Ab wann sollte man Behandlungskosten selber tragen
Ich bin Arzthelferin und manchmal wirklich richtig sauer, wie sehr die Krankenkassen ausgenutzt werden. So gibt es immer wieder Patienten, die für den kleinsten Pieks den Krankenwagen rufen, was ja nicht gerade günstig ist.
Genauso gibt es Patienten, die ständig Röntgenaufnahmen oder MRT Aufnahmen haben möchten und zur Not halt auch zu verschiedenen Ärzten gehen, um ihre Überweisung zu bekommen. Jetzt frage ich mich wirklich, wer diese Kosten tragen soll, denn ich bin der Meinung, dass unnötige Untersuchungen vom Patienten selber getragen werden müssen. Natürlich lässt sich hier diskutieren, was nötig ist und was nicht nötig ist.
Beispielsweise hatte ich auch eine Patientin, die alle drei Monate ein komplettes Blutbild haben wollte, obwohl dies immer völlig unauffällig war. Natürlich wollte sie dies nicht aus eigener Tasche bezahlen. Allerdings wundert mich das so auch nicht, dass die Krankenkassenbeiträge immer teurer werden und die Leistungen immer weniger werden.
Und wie sieht die Kommunikation mit solchen Patientinnen aus? Ich meine, wenn man sich die Zeit nehmen würde und genau erklärt warum eine Untersuchung sinnvoll ist und warum nicht dann werden die meisten das wahrscheinlich verstehen. Aber wenn man das nicht gut erklärt, weil ein ausführliches Patientengespräch halt schlecht bezahlt wird und das Wartezimmer überquillt, dann kommt bei gewissen Exemplaren eben auch nichts an.
Es legt sich doch niemand aus Spaß an der Freude in ein MRT, das ist klaustrophobisch und laut und die Kontrastmittel können Nebenwirkungen haben. Das macht man doch nur weil man glaubt, dass das die beste Untersuchungsmethode ist aber nie klar und deutlich erklärt bekommen hat was die Alternativen sind.
Soll jetzt nicht heißen, dass es keine Menschen gibt, die die Tatsache ausnutzen, dass die deutschen Krankenkassen fast alles bezahlen. Davon kann wahrscheinlich jeder in der Notfallmedizin ein Lied singen.
Genau aus solchen Gründen wünsche ich mir, dass alles auf der Chipkarte gespeichert wird. Eine zweite Meinung ist ja in Ordnung, aber doch nicht von fünf verschiedenen Ärzten. Dann könnte man da schon vorbeugen. Ich kenne noch die Zeiten, wo man diese Hefte hatte, wo man pro Quartal nur zu einem Arzt direkt konnte und alles andere dann nur per Überweisung möglich war. Mit diesen Heften damals war das beschriebene Verhalten auch nicht machbar.
Und wer wenigen Nichtigkeiten einen Krankenwagen anfordert, der sollte dann auch einfach die komplette Fahrt in Rechnung gestellt bekommen. Dann würde sich mancher vermeintliche Patient überlegen, ob er wirklich den Rettungswagen bestellt. Immerhin bindet man damit auch Kapazitäten, die für andere Patienten das Überleben bedeuten.
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