Miete oder Eigentumswohnung
Mich würde interessieren, wo seht ihr die Vor- bzw. die Nachteile einer Miet- bzw. Eigentumswohnung?
Ich wohne zur Miete in einer Wohnung, hätte aber irgendwann schon gerne etwas Eigenes. Natürlich ist das auch eine Frage der finanziellen Mittel, aber grundsätzlich ist es meiner Meinung nach sicher besser, einen Kredit aufzunehmen, sich eine Wohnung zu kaufen und dann monatlich die Kreditraten zurückzuzahlen. So weiß man zumindest, dass man irgendwann alles abbezahlt hat und die Wohnung einem gehört. Andererseits würde ich auch gerne einmal in ein anderes Land auswandern. In dem Fall müsste ich dann ja eine Eigentumswohnung verkaufen (was sicher nicht ganz einfach ist). Eine Mietwohnung könnte ganz einfach gekündigt werden.
Wozu tendiert ihr? Mieten oder kaufen? Und warum?
Ich persönlich würde definitiv zu einer Eigentumswohnung tendieren, weil meiner Meinung nach gibt es weit mehr Vorteile als Nachteile und die Nachteile bei einer Mietwohnung überwiegen ebenfalls die Vorteile.
Bei einer Eigentumswohnung hat man einen genauen Finanzierungsplan, man weiß wie viel Geld man im Monat zahle und daher auch wann das Haus abbezahlt ist und man es sein Eigentum nennen kann. Genau dort entsteht ein weiterer Vorteil, man ist bei Banken zum Beispiel besser angesehen, da man eine bessere Bonität hat und man als kreditsicher oder zumindest kreditsicherer gilt.
Außerdem steht einem dann immer noch die Möglichkeit offen wegzuziehen wie du es dir vorstellst stellina81. Du bist doch nicht gezwungen im Fall eines Umzugs in ein anderes Land dein Haus zu verkaufen, wäre es nicht viel besser dein Haus an andere Menschen zu vermieten? Gut, zugegeben, durch den Verkauf würdest du eine ganze Menge Geld freimachen, das du sogar vielleicht für dein Umzug oder als Startkapital brauchst, aber wenn du deine Immobilie dauerhaft vermieten würdest, würdest du immer passiv eine Geldquelle haben und die Option des Verkaufs steht dir auch weiterhin offen.
Ich habe mal in einer Reportage gesehen, dass man nicht nur ganz beträchtliche Schwierigkeiten und Missverständnisse mit dem Vermieter haben kann, sondern darüber hinaus werden viele Mieter unwissentlich vom eigenen Vermieter über das Ohr gehauen und über das Gröbste über den Tisch gezogen, vor allem beim Auszug aus der Wohnung. Zudem wurde berichtet, dass durchschnittlich jeder Mieter dem Vermieter alle 20 Jahre durch die eigene Miete, wobei die Zinsen gar nicht mitgerechnet wurden, ein neues Eigenheim finanzieren. Allein dieser Punkt würde mich dazu veranlassen, mir ein Eigenheim zu kaufen, statt irgendwo eine Wohnung zu mieten, bei der man auch noch häufig strenge Regeln zu beachten hat.
Das hatten wir hier schon einmal: Jung eine Wohnung kaufen - was haltet ihr davon?
Der einzige Vorteil an einer Eigentumswohnung ist, dass man etwas eigenes hat (wobei das im Grunde auch einen Nachteil darstellt) und dass man weniger Miete zahlt - denn man muss nach wie vor jede Menge Kosten weitertragen, die de facto im Vergleich zu einer Mietwohnung nur eine Mietminderung darstellen, keinen Mietausfall nach dem Motto "Nie mehr Miete zahlen!".
stellina81 hat geschrieben:Frage der finanziellen Mittel, aber grundsätzlich ist es meiner Meinung nach sicher besser, einen Kredit aufzunehmen, sich eine Wohnung zu kaufen und dann monatlich die Kreditraten zurückzuzahlen.
Hm, und was macht man, wenn man die finanziellen Mittel nicht mehr hat oder wenn der effektive Zins aufgrund einer Leitzinserhöhung deutlich ansteigt? Damit kann man beispielsweise jetzt rechnen, wenn man jetzt einen günstigen Kredit bekommen hat. Ohne entsprechende Festschreibungen ist man da auf Jahrzehnte dran gebunden - und Sonderkonditionen wie eine Zinsbindung oder Sondertilgungsrechte verteuern einen Kredit. Im schlimmsten Fall hat man dann einen geplatzten Kredit am Hals und jede Menge Schulden, im besten Fall Wohneigentum, welches weiter Kosten produziert.
stellina81 hat geschrieben:In dem Fall müsste ich dann ja eine Eigentumswohnung verkaufen (was sicher nicht ganz einfach ist).
