30 bis 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht wichtig
Ein Ernährungsberater eines Bekannten, der sehr hohes Übergewicht hat, hat diesen Menschen beraten und meinte, dass er mindestens 30 ml - 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen soll und muss. Das wäre ein Richtwert. Mit seinen 150 Kilogramm muss er also mindestens 4,5 Liter Wasser zu sich nehmen, am besten aber noch mehr, nämlich 6 Liter. Das gilt wohl auch für Normalgewichtige und so sollen Menschen, die 75 Kilogramm wiegen mindestens 2,25 Liter Wasser bzw. 3 Liter zu sich nehmen.
Haltet ihr euch an diesen Richtwert? Trinkt ihr wirklich 30 ml bis 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht? Mir erschien das doch ziemlich hoch. Gerade übergewichtige Menschen können doch kaum 6 Liter Wasser pro Tag trinken. Haltet ihr diesen Richtwert als richtig? Bei Normalgewichtigen mit 50 Kilogramm ist das so, dass man 1,5 Liter bis 2 Liter trinken sollte, was ja schon ok ist.Wie schafft aber ein Übergewichtiger Mensch so viel Wasser?
Diamante hat geschrieben: Bei Normalgewichtigen mit 50 Kilogramm ist das so, dass man 1,5 Liter bis 2 Liter trinken sollte, was ja schon ok ist.Wie schafft aber ein Übergewichtiger Mensch so viel Wasser?
Welche Vorstellung hast du denn von Normalgewicht? 50 kg hatte ich als Teenager, als man meine Rippen gesehen hat und ich den Stoffwechsel meines Lebens hatte. Goldene Zeiten, aber das nur am Rande.
Ich weiß schon lange nicht mehr, was ich von den ganzen Ratschlägen halten soll, nur ja möglichst viel zu trinken. Um eine Zeit waren drei Liter am Tag gar nichts, und die Leute haben zum Kaffee immer Wasser getrunken, um ja nicht zu dehydrieren. Mittlerweile heißt es schon lange wieder, dass Kaffee und Co. durchaus zu den Getränken zählen und dass man auch reichlich Flüssigkeit über die Nahrung aufnimmt, sprich, dass 1,5 Liter im Schnitt auch dicke reichen.
Und dabei wird der Lebenswandel der Leute ja auch gar nicht berücksichtigt. Wer im Sommer auf dem Bau schwitzt, braucht naturgemäß ganz andere Flüssigkeitsmengen als jemand, der im klimatisierten Büro vor sich hin schimmelt. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass Unmengen Wasser oder sonstige kalorienfreien Getränke auch beim Abnehmen helfen können, weil einfach nicht mehr so viel in den Magen passt bzw. manche Leute auch Durst mit Hunger verwechseln.
Sprich, ich bin mittlerweile eher skeptisch, wenn es bei normalen Erwachsenen darum geht, dass man sich zum Trinken doch bitte zwingen möge, weil kein normaler Mensch vier Liter am Tag in sich hinein schüttet, der nicht gerade berufsmäßig Straßen teert.
Ich messe nicht, wie viel Wasser ich so pro Tag trinke, aber über zwei bis drei Liter könnten durchaus zusammenkommen, und das ganz ohne "zwingen müssen". Ich neige einfach dazu, recht viel zu trinken, wenn ich Wasser neben mir stehen habe. Und wenn es leer ist, gehe ich mir eben Neues holen, damit ich trinken kann, falls ich Durst habe. So kommt dann wahrscheinlich deutlich mehr als das Minimum zusammen.
Extra dazu zwingen würde ich mich aber nicht. Mein Körper sagt mir recht schnell, wenn ich mal einen Tag lang doch zu wenig getrunken habe, weil ich zum Beispiel die ganze Zeit auf den Beinen und unterwegs war. Spätestens am Folgetag, manchmal auch schon am Abend, habe ich dann Kopfschmerzen. Die sind dann ein recht gutes Zeichen für mich, kurz einmal darauf zu achten, etwas mehr zu trinken, und dann verschwinden sie auch wieder.
