Lesbisch - Coming Out Erfahrungen
Kurz und bündig: Ich bin lesbisch! Das nicht erst seit gestern, ich weiß von meiner Homosexualität schon ein paar Jahre, aber erst jetzt stehe ich (inoffiziell) dazu und lebe seit ein paar Wochen sogar in einer Beziehung mit einer Frau. Lange Zeit davor war ich Single. Niemand - außer meiner Freundin! - weiß von meiner Neigung.
Ich möchte „uns“ aber nicht verstecken und frage mich nun: Wie sage ich das meiner Familie, meinen Freunden? Den Arbeitskollegen? Ich will nicht, dass uns jemand sieht und es so raus kommt, ich möchte es einfach selbst sagen. Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere etwas „pikiert“ reagieren wird. Wie soll ich das nur sagen, ohne lang um den heißen Brei herum zu reden? Jemand ähnliches erlebt?
Hallo Sxix,
Ich hatte früher mal eine lesbische Beziehung, mittlerweile eine heterosexuelle, aber das ist egal. Ich gehe allgemein nicht nach dem Geschlecht des Menschen. Aber weil ich eben auch schon eine homosexuelle Beziehung hatte, kann ich dir da wohl auch einige Tipps geben.
Und zwar war das bei mir schon immer so, dass ich nicht wüsste, wieso ich mit meiner Sexualität hausieren gehen sollte. Wenn andere Leute das tun, ist das ihre Sache, aber ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Es gibt einige, die rennen durch die Gegend und erklären dann jedem, egal, ob es den interessiert, oder nicht, dass sie schwul oder lesbisch seien. Ganz ehrlich, es ist vielleicht etwas "Besonderes", aber ich finde es dennoch ein wenig komisch, denn es rennt ja auch keiner durch die Gegend und schreit "Hört alle her, Leute, ich bin heterosexuell!".
Natürlich heißt das definitiv nicht, dass man seine Homosexualität verleugnen sollte, absolut nicht! Es ist egal, welche sexuelle Ausrichtung jemand hat, alles ist gleichwertig, und keiner sollte sich seiner persönlichen Ausrichtung schämen müssen. Demnach sollte man auch dazu stehen können.
Demnach habe ich, wenn mich jemand fragte, ob ich beispielsweise einen Freund hätte, ganz normal geantwortet: "Nein, aber eine Freundin." Die Blicke waren dann manchmal komisch, aber das war mir egal. Hat einer gefragt, habe ich einfach ehrlich geantwortet. Oder die Frage, ob ich lesbisch sei, wenn diese so direkt kam, die habe ich dann einfach bejaht. Da finde ich nichts dabei. Und wenn ich mit meiner Freundin unterwegs war, haben wir uns wie ein "normales" Paar benommen. Wenn mich einer fragte, ob das meine Freundin sei, habe ich das auch einfach bejaht, oder wenn einer fragte, wer denn die junge Frau sei, habe ich einfach gesagt, das sei meine Freundin, und manchmal eben auch, wie lange wir schon ein Paar seien. Ich finde das einfach "normal".
Also in dem Sinne ein richtiges Coming-Out, dass ich jedem erzählen gegangen bin, dass ich eine lesbische Beziehung habe, hatte ich gar nicht. Ich wüsste auch gar nicht, wieso. Aber ich bin mir meiner Freundin öffentlich ganz "normal" als Partnerin umgegangen, und wenn einer fragte, habe ich auch immer ehrlich geantwortet.
Natürlich gab es nicht immer positive Reaktionen, wie das leider eben bei Menschen ist, die Vorurteile haben. Gegenüber Homosexuellen, egal, welchen Geschlechts, gibt es ja leider doch noch sehr viele Vorbehalte und auch Vorurteile, was ich schlimm finde! Daher muss man schon Selbstvertrauen haben, um mit seiner Beziehung ganz "normal" umzugehen. Ich persönlich finde eben jede sexuelle Präferenz "normal", für mich ist das Lesbischsein nichts Besonderes, daher mache ich daraus auch nichts Besonderes, sondern sehe es einfach so, wie ich es auch sehen würde, wenn es eine heterosexuelle Beziehung wäre.
Ich bin zwar nicht lesbisch, hatte in meinem Leben aber sowohl homosexuelle und queere als auch heterosexuelle Beziehungen, wobei ich ganz klar sagen muss, dass ich mich mit einem heteronormativen Weltbild nicht wirklich identifizieren kann.
