Ab welchem Einkommen ist man ein Gutverdiener?

vom 18.08.2016, 16:07 Uhr

Gratuliere zu deiner Wohnung für 200 Euro, mit einem Einkommen von 3000 Euro Netto kannst du dir das wunderbar leisten und aus der Portokasse bezahlen. Somit müsstest du mit unter 1000 Euro Lebenshaltungskosten im Monat auskommen, da sollten die restlichen 2000 Euro doch ausreichen dem Auto einen neuen Motor zu spendieren. Andere schaffen das mit einem Gehalt welches deutlich unter 2000 Euro Netto liegt und diese zahlen noch mehr Miete.

Ja, das reicht aus, aber ich habe dann trotzdem das Gefühl „och menno, das ist jetzt ein ganzes Monatsgehalt was das kostet“. Das wäre entspannter, wenn man mehr hätte, dann würde ich denke „ach das hast du in einer Woche wieder rein“. Das macht schon einen Unterschied.

Ja wenn du mir verrätst, wo du wohnst, dann kann man sicherlich etwas günstiges suchen, um dir zu beweisen, dass es überall preiswerten Wohnraum geben kann, wenn man sucht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja wenn du mir verrätst, wo du wohnst, dann kann man sicherlich etwas günstiges suchen, um dir zu beweisen, dass es überall preiswerten Wohnraum geben kann, wenn man sucht.

Da lehnst du dich ziemlich weit aus dem Fenster. Gerade in den Ballungsgebieten dürfte man nämlich solche Wohnungen nicht finden, beziehungsweise bewerben sich da so viele darauf, dass man sie schlichtweg nicht bekommt. Ich sehe es bei uns.

Bei uns wird am Morgen eine Wohnung reingestellt, die ein bisschen günstiger als der hohe Durchschnitt ist und am Nachmittag haben sich dafür so viele Leute beworben, dass der Vermieter sich bequem alles aussuchen kann. Hier kann man sogar als Vermieter sagen, dass man gerne einen Mieter mit Katze hätte, weil so viele Wohnraum suchen und nicht nur bereit sind so ziemlich alles zu bezahlen, sondern sich auch anzupassen.

Es geht nicht mal nur um das Bezahlen, man findet schlichtweg keine Wohnungen mehr, die man so günstig beziehen kann und die auch gut sind. Du magst ja die Wahl haben, wo der wohnst und was du machst, aber wenn man ein Kind hat, kann man auch nicht überall hinziehen, denn dieses Kind ist schnell auch verwurzelt und man selber muss ja auch schauen, wo man Arbeit findet. Außerdem möchte man auch nicht ewig unterwegs sein und Zeit verschwenden mit Kind, denn die Zeit mit dem eigenen Kind ist kostbar.

Zur eigentlichen Frage, ich denke, dass man mit 3000 € je nach Gebiet gut oder schlecht leben kann und dass es da durchaus große Unterschiede gibt. Wenn man im westlichen Teil Deutschlands wohnt sind 3000 € leider nicht so viel, da wie gesagt viel Geld für die Miete und die Lebenshaltungskosten drauf gehen und da würde ich schon von gut verdienend sprechen, aber das sind eben nur Zahlen und jeder hat seine Rechnungen zu tragen, was man mal nicht vergessen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In 30 Jahren hat man da keine Million, da hat man 360.000. Ich weiß jetzt kommt wieder deine Theorie mit irgendwelchen Aktiengeschäften, wo man daraus eine Million machen könnte. Aber dass ich das für unrealistisch halte, habe ich ja schon mal erörtert.

Das ist keine Theorie, sondern Praxis der letzten 100 Jahre. Du müsstest dir nur einmal ein Renditedreieck des DAX oder des S&P500 anschauen, um festzustellen, dass die Rendite, um die Millionen zu erreichen, ganz normal ist. Eine wirre Strategie braucht man dafür nicht. Ähnliche Rendite ließen sich auch mit Immobilien erreichen, wenn man das lieber mag. Hier hat man noch den Vorteil, dass man relativ einfach und risikoarm mit Hebeln, sprich einem Kredit, arbeiten kann.

Ob das heute noch genauso gut geht, ist natürlich fraglich. Wenn man vor 10 Jahren angefangen hat, hat man auf jeden Fall noch einen großen Vorteil, egal ob mit Aktien oder Immobilien. Aber selbst wenn sich die Zahlen ändern, bleibt das Grundprinzip bestehen. Andererseits braucht man für die 2000 Euro monatlich auch keine Millionen.

