Binationale Beziehungen, wer noch?
Ich habe vor 6 Jahren einen Tunesier kennengelernt und vor 5 Jahren auch geheiratet! Schon die Anfangszeit war sehr turbulent, aber wie sagt man so schön - Liebe macht blind! Ich hab mein Leben total umgestellt, er natürlich auch! Immerhin kamen 2 Kulturen aufeinander, aber es ging! Aus dieser Beziehung stammt auch eine Tochter, die ich über alles liebe! Sie ist ein kleiner Sonnenschein, der es natürlich auch manchmal recht faustig hinter den Ohren hat!
Heuer im Sommer war die Scheidung, es ging einfach nicht mehr! Er hat eine ganz andere Lebenseinstellung als ich und nach 6 Jahre kämpfen hab ich aufgegeben. Man glaubt gar nicht was da für Probleme aufeinanderkommen weil halt die Einstellung schon ganz anders ist zum Leben! Allein was die Einstellung zum Arbeiten anbelangt kamen wir nie auf einen grünen Zweig! Die eine Arbeit war zu schwer, die andere zu schmutzig, die andere wiederum zu schlecht bezahlt, etc. Ich glaub die Arbeit die er sucht muss noch erfunden werden! Andere Leute gehen um ein paar Euro in der Stunde arbeiten, für ihn ist es aber zu wenig! Da geht er lieber gar nicht! Tolle Einstellung, oder?
Wieso denkt er bitte so? Er muss doch in all den Jahren bemerkt haben, dass man in Europa arbeiten gehen muss und es toll ist überhaupt eine Arbeit zu haben! Ebenso mit Krediten! Es ist in Österreich ja sehr leicht einen Kredit zu bekommen, aber man muss halt immer bedenken, dass man den auch wieder zurückzahlen muss und einem dann die Ratensumme im Monat wieder fehlt! Am meisten ärgert es mich ja, dass er das Geld vom Kredit nicht in etwas angelegt hat was er braucht, sondern einfach ein bissi da einkaufen war und ein bissi dort einkaufen war und weg war das Geld!
Ist von Euch auch jemand in einer binationalen Beziehung? Wie funktioniert es bei Euch? Akzeptiert ihr alles was Euer Partner macht? Seid ihr glücklich? Kommt es vielleicht nur auf den Menschen selber an, auf seine Einstellung zum Leben oder ist wirklich die Mentalität dran schuld?
Liebe Luzinda,
Also ich hab jetzt mal mit meistens abgestimmt, da es kaum möglich ist immer mit seinem Partner glücklich zu sein. Aber ja, die meiste Zeit bin ich es. Mein Mann - er kommt aus Indien - und ich sind in etwa genau so lange zusammen, wie du mit deinem gewesen bist. Wir haben eine Tochter und unser Sohn ist unterwegs.
Natürlich gibt es auch bei uns Höhen und Tiefen so wie in jeder Beziehung. Das die Tiefen durch den kulturellen Unterschied manchmal wirklich sehr tief sind gibt es bei uns auch, jedoch geht es hier wirklich um den kulturellen Unterschied.
Was das Finanzielle anbelangt - was ja bei euch das Problem zu sein scheint - ich denke nicht, dass das etwas mit der Kultur an sich zu tun hat. Es gibt in Europa genau wie auf dem Rest der Welt Menschen die arbeiten und welche die das nicht tun bzw. welche die mit Geld umgehen können und die dies nicht können.
Ich bin bzw. war mit einem Serben verheiratet. Wir leben zwar noch zusammen, aber vor einigen Jahren hat es ordentlich gekracht, darum habe ich mich von ihm scheiden lassen. Ich lernte ihn mit gerade einmal 14 Jahren kennen, er war 16 Jahre alt, wie du schon sagtest Liebe macht blind. Ich hatte dann auch Stress zuhause, und so zog ich zu ihm und seinen Eltern. Danach hat sich die Lage bei mir zuhause entspannt.
