Kind mit auf eine Beerdigung nehmen?

vom 17.10.2009, 13:45 Uhr

Wir haben heute erfahren, das ein guter Bekannter verstorben ist. Es war für uns ein sehr plötzlicher Tod, da er niemanden außer seiner Familie von seinen Krebsleiden erzählte. Die Beerdigung ist am Dienstag.

Mein Mann und ich würden gerne zu der Beerdigung gehen, aber ich habe keinen, der auf meinen 5 jährigen Sohn aufpasst. Mein Sohn kannte ihn nicht sehr gut, hat unsern Bekannten vielleicht 2 mal gesehen. Jetzt Frage ich mich ob es gut ist, meinen Sohn mit zu der Beerdigung zu nehmen oder ob ich sonst gar nicht gehen sollte. Was meint ihr? Ist es in Ordnung ein Kind mit zur Beerdigung zu nehmen?

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Inwieweit ist dein Sohn schon mit dem Tod konfrontiert oder weiß darüber Bescheid? Wenn ein Kind mit auf die Beerdigung gehen soll, dann müsste er auch vorbereitet werden, da ja auf einer Beerdigung die verschiedensten Emotionen zu sehen sind. Die trauernden Gäste könnten sonst deinen Sohn schon verstören, wenn er sieht, dass viele Menschen weinen und traurig sind.

Ich würde ein 5 jähriges Kind vorbereiten und ihm sagen, was auf einer Beerdigung passiert und warum eine Beerdigung gemacht wird. Mit 5 Jahren müsste er das verstehen und dann kannst du ihn auch durchaus mitnehmen.

Wenn du ihm aber das nicht erklären willst, weil du denkst, dass er noch nicht so weit ist, dann solltest du ihn auch nicht mitnehmen. Ohne Vorbereitung würde ich es keinem Kind zumuten und dann lieber selber nicht zur Beerdigung gehen. Dann würde ich sagen, dass nur einer von euch Erwachsenen hingeht und "die Stellung" hält.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich würde ein Kind niemals auf eine Beerdigung eines Menschens mitnehmen, welchen das Kind noch nicht mal wirklich kannte. Nur mal kurz von zweimal sehen, ist nicht kennen.

Als Erwachsener geht man ja auch nicht auf Beerdigungen von Menschen die man kaum kannte. Es sei denn man muss. Ich sage bewusst muss. So Sachen wie wenn die Frau vom Chef beerdigt wird, die man kaum kennt, aber sich da blicken lassen muss, aus welchen Gründen auch immer.

Ich glaube auch nicht, das ein Kind von fünf Jahren das wirklich begreifen kann. Auch wenn es den Tod schon kennt. Auch wenn schon jemand verstorben ist, zu dem das Kind eine engere Bindung hat. Auch wenn es schon mal auf einer Beerdigung war.

Und wenn man auf eine Beerdigung eines Freundes geht, zu dem man die letzten Jahre keinen so engen Kontakt mehr hatte, trifft man dann wahrscheinlich auch Menschen, mit denen man durch den verstorbenen Freund verbunden war. Es werden Erinnerungen ausgetauscht etc. Und alles in Verbindung mit Trauer. Ich würde mir das als Kind hilflos vorkommen. Es ist für ein Kind ja schon nicht unbedingt ein schönes Erlebnis, wenn es auf irgendeine Feier mit muss, bei der es keinen kennt und es ruhig sein muss und alle möglichen Leute mit so Sprüchen aufwarten wie: Ach Lissy ist das dein Kleiner? Mensch ist der gross geworden etc.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ehrlich gesagt finde ich auch, dass man Kinder nur mit auf die Beerdigung nehmen sollte, wenn da wenigstens Kontakt bestand. Ich finde es für die Hinterbliebenen einfach nicht schön, wenn da "irgendwer" auftaucht und das schließt eben auch Kinder nicht aus.

