Wenn Kaufsüchtige das Internet entdecken
Meine Mutter ist schon seit vielen Jahren so etwas wie kaufsüchtig, zumindest weiss ich das und erkenne das daran, dass sie praktisch jede Woche neue Kleidung hat und so tut als würde sie Dinge brauchen, dabei geht es ihr nur darum überhaupt irgendetwas zu kaufen. Nun hat sich das in den letzten Jahren aber auf ihre Einkäufe in der Stadt beschränkt und ich denke, es war ihr oft auch peinlich 4 Mal die Woche in ihren Lieblingsladen zu gehen, weil das natürlich aufgefallen ist.
Mit dem Internet war sie bisher nicht so sicher aber leider nahm das in den letzten Jahren massiv zu. Sie ist mittlerweile bei Ebay sehr aktiv und kauft auch in anderen Online-Shops und seit sie Paypal hat und weiss wie schnell das Bezahlen geht und wie schnell man dann die Ware hat, nimmt das alles überhand. Sie kauft seither viel mehr als ohne Internet, weil das alles so anonym ist und sie denkt es würde weniger auffallen. Ich habe mir schon überlegt, dass man ihr sämtliche Accounts sperren sollte bevor sie sich noch total verschuldet, aber das ist alles so unübersichtlich, dass ich kaum glaube, dass das zu Erfolg führt.
Die Angst eine kaufsüchtige Mutter zu haben kenne ich auch. Seitdem meine Mutter das Internet entdeckt hat, kauft sie wirklich sehr viel online. Dabei auch unnütze Dinge, die weder sie, noch ein anderer gebrauchen kann. Das ist teilweise so schlimm, weil sie dann das sowieso knappe Geld quasi aus dem Fenster wirft. Teilweise habe ich an einem Tag drei Pakete an einem Tag entgegen genommen.
Was kann man da als besorgte Tochter tun? Ich kritisiere öfter, wenn mal wieder Unsinn kommt und spreche auch deutlich von einer Kaufsucht, die sie so nie zugeben würde.
Wie willst du die Accounts denn sperren? Wenn sie zahlungsfunfähig wäre, würden das die Seitenbetreiber selbst machen. Aber du selbst kommst an die Accounts heran.
Ich denke mehr als mit deiner Mutter zu reden kannst du nicht tun. Eltern reagieren schrecklich trotzig und patzig, wenn sie das Gefühl haben das Kind übernimmt die Elternrolle. Sie wissen ja sowieso alles besser, Und dann müssen wir es wohl hinnehmen. Deine Mutter ist erwachsen. Sie muss die Konsequenzen für ihr Handeln selbst tragen.
Naja, dass das Sperren des Accounts eh nicht funktionieren wird in der Praxis, hätte mir selbst klar sein müssen. Trotzdem suche ich irgenwie nach einer Lösung wie man so etwas eindämmen könnte. Es ist leider sinnlos mit ihr ein Gespräch in dieser Hinsicht zu suchen, weil ich weiss, dass es wirklich nur dazu führen wird, dass sie wieder dicht macht und gar nicht mehr mit einem redet. Im Normalfall unterstellt sie mir dann wieder, ich würde lügen und ihr einfach nur schaden wollen.
Das war bisher immer so. Vielleicht hast du recht und ich muss sie einfach machen lassen. Es ist nur langsam so dass ich nicht weiss wie sie das noch finanziert. Immer ,wenn ich kurz zu Besuch bin, kommt irgendein Paketbote meistens direkt mit vier oder fünf Päckchen für sie.
Hallo Sippschaft!
Ich kann gut verstehen, dass du dir Sorgen um deine Mutter machst. Leider ist die Gefahr ja recht groß, dass sie sich durch die häufigen Einkäufe verschuldet. Was kauft denn deine Mutter so? Kauft sie einfach wahrlos alles oder kauft sie Dinge, die wie Kleidung, die ihr auch passt?
Ich denke, dass so eine Sperrung der ganzen Accounts etc. gar nicht so einfach möglich ist. Aber hast du denn mal mit deiner Mutter über ihre Kaufsucht geredet? Was sagt sie denn dazu? Es kann ja auch sein, dass deiner Mutter einfach eine Aufgabe oder Aufmerksamkeit fehlt. Und ihr macht das kaufen und bestellen von Dingen eben Spaß und sie macht sich so selbst eine kleine Freude. Du solltest sie mal darauf ansprechen und ihr raten, mal zu einem Psychologen zu gehen. Oder sage deiner Mutter, dass sie mal alles aufschreiben soll, was sie im Monat so kauft und bestellt und wieviel Geld sie dafür ausgibt. Wenn es noch keine Sucht ist, dann öffnet ihr das vielleicht die Augen.