Als ich 17 wurde, musste mein Mann ausreisen, bzw hatte Probleme mit dem Visum. Ich folgte ihm blind nach Serbien, und habe dort auch 8 Monate gelebt. Ich lies hier in Österreich alles, meine Ausbildung etc. Ich wurde dann auch ziemlich schnell schwanger, und ca. 2 Wochen vor der Geburt meines Sohnes, hat mich meine Mutter wieder nach Österreich geschafft. ich glaubte an unsere Liebe und kämpfte darum. In der Übergangsphase und als unser Sohn schon auf der Welt war, habe ich sogar mit ihm fast 1 Jahr in Ungarn, nähe der Grenze zu Österreich gewohnt, machte meine Ausbildung trotz Kind fertig.
Nach fast 2 Jahren haben wir es geschafft, das er endlich seinen Visum hatte, da war aber noch das Problem mit der eigenen Wohnung. Wir lebten ca. 1 knappes Jahr dann bei meiner Mutter. ich habe in der Zwischenzeit um eine Gemeindewohnung angesucht. Kurz vor dem 3ten Geburtstag meines Sohnes bekamen wir auch unsere eigene erste Wohnung. Es ging alles sehr gut, auch in der Partnerschaft. Doch nach einiger Zeit, als auch unser zweiter Sohn geboren war und ich mittlerweile mit meinem 3ten Kind schwanger war, wurde er sehr Eifersüchtig.
Er bildete sich immer wieder ein, das ich etwas mit dem Schwager hätte, oder auch mit dem Postler und überhaupt ich ja sowieso eine Hure sei, die nach jedem Mann ausschau hält. Er wurde aggressiv und demütigte mich mit blöden Kommentaren. Ich hielt es nicht mehr aus und zog in ein Mutter-Kind heim. Dort hielt ich es nicht einmal 2 Wochen aus, und ich wollte ihn aus der Wohnung werfen lassen. Er war bei einer Nachbarin, er weinte und meinte er würde sich bessern, und nicht mehr so grob und so beleidigend sein. Ich glaubte ihm, und wir kamen wieder zusammen. Nach einigen Jahren, wo er dann meistens eigentlich sehr brav war, er ging ja auch immer brav arbeiten, er nur ab und zu Anwandlungen zur Eifersucht hatte, ist seine Mutter aus Serbien zu uns gezogen. Ich sollte wieder arbeiten gehen, da mein kleinster auch schon knappe 3 Jahre alt war.
Ich fand diese Idee eigentlich ganz gut, da ich mich ja bis dahin mit seiner Mutter immer gut verstanden habe und sie eigentlich nur am Nachmittag auf die Kinder hätte aufpassen müssen. Tja das war ein riesen Fehler gewesen, wie es sich im nachhinein herausgestellt hatte. Leider weiss ich aus der Erfahrung das für Serben bzw. Südländer die eigene Familie am wichtigsten ist. An erster Stelle stehen halt einmal die eigenen Eltern, dann die entfernten Verwandten und dann ganz am Schluss die Ehefrau und die eigenen Kinder.
Die Mutter spielte mich gegen meinen Mann aus,redete ihm seine Arbeit aus, er ging dann nicht mehr arbeiten, und sie machte mir alles zu Fleiß. Ich machte Spagetti (das Lieblingsessen von meinem Mann) sie machte was anderes, was auch meinem Mann besonders gut schmeckte. Und wollte mich immer wieder mit alles Übertrupfen. Ich hielt dies nicht aus, und zog mit Hilfe meiner Mutter wieder in ein Mutterkindheim. Ich war 2 Monate dort. Die Schwiegermutter nahm ihr Sack und Pack bzw. leerte auch noch meinen eigenen Keller und verschwand wieder nach Serbien. Mein Mann fuhr mit ihr. Ich dachte mir nur, der ist es nicht Wert, wenn er nur am Rockzipfel seiner Mutter hängt. Kurze Zeit später erfuhr ich das er nach Salzbur zu Verwandten zog.
