Ab welchem Alter Frau für Schwangerschaft verurteilen?
Aktuell kommt ja immer wieder in den Medien, dass Caroline Beil mit 50 Jahren noch einmal schwanger ist. Sie hat sich künstlich befruchten lassen, um zusammen mit ihrem 16 Jahre jüngeren Partner, Eltern zu werden.
Sie wird dadurch schon viel angefeindet und bekommt auch Hassnachrichten in sozialen Netzwerken. Das es sich im Alter von 50 um eine Risikoschwangerschaft handelt, weiß sicherlich jeder. Es kommen dann Kommentare wie, dass es doch krank sei und ob sie eben wüsste, was sie dem Kind damit antut und andere in dem Alter wären schon Oma.
Ich frage mich, ob es ab einem gewissen Alter einer Frau vielleicht gerechtfertigt ist, dass man sie dafür verurteilt, nochmal schwanger zu sein. Eigentlich ist es doch Sache der Frau und ihr Risiko, dass sie eben tragen muss. Sollte Frau das nicht für sich entscheiden können? Findet ihr es gerechtfertigt, dass Frauen ab einem gewissen Alter für eine Schwangerschaft verurteilt werden und mit Anfeindungen rechnen müssen? Würdet ihr das allein vom Alter der Frau abhängig machen? Denken wir da einfach vielleicht zu altmodisch?
Alleine das Wort verurteilen stößt mir da negativ auf, abgesehen davon hat das Verhalten mancher Leute in den sozialen Netzwerken etwas von moderner Hexenjagd. Stellt sie an die Wand, sofort! Würde es auch so einen Aufschrei geben, wenn es sich um einen Mann handelte? Da würde man das ganze vermutlich auch kritisch, aber gelassener sehen. Aber immer noch meinen andere Menschen Frauen für ihre Entscheidungen sehr viel härter kritisieren zu dürfen als sie das bei einem Mann täten.
Das heißt nicht, dass ich ihre Entscheidung wirklich gut und klug empfinde, allenfalls eben nachvollziehbar. Aber Menschen treffen doch gerade in der Frage nach den eigenen Kindern nun wirklich sehr hochgradig emotionale Entscheidungen und nur sehr wenig vom Verstand geleitet. Persönlich würde ich ihr davon abraten, aber ich bin ja auch gar nicht gefragt. Allgemein ging es mir vor allem um die Heftigkeit, mit der solche Debatten auf diversen Pinnwänden geführt werden und den allgemeinen Ton.
Ich selbst würde vermutlich in der Elternfrage nicht so handeln. Die Vorstellung, dass mein Kind dann beim Eintritt ins Rentenalter noch ein Teenager ist und vermutlich auch keine Großeltern oder wenn nur hochgradig betagte haben wird, ist für mich keine schöne Aussicht. Meine Eltern waren bei meiner Geburt 25 und 30, wenn ich mir vorstelle, meine Mutter hätte mich ein Vierteljahrhundert später geboren, wäre das keine so rosige Vorstellung. Dann wären meine Großmütter schon 72 und 78 Jahre alt gewesen, also eigentlich im Alter von Urgroßmüttern.
Meine Cousins und Cousinen hätten vermutlich Kinder, die dann so alt wie ich selbst gewesen wäre und ich wäre noch als sehr junger Mensch Halbwaise geworden. Solche Familienkonstellationen kann man für sein Kind eigentlich nicht wollen, ich zumindest würde weder mir noch meinen Nachkommen das antun wollen. Schwierig stelle ich es mir auch vor, wenn ich dann da mit Hitzewallungen von den Wechseljahren stünde, während ich gerade mein Kleinkind zum Spielplatz bringe oder vom Kindergarten abhole.
Als Frau hat man in Reproduktionsfragen eben leider die Armleuchterkarte gezogen. Wenn ein Mann mit 50 bis 80 Jahren noch mal Vater wird, wie beispielsweise jüngst der Clooney Schorsch, erntet derjenige in der Regel viel öfter ein anerkennendes Nicken als Anfeindungen, obwohl bewiesen ist, dass auch die Qualität des männlichen Erbguts mit zunehmendem Alter nachlässt, und Hoden genauso wenig der ewigen Jugend teilhaftig sind wie Eierstöcke.
