Zeitarbeit boomt - Gefahr für herkömmliche Arbeit?
Zeitarbeit boomt, keine Frage – doch muss man mehr und mehr Hinterfragen, ob der eigentliche Sinn der Zeitarbeit, der doch immer im Vordergrund bei den positiven Argumenten steht, das „Ausprobieren“ des Arbeitnehmers, wirklich noch diesem Zweck gerecht wird.
So befinden sich immer mehr Menschen dauerhaft in der Lage als Zeitarbeiter. Teilweise gibt es Arbeitnehmer, die seit mehr als 20 Jahren in über 15 Jahren Betrieben tätig waren ohne jemals eine Aussicht auf eine Festanstellung gehabt zu haben – dabei waren sie teilweise wochen- oder jahrelang dort, bei ausleihenden Firmen eingesetzt.
Mittlerweile gibt es über 17.000 Zeitarbeitsunternehmen mit knapp 600.000 festangestellten Mitarbeitern – über 25 % aller neu zu besetzenden Stellen entfallen zudem auf Zeitarbeitsfirmen.
Zum Vorwurf, die Arbeitnehmer nur ständig weiterzureichen, äußern sich nur wenige: Viele Zeitarbeitsfirmen sehen die Zeitarbeit mehr als Möglichkeit, „teilnehmenden Firmen“ eine Perspektive auf Flexibilität mittels eines Werkvertrages zu bieten, statt Arbeitnehmern auf Probe, welche später übernommen werden sollen. Oft seien die Zeitarbeiter mehr Angestellte des Zeitarbeitsunternehmens als des Unternehmens wo sie tätig werden sollen – dies lässt sich auch daran festmachen, dass Zeitarbeitsunternehmen ihren Mitarbeitern oft auch die Zeit des „Leerlaufes“, in der sie nicht vermittelt werden können, mehr und mehr vergüten – z. B. durch Überstundenabbau oder Boni.
Momentan boomt nicht nur die Zeitarbeit, sondern auch Beratungsfirmen, welche Firmen im Mittelstand mehr und mehr beraten, diese auch zu nutzen – hier wird seitens dieser ein enormer Handlungsbedarf und ein großes Potenzial gesehen, um kostengünstig zu arbeiten. Auf Gewerkschaftsseite sieht man dies fast nur als indirektes oder direktes Lohndumping an, da durch die Konkurrenz von billigen Zeitarbeitern ein massiver Druck auf normale Arbeitskräfte ausgeübt wird. Das Zeitarbeiter weniger gute Arbeit als ihre festangestellten Kollegen machen, ist auch ein Vorurteil, welches seit langem widerlegt wurde – nicht zuletzt durch den massiven Einsatz dieser, so dass viele Normalbeschäftigte schon den einen oder anderen kennenlernen durften, wie auch ihre Chefs.
Das Zeitarbeitskräfte oft weniger verdienen als Normalbeschäftigte ist ja mittlerweile auch kein Geheimnis mehr – laut den Zeitarbeitsfirmen sei dies auch gerechtfertigt, da diese schließlich andere Aufgaben (die Zeitarbeiter) als die feste Belegschaft erfüllen würden. Und natürlich wollen auch diese verdienen, auch wenn das keiner zugibt.
Ich bin kein großer Fan von Zeitarbeitsfirmen. Und ich finde es auch wirklich ungerecht, das jemand, der von der Zeitarbeitsfirma in einem Unternehmen arbeitet, weniger verdient als die anderen, die fest in dem Unternehmen angestellt sind.
Meistens machen da eh alle dieselbe Arbeit wie z. B. als Call Center Agent. Da ist es doch wirklich unfair, dass der verliehene mit ca. 800 Euro nachhause geht und der fest im Unternehmen angestellt mit ca. 1400 Euro nachhause kommt. Mit welcher Begründung bitte? Wenn man für ca. 6 Monate über eine Zeitarbeitsfirma angestellt ist, wäre das ja noch einigermaßen vertretbar, wenn man danach dann übernommen werden würde, doch das passiert ja meistens eh nicht und viele bleiben tatsächlich viele Jahre über die Zeitarbeitsfirma angestellt. Und ich frage mich wofür die Zeitarbeitsfirmen so viel Geld von den Unternehmen für ihren verliehenen Mitarbeiter bekommen? Das steht doch in keinen Relationen, oft sind es wirklich 300 Euro und mehr die sich die Zeitarbeitsfirma einsackt. Und der Arbeitnehmer buckelt, arbeitet, macht und tut für einen Hungerlohn.
