Ab welchem Alter Kind Boxkampf schauen lassen?

In nächster Zeit werden viele gute Boxkämpfe stattfinden und glücklicherweise auch im deutschen Fernsehen kostenlos übertragen werden. Ich möchte mir die meisten dieser Kämpfe unbedingt anschauen, da ich schon seit Jahren ein großer Anhänger des Boxsportes bin und diesen auch selbst regelmäßig betreibe.

Mein Sohn zeigt auch langsam Interesse an diesem Sport, möglicherweise auch, weil ich selbst darin aktiv bin. Nun haben sich meine Partnerin und ich aber gefragt, ab welchem Alter es für ein Kind denn überhaupt zumutbar wäre, einen Boxkampf im Fernsehen anzuschauen.

Es ist ja sehr unwahrscheinlich, dass es bei einem solchen Kampf im Fernsehen zu so schwerwiegenden Verletzungen kommt, dass dabei Lebensgefahr besteht. Es ist schon Jahre her, dass bei einem live übertragenen Kampf ein Boxer gestorben ist. Soweit ich mich erinnere, wurde dieser Kampf im deutschen Fernsehen auch gar nicht übertragen.

Trotzdem sieht man natürlich, wie sich zwei Erwachsene Männer so viel gegenseitigen Schaden wie möglich zufügen wollen. Unser Sohn ist jetzt neun Jahre alt und wir fragen uns daher, ob er möglicherweise noch zu jung für seinen ersten Kampf im Fernsehen ist.

Würdet ihr lieber noch ein bisschen warten, bis ihr einem Kind in diesem Alter den ersten Kampf zeigt? Oder sollte es kein Problem sein, wenn dem Kind bewusst ist, dass es sich dabei nur um eine sportliche Auseinandersetzung handelt? Wann habt ihr eurer Kind den ersten Boxkampf mitschauen lassen?

Zu meiner Kinderzeit kamen sogar Boxtrainer an die Schulen und haben den Kindern Trainings angeboten. Von daher glaube ich nicht, dass es per se schlecht ist, wenn Kinder in dem Altern sehen, wie in einem geregelten Rahmen ein Kampf ausgetragen wird, so lange es nach fairen Regeln geht. Und nichts anderes ist es ja beim Boxen. Beide traktieren sich in gegenseitigem Einvernehmen und wenn der Ringrichter den Kampf beendet, ist er zu Ende und es wird nicht blindwütig weiter geschlagen, bis der Gegner zu ernsthaften Schäden kommt.

Ich bin kein Psychologe. Aber ich gehe davon aus, dass Kinder sogar davon profitieren können, wenn sie auch Rollenvorbilder haben, wie man auch eine körperliche Auseinandersetzung so ausfechten kann, dass es anständig ist. Das Problem bei solchen Schlägereien unter Jugendlichen ist ja in letzter Zeit eher, dass einzelne Schüler da Grenzen überschreiten, die ein fairer Boxer oder anderer Kampfsportler mit ethischen Grundsätzen nie überschreiten würde. Zum Beispiel eben, dass man sofort aufhört, wenn der andere sich geschlagen gibt und dann eben alle akzeptieren, wer gesiegt hat. Dass man dann auch nicht weiter kämpfen muss, bis einer im Rollstuhl landet.

Ich weiß, dass meine Meinung durchaus polarisieren wird. Denn direkt gewaltfrei ist Boxen ja nicht. Dennoch denke ich, dass da eine gut durchdachte Erziehung mit festen Grundsätzen auch Kinder schützen kann, da zu großen Blödsinn anzustellen und wirklich jemandem Gewalt anzutun.

Und ob dein Kind im Alter von X oder Y Jahren reif genug ist, können wir dir nicht beantworten. Das eine Kind kann damit früher verantwortlich und emotional stabil umgehen, wie das andere. Auf jeden Fall sollte man dafür sorgen, dass das Kind ein bisschen Grundwissen rund um die Kampfsport hat, dass es das gesehene auch einordnen kann. Aber das wird bei euch eh der Fall sein, wenn einer von euch den Sport ausübt.

Allerdings würde ich damit anfangen, den Sport im Fernsehen anzusehen, wenn Fremde gegeneinander kämpfen. Erst später würde ich ein Kind zusehen lassen, wie ein Elternteil kämpft und nicht beim ersten Mal, dass es keine Ängste um eine geliebte Person ausstehen muss.

Ich denke, dass man das einem Kind schon zeigen kann, wenn man das selber auch macht, aber dann muss man es eben auch gut erklären. Wenn man das Kind nur so vor den Fernseher setzt, lernt es ja nicht, dass man so nicht auf Wut reagieren sollte oder man das in der Art und Weise nie machen darf. Ich würde erst mal das Gespräch suchen und es erklären und dann schauen, wie das Kind das aufnimmt und dann kann man das Kind mit zusehen lassen oder eben nicht.