Nur mal als Pi mal Daumen Regel: Immobilien verkaufen sich über ein Jahr, heißt: Man wird hier nichts von heute auf morgen los und in der Regel nur zum Anschaffungspreis - sprich: Man geht immer mit Verlust aus der Sache raus, wenn man eine Eigentumswohnung wieder verkaufen möchte, außer man hat eine in einem total heruntergekommenen Viertel gekauft, welches in der Zwischenzeit zur bevorzugten Wohngegend aufgestiegen ist (was eher die Ausnahme ist).
psycho dad hat geschrieben:Bei einer Eigentumswohnung hat man einen genauen Finanzierungsplan, man weiß wie viel Geld man im Monat zahl und daher auch wann das Haus abbezahlt ist und man es sein Eigentum nennen kann.
Das ist so nur eingeschränkt richtig, denn neben den Kosten, die durch die Finanzierung entstehen muss man hier immer noch Geld, wie bei anderen Immobilien ansparen um etwaige Schäden oder Sanierungen, die die anderen Miteigentümer an der Gesamtimmobilie vornehmen bezahlen zu können. Muss man hierfür extra noch einen Kredit aufnehmen da die Finanzierung nur "gerade so" zu schaffen ist, findet man sich relativ schnell in der Schuldenfalle wieder. Grundsätzlich gilt hier als Faustregel: 10 % vom Gesamtkaufpreis der Immobilie müssen stets liquide und kurzfristig als Risikokapital verfügbar vorhanden sein.
psycho dad hat geschrieben:Genau dort entsteht ein weiterer Vorteil, man ist bei Banken zum Beispiel besser angesehen, da man eine bessere Bonität hat und man als kreditsicher oder zumindest kreditsicherer gilt.
Ja aber auch erst , nachdem man die Eigentumswohnung abbezahlt hat! Da die meisten Verträge über 10 - 20 Jahre laufen hat man bis dato erst einmal eine deutlich geringere Bonität! Und das so ein langer Zeitraum nicht gerade ein Pappenstiel ist kann man sich ja denken.
psycho dad hat geschrieben:Du bist doch nicht gezwungen im Fall eines Umzugs in ein anderes Land dein Haus zu verkaufen, wäre es nicht viel besser dein Haus an andere Menschen zu vermieten?
Auch das ist völlig überzogen positiv, denn wir sprechen hier von einer Wohnung, nicht von einem ganzen Haus. Heißt: Das Ausfallrisiko, wenn man sie nicht vermietet bekommt oder zahlungsunwillige Mieter hat liegt bei 100 %. Dann darf man zahlen und zahlen ohne Einnahmen zu haben!
psycho dad hat geschrieben:Zudem wurde berichtet, dass durchschnittlich jeder Mieter dem Vermieter alle 20 Jahre durch die eigene Miete, wobei die Zinsen gar nicht mitgerechnet wurden, ein neues Eigenheim finanzieren.
Ja, wenn man es schön rechnet stimmt das sicherlich, dummerweise fallen eben neben den Finanzierungskosten für eine Eigentumswohnung im Laufe der Zeit auch jede Menge weiterer Kosten an, die man mit einberechnen muss! Gerade bei Eigentumswohnungen ist das Risiko höher als bei einer Immobilie, die man alleine besitzt - beschließen hier die anderen Miteigentümer an der Immobilie dafür, eine Modernisierung usw. machen zu lassen sitzt man automatisch was die Kosten angeht mit im Boot, egal ob es einem gerade passt oder nicht. Die Freiheit, wie bei einem Alleinbesitz, zu entschieden dies oder das machen zu lassen oder damit noch zu warten hat man nur sehr eingeschränkt. Gleiches gilt dann, wenn man selber gerne etwas modernisieren möchte um der Wert zu erhalten oder zu steigern, der Rest sich aber dagegen ausspricht. Heißt jeweils: Hat man "modernisierungsgeile" Mieteigentümer kommen hier sehr schnell sehr hohe zusätzliche Kosten auf einen zu, hat man im Gegensatz dazu "modernisierungsfaule" Miteigentümer kann fast nichts gegen den schleichenden Wertverfall des eigenen Eigentums machen.
psycho dad hat geschrieben:ZAllein dieser Punkt würde mich dazu veranlassen, mir ein Eigenheim zu kaufen, statt irgendwo eine Wohnung zu mieten, bei der man auch noch häufig strenge Regeln zu beachten hat.
