5 Minuten vor Arbeitsbeginn stempeln ansonsten zu spät

Herr Pünktlich hat bisher, weil sein Zug sehr knapp vor Arbeitsbeginn ankommt, immer 3 Minuten vor 6 morgens stempeln können. Nun wurde vom Chef geändert, dass jeder 5 Minuten vor Arbeitsantritt zu stempeln hat. Wenn es auch nur eine Minute später ist, dann werden 15 Minuten von der Arbeitszeit abgezogen und es gilt als zu spät gestempelt.

Herr Pünktlich liebt Pünktlichkeit und hat versucht deswegen auch mit dem Chef zu sprechen. Denn er ist bisher immer Pünktlich gewesen und hat eben auch um 6 Uhr anfangen können zu arbeiten. Aber der Chef besteht nun auf die 5 Minuten, die vor Arbeitsbeginn gestempelt werden muss.

Kann der Chef einfach 15 Minuten von der Arbeitszeit abziehen und das jeden Tag, wenn Herr Pünktlich einfach nicht schafft früher zu stempeln? Fährt er einen Zug früher ist er schon knapp vor 5 Uhr in der Firma und muss praktisch eine Stunde warten, damit ihm nicht 15 Minuten abgezogen werden. Wie sollte Herr Pünktlich sich verhalten?

Ich weiß gar nicht, ob der Chef das so verlangen darf. Ich finde aber ehrlich gesagt die Angewohnheit von Herrn pünktlich nicht nachvollziehbar. Meiner Ansicht nach fährt er viel zu knapp zur Arbeit und sollte mehr Puffer einbauen, sodass er eben auch früher da wäre. Ich bin eben falls seit Jahren Pendlerin und fahre mit Bus und Bahn zur Arbeit und ich komme nie immer zur selben Zeit bei der Arbeit an. Es kam schon so oft zu Pannen und Verspätungen, dass das gar nicht möglich wäre. Da finde ich eine Ankunft 3 Minuten vor Arbeitsbeginn ziemlich fahrlässig.

Ich würde an der Stelle des Angestellten mal in den Arbeitsvertrag schauen. Vielleicht steht da etwas Nützliches drin und man kann so dem Chef gegenüber argumentieren, was natürlich die Tatsache, dass er jeden Tag wirklich knapp plant nicht besser macht. Ich würde einfach eher losfahren oder mir ein Auto besorgen. Gerade bei öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man doch schnell mal zu spät, wenn diese Verspätung haben.

Es ist nur möglich so knapp anzukommen. Sonst wäre er mindestens eine Stunde zu früh am Arbeitsplatz und das will ja auch keiner und es hat das bisher seit mehr als einem Jahr geschafft es so zu machen und es hat geklappt. Warum sollte er denn daran was ändern? Er ist ja bisher auch pünktlich gewesen und Ramones, nicht jeder kann sich ein Auto leisten.

Die Frage war ja jetzt auch nicht, ob Herr Pünktlich lieber überpünktlich sein sollte. Die Frage ist hier klipp und klar gestellt, ob der Chef verlangen kann, dass mindestens 5 Minuten vorher gestempelt werden muss und wenn man es nicht macht, ob er dann 15 Minuten abziehen kann, obwohl man vor Arbeitszeitbeginn stempelt. Im Arbeitsvertrag steht eine Arbeitszeit von 6 Uhr bis 14 Uhr 30. Da steht nicht, wann er stempeln muss.

Auf den ersten Blick ist es übersichtlich. Gestempelt werden muss, wenn mit der Arbeit angefangen wird, sprich wenn der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz ist. Aber dann wird es doch kompliziert, weil es Ausnahmen gibt. Und die beziehen sich dann dann auch noch auf Einzelfälle.

Wenn Herr Pünktlich am Eingang stempelt und sich dann noch umziehen muss, wird es zum Beispiel kribbelig. Das Bundesarbeitsgericht hat mal geurteilt, dass Umziehen keine Arbeitszeit sei. Aber manch Landesarbeitsgericht hat das danach anders gesehen, weil der Fall anders war.

Herr Pünktlich fährt in Arbeitsklamotten, weil er eben so wenig Zeit hat. Gestempelt wird in der Halle, in der er arbeitet und da ist er immer ca. 3 Minuten vor 6. Manchmal auch eine Minute früher. Aber bisher noch nie später als 6 Uhr. Er stempelt und ist sofort an seinem Arbeitsplatz. Der Chef will aber, dass 5 Minuten vorher gestempelt wird. Warum auch immer.

Darf denn der Chef 15 Minuten abziehen, wenn er erst um 3 vor 6 stempelt und nicht um 5 vor 6? Das ist, wenn man es zusammenzieht einiges im Monat, was er dann für lau arbeitet. Denn schließlich fängt er ja um 6 Uhr an zu arbeiten, wie jeder andere auch.

Der Chef darf nicht einfach verlangen, dass früher gestempelt wird. Aber wenn der nicht einsichtig ist, bleibt nur der Weg über den Betriebsrat, die Gewerkschaft oder einen Anwalt. Denn ohne Hilfe und am Ende wahrscheinlich eine Klage vor dem Arbeitsgericht wird sich wohl nichts ändern, oder?

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das der Arbeitgeber Herr Pünktlich fünfzehn Minuten abziehen darf wenn er nur fünf Minuten „zu spät“ kommt. Er sollte ihm die fünf Minuten abziehen, wenn überhaupt. Aber Als Strafe eine Zeit X abzuziehen ist bestimmt nicht rechtens. Und was das frühere Einstempeln angeht müsste Herr Pünktlich einmal in seinen Arbeitsvertrag schauen wie die Arbeitszeiten geregelt sind. Es gibt Arbeiter die zu Arbeitsbeginn erst einmal nur anwesend sein müssen, in dem Fall würde es reichen wenn Herr Pünktlich drei Minuten vor sechs ein stempelt.

Es gibt aber auch Firmen bei denen geht die Arbeitszeit an ab dem Zeitpunkt ab dem der Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz ist. Ist dies der Fall darf der Chef von seinen Mitarbeitern durchaus verlangen ein paar Minuten früher ein zu stempeln. Schließlich braucht man auch die ein oder andere Minute um seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Denn es ist schon ein Unterschied ob ich um sechs in der Arbeit sein muss oder um sechs anfangen muss zu arbeiten. Ist letzteres der Fall kann ich mir nicht vorstellen das sich Herr Pünktlich in drei Minuten bereit zum arbeiten machen kann.

Mir wird in meiner Arbeitszeit Gott sei Dank eine gewisse Zeit „Vorarbeit“ bezahlt. Also die Zeit die ich brauche um meinen Arbeitsplatz zum arbeiten bereit zu machen, also den PC hochfahren usw. In anderen Firmen ist das leider nicht so. Übrigens hatte ich in meiner Ausbildungszeit, in der ich noch keinen Führerschein und somit noch kein Auto hatte, einen ähnlichen Fall. Der eine Bus kam so an das ich ganz knapp in der Arbeit ankam, der andere kam so früh das ich fast eine Stunde früher auf Arbeit war. Mein Arbeitgeber hatte damals glücklicherweise Mitleid mit mir und ich kam somit immer recht knapp zur Arbeit und blieb anschließend einfach ein paar Minuten länger dort.