Ab welchem Einkommen ist man ein Gutverdiener?

vom 18.08.2016, 16:07 Uhr

Immer wieder hört man ja die Begriffe von Gutverdienern oder Besserverdienern und da ich so etwas ja immer als relativ empfinde, würde mich mal interessieren, ab welchem Einkommen man denn als Gutverdiener gilt? Gibt es dafür so etwas wie eine Faustformel oder woran würdet ihr denn solch ein Attribut des Gutverdieners festmachen?

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke nicht, dass es für den Begriff "Gutverdiener" eine einheitliche Definition gibt. Es hängt also immer von der Situation ab, in der der Begriff verwendet wird. Man könnte also schon sagen, dass man schon dann als Besserverdiener gilt, wenn das Einkommen über dem Durchschnittsgehalt liegt. Üblicher dürfte es aber sein, wenn man erst dann als "Gutverdiener" bezeichnet wird, wenn man in den obersten 10% des Einkommens liegt. Als Single wäre das bei etwa 3000 Euro netto.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


3000 Euro finde ich eigentlich ganz schön wenig, um da schon als Gutverdiener zu gelten. Ich habe mir den Artikel auch durchgelesen. Irgendwie erscheint mir das zu niedrig angesetzt. 90% verdienen also weniger als 3000 Euro im Monat? Wirklich?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Da geht es um das Nettogehalt. Für 3000 Euro netto braucht man als Single etwa ein Bruttojahresgehalt von 65.000 Euro. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass 90% darunter liegen. Es ist natürlich immer die Frage, was als Basis verwendet wurde. Wenn die Gesamtbevölkerung als Basis verwendet wird, ist der Wert natürlich leichter zu erreichen als wenn nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gezählt werden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wieso erscheint 3.000 Euro wenig? 30 Prozent verdienen hierzulande weniger als 1.000 Euro netto. 40 Prozent liegen netto zwischen 1.000 und 2.000 Euro monatlich. Nur fünf Prozent liegen brutto überhaupt über 5.000 Euro. Das ist insgesamt nicht wirklich viel.

Definieren kann man Besserverdiener wie es einem gerade in den Kram passt. Spitzensteuersatz, das Erreichen der Beitragsbemessungsgrenze oder mehr als der Durchschnitt bietet sich an. Es kommt eben ganz darauf an, ob man viele oder wenige für seine Argumentation haben möchte.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ja, ich weiß dass es um das Netto-Gehalt geht. Aber von 3000 Euro netto kann man sich auch kein Spaß-Leben in Saus und Braus leisten. Für mich sind „die Besserverdienenden“ diejenigen, die in einer Villa leben und einen Porsche vor der Tür haben, die sich also einiges leisten können. Oder auch wenn jemand nicht so gerne teure Sachen kauft, dann zumindest dass man sich leisten könnte, worauf man Lust hat.

Oder Millionäre würde ich als finanziell gut gestellt bezeichnen. Aber wenn man 3000 netto hat, dauert es ja dennoch ewig, ehe man auf eine Million gespart hätte, selbst wenn man nur ganz wenig ausgibt. Ich meine, ob man nun monatlich 2000 Euro oder 3000 Euro verdient, ist ja kein riesiger Unterschied. Daher kommt mir das nicht als „besserverdienend“ vor.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.08.2016, 22:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Wer sagt denn, dass die obersten 10% der Einkommen ein Luxusleben mit Villas und Yachten führen kann? Wie gesagt gibt es keine einheitliche Definition. Deine Definition würde eher auf die obersten 0,1% zutreffen. Das wäre aber für den Begriff "Besserverdiener" schon sehr hoch gegriffen, ich würde die Leute eher als "superreich" bezeichnen.

Außerdem gibt es noch einen gewaltigen Unterschied zwischen Einkommen und Vermögen. Man kann auch mit relativ wenig Einkommen viel Vermögen haben oder mit viel Einkommen wenig Vermögen. Das kommt im Wesentlichen darauf an, wie man mit seinem Einkommen und seinem Kapital umgeht. Wer viel spart und gut investiert, kann auch mit wenig Einkommen relativ wohlhabend werden.

1000 Euro mehr netto macht schon einen gewaltigen Unterschied. Das sind immerhin 50% mehr und ergibt im Jahr 12000 Euro, die man zum Vermögensaufbau verwenden kann. Wenn das vernünftig investiert wird, kann man in 30 Jahren die Millionen zusammen haben. Und dabei hat man immer noch 2000 Euro netto für den unmittelbaren Bedarf zur Verfügung, was ja auch schon für ein sehr bequemes Leben reicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.08.2016, 10:34, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Zitronengras hat geschrieben:Ich meine, ob man nun monatlich 2000 Euro oder 3000 Euro verdient, ist ja kein riesiger Unterschied. Daher kommt mir das nicht als „besserverdienend“ vor.

