Ab welchem Betrag, sich als reich betrachten?
In einer TV Doku ging es um Reichtum und Millionäre in Deutschland. Darin wurde ein Multimillionär vorgestellt und interviewt und auf die Frage, ab wann man sich denn eigentlich als reich betrachten könnte, kam dann die Antwort, also ein dreistelliger Millionenbetrag sollte es schon sein.
Das hat mich schon sehr verblüfft, denn ich würde mich auch schon mit einem einstelligen Millionenvermögen als reich betrachten, denn das würde garantiert bis an mein Lebensende reichen. Findet ihr solche Aussagen zutreffend oder überheblich? Ab welchem Betrag, würdet ihr euch denn als reich betrachten?
Ich habe auch keinen einstelligen Millionenbetrag auf meinem Konto. Nicht einmal annähernd. Die Bezeichnung Millionär war früher viel leichter zu erreichen, als wir noch den Schilling hatten. Da war man schon mit 70.000 Euro ein Millionär. Heutzutage würde ich als echten Millionär jemanden bezeichnen, der so 5 Millionen Euro auf dem Konto liegen hat.
Ich bin der Meinung, dass Reichtum rein subjektiv zu erfassen und, wenn überhaupt, nur sehr schwer in konkreten Zahlen darstellbar ist. Es kommt auf so viele unterschiedliche Faktoren an, nicht zuletzt auf das unmittelbare Umfeld. Wenn du regelmäßig mit Leuten zu tun hast, die ihren eigenen Hubschrauber mit Piloten betreiben und mal eben so zum Shopping nach Dubai fliegen (und dort auch nicht nur schüchtern in die Schaufenster gucken), fühlst du dich wahrscheinlich nicht reich, wenn du nur einmal im Quartal nach New York zum Einkaufen fliegen kannst, und noch dazu nicht mal im Privatjet.
Andererseits gehören wir alle hier geschätzt zu den Top Fünf der Weltbevölkerung, was Wohlstand angeht, vom Wohnungsbau über Reisen und Freizeit hin zu Ernährung und Medizin. Die überwältigende Mehrheit der Menschen kann davon nur träumen, und dennoch ist Reichtum ein abstrakter Begriff für viele, die dabei an Fußballspieler und Hollywoodstars denken.
Ich selber könnte jetzt auch nicht sagen: Gebt mir eine Million, dann halte ich mich für reich. Reichtum wäre für mich auch eher ein Gefühl, und ich kann von mir selber ehrlich nicht sagen, wann dieses einsetzen würde. Die Untergrenze wäre wohl eine abbezahlte Wohnung und genügend Geld, um nicht mehr arbeiten zu müssen, ohne Abstriche machen zu müssen, was meinen aktuellen Lebenswandel angeht. Für andere Leute mit einer anderen Biografie ist diese Vorstellung von Reichtum vielleicht eher gleichbedeutend mit einem bescheidenen Leben knapp überhalb der Armutsgrenze, weil sie einen ganz anderen Hintergrund haben als ich armes Aussiedlerkind.
Als reich würde ich mich betrachten, wenn ich mir ohne Rechnerei, ob ich mir das leisten kann oder nicht, fast alles kaufen könnte, also Wohneigentum, teuren Schmuck, Urlaub auf Lizard Island und regelmäßige Besuche in Sternerestaurants. Eine Million Euro würde dem nahe kommen, am besten regelmäßig pro Jahr. Mit einem Jahreseinkommen von 100 000 Euro würde ich mich zwar als wohlhabend, aber noch nicht als reich bezeichnen.
Reichtum ist sehr subjektiv und jeder hat eine andere Vorstellung davon. Wenn ich es in Zahlen umrechnen würde, würde ich mich wohl ab einer Summe von zwei Millionen Euro als reich bezeichnen. Das wäre eine Summe von der ich bis an mein Lebensende sehr gut leben könnte ohne jeden Euro zweimal umdrehen zu müssen. Also eine Summe in die auch Urlaube und andere Ausgaben mit eingerechnet sind die nicht unbedingt über lebenswichtig wären.
Allerdings ist dies nur eine Vermutung. Ich bin sehr weit weg auch nur eine Million auf dem Konto zu haben geschweige denn zwei. Wer weiß ob ich mich nicht auch schon mit 100.000 Euro auf dem Konto als reich bezeichnen würde. Oder mit weniger. Vermutlich weiß man das erst mit Sicherheit wenn man einmal wirklich so viel Geld besitzt. Allerdings glaube ich das man sich erst dann reich fühlt wenn man sich über das Geld das man ausgibt keine Gedanken mehr machen muss.
anlupa hat geschrieben:Mit einem Jahreseinkommen von 100 000 Euro würde ich mich zwar als wohlhabend, aber noch nicht als reich bezeichnen.
Damit gehörst du aber schon locker zu den oberen 10 Prozent beim Einkommen. Ich habe da immer so den Eindruck, dass die Wahrnehmung von Reichtum sich doch irgendwie verzerrt. Mir selber reicht es schon, wenn ich sorgenfrei einkaufen gehen kann und mir alles kaufen kann, was ich brauche ohne darüber nachzudenken. Mit dem Privatjet jedes Wochenende nach Dubai braucht doch eigentlich kein Mensch. Das ist doch dann schon etwas für Leute, die einfach nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen.
