Abschaffung der Babyklappe?

vom 26.11.2009, 21:37 Uhr

Es wird im Moment diskutiert, ob die Babyklappe abgeschafft werden sollte. Es soll wohl trotzdem noch so sein, dass bestimmte Kinderheime trotzdem eine haben dürfen. Sie soll abgeschafft werden, weil man meint, das Baby sollte nicht in einer Anonymität aufwachsen. Außerdem würde eine Babyklappe viele das als Notlösung sehen zu lassen und sie somit unvorsichtiger werden.

Ich persönlich bin dagegen, da ich das allgemein eine total gute Lösung finde, denn es gibt viele verzweifelte Mutter, die vor allem jung sind und einfach sich noch nicht um ein Baby kümmern können und dafür auch keine Zeit haben. Es gibt dann teilweise auch so verzweifelte Eltern, die nicht hin wissen mit ihrem Baby und dann überfahren sie es oder versuchen es sonst wie um zubringen. Das Baby ist dann Tod und die Eltern kommen in den Knast. Ich denke auch, dass es die Baby nicht so schlecht dort haben, ich denke sogar das sie es dort wesentlich besser haben als in ihrem Elternhaus, dass sie abgegeben hat.

Was meint ihr dazu?

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» aannii » Beiträge: 697 » Talkpoints: 11,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich halte Babyklappen für sehr gute und sehr wichtige Einrichtungen. Für mich selbst käme es nie in Frage, ein Baby einfach wegzugeben, aber für verzweifelte Frauen, die sonst weder ein noch aus wissen, ist eine Babyklappe doch die optimale Einrichtung.

Wenn eine Frau das Gefühl hat, sie kann sich einfach nicht um ihr Baby kümmern, kann sie es in die Babyklappe legen, einen Brief mit Angaben, Informationen etc. beilegen und einfach gehen. Das Baby liegt warm und weich und wird in kurzer Zeit geholt und weiter betreut. So hat die Frau wenigstens die Gewißheit, dass es ihrem Baby auch weiterhin gut geht und ihm nichts passiert. Ich meine, bei der Babyklappe haben die Mütter, die ihr Kind dort abgegeben haben, noch eine gewisse Zeit die Chance, sich dort zu melden und ihr Kind wiederzubekommen, wenn sie merken, dass sie doch einen Fehler gemacht haben und ihn wieder ausbügeln wollen.

Ich befürchte, dass die Fälle von Kindesmißhandlung, Aussetzungen etc. in Zukunft um einiges mehr zunehmen werden, wenn die Babyklappen in weiten Teilen wirklich abgeschafft werden sollten. Die wenigsten Menschen in Ausnahmesituationen bringen es einfach nicht fertig, offen zum Jugendamt oder ähnlichen Institutionen zu gehen und ehrlich zu gestehen, dass sie ihr Kind abgeben wollen. Wenn ihnen dann auch noch die Möglichkeit genommen wird, wenigstens anonym dafür zu sorgen, dass es ihrem Kind woanders gut geht, dann will ich nicht wissen, wie vielen Kindern es in Zukunft verwehrt bleibt, ein gutes Leben bei liebevollen Eltern, die sich wirklich Kinder gewünscht haben, zu führen.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Der Ethikrat, der der Politik die Empfehlung gegeben hat Babyklappen abzuschaffen, weil jeder das Recht haben sollte seine Eltern zu kennen, ist absoluter Quatsch. Meiner Meinung nach sollte man natürlich so viel Aufklärung und Hilfe anbieten, wie die Budgets hergeben, aber man sollte auch die Babyklappen erhalten, weil es ist eine weitere Option, wie man sie in vielen anderen Lebensbereichen auch antrifft. Selbst die Politik empfielt den Bürgern auf mehrere Standbeine zu setzen und das ist ja auch vernünftig. Nur wer mehrgleisig fährt kann ein großes Spektrum abdecken ohne in Verlegenheit zu geraten.

» oekoflexi » Beiträge: 42 » Talkpoints: 26,16 »



Das ist ein Wiederspruch in sich, was der Ethikrat fordert. Er will keine Babyklappen mehr, damit alle Kinder irgendwann die Wurzeln kennenlernen. Aber wenn es keine Babyklappen gibt, dann werden Kinder darunter sein, die nie mehr die Möglichkeit haben überhaupt jemanden kennenzulernen. Denn die Babyklappe hat doch sehr viele Mütter von Kurzschlußtaten abgehalten.

