400€ an Freunde verleihen?
Meine beste Freundin ist eigentlich immer schon Mitte des Monats pleite. Ich leihe ihr so ziemlichen jeden Monat um die 20€, damit sie davon Essen für sich und ihre Tochter kaufen kann. Bisher habe ich das Geld jedes Mal zum Monatsanfang unaufgefordert wieder bekommen.
Jetzt wurde ihr der Strom gesperrt, da die Ratenzahlung ihrer Endabrechnung abgelehnt wurde und sie die Summe nicht auf einmal aufbringen konnte. Sie hat mir vorher auch nichts von den Schulden erzählt. Jetzt rief sie mich heute morgen an, berichtete mir davon, dass der Strom gesperrt ist und hat eben gefragt, ob ich ihr die Summe leihen würde. Mit Anschlussgebühren sprechen wir hier über 400€.
Ich habe ihr erst mal gesagt, dass ich das mit meinem Partner besprechen muss. Er ist noch bis morgen Abend auf Geschäftsreise, aber vor Montag kann sie sowieso nichts machen.
Würdet ihr 400€ verleihen? Sie hat sowieso schon sehr wenig Geld und kommt nicht aus. Natürlich könnte sie es mir nicht sofort nächsten Monat wieder geben, sondern über mehrere Monate verteilt. Ich habe einfach Bedenken, dass es nach den ersten Zahlungen vergessen wird und ich meinem Geld hinterherrenne. Ich möchte die Freundschaft auch nicht aufs Spiel setzen, wegen Geld.
Auf der anderen Seite bin ich die Einzige, die ihr überhaupt helfen kann, denn ihre Mutter und ihre anderen Freunde haben selber kein Geld. Ihre sechsjährige Tochter tut mir auch sehr Leid, da sie nichts dafür kann, aber eben darunter leiden muss. Wie würdet ihr euch in meiner Situation verhalten?
An deiner Stelle würde ich mich mit ihr zusammen setzen und ihre komplette finanzielle Situation durchgehen. Dann könnt ihr schauen wo noch Einsparpotenzial ist und versuchen mit allen Gläubigern eine Ratenzahlung auszumachen. Ich verstehe nicht, warum bei ihr eine Ratenzahlung abgelehnt wurde. Normalerweise lässt sich doch über sowas verhandeln.
Ihr könnt euch ja auch überlegen, ob es bei ihr möglich wäre, irgendwie noch mehr Geld zu verdienen, durch einen (weiteren) Job eventuell. Ich weiß ja jetzt nicht wie es bei ihr in der Hinsicht aussieht. Aber scheinbar scheint sie einfach finanzielle Probleme zu haben und mit dem ihr zur Verfügung stehenden Mitteln nicht über die Runden zu kommen. Wenn sie alleinerziehend ist, kannst du ihr dann doch eventuell anbieten auf ihre Tochter aufzupassen, wenn sie einen weiteren Job annimmt, bevor sie sie in eine teure Betreuung geben muss. So ist deiner Freundin doch eher geholfen, als wenn du ihr ständig Geld leihst.
Ich denke nicht, dass der Stromversorger ihr einziger Gläubiger ist, wenn ihr dieser schon den Strom gesperrt hat. Wenn du ihr wirklich helfen willst, müsst ihr jetzt handeln. Sonst kann sie irgendwann ihre Miete (wenn sie denn in Miete wohnt) oder die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen und sitzt auf der Straße.
Also geht zusammen mal durch, bei wem sie überall Schulden hat. Zählt ihre kompletten Einnahmen zusammen, auch das Kindergeld, eventueller Unterhalt etc. Schaut nach, wann welche Ausgaben anfallen, wann sie Steuern bezahlen muss (zum Beispiel für ein Auto), Versicherungen, Kosten für Kindergarten oder Schule, einfach alles. Schaut nach wie viel Geld für Lebensmittel im Monat benötigt wird und überlegt euch, wie ihr diese günstiger einkaufen könnt. Kauft nicht unbedingt Markenprodukte. Benutzt Angebote, Reduzierungen, Coupons und gebt die Pfandflaschen immer ab.
Setzt euch auch mal mit der Versicherung zusammen, was Lebensversicherung, Rentenversicherung etc. betrifft und bittet um eine Reduzierung der Beiträge. Was nicht benötigt wird, setzt ihr ab.
Kontrolliert alles, was an Post bei ihr eingeht. Wenn jemand Forderungen an sie stellt, kontrolliert nach, ob diese in der Höhe auch berechtigt sind. Wenn ja, könnt ihr eine Ratenzahlung anbieten, allerdings in der Höhe, in der sie sie auch stemmen kann. Wartet nicht, bis ein Mahnbescheid oder Vollstreckungsbescheid eingeht. So wird es nur teurer.