Aber da schreit keiner, dass hier die Gefahr für Missbildungen und Behinderungen groß ist, während man als Frau schon mit 30 mehr oder weniger stark unter Druck gesetzt wird, hin zu machen, bevor man nur noch Krüppel produzieren kann. Überspitzt formuliert. Und darüber, wie das "aussieht", wenn man mit 25-jährigen zusammen den Nachwuchs von der Krippe abholt, regt man sich anscheinend auch nur bei älteren Müttern auf, bei Vätern ist es anscheinend schon bemerkenswert, wenn der Herr Erzeuger überhaupt aufkreuzt und das richtige Kind identifizieren kann.
Unter anderem deswegen maße ich mir nicht an, anderen Leuten vorzuschreiben, wie und wann sie sich fortpflanzen. Weitere Gründe sind auch, dass ich schließlich nicht persönlich betroffen bin und auch nicht verpflichtet, mich über irgendwelche banalen Klatschnachrichten aufzuregen. Ich würde zwar selber nicht jede Reproduktionsmethode mitmachen, aber solange für das Kind gesorgt ist, kann ich hier nur mit der Schulter zucken.
Ein paar Kröten wird die Dame schon beiseite gelegt haben, wenn sie es immerhin in die Klatschspalten schafft, und mit ein bisschen Glück hat sie auch noch 30 Jahre vor sich. Andere Leute kriegen ihr Kind mit 22 und werden vier Wochen nach der Geburt von einem Lkw überfahren. Jugend ist keine Garantie.
Es ist doch kurioserweise so, dass Männer gerne auch wie Sigmar Gabriel noch jenseits der 50 ein Kind in die Welt schieben können ohne, dass sich darüber jemand echauffiert. Machen es Frauen allerdings gleich, dann grenzt es schon an einem "Mobbingverhalten", was zumindest medial abgeht. Ich begrüße im Übrigen, das sei mal angemerkt beides nicht. Ich möchte als Kind nicht sagen müssen, das dort drüben ist mein Vater, der optisch schon eher einem Opa grenzt.
Meine Mama war immer die Jüngste. Sie ist nur 19 Jahre älter und die Mama von meinem Ex-Freund dasselbe. Während in unserer gemeinsamen Klasse die Eltern teilweise schon in einem Alter waren, wo ich mich als Kind schon immer gefragt habe, muss das eigentlich sein? Auch deren Kinder waren wenig begeistert davon, wenn sie hörten, wie jung die anderen Eltern waren, dass ihre Eltern teilweise über 50 Jahre waren, obwohl die Kids erst mal an die 15 Jahre waren. Das fanden die mega peinlich und es ist nicht so, dass man das aus der Sicht nicht nachvollziehen kann.
Ich kann den Wunsch nach Kindern verstehen, aber der sollte Grenzen haben. Mit 50 Jahre sterben manche Menschen an einem Herzinfarkt usw. Natürlich kann ich auch morgen vom Auto überfahren werden. Das stimmt. Doch je älter ein Mensch wird, desto eher sind Risiken wie Schlaganfall, Herzinfarkt & Co da und muss man wirklich das verantworten? Muss sie aber im Fall von Frau Beil selber wissen, meins ist es nicht. Was ist, wenn sie mit 60 Jahren stirbt, weil das Alter eben ihr ein Strich durch die Rechnung macht? Sauber, ein Kind im Alter von circa 10 Jahren hat keine Mama. Genial.
Bei den Vätern verträgt sich das sowieso anders. Die verpissen sich ja eh nicht selten und deswegen machen die ein Kind nach dem nächsten. Ich kenne einen Mann, der jetzt erst wieder Vater wurde und 50 ist. Wäre ja kein Problem, wenn man nicht schon 4 Kinder hat, wovon eins im Heim ist und die anderen 3 ihn seither nicht mehr interessieren. Kinder machen klappt bei dem immer, aber drum kümmern - das ist ihm zu doof.
Ich mag beides nicht, wenn ab 45 Jahre noch über Kinder nachgedacht wird. Bei mir kommt das jedenfalls nicht in Frage. Andere müssen das für sich entscheiden. Doch wenn dann bitte Mann und Frau gleichermaßen entsprechend behandeln. Denn wenn Frau mit 50 ein Kind kriegt ist es immer "ihh" und "verantwortungslos" und bei einem Mann wie Sigmar Gabriel vor Kurzem erst Vater wurde nicht? Das ist eine Doppelmoral, die hier in DE sowieso in vielen Bereichen zu erkennen ist.