Und wenn jedes Jahr nur ein Baby gerettet wird, was nicht getötet oder irgendwo in der Kälte ausgesetzt wurde, ist es zu mindestens ein Menschenleben, was gerettet wurde und das sollte es doch wert sein, dass dann einige Kinder die Wurzeln nicht mehr kennenlernen können.

Viele Mütter geben die Babies erst mal in die Babyklappe und weil sie wissen, dass sie keine Strafe erwartet, wenn sie nach ein paar Wochen hingehen und das Baby wiederhaben wollen. Gerade wo heutzutage die Mütter auch immer jünger werden, halte ich die Babyklappen für lebensnotwendig und sehr wichtig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Prinzipiell ist es durchaus verständlich, was der Ethikrat da empfiehlt. Allerdings sollten einige Mitglieder des Ethikrates mal einen Blick in die Wirklichkeit werfen (die Empfehlung wurde ja nicht einstimmig gefasst). Da gibt es tatsächlich Frauen, für die Babyklappe oder anonyme Geburt die einzige Möglichkeit zu sein scheint, mit dieser speziellen Situation umzugehen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn es diese Möglichkeit nicht gäbe.

Sicher wäre es besser, wenn den betroffenen Frauen andere Möglichkeiten der Hilfe angeboten werden könnten. Allerdings fürchte ich, dass genau die betroffenen Frauen entweder nicht wissen, wo sie Hilfe bekommen können oder aus den verschiedensten Gründen keine Stelle aufsuchen, die ihnen helfen könnte. Erst wenn das der Fall ist, sollte man ernsthaft über die Abschaffung der sogenannten Babyklappen nachdenken.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin ebenfalls der Meinung, dass eine Abschaffung der Babyklappe generell nicht wünschenswert sein kann. Die Problematik der anonymen Herkunft der Kinder halte ich zwar für nachvollziehbar, aber im Ganzen gesehen für nebensächlich.

Die Gründe, die jemanden zur Weggabe des eigenen Kindes bewegen können, mögen plausibel oder undurchdacht, verantwortungsvoll oder schlicht bequem sein, darüber kann nur im Einzelfall entschieden werden.
Wichtig bleibt jedoch, dass die Möglichkeit, sich unbekannterweise von seinem Kind zu trennen, weiterhin bestehen muss.

Auch für mich ist hier das wohl ausschlaggebende Argument, dass oftmals nur die Einrichtung der Babyklappe zwischen Leben und Tod eines Säuglings steht. Schockierende Nachrichten über die Funde von Babyleichen gehören nicht unbedingt zur Tagesordnung, doch es gibt sie. Ob sich diese Fälle mehren werden, wenn die Einrichtung geschlossen wird, lässt sich natürlich nicht vorhersagen, doch die bloße Möglichkeit sollte Anlass sein, die Situation noch einmal zu bedenken.

» Timbob » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,71 »


Ich bin der Meinung, dass Babyklappen eine sehr gute und sinnvolle Einrichtung sind! Viele junge und verzweifelte Mütter kämen sonst wohl schnell auf dumme Gedanken. Denn auch jetzt, wo es Babyklappen gibt, kommt es immer wieder einmal vor, dass verzweifelte Mütter ihre neugeborenen Kinder umbringen. Ich denke also, dass diese Zahl steigen würde, wenn die Babyklappen abgeschafft werden.

Natürlich wäre es für das Kind oder den späteren Erwachsenen schöner, wenn er wüsste, wo er herkommt und eventuelle auch Kontakt zu seinen Eltern ausnehmen kann. Dennoch finde ich es besser, wenn das Baby anonym abgegeben wird, bevor es vielleicht ausgesetzt oder irgendwo hingelegt wird oder sogar sterben muss!

Übrigens besteht - soweit ich weiß- für die Eltern ohnehin auch die Möglichkeit sich acht Wochen lang zu überlegen, ob sie ihr Kind nicht doch haben bzw. zumindest ihre Identität bekannt geben wollen.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mich den Vorredner_innen bezüglich der Funktion der Babyklappe als humane Alternative zu etwaigigen "Kurzschlußreaktionen" nur anschliessen.

Allerdings finde ich, dass man diese Möglickeit, der "Abgabe" seines Nachwuchses, vielleicht besser mit sozialen Einrichtungen, wie dem Sozial- oder Jugendamt, abstimmen und dann vielleicht auch einen Schritt weiter denken sollte. Das soll heissen, dass die Babies, die vielleicht keine "goldige" Zukunft vorfinden würden, in Fällen von totalem Verzicht besser an Menschen vermittelt werden könnten, die selbst nicht in der Lage sind eigenen Kinder zu bekommen.