Jedoch hat man ja immer weniger die Wahl, immer mehr Unternehmen vergeben ihre Stellen nur noch über Zeitarbeitsfirmen und die Verträge sind nicht wirklich rosig. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld wird eh erst nach 2 Jahren gezahlt und dann sind das höchstens 150 Euro brutto (das ich nicht lache). Der Stundenlohn ist meist so was von gering das man wirklich kaum Motivation hat überhaupt zu arbeiten (aber was soll man machen, da muss man dann durch).
Ich finde es hat wirklich Überhand genommen mit den Zeitarbeitsfirmen und das sollte langsam mal wieder aufhören. Die Unternehmen sollten wieder "normal" 'ihre Leute einstellen. Bei dem Thema kommt mir echt die Galle hoch und ich muss mich zusammenreissen, dass ich nichts falsches schreibe. Daher höre ich hier lieber auf und lass euch eure Meinungen dazu schreiben, es gibt ja auch genug Leute, die überzeugt von Zeitarbeitsfirmen sind, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, das diese Leute dann schon selbst Erfahrungen damit gemacht haben, wenn man diese nämlich gemacht hat, ist man nicht mehr so begeistert davon. Ist jedenfalls meine Meinung. Bin gespannt was ihr noch so schreibt. Ist halt ein heikles Thema.
Eine sehr schwierige Frage.
Generell würde ich die Zeitarbeitfirmen nicht schlecht reden , denn sie erfüllen ja nur einen Bedarf, der offensichtlich besteht. Die Frage ist, ob Firmen die Stellen, die sie mit Zeitarbeitern besetzen, ohne Zeitarbeit überhaupt bereitstellen würden, oder ob sie die Zeitarbeiter eher als günstigere Zusatzkräfte ansehen, deren Stelle auch problemlos gestrichen werden könnte.
Ich tippe mehr auf letzteres.
Das ist wirklich eine schwierige Frage. Zum einen erfüllt es seinen Zweck - Bei evtl. Ausfall einer Arbeitskraft in einem Unternehmen, diesen für eine Zeit zu vertreten. Zum andern wird das in meinen Augen langsam zur Mode. Feste Arbeitsplätze werden abgebaut und stattdessen nimmt man Zeitarbeiter, die wohlbemerkt vielleicht die Hälfte von dem Kosten, was ein Angestellter normalerweise bekommen hätte.
Ich finde das absolut nicht in Ordnung! Es sollte auch hier eine gesetzliche Regelung eingeführt werden, das den Einkommen eines Zeitarbeiters Regelt!
Ich hab bis vor 14 Tagen selbst bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet, und kann nur sagen, lasst die Finger davon wenn ihr die Möglichkeit habt. Dauernt wurde angerufen ob man Zusatzschichten machen kann, freie Tage gab es so gut wie nie, dauernt war man auf arbeit auf die Schichtzulagen mussten wir schriftlich verzichten um die Stelle zu bekommen und am Ende weniger gezahlt bekommen als eigentlich im Vertrag stand.
War in Summe 3 Monate dort in Lohn und Brot, Vertraglich sollte ich 168 Stunden im Monat arbeiten für 8,65 € / h (was einer 42 h Woche entspricht). Die Realität sah aber ganz anders aus Schichtsystem war 7 Tage arbeiten, danach 3 Tage frei, 7 Tage arbeiten danach 4 Tage frei, so damit hat es angefangen eine Woche nachdem ich dort war und gerade meine ersten 4 freien Tage (gleich am ersten Tag) am Stück hatte, der Anruf:
Chef: "wir brauchen Sie morgen früh zur Schicht Kollege xy ist ausgefallen"
Ich: "Nein, das geht nicht ich hab frei und auch schon was anderes vor"
Chef: "Ich brauch sie morgen zur Schicht von 4:30 uhr bis 13:30 Uhr"
Ich: "Nein, das geht nicht und ich bin auch in Nürnberg und werde nicht extra für einen Tag nach München fahren zum Arbeiten das lohnt sich nicht, ausser Sie erstatten die Fahrtkosten". Chef: "Sie MÜSSEN kommen" *aufgelegt*
Ich hab dann einen Chef weiter oben angerufen und gesagt, dass es so nicht geht. Von dort aus wurde mir dann das Fahrgeld zugesichert und so bin ich Zähneknirschend reingefahren, und abends wieder zurück.