Ich traute mich nicht nach Hause zu gehen, da ich Angst hatte, das er zufällig wieder zuhause wäre. Ich bat ihm um die Scheidung. Er willigte ein. Er kam wieder retoure und er redete mir wieder ein sich zu ändern. ich glaubte ihm wieder und wir kamen wieder zusammen. Tja seitdem sind wir wie gesagt geschieden, leben aber zusammen, es gibt hin und wieder einige Probleme. Da er nicht so gebildet ist wie ich bin ich seine rechte Hand, ich erledige alle Sachen alle Behördenwege, und wenn es ihm wieder einmal überkommt, weil er einfach weiss, das ich klug bin, möchte er mich am liebsten Unterdrücken und meint das ich blöd wäre, und er der Obergescheide. obwohl er ganz genau im Unterbewusstsein weiß, das es nicht der Fall ist.
Ich glaube er hat Minderwertigkeitskomplexe, da er keine gute bzw. überhaupt keine Ausbildung hatte. Er sich aber so hinstellen möchte, das er doch so gescheit ist. Auch kann er das nicht akzeptieren, das bei ihm eine Frau auch etwas zu sagen hat. Ich denke mir, das die meisten Südländer so erzogen werden, das nur sie das sagen haben, und die Frau soll nur lieb und nett sein und nur zuhause sitzen und kochen und putzen. Er mag es nicht wenn ich mit meinen Kindern irgendwo hingehe. Aber ih mache es trotzdem, er ist auch sehr Eifersüchtig, ich weiss es nicht ob es einfach nur sein Character ist oder ob es doch mit seiner Nationalität zusammenhängt.
Jetzt im Nachhinein würde ich mir keinen Südländer mehr anlächeln, ich würde mir einen anlächeln der einfach auch Frauen respektiert und sie gleichgestellt sind. Ich kann das einfach nicht einfach zu kuschen und auf alles immer nur ja und amen zu sagen. Daher gibt es bei uns auch sehr oft Streit, den ich muss meinen Ärger und meinen Frust auch sagen können und nicht nur einfach hinunterschlucken und einfach dabei zu lächeln.
Ganz ehrlich würde mir jetzt gerade kein ausnehmend positives Beispiel für eine internationale Beziehung einfallen. Bei allen Bekannten gibt es eigentlich immer riesige Aufs und Abs, die mit Sicherheit durch Kultur und Erziehung begründet sind. Das ist natürlich eigentlich sehr schwer zu generalisieren, aber der Trend scheint mir doch eher so zu sein, dass es kurzfristig zwar extrem interessant, schön und spannend sein kann, aber langfristig eben doch zu oft große Probleme bereitet.
Das bestätigen ja auch irgendwie die bisher erzählten Geschichten hier.
P.S.: Luzinda, geh doch mal etwas Sparsamer mit deinen Ausrufungszeichen um, nich dass die Taste irgendwann kaputt ist
Zu Deinem Fall möchte ich sagen, dass ich es natürlich schade finde. Zum einen für Dich aber auch ganz besonders für das Kind. Denn dieses ist ja hin- und her gerissen durch so eine Scheidung. Zu wünschen ist, dass sie im guten (soweit möglich) und vor allem einvernehmlich verläuft.
Was Du nun beschreibend zu Deinem Exmann geschrieben hast, ist so allerdings nicht ausschließlich auf Ausländer zu beschränken. Du wirst nichts von der Information haben, aber dasselbe hätte Dich auch mit einem dt. Staatsbürger passieren können. Hier sehe ich keinen Zusammenhang zur Staatsbürgerschaft. Ich denke sogar, dass der Mann auch in Tunesien ähnliche Schwierigkeiten gehabt hätte.
Das jemand nicht arbeiten will, hat mit den verschiedenen Kulturen wirklich nichts zu tun. Und der Umgang mit Geld ist auch weltweit gleich geregelt. Ein Kredit ist kein Zusatzeinkommen, sondern eben ein Darlehen welches zurück zu zahlen ist und damit das eigene Einkommen in Zukunft schmälert. Wenn man sich überlegt, wie viele Schuldner in Deutschland Deutsche sind, sehe ich das auch nicht als kulturelles Problem an.
Was jetzt aber die Scheidungen angeht gehe ich allerdings erst mal davon aus, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen deutsch-deutschen und deutsch-ausländischen Ehen gibt bzw. in der Statistik einen unterschied ausmachen dürfte.
