Ist das ein Fall von Burnout - Syndrom oder Depression?
Ich beobachte bei einer sehr guten Freundin von mir in der letzten Zeit Veränderungen, die mich wirklich irritieren. Sie war immer so ein lebenslustiger und unternehmungsbegeisterter Mensch, aber in den letzten Monaten sitzt sie fast nur zu Hause rum. Wenn ich versuche, mit ihr fortzugehen, dann hat sie entweder gerade keinen Babysitter, oder kein Geld zum weggehen, oder sie wird kurzfristig krank und sagt am Tag davor ab. Es hat sicher nichts damit zu tun, das sie mich vielleicht nicht sehen wolle, denn sie lädt mich immer wieder zu sich ein und wir verbringen dann sehr interessante, lustige und gesprächsreiche Abende, aber ich will halt nicht immer nur in der Wohnung herumhocken.
Überhaupt war sie in den letzten Monaten sehr oft krank, meist wegen grippalen Infektionen oder Angina. Eigentlich war sie immer ein sehr gesunder Mensch, zwar eher kräftig in der Statur, aber fröhlich, immer gut drauf, und ihre einzigen gesundheitlichen Probleme waren Migräne. Jetzt ist es soweit, dass sie auch in der Firma Probleme wegen der Fehlzeiten aufgrund der Krankenstände bekommt, wie sie mir verraten hat.
Besteht da ein Zusammenhang? In mir kommt langsam der Verdacht, dass sie vielleicht an Depressionen leiden könnte oder an einem „Burn out Syndrom“. Sie hat es sicher nicht leicht im Leben, sie ist alleinerziehende Mutter, hat ein noch recht kleines Kind, und geht derzeit 30 Stunden arbeiten. Ich weiß auch, dass sie sich nebenher noch sehr viel um ihre zuckerkranke Mutter kümmern muss, da diese aufgrund des Alters nicht mehr alles bewerkstelligt. Weiters ist sie in einem sozialen Verein engagiert und hilft dabei, Zuwanderern deutsch beizubringen und vor allem Frauen zu zeigen, wie sie sich bei uns im Alltag und auf den Ämtern zurechtfinden können. Das alles ist sehr viel, vor allem, weil ja noch der Haushalt dazu kommt, sie fast fanatisch in Punkto Sauberkeit ist, und auch nie Fertigprodukte oder Tiefkühlmenüs verwendet. Manchmal, wenn ich sie abends anrufe, und einfach nur gemütlich plaudern will, merke ich aufgrund der Hintergrundgeräusche, dass sie gerade für den nächsten Tag vorkocht oder bügelt. Nicht einmal da setzt sie sich einfach hin und legt mal die Hände in den Schoß.
Andererseits hatten wir einmal weggehen ausgemacht, sie hat die Kleine bei den Großeltern einquartiert, alles passte, dann hat sie mir erst wieder kurzfristig abgesagt, sie könne doch nicht, sie hätte Fieber. Ich bin sie dann ohne Voranmeldung besuchen gegangen, sie sah zwar nicht krank aus, aber irgendwie sehr abwesend, trug irgendwelche nicht zusammenpassenden Klamotten, was sonst gar nicht ihre Art ist, wirkte im ersten Moment ungepflegt, der Fernseher lief, und vor der Couch waren die verschiedensten Arten an Knabberzeugs und Junkfood aufgebaut, alles dinge, die sie eigentlich nicht mag.
Ist das eine beginnende Depression? Eine gemeinsame Freundin von uns ist davon überzeugt. Oder ist es eher ein Indiz auf Burn – out, dass sie alles absagt, sich irgendwie gehen lässt bei Dingen, die ihr sonst wichtig sind, aber an anderen Tagen dennoch tadellos „funktioniert“? Wie kann ich ihr helfen? Wo den Ansatz finden? Ich habe sie mal gefragt, ob sie ihre Arbeit als freiwillige nicht aufgeben oder zurückschrauben will, aber das möchte sie nicht, diese Menschen brauchen Hilfe. Ab und an versuche ich, ihr die Kleine abzunehmen, aber meist lehnt sie es ab, wir könnten jederzeit was zu dritt machen, sagt sie, aber sie will ihr Kind nicht mehr als notwendig abschieben, es muss eh in den Kindergarten, während sie arbeitet.
Ich bin einfach nur mehr ratlos und dachte, vielleicht hilft es mir, wenn ich die Sache mit euch reflektiere.
Es könnte beides der Fall sein, kann sich aber auch einfach um eine Mischung aus beidem handeln. Es könnte demnach eine Depression sein, die einfach aus der Überforderung heraus entstanden ist und dann wäre es wiederum eigentlich schon das Symptom des Ausgebranntseins. Genau kann das aber nur jemand feststellen, der sich mit ihr intensiv unterhält. Wobei ich auch sagen muss, dass ich die genaue Diagnose oft gar nicht so wichtig finde. Wichtiger wäre, sich Pläne zu machen, wie man ihr am besten helfen kann.
Du weisst natürlich nicht, weshalb sie Verabredungen immer absagt, ob sie das tut, weil sie wirklcih gestresst ist, weil der Babysitter fehlt und so weiter oder ob sie es nur absagt, weil sie in Wirklichkeit keine Lust hat und alleine sein möchte. Ich finde, dass es eher danach klingt. Da bringt es oft nur was, sich mit ihr zu unterhalten und sie direkt zu fragen, denn ich denke nicht, dass sie sich von alleine Hilfe suchen wird - vielleicht erkannte sie ihr Problem bisher auch gar nicht. Ich würde dir raten, sie direkt zu fragen, was ihr fehlt, wieso es ihr nicht gut geht, ob du ihr etwas helfen kannst. Der erste Schritt in die richtige Richtung wäre schonmal, dass sie sich eingesteht, dass etwas schief läuft derzeit.