Hier werden ein paar Sachen vergessen. Zuerst einmal funktionieren diese Faustformeln nur bei Normalgewicht oder leichtem Übergewicht. Wer sehr leicht oder sehr schwer ist, muss anders rechnen. Auch manch chronisch Kranker und Senioren brauchen andere Rechnungen. Denn im Alter verändern sich die Anteile von Fett und Muskulatur und der Körper kann weniger Wasser speichern.
Zweitens sind diese Mengen nur bei einer Temperatur von etwa 20 Grad ohne Anstrengung gedacht. Bei Hitze, körperlicher Aktivität oder beispielsweise einem schlecht eingestellten Diabetes wird es schnell mehr. Drittens geht es um die nötige Flüssigkeitsmenge und nicht um die Trinkmenge. Im Schnitt nehmen die meisten Menschen fast einen Liter am Tag über feste Nahrung auf. Rund 100 ml Wasser produziert der Stoffwechsel selbst. Bleibt als Trinkmenge also schon weniger.
Zudem sind selbst bessere Formeln immer nur Richtwerte. Denn neben der Temperatur und der Aktivität spielt auch die Kalorienmenge eine Rolle. Mehr Kalorien brauchen mehr Wasser. Recht gut rechnet man mit 100 ml je Kilogramm Körpergewicht für die ersten zehn Kilogramm. Für die Kilos 11 bis 20 nimmt man je 50 ml. Jedes Kilogramm mehr erhöht den Wasserbedarf um 15 ml. Wer fünfzig Kilogramm wiegt, braucht demnach 1950 ml. Mit 70 Kilogramm sind es 2250 und mit 110 Kilogramm 3300 ml. Das ist gar nicht mehr so bedrückend viel, wenn man die Nahrung mitrechnet. Und es ist immer noch nicht genau.
Warum muss man eigentlich mehr trinken als man Durst hat? Das kann doch von der Natur nicht gewollt sein, dass sich Lebewesen dazu zwingen, etwas zu trinken, auch wenn kein Durst da ist. Oder dass man erst ausrechnen muss, was wohl nach irgendwelchen Empfehlungen genau die passende Menge wäre. Das kann doch nicht Sinn der Sache sein. Ich finde, man sollte einfach nur so viel trinken, wie es einem der Durst sagt oder wie man Lust hat und gut. Das haben die früheren Generationen auch so gemacht, offenbar hat es funktioniert, sonst gäbe es uns nicht.
Zitronengras, das Trinken nach Gefühl klappt lange genug, um sich zu reproduzieren. Aber im Alter sieht das schnell ganz andere aus. Zudem gibt es Menschen ohne Durstgefühl und Kinder vergessen das Trinken im Spiel oft einfach. Und Senioren landen oft genug im Krankenhaus oder werden für Demenz gehalten, obwohl sie sich eigentlich nur im Delir befinden, weil Wasser fehlt. So manche Kopfschmerzen oder Schwindelzustände und Kreislaufprobleme verschwinden auch bei jungen Gesunden, wenn einfach genug getrunken wird.
Aber wie groß ist denn der Anteil der Menschen ohne Durstgefühl? Wenn man mal Hochbetagte weglässt, wie viele Leute haben wirklich kein Durstempfinden? Das dürfte doch eine absolut geringe Minderheit sein. Und dass man an einem hitzigen Tag mal vielleicht zu wenig trinkt und dann Kopfweh hat, das ist kein Geheimnis, aber auch keine Katastrophe. Das passiert mir auch manchmal, wenn man zwischendurch so Momente hatte, wo ein leichter Durst da war, aber man konnte gerade nichts trinken und es entsteht ein Defizit. Deswegen fällt man ja nicht tot um.
Ich finde das ganz schlimm, wenn man so eine Wissenschaft daraus macht und sich Trinkmengen vornimmt. Solche Leute kenne ich auch, die dann mit der 2-Liter-Flasche herumlaufen und mit Sätzen kommen wie "Ich habe noch nicht genug getrunken" und sich dann einen halben Liter reinkippen, obwohl gar kein Durst da ist.