Dazu musst du dir alleine einmal die Mietspiegel und Kaufpreise von Immobilien von Städten wie München, Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe anschauen, dann weißt du wo die Leute ihr Geld hinstecken dürfen was sie monatlich verdienen.

Die hohen Mieten sind wirklich ein Problem. Wenn noch Kinderbetreuung dazu kommt, kann ich mir wirklich vorstellen, dass 3000 Euro nicht mehr all zu hoch erscheinen. Das ist auch nicht unbedingt ein Ost/West-Problem. Auch im Westen gibt es durchaus auch sehr günstige Regionen. Und die müssen nicht unbedingt im letzten Winkel liegen, teilweise sind von dort die teuren Großstädte innerhalb einer Stunde mit dem ÖPNV gut erreichbar. Dass die nötigste Infrastruktur vor Ort erreichbar ist, ist auch selbstverständlich. Für ein echtes Großstadtkind ist das aber wahrscheinlich trotzdem nichts.

Die 3000 Euro gelten übrigens nur für Singles, die entsprechend geringere Kosten haben. Dazu gehört die kleinere Wohnung, fehlende Kinderbetreuung (sofern es sich nicht um ein allein erziehendes Elternteil handelt) und oftmals auch Verzicht auf ein Auto.

Wenn man in den von mir verlinkten Artikel schaut, liegen Familien mit zwei Kindern erst mit mehr als dem doppeltem Einkommen in den obersten 10%. Durch die Steuervorteile und Kindergeld ist das brutto allerdings nicht mehr ganz das Doppelte. Als Alleinverdiener ist das aber trotzdem schwer zu erreichen. Da muss man schon im mittleren Management eines Großunternehmens sitzen oder einen ähnlich hoch bezahlten Job haben. Wenn allerdings beide Partner arbeiten, ist der Wert schon gar nicht mehr so unrealistisch. Wie gesagt, wir reden hier über die obersten 10%, da ist es logisch, dass das nicht für jeden locker erreichbar ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist keine Theorie, sondern Praxis der letzten 100 Jahre. Du müsstest dir nur einmal ein Renditedreieck des DAX oder des S&P500 anschauen, um festzustellen, dass die Rendite, um die Millionen zu erreichen, ganz normal ist. Eine wirre Strategie braucht man dafür nicht. Ähnliche Rendite ließen sich auch mit Immobilien erreichen, wenn man das lieber mag. Hier hat man noch den Vorteil, dass man relativ einfach und risikoarm mit Hebeln, sprich einem Kredit, arbeiten kann.

Wir können aber weder in einer Zeitmaschine zurückreisen und die letzten 100 Jahre nochmal für Anlagen nutzen, noch kann man wirklich abschätzen, wie sich da etwas entwickelt. Man kann mit viel Glück Geld machen, Daniel Kübelböck soll so ja Millionär geworden sein. Aber es kann auch schief gehen.

Und mit Immobilien ist es genauso. Ich vermiete ja Garagen. Und selbst bei den da doch geringen Monatsmieten gibt es echt einige, denen muss man immer hinterherrennen. Ich musste auch schon Leute rausschmeißen, weil sie gar nicht zahlten, obwohl doch jeder Mensch mal 50 Euro im Monat aufbringen können muss.

Was wäre das erst für ein Theater mit Wohnungen. Da gibt es ja Mieterschutz und was weiß ich. Da bekommt man die Leute nicht mehr so einfach raus und da hat man in dem Fall, dass jemand nicht zahlt, nicht nur 50 Euro Schaden, sondern schnell mal 500 Euro und mehr oder gar tausende, wenn sie die Wohnung verwüsten. Also ich halte mich fern von Wohnungsmarkt und ich würde das auch nicht empfehlen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras, Immobilien könnte man auch über offene Fonds haben. Man muss sich das Ding nicht an die Backe hängen. Garagen dagegen kann man hier vergessen. So ein Ding kostet zwischen 8.000 und 22.000 Euro in meiner Region. Mieten lassen sich je nach Lage zwischen 40 und 70 Euro erzielen. Das lohnt sich nicht.

Wobei ich mich wundere, wie du darauf kommst, dass jeder 50 Euro sicher übrig haben muss. Das sollte so sein, wenn man einen Vertrag abschließt. Aber genügend Menschen haben eben nicht jeden Monat so viel Geld frei zur Verfügung. Bei unter 1.000 Euro netto wird das ziemlich eng.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ja, das habe ich gemerkt. Die Garagen lohnen sich schon, die kosten zwischen 500 und 2000 Euro. Die billigste habe ich für 150 Euro gekauft und vermiete diese für 30 Euro. Aber es ist halt blöd, wenn man den Leuten dann nachlaufen muss. Sehr ärgerlich. Ich dachte, dass jeder, der eine Garage mietet, das auch aufbringen kann. Aber es gibt echt Leute, die haben dann keine 30 Euro übrig. Aber wie man so leben kann, ist mir ein Rätsel. Man muss sich das Geld doch einteilen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wir können aber weder in einer Zeitmaschine zurückreisen und die letzten 100 Jahre nochmal für Anlagen nutzen, noch kann man wirklich abschätzen, wie sich da etwas entwickelt.