Strengere Regeln in einer Mietwohnung? Nur so: Man ist bei einer Eigentumswohnung genauso der Hausordnung die durch die anderen Eigentümer mitgestaltet wird unterworfen wie der, die vom Vermieter vorgegeben ist. Daneben wohnt man hier im Grunde nur in einer Mietwohnung und hat alle Nachteile dieser am Hals. Und: man ist, siehe was ich schon geschrieben habe, im Grunde in einem noch engeren Korsett eingezwängt im Gegensatz zu einer Mietwohnung.
Selber bewohntes Eigentum ist grundsätzlich immer ziemlich dämlich, da im Grunde eine reine Geldvernichtung (wenn man es sich mal komplett durchrechnet), ein selber bewohnter Eigentumsanteil ist da aus meiner Sicht noch dämlicher, da man auf prinzipielle Freiheiten verzichten muss, die man noch als Eigentümer hat.
Wenn man unbedingt in Immobilien investieren möchte sollte man eher Mieteigentum kaufen, dass man nicht selber nutzt sondern vermietet. Hier schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe:
- wenn man es selber nutzen möchte, warum auch immer, kann man immer einen Mieter wegen Eigenbedarf relativ schnell loswerden
- die Mieteinnahmen die das Objekt generiert sind in der Regel ausreichend hoch um davon locker den Kredit (bei entsprechender Gestaltung) zu stemmen, so dass man im Idealfall bis auf das teilweise notwendige Eigenkapital keine Belastung hat, wobei bei einer teureren Vollfinanzierung nicht einmal das nötig ist.
- Es ist wesentlich leichter ein Renditeobjekt (teils noch dazu gewinnbringend) zu verkaufen als einen Anteil an einer Immobilie
- Steuervorteile durch mögliche Abschreibungen (durch Vermietung), auch wenn diese nicht ewig wären (anderes Thema)
- wesentlich geringeres Ausfallrisiko bei Mietshäusern - ich habe selber 3 Mietshäuser bzw. davon eine Gewerbeimmobilie mit jeweils mehreren Mietparteien: das Risiko, dass hier (bei mehr als 30 Mietern insgesamt) mehr als 30 % der Mieter und somit der Einnahmen auf einmal oder langfristig wegbrechen ist extrem niedrig
Ich selber lebe übrigens (in Deutschland) in einer Mietwohnung - eben weil ich hier wesentlich mehr Freiheiten habe was den Wechsel angeht sowie zahlreiche Rechte gegenüber dem Vermieter und ich die Miete, die ich selber zahlen muss, locker mit einem kleinen Teil dessen begleichen kann, was ich an Miete von meinen Mietern bekomme.
Der einzige Nachteil daran: solch lohnende Renditeobjekte findet man nur, wenn man sich in die Materie einarbeitet. Eigentum hat da den Vorteil, dass es einem im Grunde nachgeworfen wird da jeder der es hat nicht lange daran hängt und es einem erst einmal egal sein kann, ob man eine Wohnung / Haus im nirgendwo in 10 Jahren usw. auch lohnend vermietet bekommt.
ich persönlich sehe es wie folgt: wenn ich eine Mietswohnung habe, kann ich mir ja mal zum Spaß ausrechnen, wieviel Miete ich in 20 Jahren gezahlt habe. Da wäre meine Wohnung schon fast abbezahlt gewesen.
Daher denke ich, dass es sich auf jeden Fall lohnt, Eigentum zu erwerben, wenn man über eine gewisse Summe Eigenkapital verfügt (mind. 10%) und sich die monatliche Annuität gut leisten kann. Denn man muss auch mal damit rechnen, dass im Falle eines Zinsanstiegs meine Rate sich einmal verteuern kann. Dafür sind aber Bankberater da, die einem auch bei der Auswahl der Wohnung helfen.
Nicht zu vergessen, sind aber die Nebenkosten für Renovierung, Instandhaltung und dergleichen. Auch hier sollte pro qm ein fester Betrag monatlich angespart werden.