Wie bist du denn drauf? Es macht durchaus einen Unterschied ob man 1000 Euro im Monat netto mehr in der Tasche hat oder auch nicht. Denn man muss auch so sehen, nicht überall sind die Lebenshaltungskosten für Miete so billig wie an anderen Stellen. Mit 2000 Euro Netto kommt man hier nicht weit, wenn man eine normale 3 Zimmer Wohnung sucht die keinen Luxus hat. Mit 1200-1500 Euro Miete ist man hier dabei, wer mehr will der kann mehr abdrücken. Das ist hier ganz normal, somit macht es schon einen Unterschied, ob man 3/4 seines Gehalts in die Miete steckt oder nur die Hälfte. Denn auch daraus kann man sich weiter ableiten was ansonsten im Monat angeschafft werden kann und was nicht.

Du siehst also, selbst mit einem Gehalt von 2000 Euro Netto kann man nicht unbedingt zu den "superreichen" zählen die sich keine fette Villa leisten können und den Sportwagen dazu. Das mag im Kuhdorf funktionieren im Osten, wenn man für eine solche Wohnung keine 500 Euro Miete zahlt, aber sicherlich nicht in den westlichen Ballungsgebieten innerhalb der Stadt. Dazu musst du dir alleine einmal die Mietspiegel und Kaufpreise von Immobilien von Städten wie München, Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe anschauen, dann weißt du wo die Leute ihr Geld hinstecken dürfen was sie monatlich verdienen. Von einem "bequemen" Leben würde ich in diesem Bezug und mit diesem Hintergrund nicht sprechen nur weil es an anderer Stelle mehr als dicke reicht.

Auch die Rechnung mit "Anlegen und sparen" geht sich in diesen Fällen nicht auf. In diesem Städten können es sich Paare kaum leisten auf ein Gehalt zu verzichten nur damit die Miete und alles bezahlt werden kann. Damit man etwas sparen und auch anlegen kann, muss erst einmal etwas vorhanden sein.

Aber es ist richtig, dass man mit genug Zeit auch mit kleinem Geld irgendwann einmal die Million erreichen kann aber 30 Jahre um aus 12000 Euro eine Million zu machen ist eine sportliche Zeit, außer man setzt wirklich auf die Risikoseite wo man natürlich alles verlieren kann. Aktuell ist der Durchschnitt bei ca. 8% was man raus holen kann pro Jahr, wenn man nicht alles auf Risiko verteilt. Wenn man das auf 30 Jahre rechnet ist man noch sehr weit von der Million weg. Auch kommt es darauf an, ob man an dieses Vermögen in diesem Zeitraum einmal zugreifen will oder es wirklich fest anlegt für die Zeiträume von 25-30 Jahren, denn dann kann das auch höher ausfallen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


1000 Euro mehr netto macht schon einen gewaltigen Unterschied. Das sind immerhin 50% mehr und ergibt im Jahr 12000 Euro, die man zum Vermögensaufbau verwenden kann. Wenn das vernünftig investiert wird, kann man in 30 Jahren die Millionen zusammen haben. Und dabei hat man immer noch 2000 Euro netto für den unmittelbaren Bedarf zur Verfügung, was ja auch schon für ein sehr bequemes Leben reicht.

Ja, das sind im Jahr 12.000 Euro. Davon könnte man sich dann einen Kleinwagen kaufen oder eine neue Küche. Aber das ändert ja nicht den kompletten Lebensstandard. In 30 Jahren hat man da keine Million, da hat man 360.000. Ich weiß jetzt kommt wieder deine Theorie mit irgendwelchen Aktiengeschäften, wo man daraus eine Million machen könnte. Aber dass ich das für unrealistisch halte, habe ich ja schon mal erörtert.

Auch 360.000 sind nicht wenig. Aber dafür müsste man jeden Monat über 30 Jahre hinweg 1000 Euro sparen. Und dann ist man alt, wenn man seine 360.000 zusammen hat. Da ist man vermutlich Rentner. Was bringt einem das dann noch?

Das mag im Kuhdorf funktionieren im Osten

Also solche Äußerungen mit „Kuhdorf im Osten“ möchte ich nicht lesen müssen. Der Osten ist kein zurückgebliebenes Entwicklungsland in dem alles nur die Hälfte kostet und nur Dorftrottel wohnen. Ich habe eine Zweitwohnung in einer Landeshauptstadt und die kostet nur 200 Euro im Monat. Und ich denke, wenn man wirklich sucht, findet man überall günstige Wohnungen. Man muss ja nicht unbedingt das Stadtzentrum von München als Wohnort wählen.

Auch die Rechnung mit "Anlegen und sparen" geht sich in diesen Fällen nicht auf. In diesem Städten können es sich Paare kaum leisten auf ein Gehalt zu verzichten nur damit die Miete und alles bezahlt werden kann. Damit man etwas sparen und auch anlegen kann, muss erst einmal etwas vorhanden sein.

Wenn die Mieten so unerschwinglich sein sollten, dann steht es ja den Leuten auch frei, umzuziehen, anstatt über die hohen Mieten zu jammern. Es ist doch jeder frei in seiner Wohnortwahl. Auch wenn der Job in einer Großstadt ist kann man ja ins Umland ziehen und pendeln. Es wird niemand gezwungen, sich die teuersten Wohnlagen zu suchen. Wenn man sich aber dafür entscheidet, dann darf man auch nicht über die Miete jammern.