Einzig das Problem bzw. Vorurteil der Scheinehe bleibt bestehen. Und das es hier real zu Problemen kommen kann, sehe ich als Störfaktor in der Statistik! Aber in dem geschilderten Fall hielt die Ehe ja deutlich länger als die geforderten zwei Jahre. Und aus der Ehe kam ein Kind hervor, was nun auch auf einen "normalen" Eheverlauf deuten lässt.
Den Satz "siehst, hab ich es Dir nicht gleich gesagt" bekomm ich natürlich fast jeden Tag zu hören. Ich glaube aber schon, dass es in einer binationalen Beziehung mentalitätsbezogene Probleme gibt und je nachdem wie Mann/Frau an seiner Mentalität hängt oder bereit ist diese an das neue Land anzupassen, desto mehr oder weniger Probleme gibt es! Z.B.: ein Streitthema ist das Reden mit Männern. In meiner Familie ist es ganz normal, dass man z.B. mit den Nachbarn ein gutes Verhältnis hat sofern es möglich ist. Ob Mann oder Frau spielt keine Rolle. So kommt es auch mal vor, dass ein männlicher Nachbar vor der Türe steht und z.B. ein Packerl übernommen hat. Für mich ist es dann auch selbstverständlich den männlichen Nachbarn auf einen Kaffee reinzubitten. Für meinen Ex-Mann war das z.B. schon ein großes Problem, denn das macht nur eine Prostituierte! Und anhand von solcher Kleinigkeiten kann ganz schnell ein kleiner oder größerer Ehekrieg werden.
Meiner Tochter geht es eigentlich ganz gut mit der Trennung, da er sich nie so wirklich um sie gekümmert hat. Ihm war es ja wichtiger mit seinen Freunden um die Häuser zu ziehen als dass er bei uns daheim geblieben wäre. Die Schreierei von der Kleinen hat er oft nicht mehr ausgehalten, oder es war halt seine Ausrede. Meine Tochter akzeptiert ihn zwar als ihren Papa, redet ihn auch so an, mehr aber nicht. Wenn er mal länger als 2 Std. zu Besuch ist kommt sie schon zu mir und fragt mich wann er wieder geht. Für sie gehört er anscheinend nicht zu uns dazu. Sie ist mit ihren fast 4 Jahren schon sehr reif und weiß genau was sie will. Spazierengehen möchte sie auch nicht mit ihm, im Garten spielen ist okay, aber dann ist es auch wieder gut!
Mit Geld kann er absolut nicht umgehen. Er ist jetzt 5 Jahre in Österreich und hat einen Schuldenberg von knappen 40.000 Euro. Hat aber nichts, also er besitzt nichts ausser ein wenig Kleidung, natürlich nur Markensachen, eh klar und eine Mietwohnung ohne Möbel und ich sags gleich, ich hab keinen Cent davon gesehen, nicht dass jetzt jemand glaubt ich hab mich an ihm bereichert. Wenn ich ihn gefragt habe wo das Geld ist hab ich immer nur gehört, dass das sein Problem ist. Den Satz bekam ich immer zu hören, drum fiel mir die Entscheidung mich scheiden zu lassen ja auch leichter weil eben alles sein Problem war und wenn ich nicht weiss was mein Mann macht, wo er ist, was er vorhat und immer alles nur sein Problem ist und er immer ein Geheimnis draus macht, dann hat man irgendwann das Gefühl man gehört sowieso nicht zusammen. Erst jetzt am Wochenende hat er sich wieder aufgeregt, dass er mit dem Geld nicht auskommt weil er mir 200 Euro im Monat zahlen muss an Alimenten. Anfang des Jahres hat er mir für 5 Monate nicht bezahlt, bei der Scheidung hat dann die Richterin beschlossen, dass er es zurückzahlen muss und weil ich ihm nichts schlechtes möchte hab ich mich auf eine Ratenvereinbarung eingelassen. Was war der Enderfolg?! Genau! Ich hab bis heute genau 50 Euro von dem Geld gesehen.
Das man nicht alle in einen Topf schmeissen kann ist mir schon klar und das habe ich auch nicht vor, bestimmt nicht! Ich kenne viele Leute die mit "Ausländern" verheiratet sind und wo es auch ganz gut klappt. Manchmal denke ich mir, er hat einfach einen Kulturschock bekommen als er nach Österreich kam, plötzlich kann man alles kaufen, Kredit bekommt man ganz leicht, etc. So wie im Schlaraffenland.