Ich wohne in einer Eigentumswohnung, die (noch) einem anderen Familienmitglied gehört und favorisiere diese Wohnlösung auch. Das Geld, das man jeden Monat für eine Mietwohnung bezahlt, kann man auch in eine eigene Wohnung investieren und ist dann nach einem gewissen Zeitraum fertig. Dadurch spart man dann einiges an Kosten und kann das Geld entweder anlegen oder weitere Immobilien kaufen und diese vermieten. Wenn man ein Objekt mietet, ist das Geld einfach nur weg. Eine Studentenbude als Übergangslösung zu mieten finde ich in Ordnung, da der Verlust dabei nicht allzu hoch ausfällt. Eine teurere Wohnung würde ich jedoch niemals mieten.
Ich möchte auch später mal, zumindest für eine Weile, ins Ausland gehen um dort zu arbeiten. Allerdings wäre das niemals ein Hinderungsgrund, der mich vom Kauf einer Wohnung oder eines Hauses abschrecken würde. Grundsätzlich lassen sich solche Objekte ja auch wieder verkaufen oder vermieten. Auch letzteres wäre vielleicht eine Option für dich. Falls du die Wohnung allerdings nicht auf Dauer in Form einer Altersvorsorge planst und jetzt schon weißt, dass du irgendwann mal einen Käufer für die Immobilie benötigst, solltest du beim Kauf schon auf einige Dinge achten.
Die Lage ist natürlich sehr entscheidend. Gut ausgestattete Wohnungen in gepflegten oder angesagten Vierteln beliebter Städte sind natürlich wesentlich beliebter bei potentiellen Käufern als eine Plattenbauwohnung am Stadtrand einer eher unbeliebten Stadt. Ein flüchtiger Bekannter wollte vor einigen Jahren sein Haus verkaufen, wurde es aber nicht einmal unter dem eigentlichen Wert los. Das Haus hat er letztendlich behalten. Es befand sich in einer Neubausiedlung am Rande einer Kleinstadt im Sauerland und war sehr einfach gehalten und hatte so absolut nichts ansprechendes. Solche Immobilien wird man nun einmal schlecht los, wenn es sich nur um mittelprächtige Objekte handelt.
In einer eigenen Wohnung ist man einfach viel freier. Man kann sich die Wohnung so gestalten wie man möchte und auch die Räume fast frei einteilen. Tragende Wände muss man natürlich stehen lassen, allerdings kann man andere Wände auch durchbrechen oder anders positionieren, sofern man sie in der ursprünglichen Form nicht mag.
Den Vorteil einer Mietwohnung sehe ich nur darin, dass man weitgehend vom Papierkram verschont bleibt und sich nicht mit so vielen Formalitäten auseinandersetzen muss.
Ich würde nie eine Eigentumswohnung kaufen. Zumindest halt auch in meiner Situation nicht. Ich wohne nun 16 Jahre in meiner Wohnung. Mancher würde nun sagen, für den Mietpreis hättest du auch schon längst eine Eigentumswohnung haben können. Bezweifle ich ehrlich gesagt. Erstmal ist die Miete halt günstig und ich wohne so gut wie Mitten in der Stadt. Da gibt es eh so gut wie keine Eigentumswohnungen.
Mein Vermieter hat vor Einzug eine neue Gasetagenheizung legen lassen. Desweiteren wurden neue Stromleitungen gelegt und es wurde ein Badezimmer eingebaut. Neue Amaturen und was weiss ich noch alles. Zuzüglich habe ich damals mit komplett neuen Möbeln, neuer Küche, Renovierung, Satelittenschüssel um die 8.000 bis 10.000 DM in die Wohnung gesteckt.
Wenn ich damals die Wohnung gekauft hätte, würde ich wahrscheinlich heute noch mehr als monatlichen Mietpreis zahlen, alleine um die Neuerungen in der Wohnung zu bezahlen. Zuzüglich diverser anderer Kosten, die schön mein Vermieter trägt. Wie Schäden im Keller oder Treppenhaus. Oder seinen ständigen Kampf um die (überfüllten) Mülltonnen, bei dem ich mich relativ entspannt zurücklehnen kann.
Und ich wäre flexibel. Als ich in die Wohnung zog, ging ich davon aus, irgendwann mal Kinder zu haben. Wäre auf Dauer in der Wohnung unmöglich.