Nochmal mit dem Chef gesprochen, er versichert das kommt nicht wieder vor , blabla. Im nächsten freien Block stand ich aufeinmal im Tagesdienstplan drinnen, demnach wurden meine ganzen 3 freien Tage gestrichen ! Und ich durfte 17 Tage am Stück durcharbeiten. Danach die ersten 4 Tage frei, selbst da wurd wieder angerufen aber ich bin nicht mehr als Telefon gegangen. Und so ging das die ganze Zeit , dauernt wird man angerufen, in die Dienstpläne reingeschrieben ohne gefragt zu werden. Macht immer mehr Stunden und bekommt die auf ein "Zeitkonto" gutgeschrieben.
Auf besagtem Zeitkonto sind nach 3 Monaten arbeiten, 126 h nach Mehrarbeit auf normale Arbeitstage, und ganze 14 zusätzliche Tage an denen ich frei gehabt hätte gearbeitet. In Summe ergibt das Mehrarbeit von 238 h in 3 Monaten. Wie geschrieben mussten die Zeitarbeitsleute auf die Schichtzulagen komplett verzichten, d.h. wir wurden verstärkt am Wochenende, zur Nachtschicht und an Feiertagen eingesetzt da wir "billiger" sind. Wenn man aber den Kunden gefragt hat, wurde für uns genauso viel an die Zeitarbeitsfirma bezahlt, was dort ein fest Angestellter verdient (12 € + Schichtzulagen). Bei uns angekommen sind davon 8,65 € und keine Schichtzulagen. Die Zeitarbeitsfirmen verdienen sehr gut mit, und wenn man dort Arbeitnehmer ist bekommt man vielleicht 50% von dem was vom Kunden an die Zeitarbeitsfirma gezahlt wird.
Über eine Ausbezahlung der Überstunden streite ich mich gerade noch mit dem alten Arbeitgeber, sogar wo es rechtlich einwandfrei geregelt ist wie du verfahren ist weigert er sich und es gibt Probleme. Aber ich hab bereits eine neue Stelle und mal schauen was sich weiterhin ergibt , für mich steht fest, nie wieder Zeitarbeitsfirma. Ach und was ich vergessen habe, der Projektleiter der mich und meine Kollegen betreut hat während der Zeit auf dem Flughafen hat in den 3 Monaten die ich dort war 2 mal gewechselt, schon das find ich ein bisschen armseelig. Am Ende war es einer, der jünger war als ich selbst (bin 21) und sorry wenn ich das so sage, aussah wie ein Milchbrötchen und eigentlich vollkommen Fehlbesetzt war und nur als "Depp" für uns hergehalten hat wenn wir uns beschwert haben.
Und, wenn man übernommen werden sollte an einen Kunden der Zeitarbeitsfirma - zahlt der Kunde eine Art "Kopfgeld" für jeden übernommenen Arbeitnehmer. Wenn man aus der Zeitarbeitsfirma austritt, muss man 12 Monate warten bis man sich wieder bei einem ehemaligen Kunden bewerben darf. Da gibt es viele Regelungen die gar nicht so bekannt sind, und auch viel "unter der Hand" abläuft. Klar decken solche Firmen den Bedarf, sind aber auch erst modern geworden seitdem die Unternehmen selbst nicht mehr den Aufwand betreiben und selbst einstellen. Ist auch praktischer sich ne Firma ins Boot zu holen die die Einstellungsgespräche und Qualifikationstests durchführt als selbst dafür Angestellte abzustellen. Es hat auch steuerrechtliche Vorteile für die Firmen, wenn sie nicht selbst anstellen sondern nur "leasen".
Leider bin ich auch Zeitarbeiterin und überhaupt nicht begeistert. Im Moment bin ich am Überlegen, ob ich vor das Arbeitsgericht ziehe, da mein Arbeitsvertrag in keiner Relation steht zu der Tätigkeit, die ich tatsächlich ausübe.
Laut Arbeitsvertrag bin ich für eine Tätigkeit eingestellt, die keinerlei Ausbildung erfordert und somit in der niedrigsten Tarifstufe angesiedelt. Komischerweise wurde aber für die Stelle jemand mit einer kaufmännischen Ausbildung (habe ich) und Berufserfahrung (habe ich auch) gesucht. Und tatsächlich ist zumindest die kaufmännische Ausbildung im Reklamationmanagement erforderlich. Genauso wie SAP-Kenntnisse, Buchhaltungkenntnisse, etc..
Ich fühle mich im Moment einfach nur ausgenutzt und mit 7,31 € Stundenlohn doch etwas unterbezahlt. Schließlich bekommen der Auspacker am Wareneingang und der Verpacker im Warenausgang den gleichen Lohn, nur müssen die dort weitaus weniger denken und haben vor allem weniger Verantwortung.