Ich habe mich damals im klassischen Sinne nicht wirklich geoutet während meiner ersten homosexuellen Beziehung. Ich habe einfach so gelebt, wie ich es für richtig hielt und ich halte auch nicht allzu viel von diesen großen Outings, die dann mit viel Tamtam verbunden sind. Ein heterosexueller Mensch outet sich ja auch nicht damit, dass er heterosexuell ist. Dieser Spruch ist zwar unendlich abgedroschen aber dennoch wahr. Ich bin mit meinem Partner ganz normal auf die Straße gegangen, wir haben uns geküsst und für uns war es die normalste Sache der Welt. Natürlich gab es Blicke von den Mitmenschen und manchmal auch negative Kommentare. Dennoch habe ich nie gedacht, dass es unnormal ist, was wir leben. Es ist doch letztendlich egal, was die Umwelt dazu sagt, solange man glücklich ist.
Wenn dich jemand fragt, wie dein Freund heißt, nenne doch einfach den Namen deiner Freundin. Sage deinen Freunden und deiner Familie ruhig, dass du frisch verliebt bist. Die Fragen kommen dann automatisch und du kannst einfach sagen, dass du eine wundervolle Frau kennengelernt hast und ihr sehr glücklich seid. Ich denke nicht, dass du dich verstecken solltest. Allerdings musst du deine sexuelle Neigungen auch nicht an die große Glocke hängen. Gehe einfach ganz normal damit um. Ob du dich im Job outen solltest, würde ich davon abhängig machen, wie aufgeschlossen deine Firma ist. Ich persönlich hasse es, meine Neigung verbergen zu müssen. Dennoch würde ich bei der Arbeit abwägen, ob sich hier ein Outing nicht eher negativ auswirken kann. Viele Firmen sind einfach noch von recht konservativen Strukturen geprägt, so dass dir bei deinem beruflichen Fortkommen Steine in den Weg gelegt werden könnten. Auch wenn das Antidiskriminierungsgesetz so etwas verhindern soll, gibt es für Vorgesetzte immer noch zahlreiche Möglichkeiten, einem unliebsamen Angestellten Schwierigkeiten zu bereiten.
Ich wünsche dir ganz viel Glück mit deiner neuen Liebe.
Ich habe mich damals auch geoutet, habe sehr lange mit mir selbst gerungen, wie sage ich es, wem sag ich es zuerst, soll ich es wirklich sagen und ich hab mich dazu entschieden es zu tun.Als erstes habe ich es meiner Mutter erzählt da ich ein sehr gute Verhältnis zu ihr habe und mir war es genauso wichtig wie dir das sie es von mir erfährt und nicht durch einen zufall, der sich auch einige Monate nach dem Gespräch ereignet hätte da mich eine Bekannt mit meiner damaligen Freundin gleich erwischt hat und gleich zu meiner Mutter gerannt ist und es ihr brühwarm erzählt hat.
An deiner Stelle würde ich es entweder direkt den wichtigen Leuten sagen "Familie" oder das Thema einfach anschneiden und vorfühlen wie sie reagieren. Bei der deine Arbeitsstelle kommt es ganz drauf an wieviele Kollegen du hast und was für welche denn vorne rum kommen alle mit klar und hintenrum geht das Gehetze los was dann zum Mobbing übergehen würde.
Du bist auf jedenfall auf dem richtigen weg und je mehr Leuten du es erzählt hast um so leichter wird es von mal zu mal.
Ich bin nicht lesbisch, habe aber einen schwulen Kumpel. Als er es seinen Eltern sagte, war das für die Mutter keine Neuigkeit. Sie hatte es immer schon gemerkt und war froh, als er es endlich sagte. Für den Vater war es ein Schock und er musste das erst mal ein paar Wochen verdauen. Aber man hat es dann eben hingenommen.
Ich finde es richtig, wenn man es einfach sagt und dann eben auch sagt, dass man in einer Beziehung ist. Was will man denn da lange drumherum reden? Es ist ja so, wie es ist und da müssen deine Eltern wohl mit leben. Wissen es deine Eltern, kann man es dem Rest ja auch erzählen. Bei den Arbeitskollegen kann man es ja einfach erwähnen, wenn die über ihre Partner reden.
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