@Luzinda
So wie Du das jetzt schreibst, war Dein Exmann offenbar vorher nicht in Österreich. Demnach hast Du ihn im Urlaub(?) kennen gelernt und vermutlich ohne weitere Prüfungen geheiratet. Denn so ein von Dir beschriebenes Verhalten (Eifersucht) entwickelt sich nicht über Nacht. Hättet ihr vorher zusammen gelebt, wären Dir diese Macken an ihm ja auch schon aufgefallen.
Das Deine Tochter eher reserviert ihm gegenüber reagiert ist natürlich schlecht und wirft kein gutes Licht auf den Mann, den Du ja immerhin geheiratet hast. Noch dazu ohne Not. Weil ja offenbar die Schwangerschaft deutlich nach der Heirat eintrat. Klischeehaft hätte man ja tippen können, dass dies der Grund für die scheinbar überstürzte Eheschließung war.
Übrigens kannst Du den Satz "habe ich es nicht gleich gesagt" getrost überhören oder besser diese Besserwisser zurechtweisen. Ich bin der Meinung, dass solche Leute mit ihren Fähigkeiten, alles vorauszusehen, lieber Lotto spielen sollten. Gerne wiederhole ich mich nämlich hierbei: eine Scheidung ist nicht die Folge einer binationalen Ehe sonder einer Heirat im allgemeinen! Da spielt es keine Rolle, woher der Partner kommt.
Ich bin zwar selbst in keiner binationalen Beziehung, aber die Mutter meines Schwagers ist es. Sie ist seit einigen Jahren mit einem sehr netten Tunesier verheiratet, den sie im Urlaub kennen gelernt hat - wo sonst. Sie haben sich dort schon sehr gemocht, aber die Frau ist immer sehr vorsichtig in solchen Sachen, da sie bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte. Sie haben 7 Jahre lang bis zur Hochzeit gewartet. Sie hat ihn fast 7 Jahre lang 2 Mal im Jahr in Tunesien besucht.
Er war dort Oberkellner in einem 5 Sterne-Hotel und hat dann nach eben diesen 7 Jahren alles für sie aufgegeben und ist mit nach Deutschland gezogen. Hier hat er jetzt den Job Hühner für den Transport zum Schlachter einzufangen. Das war schon ein großer Liebesbeweis, dass er seinen extrem guten Job einfach für sie aufgegeben hat. naja, inzwischen sind sie etwas weniger als 10 Jahre verheiratet; kennen sich also seit knapp 17 Jahren. Und die Liebe hält! Diese Beziehung scheint also gut zu funktionieren. Toi toi toi.
Ich kann allerdings auch das Gegenteil bestätigen. Eine Bekannte von mir hat aus ihrem Urlaub in Marokko einen Einheimischen mitgebracht und gleich nach wenigen Monaten haben sie geheiratet. Die Ehe ging vielleicht ein halbes Jahr gut, dann hat er sie verlassen. Er hat sie nur benutzt, um nach Deutschland zu kommen und hier bleiben zu dürfen. Letztendlich hat er sie auch noch abgezockt und um eine Menge Geld betrogen. Die Sache ging dann vor Gericht, aber ihr Geld hat sie natürlich nicht wiedergesehen.
Ich denke schon, dass eine solche binationale Ehe oder Beziehung durchaus erfolgreich sein kann. Man muss nur manchmal sehr viel Toleranz mitbringen und versuchen den anderen zu verstehen. Und man sollte sich viel Zeit nehmen, um sicher zu gehen, dass man auch nach der ersten verliebtheit noch zusammenpasst. Und man sollte natürlich auch vorsichtig sein
Mandragora hat geschrieben:Er hat sie nur benutzt, um nach Deutschland zu kommen und hier bleiben zu dürfen.