Ein weiterer Aspekt ist natürlich dein Sohn. Wieso sollte man ihn auf eine Beerdigung mitnehmen, wenn er denjenigen nicht kannte. Weiß er denn über alles bescheid, wie kommt er mit dem Tot klar und kann er sich benehmen? Sicherlich ist das ein Problem, wenn man keinen hat, der auf das Kind aufpasst, aber eigentlich müsste sich immer jemand finden lassen, der mal eine Stunde aufpassen kann.

Notfalls muss eben einer von euch daheim bleiben (du oder dein Mann). Ist zwar schade, aber ein Kind mit auf eine Beerdigung zu nehmen, nur weil man keinen hat der aufpasst - nunja. In der Regel ist das auch das Alter, wo man sich schon darüber mehr Gedanken machen kann und dann schlecht träumt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich würde meine Kinder nicht mit auf eine Beerdigung nehmen, jedenfalls nicht so lange wie sie nicht mit dem Thema Tod umgehen können und vor allem nicht solange sie den Tod nicht begreifen. Warum sollte man das Kind einer Situation aussetzen, die selbst für uns Erwachsene manchmal nicht greifbar ist und wie vor allem erklären?

Wie weit dein Sohn damit klar kommen würde, kann ich dir nicht sagen aber ich finde ein 5 jähriges Kind gehört nicht auf einen Friedhof. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kind in der Lage ist so lange ruhig und still zu sein und ein geeigneter Spielplatz ist das nicht.

Hast du keine Verwandten, Oma oder Opa, eine Freundin – irgendwen der Mal aufpassen kann für diesen Moment? Wenn gar niemand erreichbar ist, dann würde ich meine Anteilnahme ausdrücken aber dennoch meinem Kind zur Liebe zu Hause bleiben und dann lieber so noch mal zu den Leuten gehen.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde mein Kind in dieser Situation nicht mit zu der Beerdigung nehmen. Wenn das Kind die Person nicht kannte und wahrscheinlich auch nicht viel über den Bekannten oder dessen Tod weiß, verhält es sich womöglich nicht "richtig". Auch wird das Kind vermutlich verwirrt sein und wird mit den vielen Emotionen dort nichts anfangen können.

Ich denke, dass es generell eher wenige Ausnahmen gibt, bei denen ich ein 5 Jahre altes Kind mit zu einer Beerdigung nehmen würde. Ich selbst war im Alter von etwa 9 oder 10 Jahren nicht einmal auf der Beerdigung meiner Urgroßmutter. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich persönlich ein Kind in diesem Alter heute durchaus mitnehmen würde.

Meine Eltern dachten wohl damals, dass es für mich zuviel sei. Dennoch wusste ich, dass meine Eltern bei der Beerdigung sind und was dort passiert. Ich wäre damals aber wahrscheinlich dennoch damit überfordert gewesen, wenn alle um mich herum geweint und getrauert hätten- auch, wenn ich es durchaus verstanden hätte.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das Kinder erst mit 8 bis 10 Jahren das Thema Tod wirklich begreifen. Und gerade, wenn das Kind keinen bezug zum Verstorbenen hatte, sollte es nicht mit zur Beisetzung genommen werden. Selbst wenn man es noch so gut darauf vorbereitet mag, es ist schnell mit der Gesamtsituation überfordert.

Wenn ihr also niemanden habt, der eueren Sohn in dieser Zeit betreuen kann, dann sollte nur einer von euch beiden zur Beisetzung gehen. Die Familie eueres Bekannten, wird das sicherlich verstehen und auch nicht böse sein. Lieber nur einer von euch, als ein überfordertes Kind auf dem Friedhof.

Meine Kinder waren in diesem Jahr auch nicht mit zur Beisetzung ihres Opas. Sie waren da zwar schon 6 Jahre und wussten das sterben bedeutet diese Person nie wieder zu sehen. Aber mehr hat sie daran nicht interessiert.
Aussage, nachdem ich ihnen erklärt habe, das der Opa gestorben ist, dann haben wir jetzt nur noch einen Opa. Da kann man wirklich sagen aus den Augen aus dem Sinn. Und man sollte da Kinder nicht belasten, wenn sie ein Thema einfach für sich so abhacken.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Mein Vater ist vor 4 Jahren gestorben, es wäre eine Beerdigung in Ungarn gewesen und ich habe meine Kinder zuhause bei meinem Mann gelassen. Eigentlich wollte mein Mann auch auf die Beerdigung, doch nach reiflicher Überlegung haben wir entschieden, das es besser ist wenn sie zuhause bleiben.

