten und Cliquen bilden und die solche Leute dann offenbar nicht gut finden, aus welchen Gründen auch immer. So ein Mädel A hat es dann auf K abgesehen und man merkt das sehr an ihrem Verhalten.
A hat sicherlich mehr Geld auf dem Konto, aber nicht mehr an Wissen im Kopf. B glänzt dafür durch ihr Fachwissen, tritt aber leider etwas unsicher auf und das merkt man natürlich auch. Personen wie A haben daher oft etwas gegen B und ziehen teilweise sogar ihre Leistungen in den Dreck, indem sie kritisieren, dass sie vorgearbeitet hat und so weiter.
Ich selbst kenne auch viele Leute, die ich nicht mag, aber ich zeige das in der Regel nicht. Man weiß nie, wann einem das zum Nachteil werden kann und generell macht man mit dieser Handlung aus sich ja keinen sympathischen Menschen oder so. Ich denke, man kann seine Meinung da ruhig für sich behalten und muss das nicht zeigen, in dem man jemanden nicht grüßt oder ihn ignoriert.
Zeigt ihr anderen Menschen, dass ihr sie nicht mögt, wenn dies der Fall sein sollte? Warum haltet ihr das für notwendig? Von welchen Faktoren hängt es bei euch ab, ob ihr eure Abneigung zeigt oder nicht?
Ist B nun die gleiche Person wie K? Ich komme da irgendwie nicht ganz mit. Aber ich bin da deiner Meinung, dass man doch Menschen nicht ausgrenzen kann, nur weil sie keine teure Kleidung anhaben. Ich meine, dass sie jetzt nur aus dem Caritassack lebt, kann ich mir auch nicht vorstellen, oder? Wobei da auch noch sehr viel dabei ist, was ganz schön edel aussieht.
Ich zeige manchen Menschen schon ab und an offen meine Ablehnung, aber dann hat es immer einen besonderen Grund, zum Beispiel, dass sie mich selber oder Menschen in meinem Umfeld einfach unmenschlich behandelt haben. Dann spiegle ich so ein Verhalten zurück und dann merken diejenigen Personen, wie angenehm es ist, wenn man so behandelt wird.
Keinesfalls würde ich über einen Menschen urteilen oder ihn abschätzig behandeln, wenn er vielleicht nicht so teure Kleidung an hat. Natürlich ist es so, dass ich auch selber nicht gerade die teuerste Kleidung trage. Das finde ich aber nicht weiter schlimm. So lange mir die Kleidung gefällt und ich mich damit wohl fühle, denke ich, dass dann auch alles okay ist.
Ich finde Menschen, die andere Menschen nur aufgrund von Äußerlichkeiten bewerten wahnsinnig oberflächlich und mit solchen Menschen würde ich nichts zu tun haben wollen. Wenn ich jemanden nicht leiden kann, dann zeige ich ihm das manchmal, es kommt da auf die Person darauf an, aber ich mobbe die Person nicht, sondern verhalte mich dann neutral oder sage, dass ich kein Interesse habe.
Ich finde es sehr schade, wenn sich Menschen über andere Menschen besser darstellen wollen. Das ist ein sehr dummes Verhalten und charakterlich sehr verwerflich. So etwas mache ich einfach nicht und nehme Opfer dieser Menschen dann auch in Schutz. Ich meine, wenn ich mit jemanden zusammenarbeite oder zusammen studieren zeige ich meine Abneigung auch nicht, weil man eben auch irgendwie aufeinander angewiesen ist, aber im privaten Bereich sage ich, wenn mir etwas nicht passt.
Ich finde so ein Verhalten total erbärmlich und es erinnert mich eher an die Grundschule, wo Kinder sich gegenseitig hänseln, weil jemand aus der Reihe tanzt und nicht wirklich (optisch) dazugehört.
Ist hier wirklich von Studenten die Rede? Die müssten doch alle erwachsen sein. Um ehrlich zu sein finde ich es echt erbärmlich und absolut niveaulos, dass man jemanden ausgrenzt nur weil er sich anders anzieht und eventuell weniger Geld hat. Ich finde, diese Mobber sollten sich ganz dringend psychologische Hilfe suchen, denn wenn sie ein gesundes Selbstwertgefühl hätte, würden sie sich nicht von B bedroht fühlen und sie so fertig machen.
Ich versuche oftmals meine Ablehnung anderen Menschen gegenüber irgendwie zu verstecken, weil es so oft unnötige Diskussionen mit sich bringt. Ich gaukel ihnen aber auch nicht vor, dass ich sie sonderlich mag und geh immer wieder auf sie zu. Wenn ich einen Menschen wirklich nicht leiden kann, dann begrenzte ich meine Unterhaltungen auf das Nötigste oder belasse es allgemein schon bei einem 'Hallo' und einem 'Tschüss'.