Deine Freundin braucht deine Hilfe, also versuche nicht an eurer Freundschaft zu zweifeln, sondern hilf ihr einen Weg aus dieser misslichen Lage zu finden. Damit ist ihr viel mehr geholfen und eure Freundschaft leidet weniger. Wenn du ihr aber auch Geld leihst und es natürlich auch wieder haben willst, so wirst du ebenfalls nur ein weiterer Gläubiger und sie wird dir irgendwann vor Scham nicht mehr in die Augen sehen können, weil sie genau weiß, dass sie das Geld nicht zurück zahlen kann und du wirst bloß verärgert.
Also wenn deine Freundin vertrauenswürdig ist, dann würde ich ihr die 400 Euro schon leihen. Ich würde aber einen Vertrag mit ihr ausmachen, sodass ihr das ganze schriftlich habt. Sag ihr als Begründung, dass es sich um eine Menge Geld handelt und ihr so beide abgesichert seit und Missverständnissen aus dem Weg gehen könnt.
Angenommen ihr macht jetzt aus, dass sie jeden Monat 100 zahlt, dann müsst ihr beide auf dem Vertrag unterschreiben. Sie dass sie das Geld bezahlt hast und du dass du es erhalten hast. So seit ihr beide dann glücklich. Wenn deine Freundin allerdings mit einer Aussage wie: ,,Vertraust du mir etwa nicht, oder warum sollen wir das schriftlich machen?" reagiert, würde ich mir das mit dem Verleihen schwer überlegen, dass heißt nicht machen.
Sie lebt mit ihrem Freund und ihrer Tochter zusammen. Allerdings sind beide arbeitslos. Die Ratenzahlung wurde laut Schreiben mit der Begründung, dass sie grundsätzlich die Abschläge nicht pünktlich zahlt, abgelehnt. Sie hat auch noch andere Schulden und wollte in die Privatinsolvenz. Bei der Höhe kann man wohl nichts mehr mit Ratenzahlung machen.
Das stimmt leider auch, da sie sich schon mehrmals aufgeregt hat, dass sie jeden Monat 5€ Mahngebühren zahlen muss, weil sie erst zum Letzten Geld bekommt und der Strom zum 20. des Monats fällig wird. Das kann man wohl auch nicht ändern, allerdings wird bei uns durch das gleiche Unternehmen auch 20. abgebucht.
Sie war gestern, nachdem der Strom abgestellt worden ist, auch schon beim Amt und hat nach einem Darlehen gefragt. Aber die Sachbearbeiterin hat ihr gesagt, dass sie wohl keins bekommt, da schon zwei Darlehen laufen, die mit zusammen 100€ zurückgezahlt werden müssen. Da sie also 100€ weniger Hartz 4 hat, würde noch ein Darlehen das Existenzminimum zu sehr unterschreiten.
Wir haben schon viel über die Situation gesprochen und ich habe viele Vorschläge gemacht, wie sie besser haushalten könnte, aber die wurden alle nicht umgesetzt. Ihr Freund trägt auch sehr dazu bei, da er viel Geld für sich ausgibt.
Ich werde morgen erst mal mit meinem Mann sprechen und sehen was er dazu meint. Er kann sie nicht besonders leiden und ihren Freund gar nicht, weil er aggressiv ist und mein Mann ihn für total verantwortungslos hält.
Ich würde es schon machen. Wobei ich durchaus schriftlich etwas festhalten würde, wenn du Bedenken hast. Dann hast du etwas in der Hand. Vorher kannst du ja eine Ratenzahlung mit ihr ausmachen und bist dann auf der sicheren Seite. Das wird sie schon packen und du hättest ihr eben geholfen. Ich denke, dass man als Freund schon dazu verpflichtet ist sich auch mal auszuhelfen.
Bei 400 € redet man ja nicht mal eben von einer kleinen Summe, aber ich würde für jeden meiner Freunde so viel ausgeben, beziehungsweise es ihnen leihen und selbst wenn es lange dauern würde, würde ich es zurück bekommen und meine Freunde würden mir jederzeit auch dieses Geld leihen, denn ich habe echte und echt gute Freunde.
Ich bin da ganz ehrlich und muss sagen, dass ich nicht so viel Geld an meine Freunde verleihen würde. Ich habe generell nur schlechte Erfahrungen damit gemacht, Geld zu verleihen und bin auch immer schon der Auffassung, dass Geld Freundschaften zerstören kann.