Das die Frage nach der Herkunft dadurch nicht automatisch beantwortet ist, heisst ja nicht, dass die Kinder dann mit einem Trauma aufwachsen! Die Schwierigkeiten bei dergestalteten Familienverhältnisssen ist, denke ich, für Aussenstehende sehr schwer nachzuvollziehen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die "Ersatzeltern" den Status und die damit verbundenen Rechte und Pflichten von Eltern erreichen werden und, dass dann die Frage der Herkunft vielleicht, wenn nicht eine überflüssige, so doch u.U. eine weniger wichtige Stellung einnehmen könnte.

» TheOther » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,22 »


Ich verstehe nicht, warum Bewährtes plötzlich wieder komplett umgeschmissen werden soll. So alt ist die Idee der Babyklappe ja nun noch gar nicht, und es hat sich erst im Laufe der Zeit ergeben, dass sie überhaupt angenommen wurde.

Es sollte nicht vergessen werden, welchen Sinn diese Babyklappen erfüllen sollten. Sie sollten Müttern die sich nicht in der Lage sehen ein Kind zu erziehen die Möglichkeit geben, ihr Kind anonym abzugeben und somit oftmals das Leben des Kindes zu retten.

Ich hoffe dass die Babyklappen bestehen bleiben. Wird die Mutter evtl in eine Situation gedrängt, das Kind auszusetzen, weil es keinen anderen Ausweg weiß, dann bleibt das Kind auch anonymer und es ist viel gefährlicher.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Vieles, was ich auch so sehen würde, wurde hier schon angeführt. Allerdings finde ich ein Argument, das der Ethikrat für die Abschaffung der Babyklappe brachte seltsam: Dass diese Klappen Kindstötungen verhinderten, sei ein Irrglaube, so die Sprecherin. Sie stellten lediglich eine bequeme Alternative für verhütungsfaule junge Frauen dar.

Erstmal finde ich das eine bodenlose Unverschämtheit. Ich glaube, die Anzahl der Mütter, die sich denkt: "Huch, ich bin schwanger, ach was solls, es gibt ja Babyklappen!", ist verschwindend gering. Ich kenne ein paar Leute die ungewollt schwanger wurden und das keineswegs aus purer Verantwortunglosigkeit oder Unwissenheit heraus. Und alle diese Mädchen oder Paare haben sehr an der Entscheidung, wie sie jetzt weiter verfahren wollen geknabbert. Keine von denen hat es als Nichtigkeit emfunden, so wie es vom Ethikrat dargestellt wurde, empfunden.

Was die Kindstötungen angeht, denke ich auch, dass sie da irrt. Es gibt immer Leute, die es als die beste Alternative ansehen, ihr Kind auszusetzen, zu ertränken oder verhungern zu lassen. Und das nicht nur im Säulingsalter, sondern oft auch noch später. Was mit diesen Menschen nicht stimmt, ist eine eigene lange Diskussion wert. Fakt ist aber, dass man mit der Abschaffung der Babyklappen vielen verzweifelten Frauen oder Eltern schon im Vorfeld die Möglichkeit nimmt, sich anders zu entscheiden. Mit Klappe habe ich die Wahl, mein Kind dorthin zu tragen und abzugeben oder es in eine Mülltonne zu werfen, wenn ich keinen Weg sehe, das Kind zu behalten. Ohne diese Klappen bleibt nur letztere Möglichkeit. Denn tatsächlich ein Krankenhaus oder ein Kinderheim aufzusuchen und das Kind sozusagen aktiv zur Adoption frei zu geben, dazu gehört Mut und Kraft, die vielen eben fehlt. Da stellt eine anonyme Babyklappe, wo das Kleine warm und sicher liegt und auf jeden Fall Vesorgung erhält, doch eindeutig die bessere Variante dar.

Abgesehen davon, dass die Abschaffung dieser Babyklappen sicherlich nur die wenigsten betroffenen Frauen dazu bringen wird, ihr Kind zu behalten, möchte ich in Frage stellen, dass es immer die beste Variante ist, seine Herkunft zu kennen. Ich habe schon eine Menge so genannte Familien gesehen, deren Kindern es vermutlich um Längen besser ergangen wäre, hätte man sich entschieden sie nicht zu behalten. Sowohl was ihre körperliche Unversehrtheit angeht, als auch was das breite Feld von Demütigungen, emotionaler Vernachlässigung und absichtlich verbauter Zukunftschancen angeht.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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