Ist eben genau wie das Thema Schwul & Lesbisch. Kinder brauchen Vater und Mutter. Waisenkinder, Halbwaise, Single-Moms & Co sind aber Okay, aber würden ja dann auch diesem Bild nicht entsprechen. Doppelmoral gibt es immer und eben auch beim Thema, wie alt darf Frau maximal sein, wenn sie ein Kind kriegt.
Ich denke dazu hat jeder seine persönliche Meinung und etwas pauschales gibt es dazu nicht. Ich finde es jedenfalls nicht toll, dass manche meinen wenn sie ihre Wechseljahre schon hatten und die Natur nicht mehr vorgesehen hat, dass diese Frauen Kinder bekommen, sie dann nochmals zum Arzt rennen und sich künstlich befruchten lassen.
Es hat schon seinen Sinn, dass der Körper einer Frau das ganze irgendwann einstellt und es eben nicht mehr machbar ist und warum Menschen dann meinen sich darüber hinweg zu setzen und Gott zu spielen, kann ich nicht verstehen. Denn damit steigen auch die Risiken für das Kind wie auch für die Mutter überproportional an und das nehmen viele auf die leichte Schulter und meinen, die moderne Medizin wird schon alles richten, egal was es kostet.
Gleiches denke ich übrigens auch bei Männern. Dort stellt der Körper aber nicht irgendwann um den 50. Geburtstag ein und nichts geht mehr, diese sind bis zu ihrem Tod Zeugungsfähig. Aber auch dort finde ich es nicht toll, wenn jemand noch mit 50, 60 oder 70 ein Kind in die Welt setzt und quasi schon Vorprogrammiert, dass das Kind hinterher nicht lange etwas von seinem Vater hat bzw. vielleicht auch direkt in seine Pflege eingespannt wird.
Ich finde es schon ein ganzes Stück weit sexistisch, wenn eine Frau mit 50 für die Mutterschaft öffentlich verurteilt und beschimpft wird und ein Mann mit 50 teils sogar anerkennend belobigt, was er doch für ein Potenzbrocken sei. Das Problem, dass ältere Eltern eine statistisch höhere Wahrscheinlichkeit in sich tragen zeitnäher zu sterben als jüngere Eltern ist bei Mann und Frau ja annähernd gleich und für Kinder dürfte ein Verlust von Mutter oder Vater relativ gleich hart sein.
Geht es um die behinderten Kinder? Es gibt auch genügend jüngere Paare, die ein höheres Risiko in sich tragen, ein behindertes Kind zu bekommen, weil sie zum Beispiel familiär genetisch vorbelastet sind. Sollten die auch keine Kinder bekommen? Da sind wir dann ziemlich schnell bei der Diskussion, welches Leben wohl lebenswerter sei. Und Statistik kann in Einzelfällen ganz blöde Ausreißer haben. Nur weil jemand älter ist, ist damit nicht zwangsläufig gesagt, dass sich das höhere Risiko im Einzelfall auch durchschlagen muss. Zudem gibt es ja auch einige Untersuchungsmethoden, solche Fälle früh zu erkennen und auf Wunsch zu vermeiden.
Mein persönlicher Wunschtraum als Frau wäre es wirklich nicht, mit 50 noch ein Kind zu bekommen. Wenn sich schon erste Zipperlein mit einer Schwangerschaft kombinieren, kann das sogar für die Mutter unangenehm werden. Da ich auch recht jung mein erstes Kind bekommen habe, werde ich womöglich mit 50 tatsächlich schon Oma sein, so sich meine Kinder für eigene Kinder entscheiden. Und wenn dann meine Kinder mit meinen Enkel gemeinsam im Sandkasten sitzen würden, fände ich das schon recht komisch. Aber nur, weil das nicht meine Wahl für ein Lebensmodell wäre, muss ich noch lange nicht den Wunsch verspüren, andere für so eine Wahl zu beleidigen oder zu maßregeln. Das finde ich ziemlich niveaulos und selbstgerecht.
