Ab welcher Schuldenhöhe eine Beratung wahrnehmen?

Eine Bekannte von mir hat etwa 5.000€ Schulden du hat mich gefragt, an wen sie sich denn mal beratend wenden könnte. Ich habe erst ein wenig gestockt und gemeint, dass man bei solch einer Schuldensumme doch nicht unbedingt eine Schuldenberatung benötigt und das doch auch selbst wieder in den Griff bekommen könnte. Würdet ihr das auch so sehen und ab welcher Schuldenhöhe sollte man denn eurer Meinung nach eine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Ich finde 5000 Euro Schulden schon eine Menge Geld und wenn ich so viele Schulden hätte, würde ich nachts wohl nicht mehr ruhig schlafen können. Wenn man beispielsweise 1500 Euro verdient und jeden Monat zur Verfügung hat, weil man einen nicht so gut bezahlten Job hat, Miete, Nebenkosten, Versicherungen und andere laufenden Kosten zahlen muss und dann auch noch Essen und Getränke kaufen muss, dann sieht es schlecht aus, davon auch noch 5000 Euro abzubezahlen. Denn Auto, Wohnung und alles was dazu gehört kostet ja nun auch viel Geld.

Und je weniger man abzahlt, desto mehr Zinsen kommen drauf und am Ende hat man nur noch mehr Schulden, weil man mit dem Geld gar nicht mehr klar kommt. Ich denke, dass es schwer darauf ankommt, wie viel Geld man im Monat zur Verfügung hat und wenn das gerade nicht so viel ist, kann man aus denn Schulden kaum heraus kommen. Wenn jemand aber mehrere tausend Euro verdient, für den sind 5000 Euro, wie für dich, anscheinend Peanuts.

Man sollte dann zu einer Schuldenberatung gehen, wenn man selber merkt, dass man diese Schulden nicht in den Griff bekommt, dass es mehr statt weniger wird und man einfach den Überblick verloren hat und nicht mehr weiter weiß. Für den einen ist das bei 5000 Euro und für den anderen beginnt das erst bei 50.000 Euro.

Studien haben ergeben, dass die Schuldnerberatung erst dann aufgesucht wird, wenn die Schulden als Belastung wahrgenommen werden. Wenn die Schulden als Belastung wahrgenommen werden, dauert es meist nicht lange, bis der Gang zur Beratungsstelle folgt. Die Höhe der Schuldsumme ist hierbei völlig unerheblich. Es geht einzig und allein um das subjektive Empfinden und die individuelle Situation.

Ich würde sagen, dass es auch darum geht, für was die Schulden aufgenommen sind und wie hoch der Nettoverdienst ist bzw. ob hinter den Schulden Sachwerte stehen. Hierzu ein paar Beispiele:

Bekannte von mir haben eine Immobilie für 500.000 Euro ohne Eigenkapital gekauft. Beide verdienen gut und können die Kreditrate gut stemmen. Wenn du als Student 400 Euro verdienst und du 5000 Euro Schulden in 10 Jahren zu Raten à 50 Euro zurückzahlen kannst, wirst du ebenfalls relativ ruhig schlafen. Wenn du aufgrund von Kurzarbeit in deiner Firma statt 2500 Euro netto nur noch 1800 Euro verdienst und du dann nicht mehr genug hast, um Rücklagen zu bilden oder sogar ins Minus gehst, dann können die 5000 Euro erdrückend sein.