Es kommt immer darauf an, was man will. Hat man später mal vor umzuziehen oder mit der späteren Familie dann irgendwo anders zu wohnen, dann eignet sich eine Wohnung zur Miete natürlich besser. Wie du schon gesagt hast, lässt sich die Wohnung dann sehr einfach kündigen und man muss nicht erst jemanden suchen, der einem die Wohnung dann abkauft.
Die Vorteile einer Eigentumswohnung sind jedoch, dass man nicht rausgeschmissen werden kann, wenn dem Mieter mal danach ist. Das Haus oder die Wohnung gehört einem dann und man kann damit machen was man will.
Wie stark ist denn dein Wunsch bezüglich einer Auswanderung? Wenn du das wirklich ernsthaft in Erwägung ziehst dann erübrigt sich die Frage nach einer Eigentumswohnung eigentlich. Damit meine ich nicht einmal nur die feste Bindung an deine Wohnung und Schwierigkeiten beim späteren Verkauf sondern auch die ganz profane Frage nach den finanziellen Dingen.
Aus deinen Worten kann ich schließen dass ihr jetzt nicht die großen Summen angespart habt um eine Wohnung ohne größere Kreditaufnahme kaufen zu können. Du willst dich also für die nächsten zwanzig Jahre verschulden und die eingesparten Kosten für die Miete in die Kredittilgung stecken. Neben diesen Zahlungen hast du natürlich auch noch die monatlichen Umlagen sowie die obligatorischen Rücklagen zu stemmen und ein bisschen Leben möchtest du natürlich auch noch. Auf der anderen Seite sprichst du vom Auswandern. Ich möchte dich jetzt nicht in den großen Topf mit den blauäugigen Auswanderern stecken die ganz ohne finanzielle Reserven den Sprung in ein fremdes Land wagen und gnadenlos scheitern. Wie willst du aber dafür ein finanzielles Polster aufbauen wenn du alles Geld in die Kredittilgung stecken musst. Du könntest natürlich auf eine furiose Wertsteigerung deiner Wohnung hoffen, aber ich würde nicht so stark darauf setzen. Heute besonders gut nachgefragte Wohnungen mit guten Chancen als Wertanlage sind auch entsprechend teuer, die Bauherren dieser Häuser sind ja auch nicht blöd. Auch der Gedanke mit der zu erzielenden Summe vom Verkauf den Kredit auszulösen wird eher nicht funktionieren. Neben der Vorfälligkeitsentschädigung für die entgangenen Zinsen wirst du meistens mit einem dicken Minus aus dem Geschäft kommen.
Wenn du dir wirklich noch nicht sicher bist wie sich alles entwickeln wird dann würde ich dir raten noch etwas abzuwarten. Wer weiß wie es in drei Jahren aussieht, das ist eine überschaubare Zeit wo du versuchen kannst ordentlich etwas Geld zu sparen und wo du dir über deine Vorhaben Klarheit verschaffen kannst. Dann kannst du immer noch dir eine Wohnung oder ein Haus kaufen oder in das Ausland ziehen.
Vielleicht auch noch einmal grundsätzlich zur Frage Miete oder Eigentum. Sicherlich ist das Eigentum an einer Immobilie immer erstrebenswert weil es wirklich viele Vorteile hat, aber nicht jeder kann und sollte diesen Traum versuchen zu verwirklichen. Gerade wer nie in der Lage ist größere Summen Geld zu sparen, wer ständig krank ist, wo der Arbeitsplatz ständig auf der Kippe steht oder wo die Partnerschaft wackelt sollte sich diese Frage wirklich gründlich überlegen und auch eventuell damit abfinden auf Eigentum an Grund und Boden zu verzichten.
Also ganz ehrlich, ich konnte noch nie verstehen, wie sich Menschen eine Eigentumswohnung kaufen können. Welchen Vorteil bringt das denn bitte schön? So eine Wohnung kriegt man ja nicht für einen Appel und ein Ei, sondern muss dafür in der Regel an Kredit genauso viel zahlen, wie sonst als Miete. Gut der Kredit dürfte nach 10-20 Jahren bedient sein und dann wegfallen, aber man muss ja auch Geld vorhalten, falls Reparaturen notwendig werden, das Haus muss irgendwann mal modernisiert werden und dann kann man ja nichtmal allein entscheiden was gemacht werden muss, sondern muss sich mit den anderen Eigentümer noch absprechen und sich unter Umständen dann auch noch deren Zeitplänen unterordnen.