Mir hat mal ein Kommilitone gesagt, dass depressiv eigentlich jeder ist, der unglücklich ist ohne einen konkreten Grund dafür nennen zu können.
Bei deiner Freundin gibt es ja außerdem Umstände, die jeden von uns wohl an den Rande der eigenen Leistungsfähigkeit treiben würden. Die Dauerbelastung und der Stress führen auch zu schwachen Abwehrkräften und mit den Erkrankungen will ihr Körper ihr zeigen, dass sie sich schonen muss.
Aber das kann sie in ihrer Situation nicht, da sie nunmal alleine ist und scheinbar keine andere Wahl hat. Du kannst in dieser schweren Phase nur für sie da sein und sie unterstützen, anstatt dich darüber zu ärgern, dass sie eure Verabredungen nicht einhalten kann.
Ich glaube, dass es auf jeden Fall nicht das klassische Burn-Out-Syndrom sein kann.
Mir ist bekannt, dass man da schon auch unter Stimmungsschwankungen leidet, aber nicht nur das. Der Kranke hat meist Symptome wie Unruhe, Bluthochdruck, ist rastlos. Das Schlimmste ist, dass Leute mit Burn-Out-Syndrom sich ja nicht mehr richtig entspannen können. Sie können gar nicht mehr runterfahren und der Körper läuft dauerhaft auf Hochtouren. Dann liegt das zwar auch an den Nerven, ist aber was anderes als eine Depression.
Bei einer Depression würde eher passen, dass der Kranke antriebslos ist, Morgenmüdigkeit, extreme Stimmungstiefs und Stimmungshochs hat. Ich glaube, dass es hier eher in die Richtung Depression geht.
Doch man kann so jetzt auch keine Ferndiagnose stellen. Wirklich helfen kann da nur ein Arzt. Vielleicht kann der Hausarzt deine Freundin weiter zum Spezialisten überweisen?
Hi,
für mich klingt es so, als ob sie einfach total eingespannt in Arbeit und Pflichten ist, sodass sie zu wenig Zeit für sich hat. Wer den ganzen Tag arbeitet, kann gerade jetzt im Herbst/Winter eine depressive Verstimmung oder ernsthafte Depression bekommen.
Für mich sieht es so aus, als ob sie vortäuscht krank zu sein, um einfach einmal Zeit zu haben. Ich hatte auch mal eine Phase in der ich irgendwelche Gründe vorgeschoben habe um Treffen mit anderen abzusagen, auch wenn ich eigentlich nichts gegen die Personen hatte. In dieser Zeit habe ich außer Lernen für die Schule oder Sport eigentlich fast nichts gemacht. Wenn man dann eine Zeit lang nurnoch Stress hat und einfach nichts positives erlebt, dann will man einfach nur seine Ruhe, obwohl der Weg aus dem Stimmungstief genau der andere wäre.
Sie direkt drauf ansprechen ist glaube ich keine gute Idee. Sie wird es genauso ausweichen wie bei Verabredungen oder ähnlichem und sich warscheinlich auch nur von dir bedrängt fühlen.
Aus der Ferne wird man kaum beurteilen können, was mit deiner Freundin los ist. Allerdings klingt die ganze Situation schon ziemlich verfahren und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Frau mit ihrer Lebenssituation überfordert ist. Ob sie direkt depressiv ist oder unter dem sogenannten Burn-Out-Syndrom leidet, sollte ein Arzt beurteilen.
Auf jeden Fall sollte deine Freundin sich überlegen, ob sie die Belastungen alle bewältigen kann. Wenn sie einen Job hat, auch wenn es sich wohl nicht um eine Vollzeitstelle handelt, und nebenbei für ihr Kind und die ehrenamtliche Tätigkeit Zeit aufwenden muss, ist sie sicher gut ausgelastet und manchmal vielleicht auch überlastet. Dass sie anscheinend häufig bei ihrer Arbeitsstelle fehlt und auch mit dir als Freundin nichts mehr unternimmt, finde ich schon recht aussagekräftig. Wenn ihr wirklich gut befreundet seid und ihr euch auch regelmäßig trefft, sie aber nicht mit dir weggehen will, spricht das meiner Meinung nach dafür, dass sie solche Aktivitäten im Moment einfach nicht ertragen kann. Die Gründe, die sie nennt, müssen ja nicht einmal vorgeschoben sein. Vielleicht fühlt sie sich wirklich krank, nennt aber physische Erkrankungen, auch wenn die Probleme vielleicht eher psychischer Natur sind.
Hast du schon einmal mit deiner Freundin über ihre Veränderung gesprochen oder sie schon gefrag, ob sie sich eventuell Hilfe suchen könnte? Ich denke auch, dass es vielleicht das Beste wäre, wenn sie die ehrenamtliche Tätigkeit zumindest übergangsweise aufgeben würde. Auch wenn diese Menschen sicher Hilfe benötigen, sollte deine Freundin in dieser Situation in erster Linie an sich selbst denken. Wenn es ihr gut ginge, wäre es ja in Ordnung, wenn sie dieser zusätzlichen Tätigkeit nachgeht. Im Moment scheint das aber einfach nicht der Fall zu sein.
Versuche mal, deine Freundin vorsichtig darauf anzusprechen, dass sie sich verändert hat und sich vielleicht Hilfe suchen sollte. Es bringt ja nichts, sich die ganze Zeit den Kopf zu zerbrechen, ohne eine Lösung anzustreben. Hast du den Eindruck, dass deine Freundin generell für solche Vorschläge offen wäre oder glaubst du, dass sie den Vorschlag, sich professionelle Hilfe zu suchen, grundsätzlich ablehnen würde?
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