Ab welchem Alter haben eure Kinder Abendnachrichten gesehen?

Kristin Langer von der Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht" stellt klar, dass Abendnachrichten nicht für Kinderohren und -augen bestimmt sind. Medienexperten weisen dabei vor allem auf die Art der Nachrichten hin. Oft besteht der Inhalt von Abendnachrichten ja aus Negativmeldungen aus der Welt - aktuell zum Beispiel der Corona-Pandemie und Klimathemen.

Kinder im Kleinkindalter und der Grundschule könnten sowohl den Informationsfluss als auch die Bilder noch nicht entsprechend gut verarbeiten. Empfohlen wird es deshalb, Kindern nur spezielle Kindernachrichten zu zeigen wie zum Beispiel logo vom Sender ZDF.

Ich kann mich zum Beispiel aus meiner Kindheit erinnern, dass mein Bruder und ich auch schon im Grundschulalter - gerade in den Ferien und am Wochenende - mit meinen Eltern Nachrichten geschaut haben und wir uns im Anschluss daran dann darüber unterhalten haben. Auch meine Tochter hat hin und wieder auch mit 9 bzw. 10 Jahren schon einmal gemeinsam mit uns Nachrichten geschaut.

Ab welchem Alter habt ihr eure Kinder Abendnachrichten schauen lassen? Besprecht ihr die Nachrichten im Anschluss mit euren Kindern oder wartet ihr ab ob Fragen kommen?

Ich kann mich offen gesagt nicht erinnern, wann ich aktiv angefangen habe, die Tagesschau mit meinen Eltern zusammen zu verfolgen, und schon gar keine Altersgrenze benennen. Zumindest wurde ich nie aktiv aus dem Wohnzimmer gescheucht, wenn die Nachrichten liefen, aber bewusst zugehört und begriffen, was ich da sehe, habe ich erst mit der Zeit. Zuvor saß ich eben einfach dabei, weil es zum allabendlichen Ritual gehört hat, um 20 Uhr das Erste einzuschalten, aber interessiert habe ich mich zumindest als kleineres Kind nicht die Bohne dafür.

Vermutlich hat es irgendwann im Schulalter mit allmählicher Heranführung an die weite Welt und das Konzept der Politik angefangen, dass ich einzelne Inhalte auch aufgeschnappt und prozessiert habe. Vieles war mir aber auch dann noch schleierhaft und zu kompliziert. Erst auf der weiterführenden Schule habe ich irgendwann begonnen, mehr in die Thematik einzusteigen und auch selber zu recherchieren und mit meinen Eltern zu diskutieren, wenn meine Aufmerksamkeit von einem Thema erregt wurde. Allerdings habe ich nie blind irgendetwas weitererzählt oder angenommen, was ich in den Nachrichten gesehen habe, sondern es mir immer nochmal erklären lassen, wenn es Unklarheiten gab. Weltbewegende Ereignisse haben meine Eltern auch selbstständig mit mir besprochen und meine Rückfragen dazu geduldig beantwortet.

Wichtiger, als eine willkürliche Altersbegrenzung zu setzen, finde ich daher die Erziehungsaufgabe der Eltern, die kritische Auseinandersetzung mit den Medien und den begleiteten Umgang damit in jungen Lebensjahren. Ich finde es generell wichtig und richtig, dass Kinder an Nachrichten herangeführt werden und nicht im Irrglauben an eine Friede-Freude-Eierkuchenwelt unter Ignoranz sämtlicher Missstände und Krisen aufwachsen, aber es sollte auch immer ein Gesprächsangebot gemacht werden und eine gewisse Aufsicht erfolgen, damit keine verzerrten Vorstellungen und Gerüchte in das Denken des Kindes einfließen.

Bei uns liefen immer abends die Nachrichten. Jeden Tag und irgendwann habe ich dann auch gezielter hingesehen, aber eigentlich liefen die immer und daher habe ich auch die Bilder gesehen. Empfehlenswert finde ich das nicht. Am Nachmittag kamen auch Nachrichten für Kinder, die waren gut erklärt und die habe ich gerne gesehen, letztendlich lieber gesehen.

Ich finde deine erwähnten Kleinkinder sollten gar nicht mit Nachrichten beschallt werden, denn die verarbeiten das nicht und sollten auch nicht vor den Fernseher geparkt werden. Wann das Kind letztendlich so weit ist richtige Nachrichten zu sehen hängt ja auch vom Kind selber ab, wie sensibel es ist, wie es Dinge versteht.