Ich denke vor allem eben gemessen an normalen Einkommen, würde ich Menschen mit Jahreseinkommen oberhalb von 100.000 Euro schon als reich einschätzen, auch wenn damit vielleicht nicht jedes Jahr eine Luxusvilla kaufen kann. Aber Reichtum würde ich eben in erster Linie als ein sorgenfreies Leben definieren. Und dafür reicht eben entweder ein halbwegs gutes Einkommen aus oder auch zum Beispiel 1 Million Euro auf dem Konto. Zumal das eben auch noch Zahlen sind, die zumindest für einen gewissen Teil der Bevölkerung noch erreichbar sind. Irgendwelche Summen von dreistelligen Millionenbeträgen sind doch absolute Utopie und die wird wohl kaum jemand von uns je erreichen.
Ich finde das total schwierig, weil es so extrem auf den Lebensstil und den Wohnort ankommt. Nehmen wir an, ich wollte unbedingt in der Region bleiben und nur da wohnen, so ich aufgewachsen bin. Dann ist die Million Spielgeld, weil die ganz normalen Häuser auf kleinen Grundstücken da mittlerweile 800.000 Euro kosten. Da haben damals Lehrer, Ingenieure und Krankenhausapotheker oder Mitarbeiter vom Gesundheitsamt gewohnt. Mit einem ähnlich alten Haus auf dem Land sähe das ganz anders aus. Da sind 50 Jahre alte Hütten oft Schnäppchen und man hätte immer noch ein gutes Polster.
Alles ist relativ und subjektiv. Eine Person, die eine Zeit lang bettelarm gelebt hat und jeden Cent dreimal umdrehen musste, wird Reichtum anders definieren als eine Person, die immer genug Geld und Rücklagen zur Verfügung hatte und wo im Prinzip nie Geldsorgen vorhanden gewesen sind. Auch kommt es sicherlich auf den eigenen Lebensstandard an, weil davon eben abhängig ist, ob sich der Reichtum weiter vermehren würde (weil man nebenher noch etwas arbeitet) oder ob man so einen teuren Lebensstil pflegt, dass man trotz Millionen auf dem Konto nach einem Jahr ohne Arbeit Pleite wäre.
Mit einer Million auf dem Konto würde ich mich nur kurzfristig reich fühlen. Nicht, weil ich in irgendeiner Form je wohlhabend gewesen wäre oder ähnliche Summen schon gehabt hätte, sondern weil man mit dieser Million bei weitem nicht so viel machen kann, wie man sich das vorstellt. Die Gegenden, wo ich dann ein Haus kaufen wollte, wären mit einer Million noch an der Untergrenze bzw. würden nicht mal ausreichen.
Also hätte ich maximal ein kleines, abgezahltes Haus, aber sonst keinen Cent mehr an Lebensstandard. Das ist für mich nicht die Definition von Reich. Reich würde ich mich erst dann fühlen, wenn ich ein bescheidenes, normales und nicht zu großes Häuschen hätte, das ich ohne Arbeit für die nächsten Jahrzehnte mit externen Leuten bewirtschaften könnte. Also Gärtner und Putzleute müssten mindestens machbar sein, auch die Zahlung von Handwerkern über den Rest meines Lebens müsste locker drin sein.
Dann kommt natürlich noch der ganz normale Lebensstandard, der nicht mal gehoben sein müsste, sondern schön normal auf dem Teppich geblieben, aber eben mit soviel Geld im Monat zur Verfügung, dass ich ganz sicher bis ans Ende meiner hoffentlich alten Tage auskäme. Außerdem würde ich gerne noch mindestens zwei Leute in meinem Umfeld ein bisschen großzügiger unterstützen.
Ein Auto der Wahl für uns müsste auch drin sein, für meinen Partner wäre alle vier Jahre einer im sechsstelligen Bereich unter "reich" verbuchbar, mir würde ein kleines Auto völlig ausreichen. Auf Juwelen, Designer-Kleidung und Luxusurlaube würde ich keinen Wert legen, aber das monatliche Salär müsste schon so hoch sein, dass ich von den Zinsen alles zahlen kann, was ich für sinnvoll erachte. Und dann kann man sich ja ausmalen, wie viel Geld man wirklich braucht, um sich diesen Lebensstandard für Jahrzehnte leisten zu können.
Reichtum nach europäischen Maßstäben bedeutet für mich, dass man definitiv für den Rest des Lebens nicht mehr arbeiten muss und sich trotzdem alles so halbwegs auf einem gutbürgerlichen Level leisten kann.
Unabhängig davon was andere dazu sagen würde ich mich als reich betrachten, wenn ich meinen derzeitigen, durchschnittlich-moderaten Lebensstil ohne weitere Erwerbsarbeit bis an mein Lebensende finanzieren könnte. Welcher Betrag dazu notwendig ist, hängt unter anderem von der weiteren Mietpreisentwicklung und den Lebenshaltungskosten ab. Aber für mich wäre es eben entscheidend, auch ohne Beruf so weiterleben zu können wie bisher. Mehr brauche ich nicht unbedingt.
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