Von Beruf Redakteur werden - Anforderungen

vom 18.06.2009, 21:50 Uhr

Ich bin 15 Jahre alt und im vorletzten Schuljahr einer Realschule. Bisher habe ich noch keine genauen Pläne, was ich später einmal für einen Beruf/Ausbildung/Schule machen möchte. Ich weiß bis jetzt, dass es ziemlich sicher ein Beruf im Büro sein, also kein Handwerklicher wie z.B. Mechatroniker. Falls ich eine Schule besuchen „sollte“ wäre meine erste Wahl das Wirtschafts-Gymnasium.

Ich werde demnächst noch drei Praktika machen (IT, Industriekaufmann, Redakteur), da diese mich besonders interessieren. Sollte mir das Praktikum als „Redakteur“ gut gefallen, werde ich wahrscheinlich eine Ausbildung in dieser Richtung anstreben, da meine Hobbys etc. auch mit dem Beruf zu tun haben.

Nun einige Fragen zu Redakteuren: Was für verschiedene „Arten“ von Redakteuren gibt es? (z.B. Online, Offline, Bild Redakteur etc.) Was für einen Schulabschluss braucht man? Muss man Journalismus studiert haben? Wenn ja, wie lange geht das Studium? Wo kann man eine Ausbildung machen? (Im Betrieb, Journalisten-Schule etc.?) Wie lange geht die Ausbildung?

Ansonsten wäre es noch sehr hilfreich, wenn jemand von euch ein wenig über diesen Beruf schreiben könnte. Was getan wird, was für Arbeiten anfallen, was keinen Spaß macht oder seinen eigenen Werdegang. Es werden sicher im Verlaufe dieser Topic noch mehr Fragen aufkommen, die ich dann als Antwort posten werde. Ich hoffe mir kann jemand helfen, sodass ich später doch noch einen Job finden werde, der mir auch Spaß macht.

P.S.: Bitte nur Antworten schreiben, wenn ihr euch auch wirklich auskennt, und nicht einfach was erfinden, weil ihr denkt es stimmt so. Es ist mir wirklich SEHR wichtig. Dankeschön :)

» shibosha » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,38 »



Hallo,

das Thema ist schon etwas älter, aber ich beantworte dir deine Fragen trotzdem mal, da es sich zufälligerweise um den Job handelt, den ich gerade anstrebe.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege, um Journalist zu werden. Die Meinungen, welcher dieser Wege nun am besten ist, teilen sich. Man ist sich aber einig, dass ein Abitur eigentlich notwendig und ein Studium ein großer Vorteil ist. Nachdem man das Abitur in der Tasche hat, kann man einen Bachelor in einem Fach anstreben, das nichts mit Sprachen oder Journalismus zu tun hat. Beispielsweise Wirtschaft, Politik, Sport, Technik, Jura. Ein Fach, auf das man sich dann später spezialisieren will. ich studiere jetzt gerade Wirtschaft, weil ich Wirtschaftsjournalistin werden möchte.

Nachdem dieses Studium geschafft ist, kann man sich beispielsweise an einer Journalistenschule bewerben. Davon gibt es eingie in Deutschland. Diese wollen in der Regel ein Abitur sehen, einige auch ein Studium. Was alle sehen wollen, ist praktische Erfahrung. Mach ein paar Praktika, schreib ein paar Artikel für Onlinemagazine oder eine Lokalzeitschrift. Je mehr Erfahrung, desto besser stehen deine Chancen, einen der begehrten Plätze an einer Journalistenschule zu bekommen.

Manche Journalisten studieren aber auch gleich Journalismus. Das kann man auch tun, muss aber nicht unbedingt der bessere Weg sein. Viele Firmen wollen später einen spezialisierten Redakteur haben, der also schon ein Grundwissen in einem bestimmten Bereich vorweisen kann. Darum ist ein Fachstudium sicher besser.

Quereinsteiger gibt es nur wenige. Also Menschen, die es ohne Abitur und Studium/Ausbildung in den Beruf schaffen.

Es gibt Fernsehredakteure, Zeitungsredakteure, Redakteure für bunte Magazine, fürs Radio, fürs Internet. Fernsehredakteure verdienen das meiste Geld, danach kommen die Redakteure für große Zeitungen und Magazine, wie den Spiegel.

Prinzipiell ist es so, dass sehr viele Menschen Journalist werden wollen aber gerade die Plätze an den Journalistenschulen stark beschränkt sind. Von tausenden Bewerbungen werden am Ende im Schnitt nur 25-100 Schüler genommen (abhängig von der Schule). Und darum muss man sich auszeichnen. Du musst besondere Eckpunkte in deinem Lebenslauf vorweisen können, die sonst niemand hat. Beispielsweise ein gewonnener Journalistenwettbewerb oder eine jahrelange Mitarbeit an einem Magazin.

Wenn du mehr Tipps brauchst, dann melde dich gern bei mir, ich kann dir auch ein paar eMail-Adressen von Magazinen geben, die gern junge Redakteure einstellen.

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» Orchidee » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,23 »


Zuerst einmal an kleines Kompliment an Dich: Wenn alle Fünfzehnjährigen in diesem Land so gut in sprachlichem Ausdruck und Schriftdeutsch wären, dann hätte Deutschland weniger Probleme. Hut ab. :top:

Zu Deinem Anliegen. Journalismus als Studienfach gibt es meines Wissens nur an ein oder zwei Universitäten bundesweit und auch nicht als Einzelfach. Gute und etablierte Journalistenschulen gibt es etwa ein halbes Dutzend. Journalist und eben auch Redakteur, das sind Berufe, in die man reinwächst. Im Regelfall belegt man etwa ein Studium der Politikwissenschaft, durchläuft mehrere Voluntariate bei Zeitung, Rundfunk und Fernsehen aus eigenem Antrieb und baut so seine Stärken im Redaktionellen Bereich aus.

Irgendwann fängt man dann mal ganz klein bei einer Zeitung an für den Lokalteil zu schreiben oder Meldungen beim Rundfunk aufzuarbeiten und klettert immer ein wenig höher. In diesen Bereichen sind dann bei einem Arbeitsplatzwechsel Deine Vita und Deine Erfahrungen noch wichtiger, als in anderen Berufen, da Journalist bis auf die obigen Ausnahmen eben kein anerkannter Lehrberuf ist. Auch ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt. Wer regelmäßig Artikel für´s Kirchenblättchen schreibt arbeitet auch journalistisch.

Um allerdings in einen Berufsverband für Journalisten aufgenommen zu werden muß man nachweisen, daß man mit dieser Arbeit hauptberuflich sein Geld verdient und nicht nur nebenher mal ein paar Artikel verfasst. Ich möchte Dir noch sagen, daß dieser Beruf ein hartes Brot ist. Man bekommt selten eine Festanstellung geboten - als Neuling sowieso nicht. Du bist dann freier Mitarbeiter und vor dem Gesetz selbständig. Das bedeutet vierteljährliche Steuervorauszahlung an das Finanzamt, korrekte Steuererklärungen und die Selbstversicherung in der Künstler und Sozialkasse für freie Berufe.

Sicher ist kaum ein Job interessanter und abwechslungsreicher wenn man gerne schreibt und recherchiert, aber überleg es Dir gut und frag ruhig mal einige Jounalisten aus, wie sie dazu gekommen sind und welche Perspektiven Dich erwarten.

» Fuzzy » Beiträge: 242 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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