Ich habe 3 Monate für 2 verschiedene Zeitarbeit firmen gearbeitet, aber gleich die erste Möglichkeit die sich ergeben hat genutzt um dort weg zu kommen. Zeitarbeit ist in meinen Augen das letzte, hier werden Menschen verschachert und das ohne eine wirkliche Chance zu bekommen in einer der Firmen Fuß zu fassen, da diese recht zufrieden sind mit der Möglichkeit diese Personen wenn keine Arbeit anliegt diese sofort wieder los zu werden ohne sich lange Gedanken darüber machen zu müssen.
Das aller schlimmste ist, das solche Zeitarbeitsunternehmen auch noch so hochgejubelt werden von der Regierung, da diese soviel gutes bewirken bei der Entlastung der Arbeitslosen zahlen. Da arbeiten sich dann Menschen kaputt und das für eine absolut Ärmliche Zahlung, während die Zeitarbeitsfirmen richtig Kohle machen.
In welchen Firmen seit oder wart ihr denn?
Ich selbst habe vor gut 10 Jahren selbst schon in einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Der Stundenlohn war wesentlich höher wie der von den Angestellten in der Auftragsfirma. Dazu habe ich noch Auslöse, Fahrgeld und Schichtzuschläge bekommen. Das hatten die Angestellten dort nicht. Im Endeffekt habe ich wesentlich mehr verdient, als die Leute die schon Jahre in der Firma waren.
Mein Mann ist seit 99 in der Zeitarbeit. Zwischendrin hat er vor 3 Jahren die Firma gewechselt. Angebote von Firmen auf Übernahme hatte er genug. Nur wenn man mal bei den Angestellten nachgebohrt hat, kam dann raus, das die ihren Lohn nicht pünktlich bekommen und auch Kosten selbst zu tragen haben, die bei meinem Mann die Leihfirma zahlt.
Zeitarbeit hat für die leihenden Firmen viele Vorteile, aber mit Sicherheit nicht den Grund, das sie damit Geld sparen. Aber sie sind damit flexibler. Kommen mehr Aufträge rein, kann man sich schnell Arbeitskräfte beschaffen ohne das man eine Stellenausschreibung, Bewerber sichten etc. machen muss. Passt ein Arbeiter nicht, so kann dieser schnell und ohne viel Bürokratie ausgetauscht werden. Und mein Mann verdient als Leiharbeiter wesentlich mehr wie andere seiner Branche die hier in der Gegend eingestellt sind.
Ich habe auch schon bei 2 Zeitarbeitsfirmen in der Vergangenheit gearbeitet. Ich musste die Erfahrung machen, dass mir ständig versprochen wurde, dass es gang und gäbe sei, dass Mitarbeiter übernommen werden. Aber das stimmt so nicht, meistens werden echt nur Lückenbüßer gesucht für kranke Kollegen oder Urlaubsvertretungen. Dabei kommt meist nichts Anständiges heraus. Als Übergang wenn man nichts Besseres findet, finde ich Zeitarbeit okay, aber längerfristig gesehen könnte ich nicht bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten.
Ich finde es auch einfach zu anstrengend, ständig den Einsatzort zu wechseln, ständig neue Abteilungen, neue Chefs, ein anderes Klima, kaum lebt man sich an einem Ort ein, wird man schon wieder woanders hin versetzt. Es mag ja wie Punktedieb schildert, Zeitarbeitsfirmen geben, die über Tarif zahlen, aber das ist wohl von Ort zu Ort verschieden und meiner Erfahrung nach eher selten. Ich war bei Randstad und Persona und habe dort eher unterdurchschnittlich verdient.
Ich finde das mit der Zeitarbeit ist ein zweischneidiges Schwert. Wir leben halt in einer Zeit, in der es immer weniger feste Anstellungen gibt, wo auch lieber Praktikumsstellen für ein paar Monate vergeben werden und dann einfach der Praktikant ausgetauscht wird. Gut der Zeitarbeiter weiß ja, dass er nicht übernommen wird und der Praktikant macht sich eventuell Hoffnungen auf einen festen Job, andererseits wird der dadurch eventuell auch motivierter sein als der Zeitarbeiter, der eine gewissen "Söldner-Mentalität" besitzt.
Andererseits ist es aber besonders bei Arbeitslosen besser, wenn sie mehrere Jobs der Zeitarbeitsfirma bestreiten, als wenn sie mit dem Bezug von Hartz IV die Allgemeinheit belasten. Ich persönlich würde natürlich gerne festangestellt sein, aber übergangsweise käme schon auch eine Zeitarbeit in Frage.
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