Alle Freiheiten genießt man genauso wenig, sondern muss sich an die gleichen Regeln halten, wie in einer Mietwohnung. Ob ich nun zur Miete wohne oder in der eigenen Wohnung, solange Leute um mich herumwohnen, muss ich mich mit denen arrangieren und mich an die Hausordnung halten. Auch bei Fragen wie Energieversorgung hat man keine richtig freie Hand wie mit dem eigenen Haus, sondern muss sich da auch abstimmen, wie man die Wärmeversorgung regelt und zu welchem Anbieter man geht.
Zudem bindet man sich dann auch noch an ein Objekt. Eine Mietwohnung kann ich jederzeit kündigen und nach spätestens 3 Monate bin ich mit allem fein raus und ich muss mich um nichts mehr kümmern, nur noch auf die letzte Abrechnung warten. Bei einer Eigentumswohnung dagegen muss ich mich darum kümmern, die leer stehende Wohnung wieder in Geld umzuwandeln. Und egal ob man nun verkauft oder vermietet, man muss sich darum kümmern, muss Kunden dafür finden, geeignete Preise aushandeln und ist darauf angewiesen, dieses Geld dann auch einzutreiben. Das kann am Ende ein Gewinngeschäft werden, wenn man die Wohnung zum Beispiel zügig und dauerhaft vermietet bekommt, aber auch dann muss man sich weiterhin dauerhaft drum kümmern, was gerade wenn man weit weg zieht oder gar auswandert auch mit etwas Aufwand verbunden ist.
Da bleibe ich doch lieber zur Miete wohnen und gut ist. Da habe ich im Prinzip zur Eigentumswohnung keinen nennenswerten Nachteil. Gut über lange Sicht gerechnet, zahle ich vielleicht ein paar Euro mehr an Miete, wobei sich der Unterschied wohl lange nicht so deutlich gestalten dürfte, wie viele denken und wenn ich dann mal keine Lust mehr auf die Wohnung habe oder sich neue Jobmöglichkeiten auftun, dann ziehe ich eben um. Oder wenn sich mehr Nachwuchs ankündigt, als ich ursprünglich mal wollte, kann ich mich da schnell anpassen. Ist ja bei eigenen Immobilien schon schwerer, da muss man schon zeitig planen und bezahlt dann unter Umständen auch wieder mehr Wohnraum als man eigentlich bräuchte.
Wenn überhaupt würde ich mir ein eigenes Haus kaufen mit ordentlichem Grundstück drumherum. Damit bin ich schon eher mein eigener Herr und nur an meine eigene Hausordnung gebunden, solange man nicht da baut wo alle 5 Meter ein Haus steht. Da muss ich mich auch nur an die jeweiligen Bauvorschriften halten und nicht daran, was irgendwelche Miteigentümer machen wollen. Aber auch das muss wieder wohl überlegt sein, da man damit sicher auch nicht günstiger fährt, als mit einer Mietwohnung. Aber da kriegt man eben wenigstens wirklich etwas für sein Geld, nämlich deutlich mehr Freiheiten.
Es ist gar nicht so einfach, da für beide Seiten gewisse Gründe sprechen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, wenn man den monatlichen Getrag eher für Rate und Zinsen bezahlt als als Miete. Denn irgendwann muss man mal nichts mehr bezahlen. Das Problem ist nur, man sollte sich etwas suchen, was man, sofern man es muss, auch jederzeit wieder zu einem gutem Preis verkaufen kann. Bei einer Eigentumswohnung ist das nicht so leicht. Bei einem Haus ist das eher machbar.
Ich tendiere eher zum Kauf eines Hauses. Man kann sich eines nach seinen finanziellen Möglichkeiten aussuchen. Wenn man nicht viel Geld hat, dann kauft man eines, wo man mit viel Eigenleistung sparen kann und das was man selbst machen kann auch selbst macht. Das setzt natürlich voraus, dass man auch die notwendige Zeit dafür hat.
Wenn Du aber sowieso den Gedanken hast, auch einmal in ein anderes Land zu ziehen, solltest Du Dir überlegen, ob Du nicht doch lieber einfach zur Miete wohnst. Man kann zwar eine Eigentumswohnung grundsätzlich auch vermieten, aber man muss sich trotzdem um einiges kümmern. Wenn man dann in einem anderen land wohnt, ist das schwer realisierbar.
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