Sie kauft meistens Dinge, die sie gar nicht braucht. Meistens kauft sie billigen Schrott oder irgendwelche Schmuck-Sets. Gerade am Samstag als ich bei ihr war, war in einem Päckchen eine Sammlung von 40 Holzketten in unterschiedlichsten Ausführungen enthalten, von denen ihr so oder so keine zugesagt hat. Sie fragte mich dann sogar, ob ich davon welche haben wollen würde. Aber welcher normale Mensch kauft sich denn 40 Holzketten? Vor allem ist das ein Design, das nicht für eine Frau mit Ende 50 bestimmt sind.
Ansonsten kauft sie auch viel Kleidung, die ihr dann gar nicht passt und die sie fast nie trägt. Ich habe deshalb auch den Eindruck, es geht ihr eigentlich nur ums Kaufen.
Ich denke auch, dass das Internet für solche Menschen nochmal viel gefährlicher ist. Selbst für Menschen, die nicht kaufsüchtig sind, kann das ja der Ruin bedeuten.
Es ist einfach mal sehr viel einfacher was über das Internet zu bestellen. Anschauen, anklicken und schon ist es gekauft. Sonst muss man ja in den Laden und da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man mal dazu keine Lust hat. Im Internet kann man bei Wind und Wetter und zu jeder Zeit bestellen - sehr fatal.
Eigentlich müsste man da konsequent das Internet abklemmen. Eben weil es ihr vor allem ums Kaufen als solches geht und nicht um Dinge, die sie wirklich braucht. Aber wenn ich ehrlich bin sollte sie mal über eine Therapie nachdenken. Sowas bekommen die wenigsten alleine in den Griff.
Sippschaft, ich glaube du solltest schnellstens etwas unternehmen. Sich etwas kaufen zu wollen kann sich sehr schnell zur Sucht entwickeln. Jetzt wo deine Mutter das Internet entdeckt hat wird doch vieles schlimmer, denke ich.
Jetzt wo deine Mutter findet, dass sie anonym bleibt und das anscheinend dazu beiträgt, dass sie mehr kauft ist es doch sehr gefährlich und das kann auch echte Probleme mit sich bringen.
Ich glaube du solltest deinem Vater Bescheid geben, das heißt, wenn er noch nicht weiß, dass sie ein Problem mit dem Kaufen hat, nicht nur, dass das finanzielle Folgen mit sich trägt auch die psychischen werden nicht ohne sein. Es gab mal ein Fall indem die Frau nach Beendigung ihrer Kaufsucht in schwere Depressionen gefallen ist.
Ich kenne das nur allzu gut von meiner Schwiegermutter. Sie wurde chronisch krank und arbeitsunfähig und wußte einfach nichts mit ihrer freien Zeit anzufangen. Anfangs war das Einkaufen auch noch im kleinen Rahmen. Jetzt kauft sie vermehrt in grossen Einkaufszentren und bei Teleshops. Das Internet hat sie Gott sei Dank noch nicht entdeckt, weil sie sich mit dem PC nicht auskennt.
Machen kann man rein gar nichts. Reden kann man versuchen, aber wird nichts bringen so lange kein Leidensdruck besteht. Also so lange sie nicht massiv daran gehindert wird, ihrer Sucht nachzugehen, wird sich an der Situation nichts ändern. Es wäre super wenn man schon bei drohender Gefahr Grenzen setzen könnte. Dafür gibt es aber keine rechtliche Grundlage. Am Ende wird vermutlich irgendwann die Zahlungsunfähigkeit stehen.
In Österreich ist es so, daß in so einem Fall dann diejenige Person in finanziellen Angelegenheiten einen Sachwalter bekommt. Dies ist meist eine unabhängige Person, die alle Einnahmen und Ausgaben regelt. Dem Besachwalteten steht dann nur mehr ein sehr geringer Teil zur freien Verfügung, abgesehen davon daß dann vermutlich auch fast kein Vermögen mehr da sein wird bzw. noch wahrscheinlicher offene Rechnungen und Kredite.
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