Wenn allerdings der Mensch immer wieder auf mich zukommt und immer wieder versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln, dann wird er früher oder später merken, dass ich an einer solchen Beziehung untereinander nicht interessiert bin, weil meine Ablehnung eben doch immer irgendwie zum Vorschein kommt, je mehr man mir auf den Keks geht.
Ich finde eigentlich auch, dass erwachsene Menschen in der Lage sein sollten, ihre Gefühle im Griff zu haben und es anderen Menschen nicht direkt zu zeigen, dass sie diese nicht mögen. Gerade bei solchen Äußerlichkeiten, wenn es darum geht, dass ein Mensch mehr Geld hat und sich bessere Klamotten leisten kann, finde ich das Verhalten doch eher auf dem Niveau von Kindern als von Studenten.
Bei manchen Personen fällt es mir auch schwer, meine Abneigung nicht zu zeigen, aber dabei geht es dann um andere Dinge und ich versuche trotzdem, professionell und höflich zu sein. Gerade im Studium denke ich auch, dass es vielleicht noch mal gut ist, wenn man seine Abneigung nicht gezeigt hat, weil man möglicherweise mal Hilfe von genau diesem Kommilitonen benötigt.
Ich finde es alles andere als erwachsen und reif, wenn man wie ein Kind seine Abneigung offen zeigt. Das kann man sich als Erwachsener gar nicht leisten. Nehmen wir an, dass man beruflich einen Kunden so gar nicht mag. Soll man dem Kunden das dann zeigen oder was? Dann beschwert sich der Kunde und es gibt einen vom Chef auf den Deckel. Oder der Kunde erzählt das überall, dass er "mies" behandelt worden ist. Kommt auch nicht gut an.
Auch ohne Kundenkontakt kann das negative Folgen haben, wenn man seine Abneigung offen zeigt. Ich halte zum Beispiel gar nichts von der (neuen) Chefin. In meinen Augen ist diese Frau das Letzte, aber ich wäre total dämlich, wenn ich der das offen zeigen würde. Dann wäre ich schneller weg vom Fenster als ich blinzeln kann und das Arbeitszeugnis wäre bestimmt auch nicht besonders positiv formuliert in dem Fall. Nicht zu vergessen was passieren würde, wenn potentiell zukünftige Arbeitgeber bei ihr anrufen und sie fragen würden, wie ich so bin und sie dann "offen ihre Abneigung" zeigt, weil ich ihr vorher ans Bein gepinkelt habe. Nein, also so dumm bin ich nicht, das dieser Frau offen zu zeigen.
Es ist sehr unhöflich, anderen Menschen gegenüber seine Abneigung offen zu zeigen. Man muss ja nicht mit jedem Menschen befreundet sein. Aber jeder Mensch hat das Recht, respektvoll behandelt zu werden, egal, ob man ihn mag oder nicht.
Ich bezweifle allerdings, ob man es heutzutage an der Kleidung erkennen kann, dass jemand sehr wenig Geld hat. Es gibt doch neben Flohmärkten und Secondhandläden auch eBay, wo man modische Kleidung günstig bekommt. Und haben Studenten nicht meistens wenig Geld?
Ich finde nicht, dass man seine Ablehnung anderen Menschen gegenüber offen zeigen muss. Vor allem wenn der andere Mensch einem nichts getan hat, sondern sich einfach nur anders (oder ärmer) kleidet oder andere Interessen hat. Mit dem Menschen hat man ohnehin nichts zu tun und meiner Meinung nach bringt so eine Stänkerei gar nichts.
Wenn man aber beispielsweise als Frau von einem hartnäckigen Verehrer angebaggert wird, dann soll man das nicht einfach still und leise hinnehmen oder die Abneigung überspielen. Man muss solchen Männern ganz klar die kalte Schulter zeigen, sonst hört das Verhalten nicht auf. Auch bei Bekanntschaften kann man das so machen, damit persönliche Grenzen nicht überschritten werden.
Ich finde solche Zickereien immer sehr kindisch und unnötig. Es sagt mehr über die Person aus, die andere aufgrund ihres finanziellen Status schlecht behandelt, als über die andere Person. Im allgemeinen finde ich, dass man immer versuchen sollte, zunächst zu allen Menschen freundlich zu sein. Natürlich muss man es sich nicht gefallen lassen, wenn man selbst schlecht behandelt wird. Aber andere schlechter zu behandeln, weil man sie persönlich nicht so mag, finde ich charakterlich schwach und zeugt auch nicht gerade von viel sozialer Kompetenz.
Jeder von uns kennt es doch, dass uns irgendjemand unsympathisch ist. Sei es wegen der nervenden Stimme, den dummen Witzen, man kann sich auch manchmal einfach so nicht riechen. Trotzdem muss man ja irgendwie miteinander auskommen. Solange es keinen expliziten Vorfall gibt, bin ich freundlich zu meinen Mitmenschen. Auch wenn ich, weiß Gott, nicht jeden mag.
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