Es mag traurige Fälle geben, bei denen das durchaus der Fall ist. Oft wird z.B. von jungen und sehr attraktiven ausländischen Frauen in Kauf genommen, dass sie einen Mann heiraten, der weder vom äußeren Erscheinungsbild noch vom Lebensalter unter gewöhnlichen Umständen als Ehemann in Frage gekommen wäre. Ebenso wird es auch ausländische Männer geben, die wirklich jede Frau ehelichen würden, um an die notwendigen Papiere zu kommen.
Aber ganz so einfach wie Du es darstellst geht dieser Plan nicht auf. Denn um ein selbständiges Bleiberecht zu erhalten, muss die Ehe mindestens zwei Jahre bestand haben. Erschwerend kommt aber hinzu, dass der Lebensunterhalt auch noch selbständig bestritten werden muss. Also nur für ein paar Tage heiraten und anschließend nach erfolgter Scheidung lustig mittels Hartz IV auf Kosten des Steuerzahlers leben und womöglich die eigentliche Frau aus dem Heimatland nachholen (so, wie es eben gerne in den Horrorstorries dargestellt wird) ist höchstens ein Produkt der Phantasie. Ist aber weder mit der Realität noch mit dem dt. Ausländerrecht machbar.
Ich habe mich vor über 2 Jahren im Indienurlaub verliebt, Job, Wohnung, Freunde, alles hingeschmissen und bin mal so ins blaue Hinein nach Indien gezogen. Wir haben in einer kleinen Hütte am Strand gelebt, sehr ärmlich, ohne materiellen Besitz etc. Es war von Anfang an sehr schwierig, und ja, es waren kulturelle Probleme, Eifersucht, es ging darum wie ich mich kleide, wie ich sitze weil ich eben sehr anders bin als eine indische Frau und die indischen Männer in der Gesellschaft sehr anders sind als die europäischen Männer, denen ich keine bösen Intentionen unterstellen würde, wenn sie mich versehentlich im Bus berühren etc.
Also es war eine sehr große Liebe, mit viel Streit und Aggression, was aber auch zeigt wieviel Wichtigkeit und Gefühl wir beide reingesteckt haben. Es ist nach einiger Zeit besser geworden, ruhiger, wir haben "gelernt zu streiten" ohne uns gleich an die Gurgel zu springen. Wir haben Land gekauft, Business aufgebaut, ein Haus gebaut. Ich wollte ihm auch meine Kultur in Deutschland zeigen, aber er hat kein Visum bekommen.
Vor 2 Monaten habe ich ihn verlassen. Ich zweifle kein bisschen an seiner Liebe, aber es ist eben eine indische Liebe, so wie das auch in den Bollywoodfilmen immer dargestellt wird. Total viel Gefühl, aber das beinhaltet weder Respekt noch Loyalität noch Vertrauen. Das heisst auch nicht dass man sich viel mit der Frau beschäftigt oder viel mit ihr redet oder unternimmt, es ist eben ein sehr anderes Frauenbild. Für eine Inderin ist das sicher o.k., die hat dann auch Schwestern und Familie und andere Frauen, ich war da sehr alleine. Also nun habe ich eine Kopfentscheidung getroffen, die mein Herz natürlich nicht so gut verträgt, und versuche mich wieder in einem deutschen Normalo-Leben, was überhaupt keinen Sinn mehr für mich macht.
Ich bin hin- und hergerissen. Das ist die Liebe meines Lebens und auch eine Art von Liebe, die ein deutscher Mann nicht zu bieten hat. Kann es klappen? Ist es nicht das Wichtigste dass man sich liebt und dann kriegt man alles andere irgendwie hin? An diesen kulturellen Problemen, so zumindest meine Erfahrung, kann man als Paar auch so schlecht arbeiten. Daraus ergeben sich ja auch völlig unterschiedliche Moral- und Wertvorstellungen, das was eben unsere Welt ausmacht - was denkt ihr?
Ich finde mich sehr in euren Beiträgen wieder, er verspricht sich zu ändern, jetzt hat er alles begriffen, wie konnte er das nur vorher nicht sehen, er hat schon so viele 2te Chancen gekriegt und hat auch ein unheimliches Talent die einzufordern. Und es erschreckt mich, dass ich mich so in euren Beiträgen wiederfinde. Das ist irgendwie der Beweis dass es nicht funktionieren kann.
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