Allerdings ist die Situation heute nicht viel anders als vor 100 Jahren. Solange wir keine völlig neue Gesellschaftsform entwickeln, werden Aktien auch Gewinne machen. Man muss sich allerdings an ein paar Grundregeln (die ich an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen möchte) halten. Es ist dann eben nur die Frage, ob man am Ende bei 8% (was mit dem DAX über 20 Jahre problemlos möglich war) oder beispielsweise 3% raus kommt.

Und mit Immobilien ist es genauso. Ich vermiete ja Garagen. Und selbst bei den da doch geringen Monatsmieten gibt es echt einige, denen muss man immer hinterherrennen. Ich musste auch schon Leute rausschmeißen, weil sie gar nicht zahlten, obwohl doch jeder Mensch mal 50 Euro im Monat aufbringen können muss.

Dafür kann es viele Gründe haben. Immobilien haben natürlich das Problem, dass sie prinzipbedingt schlecht diversifizierbar sind und eben auch mehr Arbeit machen als Aktien. Es sei denn, man ist Multimillionär. Trotzdem sind viele Leute mit Immobilienanlagen sehr zufrieden. Das kann natürlich daran liegen, dass die Leute lieber in Wohnungen in den erwähnten Ballungsgebieten investiert haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist auch wieder so eine Frage der Region. Bei mir zum Beispiel bekommen viele Menschen Arbeitslosengeld II. Seit es die lustigen Obergrenzen für die Miete gibt, kostet hier jedes Wohnklo so viel, wie der Betrag, den das Amt anerkennt. Früher konnte man Abstriche machen und billiger wohnen. Das klappt nicht mehr.

Voll renovierte Wohnungen mit über 70 Quadratmetern bekommt man hier für 400 Euro kalt. Kleine Wohnungen für Singles liegen im Schnitt bei 300 Euro plus Nebenkosten, 260 Euro kalt ist ein Schnäppchen mit Haken. Damit sind dann warm mit Strom mindestens 450 Euro weg, mehr ist realistisch. Jetzt noch ein Busticket für den Weg zum Job für 80 Euro und dann bleibt bei einem Job zum Mindestlohn nicht mehr viel zum Rechnen über.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das kann natürlich daran liegen, dass die Leute lieber in Wohnungen in den erwähnten Ballungsgebieten investiert haben.

Da kann es einem dennoch passieren, dass jemand keine Miete zahlt, weil er nicht kann oder nicht will. Davor ist man nirgends sicher. Es ist immer riskant, Wohnungen zu vermieten, egal wo.

Damit sind dann warm mit Strom mindestens 450 Euro weg, mehr ist realistisch. Jetzt noch ein Busticket für den Weg zum Job für 80 Euro und dann bleibt bei einem Job zum Mindestlohn nicht mehr viel zum Rechnen über.

Da wäre man aber bestimmt auch ein Kandidat für Wohngeld oder eine Aufstockung mit ALG II. Und selbst wenn nicht, dann muss man sich das doch einteilen. Dann den Vermieter zu prellen finde ich nicht ok.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Da kann es einem dennoch passieren, dass jemand keine Miete zahlt, weil er nicht kann oder nicht will. Davor ist man nirgends sicher. Es ist immer riskant, Wohnungen zu vermieten, egal wo.

Natürlich kann das immer passieren. Das ist das Problem an einem schlecht gestreuten Investment. Aber offensichtlich passiert das nicht so oft, dass es die Leute von einem Investment in Immobilien nicht abhält.

Am Ende muss jeder selbst wissen, wie man mit seinem Geld umgeht. Ich persönlich ziehe es nur eben vor, Strategien zu verwenden, die Personen und Institutionen mit ähnlichen Zielen, nämlich den langfristigen Werterhalt trotz Entnahme aus dem Vermögen, anwenden.

Das ist eine Eigenschaft, die ich in meiner wissenschaftlichen Karriere gelernt habe. Erst einmal muss man den Stand der Technik kennen und damit arbeiten, bevor man etwas verbessern kann. Das Rad neu erfinden führt in den allermeisten Fällen zu nichts.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.08.2016, 16:04, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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