Ich finde, man hat nicht viel davon, wenn man 1000 Euro mehr hat. Also mir nutzt es nicht viel. Ich habe weder den Eindruck, dass ich vermögend bin, weil ich nun über 3000 netto komme, noch habe ich den Eindruck, dass ich irgendwie zu den Besserverdienenden zähle.

Man kann das Geld ja dennoch nicht frei ausgeben und hat dann noch massig übrig. Ich würde mich besserverdienend fühlen, wenn ich vielleicht 5000 im Monat netto hätte, sodass ich z.B. einen neuen Motor für das Auto aus der Portokasse bezahlen könnte. Aber nur 3000 oder etwas darüber finde ich nicht viel, weil sich das vom Durchschnitt nicht großartig abhebt. Ich kann dadurch keinen wahnsinnig anderen Lebensstil pflegen als der Durchschnitt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:Wenn die Mieten so unerschwinglich sein sollten, dann steht es ja den Leuten auch frei, umzuziehen, anstatt über die hohen Mieten zu jammern. Es ist doch jeder frei in seiner Wohnortwahl. Auch wenn der Job in einer Großstadt ist kann man ja ins Umland ziehen und pendeln. Es wird niemand gezwungen, sich die teuersten Wohnlagen zu suchen. Wenn man sich aber dafür entscheidet, dann darf man auch nicht über die Miete jammern.

Das informieren über die Mietpreise war nicht nur auf die Innenstadt bezogen sondern auch das Umland. Dann wirst du merken, dass innerhalb von 30 Kilometer um diese Städte herum die Mieten ebenfalls höher als der Durchschnitt sind was ein Deutscher für seine Miete bezahlt nach der Statistik. Dann kannst du dazu noch die Aufwendungen für den Weg auf Arbeit rechnen und landest beim gleichen Ergebnis, als wenn du die teurere Wohnung direkt in der Stadt nimmst, denn dort kann man auf das Auto verzichten.

Von daher hat es wenig mit jammern zu tun, es wurde einfach versäumt bezahlbaren Wohnraum in diesen Ballungsgebieten zu schaffen bzw. es wurde absichtlich nicht gemacht und hinausgezögert, damit man nun diese Steigerungen der Mieten hat. Vergleicht man es noch mit vor 10 Jahren als der Wohnraum noch ausgereicht hat, da hat man hier für die selbe Wohnung etwa die Hälfte gezahlt. Die Gehälter sind in dieser Zeit aber auch nicht um 50% angestiegen sondern bestenfalls um 10-12%, in manchen Branchen so gut wie gar nicht.

Gratuliere zu deiner Wohnung für 200 Euro, mit einem Einkommen von 3000 Euro Netto kannst du dir das wunderbar leisten und aus der Portokasse bezahlen. Somit müsstest du mit unter 1000 Euro Lebenshaltungskosten im Monat auskommen, da sollten die restlichen 2000 Euro doch ausreichen dem Auto einen neuen Motor zu spendieren. Andere schaffen das mit einem Gehalt welches deutlich unter 2000 Euro Netto liegt und diese zahlen noch mehr Miete.

Es kommt auch immer darauf an, was man sich selbst als Lebensstandard gesetzt hat. Wenn es doch der Wagen der gehobenen Preisklasse sein muss kostet das mehr, als wenn man sich für einen günstigen Kleinwagen entscheidet. Kauft man die Lebensmittel im Discounter, dann ist das günstiger als wenn man im Feinkostladen um die Ecke einkauft. Von daher kannst du das an deinem Gehalt nicht festmachen, ob damit jeder gut auskommen kann oder muss oder ob es für die eigenen Ansprüche und Lebenshaltungskosten aufgrund von wirtschaftlichen und Infrastrukt nicht reicht.

Deine 3000 Euro Netto sind lächerlich gegen das was ich jetzt momentan monatlich verdiene und einnehme, ich empfinde mich dabei nicht als sonderlich gut verdienend da ich eben die hohen Lebenshaltungskosten habe und meine Lebensmittel im Discounter kaufe. Mit den paar Kröten die nach Miete und Kinderbetreuung noch übrig bleiben. Denn alleine diese beiden Positionen verschlingen jeden Monat 50% von meinem Einkommen. Ich bin damit in der Lage die Reparatur meines Fahrzeuges zu bezahlen und auch wenn es dabei einen neuen Motor braucht, das hatte ich erst im letzten Jahr und dort habe ich deutlich weniger verdient als jetzt.

Aber nachdem du vieles besser weißt, dann suche mir doch bitte eine günstige Wohnung hier, denn ich habe es in 5 Jahren nicht geschafft (offenbar durch Unfähigkeit zur Suche) eine günstigere Wohnung zu finden bei der es sich hinterher auch mit den Kosten und Zeit zur Arbeit gerechnet hat weiter aufs Land zu ziehen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^