Die Beerdigung meines Vaters ist leider auch an so einem blöden Tag gefallen, das es der Geburtstag meines großen Sohnes war. Darum wollte ich auch nicht, das ihm dieser Geburtstag auch noch mit der Beerdigung, und zwar von seinem Opa "kaputt" gemacht wurde. In dem Sinne, war mein Sohn gerade 11 Jahre alt, und er war darauf nicht vorbereitet. Genausowenig natürlich ich, und ich stand sowieso unter Schock, ich hätte mich sowieso nicht auf meine Kinder konzentrieren können.

Also wenn es euch wirklich wichtig ist zu der Beerdigung des Bekannten zu gehen, dann geht, nehmt euer Kind auch mit, wenn es nicht anders betreut werden kann, aber bereitet ihn darauf vor. Kinder können schwer damit umgehen, wenn viele Erwachsene ganz traurig sind, und auch weinen.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, man kann Kinder durchaus zu Beerdigungen mitnehmen. Vor allem, wenn sie den Verstorbenen kannten, aber auch in eurem Fall. Der Tod gehört zum Leben dazu und in in unserer Kultur gehört dazu eben eine Beerdigung. Das ist ein ganz normales Verabschiedungsritual.

Vielleicht hat euer Sohn schon von sich aus Fragen nach dem Tod gestellt - mein Sohn war da sehr früh dran und wir haben immer sehr offen darüber geredet. wenn nicht, solltet ihr ihn vorher shcon etwsa "aufklären", aber aufpassen, dass ih rihm keine Angst macht.

Vor der Beerdigung würde ich ihn "briefen", also erklären, was passiert und was von ihm erwartet wird, dass er z.B. nicht herumlaufen kann etc. Und macht einen Notfallplan, falls euer Sohn nicht zu bändigen ist, also welcher von euch beiden sich um ihn dann kümmert, mit ihm weggeht. Ich denke aber, dass es funktionieren kann, dass er brav ist, wenn ihn etwa einer von euch am Arm hält und ihm flüsternd erklärt, was gerade vor sich geht.

Ich würde meinen Sohn (6) auf jeden Fall mitnehmen und war in dem Alter auch selber schon auf Beerdigungen. ich komme aus einem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt und da ist es ganz normal, dass auch die kleinsten Kinder zu Beerdigungen von Dorfbewohnern mitgenommen werden. Wie gesagt, ist es ein ganz normales (und wichtiges) Ritual unserer Kultur. Selbst wenn das Kind die Tragweite eines Begräbnisses noch nicht ganz verstehen sollte, sollte es die Möglichkeit bekommen, dieses Ritual ungezwungen kennen zu lernen.

» nashville » Beiträge: 56 » Talkpoints: 0,32 »


Ich würde das nicht machen. Meine Söhne sind 7 und 5 Jahre und kommen mit dem Tod nicht so ganz klar. Aber sie mußten auch noch nicht die schmerzliche Erfahrung machen, dass eine liebe Person sterben musste. Es starben zwar immer mal Leute, aber keine Menschen die den Jungs nahe standen. Von daher müssen meine Kinder da nicht mit. Dann könnte auch noch sein, dass sie vielleicht stören oder sich langweilen und ich denke das ist nicht angebracht das zum Beispiel ein zweijähriges Kind zu brüllen anfängt.

Das stört doch eher denke ich. Dann kommt noch hinzu, dass die meisten Kinder wohl eher sensibel drauf reagieren und dann Alpträume bekommen. Ich war das erste Mal auf einer Beerdigung da war ich bereits 10 Jahre alt und das war dann ok so. Früher hätte ich es auch nicht wollen als Kind. So halte ich es auch bei meinen Kindern.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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