Ich gehe da mit den Ansichten meiner Mitschreiber konform und würde eine Frau niemals dafür verurteilen, Kinder in die Welt zu setzen wenn sie nicht alkohol- oder anderweitig suchtkrank ist. Billy Joel, Rod Stewart, Jean Pütz und Ulrich Wickert, sie alle wurden mit mehr als 60 Jahren noch einmal Vater. Karel Gott war bereits 69 Jahre alt, als sein letztes Kind das Licht der Welt erblickte. Wo ist denn da noch eine Grenze. Und was unterscheidet das von späten Müttern? Da ich nicht sexistisch urteile, sehe ich da gar keine Unterschiede.
Jeder wie er mag. Das muss einfach jeder vor seinem Kind selbst verantworten finde ich. Man bedenke, dass Karel Gott ganze 75 Jahre alt war, als sein Kind in die Schule kam. Ich urteile da nicht drüber. Aber ich würde mich beim ersten Elternabend kaum noch halten können vor Lachen, säße in der Schulbank solch ein Greis und wüsste ich, dass dieser nicht der Urgroßvater sondern der Vater wäre. Was macht der denn zwei Jahre später nach Geburt, also mit 71 Jahren, auf dem Spieleteppich? Bleibt der da gleich liegen, wie kommt der wieder unfallfrei hoch?
Man stelle sich einen Tierparkbesuch vor. Das Kind rennt voran, der Vater mit dem Rollator hinterher. Ob das wirklich erstrebenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber Fakt ist doch, dass das Kind spätestens im Jugendalter seinen Vater verlieren wird, wenn der schon 69 Jahre alt war bei der Geburt. Selbst wenn der Vater 85 Jahre alt wird, ist das Kind doch schon mit sechzehn Jahren eine Halbwaise. Ich hielt mich mit 35 Jahren schon für alt aber doppelt so alt ginge gar nicht bei mir.
Quasselfee hat geschrieben:Was macht der denn zwei Jahre später nach Geburt, also mit 71 Jahren, auf dem Spieleteppich? Bleibt der da gleich liegen, wie kommt der wieder unfallfrei hoch?
Du würdest ja nie eine "späte" Mutter verurteilen, aber sich über einen "späten" Vater lustig machen, das geht? Wo ist da bitte der Unterschied? Sexismus ist nicht für Frauen reserviert, man kann auch Männern gegenüber sexistisch sein.
Ich kenne Leute aus der Laufgruppe und aus dem Skiclub, die in dem Alter sind. Nein, die haben keine Kinder, die ihre Enkel sein könnten und ich würde ihnen auch nicht dazu raten, aber die sind körperlich und geistig fitter als so mancher Zwanzigjährige. Rollator? Nein, Training für den nächsten Halbmarathon.
Ich mache mich absolut nicht lustig. Der Spruch "Wenn ich mich mal bücke, überlege ich gleichzeitig, was ich noch da unten erledigen könnte" mag lustig klingen, ist es aber nicht. Und es ist absolut nichts lustig daran, wenn ein alter Mensch und das ist man nun einmal mit inzwischen 71 Jahren, nicht mehr allein vom Boden aufstehen kann. Eine Frau kann genetisch bedingt ohne medizinische Hilfe kein Kind mehr auf die Welt bringen. Für viele ist nach Mitte vierzig bereits der Zug abgefahren.
Aber ein Mann kann, wenn es seine körperliche und sexuelle Gesundheit Kinder zeugen bis vor seinem Tod. So hat das die Natur nun einmal eingerichtet. Und an dieser Tatsache ist eben rein gar nichts sexistisch. Dass ich mich in meinem Beitrag zum größten Teil betont tolerant äußerte, wird nicht berücksichtigt. Hauptsache ist doch, dass man etwas aus dem Zusammenhang reißen kann und sich darüber hermacht. Ich würde das als armselig bezeichnen. Aber auch hier gilt, jedem wozu er geistig in der Lage ist. Ich verurteile das nicht, dass das bei manchen eben nicht sehr viel ist.
"Ich könnte mich vor lachen nicht halten wenn ich einen älteren Vater auf dem Elternabend treffen würde. Aber ich mache mich nicht lustig, nein nein. Ich bin total tolerant, aber es gibt da so einen Spruch, der mich dazu zwingt in Stereotypen zu denken. Und übrigens bin ich auch viel viel schlauer und geistig überlegener als ihr." Immer schön wenn man mit einem Lachen ins Wochenende starten kann. Danke dafür.
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