500 Millionen für Regenwald in Brasilien richtig?
Zuletzt war unsere Bundeskanzlerin auch mal wieder in Brasilien, da dies unser größter Handelspartner in Lateinamerika ist.Die Forderung nach besserem Zugang für deutsche Unternehmen konnte ich noch verstehen.
Was für mich total überraschend kam, war die Ankündigung von Brasilien bis zum Jahr 2100 seinen Energiebedarf vollständig umweltfreundlich zu decken. Dies war auch sehr positiv. Ebenso positiv war die Ankündigung, dass Brasilien die Abholzung des Regenwaldes einstellen will. Als ich allerdings hörte, dass Merkel dies mit 500 Millionen Euro unterstützen will, schlug meine Stimmung um.
Ich hätte es verstanden, wenn dies im Rahmen von EU oder G7 beschlossen worden wäre und auch andere Länder sich daran beteiligen würden. So finde ich es etwas zu viel des Guten. Schließlich ist Brasilien ein Schwellenland und hat schon selber genug Geld.
Manchmal habe ich schon das Gefühl das für alles andere immer genug Geld da ist, wenn es aber mal darum geht in Deutschland was zu machen wird um jeden Euro verhandelt.
Brasilien hat im Moment eben kein Geld. Die Wirtschaft ist massiv zusammengebrochen, weil das Land sehr stark von Rohstoffen abhängig ist und deren Preise sind ja in den letzten Monaten extrem zusammengebrochen.
Eine internationale Einigung hätte ganz sicher erst einmal Millionen verschlungen, bevor auch nur ein Cent geflossen wären. Da hätten monatelang Minister, Beamte und Experten diskutiert, bis eine halbseidene Kompromisslösung heraus gekommen wäre. Meistens sind unbürokratische Lösungen im Endeffekt sehr viel effektiver und günstiger.
Das Geld kommt ja ganz sicher nicht irgendwo her, sondern wird aus einem Budget genommen. Ich vermute mal es stammt entweder aus der Entwicklungshilfe oder aus dem Umweltministerium. Das heißt es wird sehr wahrscheinlich kein "neues" Geld ausgegeben, sondern solches, das sowieso schon für diesen Zweck deklariert war. Anders dürfte es nicht möglich sein, so schnell einen solchen Betrag bereit zu stellen.
Und natürlich werden solche Budgets genauso hart verhandelt wie alles andere in Deutschland auch. Sie stehen nur meistens nicht so im Blickpunkt der Medien, wie es beispielsweise bei Militärbudgets oder den Sozialversicherungen der Fall ist. Deshalb kann schnell der Eindruck entstehen, dass hier Geld heraus geschleudert wird, während bei den "wichtigen" Dingen hart verhandelt wird. Aber der Eindruck täuscht eben.
Angesichts der"Waldbrände" in Brasilien die Frage aktueller denn je. Das Umweltministerium wollte doch Gelder sperren, weil die Zahlungen eigentlich dafür gedacht waren, dass solche Sachen nicht passieren. Hier sieht man, was mit Geldern für Umweltschutz passieren kann. Die Atommacht Indien wollte im Rahmen des Klimaschutzes gefördert werden.
Ich finde es richtig, wenn man etwas für die Umwelt macht, egal in welchem finanziellen Rahmen. Wir haben nur diese eine Welt und was bringt es uns das Geld nicht auszugeben und dann keine Welt mehr zu haben, auf der wir leben können? Das macht doch keinen Sinn sich darüber aufzuregen. Es geht uns gut in Deutschland und wenn man nun Geld einsetzt um zu helfen, egal bei welchem Thema, ist das etwas, was wir uns leisten können. Hilfe passiert nicht, weil es sich finanziell lohnt, sondern weil es notwendig ist. Wir haben auch nur diese eine Umwelt, Welt und sollten alles machen, damit wir uns nicht selber zerstören.
Ich halte es gefährlich naiv, Gelder einfach so zu verstreuen. Hier in Deutschland geht es nicht jedem gut und wir müssen zum Beispiel bis 2050 ungefähr 3 Billionen Euro für unsere eigenen Klimaziele aufwenden. Mal sehen, wer das zahlen will und kann. Wenn Deutschland weiterzahlt, obwohl der Regenwald in Flammen aufgeht, setzt man das falsche Signal. Wir können ebenso nicht die ganze Welt retten. So viel Geld haben wir nun auch nicht. Das ist auch keine Bösartigkeit und hat nichts mit mangelnder Hilfsbereitschaft.
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