Mein Freund wollte das vor einiger Zeit aber nicht so recht glauben und lieh einem Freund von sich ebenfalls einen ähnlich hohen Betrag, obwohl ich ihm davon abriet. Im Endeffekt zerbrach die Freundschaft tatsächlich daran und mein Freund musste seinem Geld dann noch Ewigkeiten hinterherrennen, wobei der Freund sich auch aus dem Staub damit gemacht hatte.
Ich bin da richtig skeptisch und verleihe eigentlich kein Geld. Das würde ich nur bei meiner Familie oder meinem Partner machen, aber nicht bei Freunden. Im Gegenzug würde ich aber auch wirklich nie von Freunden erwarten, dass sie mir Geld leihen und würde das auch nicht wollen. Wenn ich unbedingt etwas brauchen würde, würde ich eher bei meinen Eltern fragen.
Wenn man das Geld innerhalb eines Monats zurückzahlen kann, ist das ja noch einigermaßen in Ordnung. Wenn man aber genau weiß, dass sich das über Monate so hinziehen wird und man da ewig mit dem Thema zu tun haben wird, dann würde ich das einfach nicht machen. Das hat mit Egoismus bei mir nicht viel zu tun, sondern eher mit Misstrauen und Skepsis.
Im Prinzip ist das eine Summe, die ich Freunden jederzeit leihen würde. Aber in diesem Fall nützt das doch gar nichts, denn das Geld kann die kleine Familie nicht zurückzahlen. Von monatlich 965 Euro bleiben den Dreien 865 Euro.
Das ist nicht üppig, aber es geht. Da schaffen sie es nicht, Geld für den Strom auf dem Konto zu lassen und müssen Geld leihen. Wie wollen sie denn dann die 400 Euro abbezahlen? Und 400 Euro verschenken, das mache ich bei Freunden nicht einfach so.
Ich bin da eher wie eine Mischung aus Prinzessin und Ramones. Ich würde Geld niemals freiwillig leihen. Ich bin da auch eher zu skeptisch und zu misstrauisch. Ich habe mal in der Oberstufe kleinere Beträge geliehen und die nie zurück bekommen, daher mache ich das grundsätzlich nicht mehr. Ich würde nicht mal meinen Eltern oder meiner Schwester Geld leihen, höchstens meinem Partner.
Wenn mein Schwager ankommt und Geld von mir (leihen) möchte, dann stelle ich immer total absurde Forderungen, auf die er sich aber nicht einlassen möchte. So sage ich dann beispielsweise, dass ich das schriftlich festhalten und von einem Notar beglaubigen lassen möchte, welche Summe geliehen wurde und wie die Bedingungen für die Rückzahlung sind. Er ist dann immer so abgeschreckt, dass er schleunigst das Weite sucht, also bin ich bisher immer gut damit gefahren. So dringend kann es ja nicht gewesen sein, dass er in dem Sinne keinen Vertrag über die Summe unterschreiben möchte.
Das ist sicherlich eine schwierige Entscheidung. Ich habe mal einer Nachbarin Geld geliehen. Das hatte ich selbst gespart, für den Notfall. Ich wollte sie nicht hängen lassen, auch wenn sie keine gute Freundin war. Aber als ich ihr das Geld dann geliehen hatte, hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl und auch die ganze Zeit Angst, dass ich es nicht zurück bekommen könnte. Es waren allerdings keine 400 Euro.
Ich würde das auch mit meinem Partner besprechen und denke, dass ich das Geld schon leihen würde, wenn es wirklich eine gute Freundin wäre. Aber ich würde ihr auch versuchen klar zu machen, dass es so nicht weiter gehen kann und du ihr eben nicht jeden Monat etwas leihen kannst. Da läuft ja irgendwas schief, wenn sie wirklich monatlich einen gewissen Betrag geliehen haben möchte. Ich würde da mal schauen, ob man nicht heraus findet, wo sie vielleicht sparen kann, damit das zukünftig anders läuft.
Ich würde sagen, dass hängt ganz stark damit zusammen wie verlässlich diese Freundin normalerweise ist. Wenn sie so wie du sagt das Geld, dass du ihr sonst leihst sofort am Monatsanfang unaufgefordert retour bekommst wäre es möglich, dass du mit dem Geld für den Strom aus hilfst.
Auf der anderen Seite, wenn deine Freundin jetzt bereits immer völlig pleite ist, frage ich mich, wie sie dann dir jemals die 400 zurückzahlen möchte. Da kann sogar sein, dass es ein Jahr dauert, bis du das Geld wieder hast.
Ich finde deine Freundin sollte sich einmal ihre monatlichen Ausgaben genau ansehen und überlegen wo es ein Sparpotential gibt. Wenn sie generell schon völlig am Limit lebt kann sie vielleicht finanzielle Unterstützung beantragen. Sonst kommt sie aus dem ständigen Schuldenmachen irgendwann nicht mehr raus.
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