Das macht aus einer Sache, die eigentliche Freude bereiten soll, nämlich ein leckeres Getränk zu genießen oder eben Durst zu stillen, einen unangenehmen Zwang und ich bin auch der Meinung, dass die Natur sich etwas dabei gedacht hat, dass sie Menschen mit einem Durstgefühl ausgestattet hat und wir meistens nicht so gerne etwas trinken, wenn wir keinen Durst haben.
Ich war früher auch so ein Wenig-Trinker, an den meisten Tagen habe ich kaum einen Liter Flüssigkeit zu mir genommen, aber ich war nie, absolut nie auch nur ansatzweise dehydriert. Nicht mal, wenn ich Alkohol getrunken hatte, habe ich am nächsten Tag die allgemein bekannten Auswirkungen wie Kopfschmerzen gespürt. Ich habe mich mit der Trinkmenge von Wasser nicht schlecht gefühlt, ich hatte keinen Schwindel, kein Unwohlsein, keine Schmerzen, meine Haut war nicht fahl oder trocken, ich musste mich nicht eincremen, mein Gewebe war immer genug mit Feuchtigkeit versorgt, Blutwerte top.
Was ich aber immer hatte, war ein Selbstzweifel, warum ich so wenig, und angeblich signifikant zu wenig, trinke und warum ich auch mit großem Vorsatz gar nicht viel mehr trinken kann. Genauso wie es ein Empfinden für satt gibt, gibt es ja bei gesunden Menschen eines, was einen nicht mehr trinken lässt. Ich kannte das auch, dass ich beim besten Willen keinen Schluck mehr runterbekommen habe. Aber wenn man überlegt, dass man mit viel Essen auch schon einiges an Flüssigkeit zu sich nimmt, dann kommt man ja doch auf seine anderthalb bis zwei Liter.
Außerdem glaube ich auch an eine individuelle Schwankungsbreite, meine beste Freundin hat immer literweise getrunken und war mindestens einmal die Stunde zur Toilette, das fand ich auch extrem und am anderen Rand des Spektrums. Die wäre wahrscheinlich mit einem halben Liter am Tag verdurstet. Es gibt eben welche, wo alles durchläuft und die Kamele, die jeden Tropfen speichern.
Ich denke, dass ich ca. auf demselben Ernährungsvortrag war, den du da beschreibst. Es ist so, dass es scheinbar wirklich auf die Körperfülle des Menschen drauf ankommt. Ich kann aber nur dazu sagen, dass ich eine Zeit lang auch gemeint habe, dass ich zwei bis drei Liter Wasser täglich trinken sollte. Durch die Tatsache, dass mir das das Hungergefühl aber gar nicht genommen hat, bin ich noch mehr auseinander gegangen, weshalb ich es dann wieder bleiben lassen habe.
Außerdem muss man ja auch berücksichtigen, dass man einiges an Flüssigkeit auch durch die Nahrung selber aufnimmt. Ich habe auch einmal gelesen, dass es scheinbar gesund wäre, am Morgen einiges an Flüssigkeit zu trinken. Am besten warme Flüssigkeit wie grünen Tee oder so. Ich finde alles in allem Schwachsinn. Wenn sich die Leute gesund von Obst und Gemüse ernähren würden und Zeit zum frisch kochen hätten, müssten sie sich nicht mit der Wasserproblematik herum schlagen.
Viele andere Luxusprobleme wären überhaupt nicht an der Tagesordnung. Ich finde es pervers, dass auf der einen Seite der Welt Menschen verhungern, weil sie zu wenig zum Essen haben und wir machen ein Problem daraus, weil wir im Überfluss leben. Wenn ihr meint, ihr müsst Wasser trinken um gesund zu werden, dann macht dies. Aber alles in allem steckt viel mehr hinter dem Schlüssel der Gesundheit.
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